Donnerstag, 30. Juni 2016

Unwissenheit schützt nicht vor negativen Konsequenzen

„Hitzefrei, keine Hausaufgaben, juhu. Meine beste Freundin Sina hat auch schon aus. Ich fahre gleich mit dem Fahrrad zu ihr und erkundige mich, ob sie Lust hat, ins Freibad zu gehen. Schade, bei Sina öffnet niemand die Haustüre, dann fahre ich schnell zu Rebecca, vielleicht hat sie Zeit. Doch auch Rebecca ist nicht da. Ein wenig niedergeschlagen schiebe ich mein Fahrrad nach Hause. Auf dem Weg hole ich mir noch schnell eine Limo beim Bäcker. Ich traue meinen Augen nicht, Sina und Rebecca sitzen neben Ihren Fahrrädern vor dem Bäcker. So ein Zufall, wir hatten alle die gleiche Idee und haben uns wohl alle verpasst. Schnell fahren wir nach Hause, um unsere Schwimmsachen zu holen und dann ab ins Freibad. Davor schreibe ich meiner Mutter noch eine Notiz, wo ich bin und dass sie ohne mich zu Abend essen sollen, das wird ihr nicht gefallen aber schließlich konnte ich sie nicht um Erlaubnis fragen.“

Wenn wir diese kurze Geschichte lesen, überlegen wir an einigen Stellen: Warum haben sich die Freundinnen keine WhatsApp oder SMS geschrieben? Warum fragt die Ich-Erzählerin nicht bei ihrer Mutter per WhatsApp oder SMS nach, ob es in Ordnung ist, dass sie ins Freibad geht? Eine solche Vorgehensweise ist in unserer „digitalen Welt“ beziehungsweise in unserer „Web 2.0 Gesellschaft“ sehr untypisch.

Das Smartphone wird immer früher relevant und der Zugang zur „Web 2.0 Welt“ unerlässlich. Das heißt, immer früher wenden wir uns dem Web 2.0 zu, um up-to-date zu sein, denn wo die nächste Party stattfindet, wer als nächstes Geburtstag hat, wo sich jemand an diesem Tag zu welcher Uhrzeit aufhält, verraten uns oft die Social Media Einträge unserer Freunde.

Häufig erstellen Jugendliche ein User-Konto bei Social Media Plattformen wie zum Beispiel Facebook, indem sie ihr Geburtsdatum verfälschen. Die Gefahr sehen hierbei viele darin, dass es den Usern nicht klar ist, dass sie private Dinge ins Internet stellen, welche das Internet nicht mehr vergessen wird. Es liegt einerseits eine Unwissenheit, anderseits eine fehlende Aufklärung vor, welche schon des öfteren fatale Auswirkungen hatten.

Ein Beispiel hierfür sind Geburtstagseinladungen, welche privat und somit nur für den eigenen Freundeskreis sichtbar gepostet hätten werden sollen. Letztlich wurden sie jedoch aufgrund von Unwissen über die richtigen Einstellungen öffentlich und dadurch für jedermann sichtbar gepostet. Mehrere Tausend Menschen machten sich auf den Weg, um den betreffenden Geburtstag zu feiern und konnten nur durch die Polizei gestoppt werden.

Der Leitsatz "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht" könnte hier umformuliert werden in „Unwissenheit schützt nicht vor negativen Konsequenzen“. Kinder und Jugendliche sollten mit den Gefahren des Web 2.0 vertraut gemacht werden, um ein Gespür für verantwortungsvolles Handeln im Internet zu entwickeln.

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