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Mittwoch, 30. April 2014

Wie das Web 2.0 den Unterricht verändert - Wikis im Unterricht

Das Web 2.0 ist überall. Wenn man in der Bahn sitzt, sieht man überall Menschen, die in ihre Smartphones oder Tablet-PC’s versunken sind. Zu Beginn des Jahres waren über 27 Millionen Menschen in Deutschland bei Facebook registriert (1), und WhatsApp ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Durch das Web 2.0 steht unendliches Wissen auf Abruf bereit. Mit Menschen in Kontakt treten, die sich am anderen Ende der Welt aufhalten? Kein Problem.

Das Web 2.0 ist überall. Auch in Schulen? Das private Leben wird davon schon lange geprägt. Jetzt ist es an der Zeit, das Web 2.0 stärker in Schulen zu integrieren. Dadurch soll den Schülerinnen und Schülern* der sinnvolle und verantwortungsbewusste Umgang mit dem Internet beigebracht, die Chancen, aber auch Gefahren, des Web 2.0 aufgezeigt werden. Mehr als das - das Web 2.0 kann den Unterricht verändern, und so entstehen neue Formen des Lernens und des Miteinanders.

Trotz der Fülle an Nutzungsmöglichkeiten bleibt das Web 2.0 im Unterricht oft ungenutzt. Deshalb werden wir uns im Folgenden mit ausgewählten Nutzungsmöglichkeiten des Web 2.0 im Unterricht auseinandersetzen und am Beispiel von Wikis erläutern, wie diese in den Unterricht integriert werden können und so den Schulalltag bereichern.

Ausgewählte Nutzungsmöglichkeiten des Web 2.0 im Unterricht - ein Überblick

Moodle



Die weit verbreitete und viel genutzte Lernplattform Moodle wird schon seit längerem intensiv an Schulen und Hochschulen genutzt. Während sie in höheren Bildungseinrichtungen kaum noch wegzudenken ist, hat sie sich in Schulen erst langsam etabliert. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass Schüler teilweise nicht über das notwendige technische Equipment verfügen. Andererseits fehlt den Lehrkräften oft das notwendige Wissen, wie im Unterricht sinnvoll mit Moodle gearbeitet werden kann.

Welchen Nutzen bringt die Lernplattform also? Moodle ermöglicht den direkten und ständigen Austausch zwischen Lehrern und Schülern, auch außerhalb der Unterrichtszeiten. Die räumliche Trennung kann so überwunden werden.Hoeksema und Kuhn fassen die Funktionen von Moodle zusammen:
“Über seine Basismodule unterstützt Moodle den Zugriff der Lernenden auf Lernmaterial, die Kommunikation zwischen den Lernenden untereinander, die Kommunikation zwischen Lernenden und Unterrichtenden (und Gästen), die Bearbeitung und (Selbst-) Bewertung von Arbeitsaufträgen, umfangreiche Test-, Abstimmungs- und Umfragemöglichkeiten.” (2)
Lehrer können Kurse anlegen und gezielt Arbeitsmaterialien einstellen, auf welche die Schüler jederzeit Zugriff haben. Arbeitsblätter, Texte, Links oder Videos - die Möglichkeiten sind sehr vielfältig. Die Schüler können die Materialien bearbeiten, selbst Dokumente hochladen und in Foren diskutieren. Arbeitsblätter können nie wieder in der Schule vergessen werden und Abgabetermine für Hausaufgaben außerhalb der Unterrichtszeiten werden möglich. Kurzfristige Infos für den Wandertag erreichen alle noch rechtzeitig.

Moodle erleichtert die Organisation des Schullebens und strukturiert den Unterricht. Der Landesbildungsserver Baden-Württemberg bietet einen Überblick und eine Anleitung zur Verwendung von Moodle an Schulen.

Podcasts


Podcasts sind Audio- oder Videodateien, die im Internet bereitgestellt und i.d.R. kostenlos abgerufen werden können. Sie werden häufig von Firmen, Nachrichtenagenturen, Radio- und Fernsehsendern oder Privatpersonen erstellt und veröffentlicht.
“Podcasting ist aus dem Namen von Apples populärem MP3-Player iPod und dem englischen Begriff "broadcast", was soviel wie Ausstrahlung/Sendung bedeutet, zusammengesetzt. Darunter versteht man die Erstellung von Mediendateien (Audio, Video, Texte) und deren automatisierte Verbreitung über das Internet.” (3)
Podcasts zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie jederzeit im Internet abrufbar sind und -  anders als ein schriftliches Medium - angehört (und angeschaut) werden können. Podcasts kann man gelegentlich anhören oder direkt beim Anbieter abonnieren, um regelmäßig die neuesten Informationen zu erhalten. Beispielsweise bietet daserste.de eine Reihe von Podcasts zu verschiedenen Sendungen an, die vom Nutzer kostenlos abonniert werden können. Will man sich das mühsame Klicken durch einzelne Anbieter ersparen, kann man auch über eine Sammlung, wie z.B. Itunes, auf Podcasts zugreifen. Außer zur Informationsbeschaffung und zu Unterhaltungszwecken können Podcasts auch in der Schule genutzt werden.

Dazu unterscheidet lehrer-online.de zwischen eindimensionalen und mehrdimensionalen Podcasts. Ein eindimensionaler Podcast wird nur von einer Person, beispielsweise der Lehrkraft, erstellt. Er eignet sich vor allem dazu, Informationen oder Übungsmaterial zur Verfügung zu stellen, auf welche die Schüler von zu Hause aus zugreifen können. Im Gegensatz dazu können mehrdimensionale Podcasts von mehreren Personen erstellt werden. Somit kann ein Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden stattfinden. Es können zum Beispiel “interaktive Hausaufgaben, Projektbesprechungen oder Onlinediskussionen” (4) erledigt werden bzw. stattfinden. Mehrdimensionale Podcasts erlauben ein sofortiges Feedback für die Schüler, nicht nur durch den Lehrer, sondern auch durch Mitschüler. Zum Erstellen und Hochladen eindimensionaler Podcasts und mehrdimensionaler Podcasts gibt es verschiedene Möglichkeiten, die auf lehrer-online.de ausführlich erklärt werden.

Blogs



Die Frage “Was ist ein Blog?” muss sich der Leser dieses Eintrags eigentlich nicht mehr stellen - Sie befinden sich nämlich just in diesem Moment auf dem Blog des Seminars “Web 2.0 und Medienkompetenz - was sollte ich als (Politik-)LehrerIn wissen?” der PH Ludwigsburg. Er wurde im Zuge des Seminars erstellt und wird seitdem stetig weiterentwickelt.

Der Form halber: “Ein Blog oder auch Weblog ist ein im Internet geführtes Tagebuch” (5). Was früher mühsam per Hand geschrieben und nur schwer an andere weitergegeben werden konnte, wird heute durch das Internet spielend leicht verbreitet. Sei es ein Blog über die Erlebnisse einer Reise oder ein ganz anderes Thema - der Autor kann seine Erfahrungen und Berichte am Computer verfassen, dann online stellen und schon hat die ganze Welt, bzw. der von ihm gewünschte Personenkreis, die Möglichkeit, darauf zuzugreifen. Es handelt sich also “um eine leicht einzurichtende und aktualisierbare Website, die einem oder mehreren Autoren die Möglichkeit bietet, von jedem Webanschluss aus Beiträge im Internet zu veröffentlichen” (6). Vor nicht allzu langer Zeit waren weitreichende Kenntnisse über HTML-Codes und Ähnliches notwendig, um bloggen zu können. Diese Prozesse wurden nach und nach automatisiert, und Bloggen wurde zum Kinderspiel.

Doch nun stellt sich natürlich die Frage, welchen Nutzen Blogs im Unterricht haben. Will Richardson spricht ihnen eine lernfördernde Wirkung zu, denn
“schon heute werden Blogs als Klassenportale, Online-Archive für Schülerarbeiten und E-Portfolios genutzt; sie dienen als gemeinschaftlicher Raum, zum Wissensmanagement oder bilden sogar die Basis für den Webauftritt der Schule. Wenn Schüler bloggen, lernen sie gleichermaßen kritisch zu lesen, das Gelesene analytisch zu beurteilen und ihre eigenen Beiträge klarer zu formulieren.” (7)
Durch das Bloggen entstand eine völlig neue Form der Literalität (8), denn Schüler schreiben nicht mehr für ein begrenztes Publikum (welches in den meisten Fällen ausschließlich aus der Lehrperson bestand), sondern potenziell für die ganze Welt! Sie haben die Möglichkeit, ihr Expertenwissen an andere weiterzugeben, die davon profitieren und es nach Belieben ergänzen können.

Als praktisches Beispiel sei hier der Blog der Sekundarstufe 2 eines Hamburger Gymnasiums genannt. Er begleitet dort den Politikunterricht und wird vom Lehrer, den Schülern, sowie anderen Personen außerhalb der Lerngruppe mitgestaltet.

Wikis im Unterricht

Nachdem wir zunächst einen Überblick über Moodle, Podcasts und Blogs, sowie den möglichen Einsatz in der Schule gegeben haben, wollen wir im Folgenden einen genaueren Blick auf das Phänomen des Wikis werfen und klären, wie man es sinnvoll im Unterricht nutzen kann. Außerdem wollen wir anhand einiger Beispiele veranschaulichen, wie die Arbeit mit Wikis in der Schule gewinnbringend gestaltet werden kann. Um eine essentielle Frage vorneweg zu klären: Was ist ein Wiki überhaupt?
“Ein Wiki (hawaiisch für „schnell“), seltener auch WikiWiki oder WikiWeb genannt, ist ein Hypertext-System für Webseiten, deren Inhalte von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online direkt im Webbrowser geändert werden können (Web-2.0-Anwendung). Das Ziel ist häufig, Erfahrung und Wissen gemeinschaftlich zu sammeln (kollektive Intelligenz) und in für die Zielgruppe verständlicher Form zu dokumentieren. Die Autoren erarbeiten hierzu gemeinschaftlich Texte, die ggf. durch Fotos oder andere Medien ergänzt werden (Kollaboratives Schreiben, E-Collaboration).” (9


Dieses Zitat entstammt dem berühmtesten Wiki überhaupt: Wikipedia - die Online-Enzyklopädie. “Wikipedia ist ein Projekt zum Aufbau einer Enzyklopädie aus freien Inhalten in über 280 Sprachen [...]. Seit Mai 2001 sind 1.710.782 Artikel in deutscher Sprache entstanden” (10). Noch bis vor kurzem als unseriöse Quelle verpönt, geht der Trend immer mehr zu einer “offiziell anerkannten” Nutzung der Internetseite. Vor allem wenn man sich einen ersten Überblick über ein Thema verschaffen will oder gezielt nach Informationen sucht, ist Wikipedia für viele die erste Anlaufstelle.

Doch die Omnipräsenz von Wikipedia lässt uns leicht vergessen, dass es neben der riesigen Online-Enzyklopädie noch viele andere Formen von Wikis gibt. Diese können bei sinnvollem Einsatz Unterrichten und Lernen - so wie wir es bisher kennen - vollständig verändern, wenn nicht gar revolutionieren.

Die Idee dahinter

Obwohl es Wikis sowie das gesamte Web 2.0 erst seit wenigen Jahren gibt, haben sie die Welt grundlegend verändert. Sie ermöglichen es, Wissen über den ganzen Globus hinweg zu sammeln und die Menschen immer weiter zu vernetzen. Die Idee der Schwarmintelligenz ist die Grundlage für das Funktionieren dieses gigantischen Phänomens.

Was verbirgt sich dahinter? Der Ausdruck Schwarmintelligenz, auch “das Wissen Vieler” (11) genannt, steht für die Fähigkeit einer (großen) Masse, ihr Wissen sinnvoll zu bündeln. Ein Einzelner beginnt, sein Wissen zu einem bestimmten Themengebiet aufzuschreiben, und jeder hat die Möglichkeit, den Eintrag durch Verändern oder Hinzufügen zu vervollständigen und weiterzuentwickeln. Schreibt jemand etwas Falsches, kann dies sofort von anderen revidiert werden. Dadurch kontrolliert sich der Artikel quasi ständig von selbst, da so viele Menschen ihr Expertenwissen zur Verfügung stellen.

Wie kann man sie im Unterricht nutzen?

“In großen Klassenverbänden mit spürbarem Leistungsgefälle möchten Sie Unterricht mit individueller Differenzierung und sozialen Arbeitsformen organisieren - und das Ganze mit modernen Medien? Die Arbeit mit einem Wiki ist unter diesen Voraussetzungen einen Versuch wert” (12). Wie bereits beschrieben, bieten Wikis viele neue Chancen für den Unterricht. Doch wie kann man die Arbeit mit Wikis konkret im Unterricht gestalten?

Zunächst muss unterschieden werden: Nutzt man bereits vorhandene Wikis zur Informationsbeschaffung oder erstellen und bearbeiten Schüler und Lehrer selbst einen Wiki? Im Folgenden wollen wir uns auf das Erstellen eigener Wikis im Unterricht konzentrieren.

Ausgangspunkt für die Erstellung eines Wikis ist immer ein bestimmtes Ziel. Sei es die Planung und Koordinierung eines Ausflugs, der Austausch innerhalb einer Klasse bzw. Arbeitsgruppe zu einem bestimmten Inhalt oder die Organisation einer öffentlichen Wissensplattform. Wikis können sowohl im Klassenverband als auch von der gesamten Schule erstellt und auf verschiedene Weisen genutzt werden. Anhand der folgenden Beispiele wollen wir aufzeigen, wie vielfältig Wikis im Unterricht genutzt werden können.

Beispiele aus der Praxis

Das Schulwiki des Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt wird von der Schule auf verschiedene Arten genutzt. “Seit der Einrichtung des Wikis im Oktober 2005 ist die Zahl der Nutzer und aktiven Mitarbeiter stetig gestiegen. [...][D]as Wiki [bietet] jedem Schüler und Lehrer die Möglichkeit jederzeit und von überall aus selbstständig Informationen ins Netz zu stellen, gemeinsam mit anderen an Projekten zu arbeiten, Unterrichtsmaterial zur Verfügung zu stellen u.v.m.” (13).

Beispielsweise gibt es Informationsseiten, Fachseiten, Klassenseiten oder Projektseiten. Die Informationsseiten bieten unterschiedliche organisatorische Informationen wie wichtige Termine für die Kollegstufe, aber auch Informationen über die Gefahren und Chancen des Internets und vieles mehr. Die Fachseiten sind je nach Schulfach unterschiedlich aufgebaut und bieten u.a. Unterrichtsmaterial, Tests, nützliche Links und Übungen. Die Klassenseiten werden wiederum dazu genutzt, konkrete Inhalte, die im Unterricht behandelt werden, festzuhalten. Außerdem sind Termine, Fristen und Hausaufgaben zu finden.

Des Weiteren werden Projekte, beispielsweise das Projekt Frühlingsgedichte, online dokumentiert. Das RMG ist 2011 für seine Arbeit mit digitalen Medien im Unterricht mit dem Nachwuchspreis d-elina ausgezeichnet worden. Kurzum, das Wiki des RMG vereint viele Möglichkeiten, wie man ein Wiki in der Schule nutzen kann. Es ist “Informationsplattform, [...] „digitales Arbeitsblatt“, [...] Wissensspeicher” (14). Bearbeitet werden kann das Schul-Wiki lediglich von Menschen, die aktiv am Schulleben beteiligt sind, eingesehen werden kann es von allen Internetnutzern.



http://wikis.zum.de/rmg/Hauptseite, abgerufen am 27.04.2014, 19:40

Ein weiteres Beispiel für die Verwendung von Wikis an Schulen ist das Schulwiki der Kaiserin-Augusta-Schule in Köln. Im Vergleich zu den oben genannten Wikis möchten wir hier das Grundschulwiki kurz vorstellen.

Es handelt sich um ein Wiki, welches überregional von Grundschulkindern, -klassen und -lehrern genutzt werden kann und von der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet eV. präsentiert wird. Die Artikel wurden allesamt von Kindern, die einen Zugang besitzen, selbst verfasst. Außerdem gibt es eine Hilfeseite, wo gezielt Informationen zur Benutzung des Wikis bereitgestellt werden. Es können zwar keine aktuellen Termine o.ä. von bestimmten Schulen eingesehen werden, dafür ist das Angebot an Materialien und Beiträgen aber um einiges vielfältiger.



http://grundschulwiki.zum.de/wiki/Hauptseite, abgerufen am 29.04.2014, 21:30

Für Grundschulkinder bietet dies die große Chance, schon frühzeitig mit dem Web 2.0 in Kontakt zu treten, selbstständig zu partizipieren, sowie sich Informationen zu beschaffen.

Bei allen genannten Beispielen handelt es sich um große und langfristig angelegte Wikis. Aber natürlich gibt es auch die Möglichkeit, ein kleineres Wiki, beispielsweise im Zuge eines Projekts oder lediglich für ein einzelnes Fach, anzulegen.

Gibt es Risiken und Gefahren?

Während die Vorteile der Nutzung von Wikis vielfältig sind, sollte man die Risiken und Gefahren nicht aus den Augen verlieren. So hat, sobald man ein öffentliches Wiki erstellt, jeder Mensch auf dieser Welt potenziell Zugriff auf die Inhalte. Soll der Zugriff also beschränkt sein, bietet sich ein Intranet an, auf das nur registrierte Mitglieder Zugriff haben. Eine andere Möglichkeit ist natürlich, das Wiki über ein Passwort zu verschlüsseln. Außerdem ist es wichtig, mit den Schülern zu üben, wie sie sich auf einer Wikiplattform zu verhalten haben und wie sie andere Quellen korrekt einbinden. Ansonsten besteht das Risiko, dass beispielsweise unerwünschte oder unangemessene Inhalte veröffentlicht werden oder Plagiate entstehen.

Man sollte nicht vergessen, dass die Arbeit mit Wikis nicht für alle Schüler die beste Art und Weise ist zu lernen. Deshalb sollten Lehrkräfte darauf achten, auch andere Lernangebote zur Verfügung zu stellen.

Die Erstellung eines Wikis

Zu Beginn unserer Arbeit sind wir im Internet auf diesen hilfreichen Leitfaden zur Erstellung eines Wikis gestoßen. Möchte man im Unterricht mit Wikis arbeiten, steht man zunächst einmal vor der vermeintlichen Hürde, einen Wiki zu erstellen. Was man sich als Laie erst einmal kompliziert vorstellt, ist in der Realität gar nicht so schwer. Die Website http://www.opensourcecms.com liefert einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten bzw. Softwares, mit deren Hilfe man ein Wiki erstellen kann. Besonders hervorzuheben sind MediaWiki, Schoolix, DokuWiki und lo-net.

MediaWiki und Schoolix



MediaWiki ist eine kostenfreie Software, die vor allem für sehr große Wikis zu empfehlen ist und sich durch eine flexible Struktur und keinen festgelegten Arbeitsablauf auszeichnet (15). Auch Wikipedia wurde auf der Grundlage von MediaWiki entwickelt.


Basierend auf MediaWiki ist die eigens für den schulischen Einsatz entwickelte Software Schoolix.
“'Schoolix das Schulwiki' ist eine speziell angepasste MediaWiki-Distribution, welche für die Bedürfnisse von Schulen und Klassenverbänden entwickelt wurde. Es enthält eine benutzerfreundliche Bedienoberfläche, sowie schulspezifische Funktionen, wie z.B. den Stundenplan und spezielle Templates, die das Leben einfacher machen. Die Schüler können die Webseiten des 'Schoolix das Schulwiki' bearbeiten und so selbstständig zum Lehrinhalt und Lernstoff beitragen.” (16)
Zur Nutzung ist ein Login nötig, wodurch die Inhalte eines Wikis geschützt sind und Änderungen nur durch registrierte Nutzer vorgenommen werden können. Hier geht’s zum Beispiel zur Organisation eines Girls Days mithilfe von Schoolix.

Ein Schüler der Medienklasse in Berlin sagt:„Wir nutzen das Wiki um dort die Inhalte aus dem Unterricht zu sammeln, arbeiten damit aber auch gemeinsam an Vorträgen und tragen Vertretungsstunden ein. Es lässt sich ganz einfach bedienen“ (17). Die Lehrer der Klasse sind überzeugt davon, dass die Schüler durch die Nutzung des Wikis Freude am Lernen bekommen und viel eher dazu bereit sind, selbstständig zu verschiedenen Themen zu recherchieren.

DokuWiki



Eine weitere Möglichkeit, ein Wiki zu erstellen, bietet DokuWiki. “Es hat den großen Vorteil, dass es keine Anbindung an eine Datenbank benötigt und ist auch aus diesem Grund besonders sicher und einfach zu handhaben” (18). Nähere Informationen, sowie eine Auflistung von Vor- und Nachteilen wurde von der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen zusammengestellt.

lo-net



Die Internetseite www.lehrer-online.de verweist auf www.lo-net2.de. Die Lernplattform bietet zahlreiche kostenlose Angebote, die sich im Rahmen eines ”webbasierte[n] Unterricht[s]” (19) nutzen lassen. Zuvor ist eine Anmeldung der Schule bei www.lo-net2.de notwendig, um Zugang zu den unterschiedlichen Tools zu erhalten. Neben dem Erstellen eines Wikis können beispielsweise auch E-Mail-Adressen für die Schüler erstellt oder sichere Dateiablagen genutzt werden.

Der Vorteil im Vergleich zu anderen Wiki-Anbietern besteht darin, dass nicht jeder auf das Wiki zugreifen kann, sondern, ähnlich wie bei Schoolix, nur die registrierten Nutzer bzw. Mitglieder der Klasse. Somit wird die Arbeit der Schüler besser geschützt und kann auch besser kontrolliert werden als bei einem Wiki, das für die ganze Welt sichtbar ist.

Während Softwares wie MediaWiki und DokuWiki zum Beispiel auch von Firmen genutzt werden, bietet es sich im Unterricht zusammenfassend gesagt eher an, eine extra für den schulischen Einsatz entwickelte Wiki-Software zu verwenden, da diese in der Regel schülerfreundlicher, geschützter und einfacher zu bedienen sind.

Wikis - Neue Chancen für den Unterricht?

Die Arbeit mit Wikis im schulischen Kontext bringt viele Vorteile mit sich. Die Schüler lernen eigenverantworlich zu arbeiten, sich gegenseitig zu kontrollieren und zu verbessern. Außerdem lernen sie den verantwortungs- und sinnvollen Umgang mit dieser Form des Web 2.0. Des Weiteren kann jeder Schüler seinen Fähigkeiten entsprechend arbeiten. Das gesammelte Wissen wird bei einer Änderung sofort aktualisiert, trotzdem sind die einzelnen Bearbeitungsschritte auch im nachhinein noch einsehbar. Das Bearbeiten eines Wikis ist i.d.R. sehr einfach und auch Menschen mit wenig technischem Know-How können damit umgehen.

Fast jeder Schüler kann zu einem Thema etwas beitragen. Während sich viele Schüler damit schwertun, ihr Wissen im klassischen Unterricht einzubringen, können sie beim Erstellen eines Wikis vor dem Veröffentlichen an ihrer Äußerung feilen und diese dann dem Rest der Klasse oder der ganzen Schule zur Verfügung stellen.

Da alle Schüler ihre Kenntnisse einbringen können, entsteht eine Sammlung von Wissen, die allen Nutzern sofort zur Verfügung steht. Dieses Wissen würde nicht zustande kommen, wenn nur einzelne Schüler an einem Thema arbeiten.

Postet ein Schüler etwas Falsches, kann dies schnell und einfach von den anderen Nutzern korrigiert werden. Diese Funktion der Selbstkontrolle trägt dazu bei, dass die Schüler sich aktiv mit den Inhalten der Wikis auseinandersetzen müssen, um diese im Unterricht bewerten oder direkt verändern zu können.

Ein weiterer Vorteil von Wikis ist das einfache Erstellen und Bearbeiten. Die einzelnen Editierschritte sind sehr leicht nachvollziehbar und können bei Bedarf auch rückgängig gemacht werden (20).

Wikis können beispielsweise dazu genutzt werden, die Schüler mit Lernmaterialien auszustatten, die Unterrichtsplanung transparenter zu machen, Hausaufgaben aufzugeben und die Schüler zu eigenverantwortlichem Arbeiten anzuleiten. Ein Wiki kann sich so zu einem "Lerntagebuch", "Wissensdossier" oder "Bildungsportfolio" (21) entwickeln. Die Schüler können das Wiki eigenständig mitgestalten, Verweise zu anderen Quellen werden leicht zugänglich gemacht und es entsteht eine völlig neue Arbeitsweise im Unterricht. Wikis können so die ganze Organisation des Schullebens, der Klassengemeinschaft und das Lernen selbst komplett umstrukturieren und neu gestalten.

Die Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen fasst diese Vorteile von Wikis im Unterricht zusammen, u.a. auch die Möglichkeit, Passwörter und Benutzernamen einzurichten, um das Wiki vor außerschulischen Nutzern zu schützen.

Fazit

Wer kann sich ein Leben ohne Internet heute noch vorstellen? Durch die enorme Verbreitung des Web 2.0 haben Lehrerinnen und Lehrer wie nie zuvor die Aufgabe, Schülern Medienkompetenz zu vermitteln. Es entstehen zahlreiche neue Möglichkeiten, welche verantwortungsbewusst genutzt werden müssen und sollen, denn sie können den Unterricht ungemein bereichern. Die Zukunft gehört den medienkompetenten Menschen, welche in der Lage dazu sind, das Web 2.0 für ihre Zwecke bestmöglich zu nutzen. Der Einsatz von Wikis in der Schule und im Unterricht vereint viele der Vorteile, schafft ideale Bedingungen, um Medienkompetenz nachhaltig zu erlernen und gleichzeitig Schule neu zu erleben.

“Ein altes chinesisches Sprichwort sagt: ‘Wenn der Wind der Veränderung weht, dann bauen einige Menschen Mauern, andere Windmühlen!’” (22) Ganz in diesem Sinne sollten sich Schulen nicht vor den Neuerungen des Web 2.0 verschließen und dadurch vielfältige Potenziale ungenutzt lassen. Insbesondere die Arbeit mit Wikis im Unterricht birgt viele Chancen, die den Unterricht auf eine ganz neue Art und Weise bereichern können. Das Web 2.0 ist überall. Lassen wir es neuen Wind in die Schulen bringen!
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* Zur besseren Lesbarkeit wird zukünftig lediglich das männliche Geschlecht verwendet, trotzdem beziehen wir uns immer auf beide Geschlechter.

Fußnoten

1) http://de.statista.com/statistik/daten/studie/70189/umfrage/nutzer-von-facebook-in-deutschland-seit-2009/, abgerufen am 30.04.2014, 9:38

2) Hoeksema, K./Kuhn, M. (2008): Unterrichten mit Moodle. Praktische Einführung in das E-Teaching. München: Open Source Press. S.15

3) http://www.lehrer-online.de/podcasting.php?sid=55702146374863023739695909590930, am 08.04.2014, 14:15 Uhr

4) http://www.lehrer-online.de/podcasting.php?sid=55702146374863023739695909590930, abgerufen am 08.04.2014, 15:12

5) http://lehrerfortbildung-bw.de/werkstatt/cms/wordpress/, am 27.04.2014, 17:27

6) Richardson, W. (2011): Wikis, Blogs und Podcasts. Neue und nützliche Werkzeuge für den Unterricht. Corwin Kalifornien, London, New Dehli: Tibia Press, 3. Auflage, S. 35

7) Richardson 2011, S. 41

8) Vgl. Richardson 2011, S. 217ff

9) http://de.wikipedia.org/wiki/Wiki, abgerufen am 08.04.2014, 15:38

10) http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite, abgerufen am 12.04.2014, 18:37

11) http://www.psychotherapeuten-liste.de/gesellschaftspsychologie/schwarmintelligenz-das-wissen-vieler, abgerufen am 27.04.2014, 19:25

12) http://www.lehrer-online.de/wikis-fsu.php?sid=45152795046595663539732103210390,abgerufen am 12.04.2014, um 19:07

13) http://wikis.zum.de/rmg/images/6/6b/Das_RMGWIKI.pdf, abgerufen am 28.0.2014, 18:42

14) http://wikis.zum.de/rmg/images/6/6b/Das_RMGWIKI.pdf, abgerufen am 28.04.2014, 18:48

15) Vgl. http://www.opensourcecms.com/scripts/details.php?scriptid=153&name=MediaWiki, abgerufen am 22.04.2014, 15:11

16) http://www.schoolix.org/, abgerufen am 22.04.2014, 15:15

17) https://wiki.schoolix.org/News/2012-10/Strato_berichtet_%C3%BCber_Schoolix, abgerufen am 22.04.2014, 20:45

18) http://lehrerfortbildung-bw.de/werkstatt/cms/wiki/dokuwiki/, abgerufen am 28.04.2014, 19:21

19) http://www.lo-net2.de/wws/12984104.php?sid=36153732741692691339754615461450,, abgerufen am 15.04.2014, 09:19

20) Vgl. http://www.lehrer-online.de/wikis-fsu.php?sid=40878074051471291739789988998020, abgerufen am 19.04.2014, 11:31

21) http://www.lehrer-online.de/wikis-fsu.php?sid=40878074051471291739789988998020, abgerufen am 19.04.2014, 11:36

22) http://grundschulwiki.zum.de/wiki/Hilfe_f%C3%BCr_Eltern,_Erzieher_und_Lehrer#Anmelden_beim_Grundschulwiki, abgerufen am 28.04.2014, 19:34

Bildquellen

Abb. 1 https://moodle.org/logo/moodle-logo.png, abgerufen am 29.04.2014, 22:30

Abb. 2 http://blogs.bmj.com/bmj-journals-development-blog/files/2010/06/podcast-logo.jpg, abgerufen am 29.04.2014, 22:34

Abb. 3 http://mangangweb.com/wp-content/uploads/2013/06/blogger-logo-300x257.jpg, abgerufen am 29.04.2014, 22:39

Abb. 4 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/Wikipedia-logo-de.png, abgerufen am 30.04.2014, 9:34

Abb. 5 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/01/MediaWiki-smaller-logo.png, abgerufen am 30.04.2014, 9:40

Abb.6 http://blog.twoonix.com/wp-content/uploads/2012/08/800px-Schoolix_Logo_bunt.png, abgerufen am 30.04.2014, 09:36

Abb. 7 https://www.dokuwiki.org/_media/wiki:dokuwiki-128.png, abgerufen am 30.04.2014, 9:42

Abb. 8 http://www.fhs-herdecke.de/files/lonet2.jpg, abgerufen am 30.04.2014, 9:43

Montag, 28. April 2014

Welche Chancen bietet Medienarbeit für die gesellschaftliche Partizipation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund?

1986 verfasste Ulrich Beck ein Buch mit dem Titel "Risikogesellschaft: Auf dem Weg in eine andere Moderne (vgl. Beck, 1986). Er sieht Risiken, vor allem im Umgang mit neuen Informationstechnologien: Zunächst betont er, dass dieser Umgang eine Individualisierung in Gang setzt; die Gegensätze zwischen den Menschen, die von den neuen Risiken profitieren und denen, die von ihnen betroffen sind, werden deutlich (vgl. Beck, 1986, S. 61). Gern benutzt Beck das Wort "Zivilisationsgefährdung". Des weiteren sagt er, dass es aber auch die Chance gibt, die neuen Technologien als Subpolitik zu sehen, damit sozial Benachteiligte gesellschaftlich partizipieren können.

Eine zur Zeit stark sozial benachteiligte Gruppe sind Migranten. Bisher gibt es wenig Studien, die belegen, dass Medienarbeit positive Auswirkungen auf gesellschaftliche Teilhabe hat. Eher wird der Medieneinsatz bei Migranten als negativ erachtet. Die neue Medienvielfalt jedoch, auch das entwickelte Web 2.0, lassen jeden zum Produzenten werden.

Dieser Blogeintrag soll die Ergebnisse von Studien, Projekten und Forschungen beleuchten, die vor allem Chancen dieser medialen Entwicklung aufzeigen. Medienarbeit mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund, wie auch einige Erkenntnisse des Web 2.0, sind von zentraler Bedeutung. Man muss hier aber erwähnen, dass das Web 2.0 zum Zeitpunkt der Durchführung der hier aufgeführten Projekte noch in seiner Entstehungsphase war und kaum erwähnt wird. 

Medienarbeit und Migration: Begriffsklärung und Forschungsgrundlagen 

Zunächst soll in diesem Abschnitt ein Blick auf den Stand der Forschung im Bereich "Medienarbeit und Migration" geworfen werden. Dabei isoliere ich anfangs beide Begrifflichkeiten, um einen Überblick zu schaffen. Zum Ende dieses Kapitels werden diese dann wieder im Zusammenhang mit dem Begriff "Partizipation" betrachtet. Zur Erläuterung des Begriffs "Medienarbeit" beziehe ich mich auf die europäischen Verwendungen. In den USA haben diese eine andere Bedeutung.

"Medienarbeit" ist ein Unterbegriff des Forschungsfeldes der Medienpädagogik. Die Medienpädagogik versucht, Medien und Pädagogik zu verbinden, auf theoretische wie auch praktische Art und Weise (vgl. Wijnen 2008, S. 103). Innerhalb dieses Feldes setzt die konkrete Medienarbeit an. Es werden mediale Eigenproduktionen erstellt und via Internet geteilt. Wenn das Internet, genauer das Web 2.0 benuzt wird, dann sollte der Anwender befähigt sein, Medienkompetenz aufzuweisen, damit er Vorgänge kritisch beleuchten kann. Eine Formulierung für die "Medienkompetenz 2.0" lautet:
 "Medienkompetenz ist die Fähigkeit zur Selbstorganisation eines Einzelnen oder eines sozialen Systems im Hinblick auf die sinnvolle, effektive und reflektierte Nutzung technischer Medien, um dadurch die Lebensqualität in der Informationsgesellschaft zu steigern" (Gapski, Gräßer 2007, S. 27).
Wenn ich in diesem Eintrag den Begriff "Migration" erwähne, beziehe ich mich auf das interkulturelle EU Forschungsprojekt CHICAM ("Children in Communication about Migration"), an welchem Migrantenkinder im Alter von 10-14 Jahren für den Zeitraum eines Schuljahres teilnahmen, um mediale Produktionen zu erstellen und diese dann im Internet auszutauschen (vgl. Maurer 2004, S.18). Bei den Kindern konnten drei Zuwanderergruppen lokalisiert werden:
  1. Arbeitsmigranten
  2. Aussiedler
  3. Flüchtlinge
Diese drei Gruppierungen weisen kleine Unterschiede auf, können aber in ihrer sozialen Benachteiligung als kongruent betrachtet werden. In einem späteren Kapitel werde ich diese Studie genauer beleuchten.

Welche Risiken und Chancen konnten bisher ausgemacht werden, wenn Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen betrieben wurde? Im nächsten Abschnitt werde ich mich mit eben diesen Vor- bzw. Nachteilen von Medienarbeit mit Migranten beschäftigen.

Die zwei Seiten der Medaille

Bildung ist heutzutage immer öfter an Institutionen gekoppelt. Jedoch bleibt das Subjekt, welches Bildung erfahren soll, oft außen vor (vgl. Mertens/Macha 2009, S. 872). Das Handbuch der Erziehungswissenschaft mit dem Artikel "Medienpädagogik und soziale Benachteiligung" bekräftigt diese negative Aussage, nennt aber auch Chancen. Im folgenden werden dazu ein paar Punkte erwähnt, um einen groben Überblick über die momentane Forschungsgrundlage zu bekommen. Die Risiken werden zuerst aufgegriffen (vgl. ebd.):

  • Medienpädagogik mit Migrantenkindern misslingt oft, da die Hauptschulen medial schlecht ausgestattet sind. Die fehlende Ausstattung spiegelt sich in schlechter Erfahrung mit Medien wider.
  • Viele Lehrer weisen keine Medienkompetenz auf oder legen eine andere Grundhaltung als ihre Schüler an den Tag.
  • Migranten zeigen eine andere Medienaneignung: unterhaltungsorientierte Angebote stehen im Vordergrund, wobei wissensspezifische Angebote weniger Anklang finden.
  • Der oben erwähnte Mangel an Studien lässt bis dato wenig Regression zu.

Dies war eine kleine Aufzählung wichtiger Problemfelder. Mittlerweile bildet sich aber eine medienoptimistische Position heraus, die Medienarbeit im Migrationsmilieu als Chance begreifen. Medienarbeit kann sehr bedeutend sein, um "...in politischen Institutionen ein stärkeres Bewusstsein für die Lage von Kindern aus Migrations- und Fluchtkontexten" (Holzwart & Maurer & Niesyto 2002, S. 19) hervorzurufen. Diese These gilt es zu untermauern. Hierzu gibt es folgende Chancen (vgl. Antes 2007, S. 42 & Mertens/Macha, S. 874):

  • Experimentieren: Die Vielfalt der Medien ermöglicht den Kindern, ihren Horizont zu erweitern. Pädagogen bieten einen "Rahmen" an, innerhalb dessen die Kinder dann spielerisch experimentieren und ihre Fähigkeiten entdecken dürfen.
  • Schriftsprachliche Kompetenz fördern: Migranten leiden oft unter Schreibschwierigkeiten. Multimediale Kommunikationsformen (Sprachprogramme) erleichtern den Zugang zur deutschen Sprache, da die verschiedenen Einflüsse mehrere Lernzugänge kanalisieren.
  • Medienästhetisch-kulturelle Kompetenzen: Themen, die den Migrantenkindern in ihrer Freizeit wichtig sind, werden aufgegriffen und es entstehen weitere berufliche Kompetenzen: Sozio-kommunikativ, technisch, ästhetisch und methodische Kompetenzen. Die Verknüpfung von "Ästhetik-Kultur" mit "Berufswelt" bedeutet eine immense Chance, Ausländer auf die Berufswelt vorzubereiten, weil sie sich in ihrem eigenen kulturellen Kontext angesprochen fühlen.
  • Web 2.0: Unabhängig von Ort und Zeit dient das neueste Medium zum Erfahrungsaustausch und zur Planung gemeinsamer Projekte.

Auch hier kann man weitere Chancen aufzählen, jedoch sind die hier erwähnten Möglichkeiten sehr wichtig für die gesellschaftliche Integration von Flüchtlingskindern. Die Lebensbewältigung gelingt, wenn Medienarbeit hilft, "Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, in schwierigen und teilweise risikoreichen Lebenssituationen psychosozial handlungsfähig zu bleiben" (Niesyto 2009, S.873). Wenn die Faktoren zusammen harmonieren, dann hat Medienarbeit positive Auswirkungen auf die Persönlichkeitsbildung (vgl. Niesyto 2004, S. 27). Die positiven Auswirkungen möchte ich im nächsten Kapitel anhand des CHICAM Projekts verdeutlichen

Das interkulturelle EU Forschungsprojekt CHICAM

Migrantenkinder und Integration kann gelingen, wenn man sich der Medienarbeit bedient, um eine andere politische Perspektive einzunehmen. Doch wie sieht eine Planung aus? Was muss beachtet werden? Hierzu ein paar Überlegungen (vgl. Maurer 2004, S. 14-15):

  • Welche mediengestalterischen Kompetenzen können sich die Partizipienten aneignen?
  • Welche didaktische Methoden sind sinnvoll, damit die Migranten diese medienästhetischen Kompetenzen erwerben können?
  • Welches Potential ist den Medien inhärent?
  • Wie behebt man sprachliche Dysbalancen?

Diese vier Fragen bilden den Rahmen, innerhalb dessen die Studie durchgeführt wurde. Bisher werden Projekte interkultureller Medienarbeit mit Migranten häufig außerschulisch durchgeführt. Damit erreicht man engagierte Jugendliche, die sich außerhalb der Schule zusätzlich weiterbilden wollen. Schule, als zentraler Ort der Bildung, hat jedoch den entscheidenden Vorteil, mehr Migrantenkinder zu erreichen.

Diesen Vorteil hatte das CHICAM Projekt (2004 durchgeführt), um quantitativ zu testen, ob schulische Medienarbeit flächendeckend zukunftsfähig ist. Eine Kooperation zwischen der Institution Schule und freizeitlicher Jugendarbeit ist wünschenswert, damit neue pädagogische Spielräume entstehen (vgl. Maurer 2004, S. 15). Die oben bereits erdachte Subjektorientierung und Wahrnehmung der Migrantenkinder ist ein Kernsatz dieses Forschungsprojekts.

Tagung "CrossCulture-Konzepte und Qualitätskriterien interkultureller Jugendmedienarbeit"

Diese Tagung im April 2002 (Mitorganisator u.a. das Netzwerk CrossCulture) prägte das Verständnis für interkulturelle Jugendmedienarbeit: Viele Praktiker und Wissenschaftler erarbeiteten Möglichkeiten, Jugendarbeit qualitativ zu verbessern. Das Ergebnis war ein Kriterienkatalog, der mittlerweile oft veröffentlicht wurde (vgl. z.B. Bürgermeister & Düx 2002).

An dieser Stelle verweise ich auf meinen Absatz "Zwei Seiten der Medaille" oben, der auch ein paar Kriterien benennt. Die nächste Aufzählung enthält vier Kriterien, die direkten Bezug zum CHICAM Projekt aufweisen (vgl. Maurer 2004, S. 49-52):

  1. Öffentlichkeit und Partizipation: Medienarbeit kann gesellschaftliche Teilhabe erzwingen; die 70er und 80er Jahre zeigen dies: Viele Bürger wehrten sich gegen aufgezwungene Medieninhalte, indem sie in die Gegenoffensive gingen und selbst produktiv Medieninhalte publizierten. Das zunächst passiv wirkende Subjekt erzwang eine aktive Handlung. Auch heute haben Migranten die Chance, über die breite Öffentlichkeit des Web 2.0 representativ im gesellschaftlichen Diskurs mitzuwirken: Zum Beispiel mit selbsterstellten Videoclips auf YouTube, die Missstände deutlich machen. Anschaulichkeit bewirkt mehr als bloße Worte.
  2. Medienkritik: Reflektiv mit heutigen Medieninhalten umgehen zu können, ist ein weiteres wichtiges Kriterium, welches Migranten mehr Integration bietet. Die Kinder erkennen Vorurteile und können diese selbst mit eigenem Videomaterial berichtigen. Sie werden mündig und emanzipieren sich, weil sie sich selbst und andere hinterfragen und dementsprechend bewerten und handeln. Die Stereotypen, die sich durch Alltagserfahrungen festsetzen, können durch Sensibilisierung der Wahrnehmung in Form von Medienarbeit gelockert werden.
  3. Benachteiligung und Chancengleichheit: Migranten gehören in Deutschland einer wachsenden Minderheit an. Interkulturelle Medienarbeit geht davon aus, dass eine Qualifizierung von Migranten im Medienbereich Chancengleichheit bezwecken kann. Der Erwerb von medientechnischen und gestalterischen Kompetenzen kann zu beruflicher Integration führen, demzufolge gesellschaftliche Teilhabe. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch noch das Überwinden der Sprachbarriere: Der ästhetische Ausdruck findet in der Medienarbeit mehr Zuspruch als der sprachliche, was den Migranten zu Gute kommt. "Medien haben Anteil an dem dynamischen Prozess der Identitätsbildung" (Röll 2008, S. 129). In der Konsequenz steigert eine Identitätsfindung das Ermöglichen von Chancengleichheit.
  4. Gemeinsame Handlungsfelder: Die Arbeit mit den Medien führt zu Begegnungen zwischen verschiedenen Kulturen: Es werden gemeinsame Projekte erarbeitet. Einheimische und Migrantenkinder lernen sich neu zu definieren. Die Medienarbeit fasziniert und motiviert die Kinder, kulturelle Grenzen aufzulösen. Hinzu kommt, dass Medienarbeit zum Perspektivwechsel anregt und Toleranz schafft.

Interkulturelle Kommunikation
File:Kommunikation Büroplanung.jpg
Urheber: Wolfram Fuchs at de.wikipedia








"Interkulturelle Kommunikation" ist ein vielschichtiger Begriff. In diesem Beitrag bezieht er sich hauptsächlich auf die Kommunikation der Migrantenkinder, die am CHICAM Projekt teilnahmen. Dabei diente die Medienarbeit zweierlei Kommunikationsarten (vgl. Maurer 65 f.):

  1. "face to face"
  2. virtuelle Kommunikation vie Intranet: Alle CHICAM Clubs in Europa waren über ein Netzwerk verbunden.

Diese zwei kommunikativen Strukturen bedarf es auch, um Partizipation zu ermöglichen.


"Face to Face Kommunikation" innerhalb der CHICAM Clubs

Zu Beginn wird kurz die Kommunikationsebene innerhalb eines CHICAM Clubs erläutert: Die direkte "Face to Face Kommunikation" bestimmt das Verhalten der Migrantenkinder. Sie bringen verschiedene kulturelle Erfahrungen mit, zwischen denen es zu vermitteln gilt. Für die Kinder in den Clubs stehen deswegen Medienpädagogen als Ansprechpartner bereit. Nicht nur zur Vermittlung bei "Face to Face" Kommunikationsproblemen sind sie Ansprechpartner, sondern sie geben auch medienspezifisches Wissen an die Migrantenkinder weiter.

Diese direkten Kommunikationsarten können z.B. Interviews oder Gruppendiskussionen sein. Die Kids sollten am Anfang motiviert werden; ein geschätztes Publikum zu Beginn kann hilfreich sein. Hierbei sind schriftsprachliche und audiovisuelle Produktionen geeignet, die Kommunikation anzuregen.

Wichtig ist noch, dass Gesprächsregeln beachtet werden: Fairness, gegenseitiger Respekt oder Ausreden lassen. Für die Umsetzung dieser Regeln sind Übersetzer vor Ort. Wenn diese Voraussetzung gegeben ist, dann können die Migranten interkulturelle Gemeinsamkeiten entdecken wie z.B. Muttersprache und Nationalität.


Virtuelle Kommunikation vie Intranet: Länderübergreifendes Netzwerk zwischen allen CHICAM Clubs

Nur wenn die Kommunikation innerhalb der Clubs funktioniert, kann das externe Netzwerk eingesetzt werden. Zuerst musste die technische Infrastruktur gegeben sein (vgl. Maurer 2004, S. 71):
Eine schnelle DSL-Intranetverbindung zwischen allen teilnehmenden Clubs erlaubte das Anschauen von Videos. Ein entsprechendes Forum wurde als "Chatroom" bereitgestellt und sicherte den Informationsaustausch. In diesem Forum partizipierten alle Kinder, um sogenannte "Chatiquette", Verhaltensregeln für die netzbasierte Kommunikation, festzulegen. Umso mehr wird hier Fairness und gegenseitiger Respekt tragend. Aus der internen Kommunikation erwuchs somit die externe, und dadurch auch der erweiterte interkulturelle Austausch.

In Kapitel 9.2 (Maurer 2004, S. 204-208) werden Übungen zur Förderung von interkultureller Kommunikation dargestellt.

Das nächste Kapitel zeigt ein paar Dimensionen des Web 2.0 hinsichtlich gelingender gesellschaftlicher Teilnahme von Migrantenkindern bzw. Jugendlichen.

Web 2.0: Erweiterte Möglichkeiten der Kommunikation und Partizipation?

Kommunikation 2.0

Das Web 2.0 war 2004 bei Durchführung der CHICAM-Studien noch in seiner Entstehungsphase und konnte somit damals nicht als Möglichkeit der Partizipation zur Verfügung stehen. Die neuen Erkenntnisse werden nun mit einbezogen. Man spricht beim Web 2.0 von virtueller Gemeinschaft, einer neuen Art von Sinnsystem der Kommunikation. Ertelt beschreibt die Kommunikation im Web 2.0 wie folgt (Ertelt & Röll 2008, S. 50):
"Jugendliche erfahren, dass ein Netzwerk unverbindlicher Kontakte hilfreicher für die Bewältigung von Alltag sein kann; Eltern, Verwandte, Schule und Freunde aus der Nachbarschaft können diesen Ausgleich in der Regel nicht in adäquater Verfügbarkeit und Direktheit leisten."
Dieses Zitat verdeutlicht den indirekten kommunikativen Vorteil, den das Web 2.0 gegenüber direkten Kommunikationsformen hat. Hepp (Hepp et al. 2006, S. 45) sieht die Kommunikation im Web 2.0 als "eine Dimension des Metaprozesses der Globalisierung". Es kann demzufolge als Chance begriffen werden.

Dennoch gibt es immer auch Risiken, die nicht sofort auszumachen sind. Das gilt es immer zu beachten. Die technischen Vorgehensweise wird hier nicht beachtet, genausowenig all die Möglichkeiten, die das Web 2.0 bietet. Hier wird ein Spektrum von Chancen gezeigt, die dazu beitragen können, dass die Partizipation von Migranten gelingt.

Welche grundsätzliche Perspektive hat das Web 2.0 in Bezug zu gelingender Migration?

Die globale Vernetzung und Kommunikation sind Bedingungen für Transkulturalität und Translokalität. Der medienkulturelle Wandel bringt Deterritorialisierung mit sich (vgl. ebd. S. 63). Demnach werden kulturelle und lokale Grenzen schnell und mit großer Reichweite durchbrochen (vgl. ebd. S. 53 f.), die Konnektivität kommt durch das Web 2.0 zustande. Diese Voraussetzung kann Kulturen innerhalb dieses sozio-technischen Raums zusammenführen.

Als nächstes werden Kommunikationsfaktoren definiert. Hierbei sind fünf wesentlich (vgl. Gross et al. 2008, S. 56 ff.):
  • Pseudonymität: Das Migrantenkind hat die Möglichkeit, Charaktere zu konstruieren, ist nicht physisch greifbar. Diese Distanz lässt mehr Handlungsspielräume zu; Vorurteile können vermieden werden. Inhalte statt Aussehen sind von Belangen. Die pseudonyme Namenswahl lässt Identitätswechsel zu, und verhindert Stigmatisierung.
  • Selbstentgrenzung: Wirklichkeitserwartungen können ausgehebelt werden. Die Kinder können ihre Grenzen frei wählen, kreative Partizipation entsteht. Erwartungen können an den Kontext angepasst werden.
  • Interaktivität: Sie ermöglicht eine höhere Wahrnehmungskontrolle.
  • Optionalität: Die User können unter einer Vielfalt von verfügbaren Optionen auswählen, wie sie kommunizieren und partizipieren wollen. Hyperlinks geben der Fülle an Informationen ihre Struktur.
  • Fluidität: Sinngrenzen werden dynamisch gehandhabt. Hier besteht die Chance, Stereotypen, wie ethnische Zugehörigkeit, durch den Wandel verblassen zu lassen.


"Mit der Vergemeinschaftung im Cyberspace scheint man der Utopie einer gesellschaftlichen Integration des individuell abweichenden einen Schritt näher zu kommen" (Thiedeke 2008, S. 70).

Partizipation 2.0

Man muss die Chance ergreifen, dass viele Jugendliche als "digital natives" gelten: Eine Online-Petition zur Rettung der Hebammenhilfe wurde 2010 innerhalb von ungefähr drei Tagen 50.000 Mal unterschrieben (Gräßer/Hagedorn 2012, S. 39). So schnell funktionierte kollektive Verbindlichkeit noch nie. Diesen strukturellen Wandel kann man nutzen, um Partizipation zu ermöglichen. Hierzu schreibt Vowe:

"Das Internet vollzieht einen medienhistorisch beispiellosen Siegeszug. Es hat sich in allen Gruppen und in allen Lebensbereichen verbreitet und Zugang zu einer Fülle von Medien geschaffen [...],"
Studien belegen jedoch, dass es bisher nur einen kleinen Anteil der Gesamtbevölkerung gibt, der sich via Internet politisch engagiert (vgl. Emmer et al. 2011). Hier sind also Grenzen der Integration verzeichnet. Eine Möglichkeit interkulturellen Partizipation soll trotzdem aufgezeigt werden:

Soziale Netzwerke: Hier können sich Jugendliche virtuell treffen; die Netzwerke stellen ein Sprachrohr (Kommentarfunktion als Partizipationsoption) dar (vgl. Gross et al. 2008, S. 212 ). Für den Austausch von Erfahrungen sozialer Zugehörigkeit können soziale Netzwerke als Chance begriffen werden. Wurde oft der Bildungsgrad als verminderte Chance bei der Internetnutzung angesehen, so werden die sozialen Netzwerke mittlerweile von Jugendlichen aller Bildungsschichten genutzt (vgl. Gräßer/Hagedorn 2012, S.41/73). Der Vorteil der Netzwerke liegt in ihrer Konvergenz: Mediale, technische, rechtliche, ökonomische und politische Kommunikationsformen sind vernetzt (vgl. ebd.).

Ausblick

Insgesamt betrachtet kann man feststellen, dass es durchaus Chancen gibt für mehr Partizipation von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Wenngleich man die Risiken der Medienarbeit, insbesondere die des Web 2.0, auch einkalkulieren muss. Die unter Punkt "Kommunikation 2.0" aufgeführten Kommunikationsfaktoren können auch immer negative Konsequenzen beinhalten.

Hierbei stellt sich die Frage: Welche Pädagogen brauchen wir, damit wir Chancen kulturell-medialer Arbeit wahrnehmen können? Lehrer müssen in Zukunft viel intensiver "auf die Kinder und Jugendlichen persönlich eingehen, über Lebensthemen mit ihnen sprechen, nicht nur sachbezogen Medienarbeit machen"(Niesyto 2004, S. 94). Es gilt also, Empathie zu zeigen und sich mit sozial schwachen Migrationskindern identifizieren zu können. Da der Lehrer auch immer eine beratende Funktion inne hat, sollte er den Migranten anleiten. Diese Anleitung sollte eine "Balance zwischen Selbständigkeit und Beratung" (ebd. S.101) darstellen.

Weiterhin ist der länderübergreifende medienpädagogische Austausch wichtig: Es gibt in der Praxis viele Ahnlichkeiten, jedoch ist die USA immer noch sehr bewahrpädagogisch geprägt. Hier darf Europa sich dieser amerikanischen Internationalisierung verwehren und selbstbewusst auftreten (vgl. Wijnen 2008, S. 224).

Weiterführende Links

www.campact.de

www.jugendnetz.de - Hier sind zwei Rubriken interessant: Jugendnetz international und das Jugendkulturforum. Es steht der Erwerb interkultureller Kompetenz und Toleranz im Vordergrund.

www.lkjbw.de

www.netzcheckers.de - Nützliches Jugendportal und Fachstelle für Internationale Jugendarbeit. Der Jugendmigrationsdienst des Internationalen Bundes führt Sprachförderungsprojekte durch.

www.skbpodcast.podspot.de - Auf dieser Seite sind viele Podcasts von in Berlin lebenden Ausländern eingestellt. Sie lernen die deutsche Sprache und erzählen von ihren Erfahrungen.

Literaturverzeichnis

Antes, Wolfgang; Rothfuss, Eva (2008): Web 2.0 für Jugendliche. Jugendbildung und Medienpädagogik am Beispiel von Jugendnetz.de. Weinheim, München: Juventa-Verl. (Edition ProjektArbeit).

Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne.
[Blindenhörbuch nach d. Buchausg.:] Erstausg., [5. Dr.]. Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp, 1365 = N.F., Bd. 365).

Ertelt, Jürgen (Hg.) (2008): Web 2.0. Jugend online als pädagogische Herausforderung ; Navigation durch die digitale Jugendkultur. München: kopaed.

Grässer, Lars (Hg.) (2007): Praxis Web 2.0. Potenziale für die Entwicklung von Medienkompetenz. Düsseldorf, München: kopaed (Schriftenreihe Medienkompetenz des Landes Nordrhein-Westfalen, Bd. 7).

Grässer, Lars; Hagedorn, Friedrich (2012): Soziale und politische Teilhabe im Netz? E-Partizipation als Herausforderung. München: kopaed (Schriftenreihe Medienkompetenz des Landes Nordrhein-Westfalen, 13).

Gross, Friederike von; Marotzki, Winfried; Sander, Uwe (2008): Internet, Bildung, Gemeinschaft. 1. Aufl. Wiesbaden: VS, Verlag für Sozialwissenschaften (Medienbildung und Gesellschaft, Bd. 1).

Hepp, Andreas; Krotz, Friedrich; Moores, Shaun; Winter, Carsten (2006): Konnektivität, Netzwerk und Fluss. Konzepte gegenwärtiger Medien-, Kommunikations- und Kulturtheorie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden.

Maurer, Björn (2004): Medienarbeit mit Kindern aus Migrationskontexten. Grundlagen und Praxisbausteine. München: kopaed (Reihe medienpädagogische Praxisforschung, Bd. 1).

Mertens, Gerhard; Macha, Hildegard (2009): Handbuch der Erziehungswissenschaft. Paderborn, München [u.a.]: Schöningh.

Niesyto, Horst (2004): Medienpädagogik und soziokulturelle Unterschiede. Langfassung einer Studie auf der Basis von Experten-Interviews in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Ludwigsburg: Pädag. Hochsch.

Wijnen, Christine (2008): Medien und Pädagogik international. Positionen, Ansätze und Zukunftsperspektiven in Europa und den USA. München: kopaed (Kopaed Hochschulschriften).


Dienstag, 15. April 2014

Social Media: Vernetzte Öffentlichkeit(en)

Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) hat ein kleines Erklärvideo zu Strukturen, Mechanismen und Gefahren der Öffentlichkeit im Web 2.0-Zeitalter veröffentlicht. Das zugehörige Heft aus der Reihe Digitalkompakt LfM mit vertiefenden Texten findet sich hier.

Montag, 7. April 2014

Nazis im Netz

„Es wäre dumm, sich solchen Neuerungen zu verschließen und die sich bietenden Chancen zur Verbreitung rechter Politikinhalte ungenutzt zu lassen.“ 1

Die Nazis sind im Netz. So, wie alle anderen auch. Auch diese Gruppierung hat verstanden, dass das Web 2.0 ungeahnte Möglichkeiten bietet, um Ideologien zu verbreiten. Obiges Zitat von Jürgen Gansel, dem medienpolitischen Sprecher der NPD-Fraktion Sachsen verdeutlicht genau das. Mit „solchen Neuerungen“ ist das soziale Netz gemeint. Das kommunikative Netz. 

Was ist eigentlich „rechts“?
Wo hört eigentlich konservativ auf und wo fängt rechts an? Im Zuge der Arbeit an diesem Beitrag haben wir uns häufig diese Frage gestellt und sind zu dem Schluss gekommen, dass Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus äußerst schwierig zu definieren sind. Im Buch „Rechtsextremismus im Internet“ von Susann Zeinel Abidine wird darauf hingewiesen, dass eine Definition der Begrifflichkeiten häufig auch eine subjektive ist. Was für uns Autorinnen rechts ist, mag für Andere noch konservativ sein.

Trotz allem lässt sich sagen: Die FDGO (= freiheitliche demokratische Grundordnung) kann als Orientierungshilfe dienen. Obige Abbildung wird von Frau Zeinel Abidine in ihrem Buch "Rechtsextremismus im Internet" für uns sehr schlüssig erklärt. Radikalismus kann schon in der demokratischen Mitte unserer Gesellschaft entstehen. Es ist wichtig und richtig, dass radikale politische Äußerungen auch in der Mitte der Gesellschaft getätigt werden können. Wir Autorinnen können uns allerdings nicht gänzlich mit der Abbildung identifizieren, da in unseren Augen Rechtsextremismus und Linksextremismus nicht gleichgestellt werden können.

Des Weiteren beginnt für uns das Thema „Nazis im Netz“ bereits beim „Rechtsradikalismus“. Und somit werden wir im folgenden Artikel auch häufig die NPD erwähnen. Mag sie doch für die einen „nur“ rechtsradikal sein, so widerspricht sie unserer Meinung nach den Prinzipien der FDGO: Die freiheitliche demokratische Grundordnung bedeutet für uns auch, dass Verantwortung übernommen wird. Verantwortung nicht nur innerhalb der deutschen Grenzen, sondern auch Verantwortung darüber hinaus und somit auch Verantwortung in der EU und in anderen Ländern.

Nazi 2.0?

Im Rahmen unseres Seminars „Web 2.0 und Medienkompetenz – Was sollte ich als PolitiklehrerIn wissen?“ haben wir uns mit den Nazis im Netz beschäftigt und dabei bemerkt, dass die Nazis überall zu finden sind. Von Facebook über YouTube bis Twitter. In unserer Seminararbeit wollen wir nun einen Überblick über das Thema „Nazis im Netz“ geben und aufzeigen, wie weit sie schon vorgedrungen sind und warum der Verfassungsschutz schon von einer Unterwanderung spricht.

Jeder, der das Internet nutzt, weiß, wie leicht die Beschaffung von Informationen dadurch geworden ist. Meistens sind es nur ein paar Mausklicks und man bekommt Antworten. Und jeder, der Facebook kennt, weiß, wie leicht ein Klick auf „Gefällt mir“ gesetzt wird. Und so können die Nazis ihre Ideologien verbreiten. Man muss nicht mehr auf die Straße gehen, um seine Ideologie zu vertreten. Man kann es bequem von zuhause erledigen. Und Springerstiefel und Bomberjacke? Das braucht der neue Nazi schon lange nicht mehr.

Wer sind denn eigentlich die Nazis im Netz?

Die steigenden Zahlen der rechtsextremen Inhalte im Netz der letzten Jahre verdeutlichen die Vielfalt der Nazis, die im Netz zu finden sind. Außerdem vernetzen sich die Nazis weltweit immer mehr. Wir wollen im Folgenden einige Organisationen vorstellen, die im Netz sehr aktiv sind. Hier muss auch unbedingt die NPD erwähnt werden. Wie ja schon das Zitat in der Einleitung zeigt, ist die NPD sehr aktiv im Netz. Auch wenn die Nähe zum Rechtsextremismus immer von der NPD bestritten beziehungsweise verheimlicht wird, so finden sich doch auf der Facebook-Seite der NPD besonders interessante Angebote der Freizeitgestaltung:
Hier lädt die NPD zu einem ganz besonderen Liederabend ein. Frank Rennicke, Liedermacher, ist laut Wikipedia eine Schlüsselfigur der rechtsextremen Szene. Und auch Sascha Roßmüller spielt eine wichtige Rolle bei der NPD und begann seine Karriere beim „Nationalen Block“, der schon Anfang der 90er verboten wurde.

Die „Identitäre Bewegung“ - 0% Rassimus?

Apropos vernetzen: Zuerst sei hier die „Identitäre Bewegung“ erwähnt. Ursprünglich eine französische Bewegung, findet man diese Gruppierung heutzutage in mehreren europäischen Ländern an. Laut eines Artikels auf www.spiegel.de bezeichnet Hans-Georg Maaßen die „Identitäre Bewegung“ als „virtuelle Erscheinungsform des Rechtsextremismus“ mit "bislang wenig Realweltbezug" 2. Selbst bezeichnet sich die „Identitäre Bewegung“ als „eine wachsende, europäische Jugendbewegung, die sich gegen Massenzuwanderung und Islamisierung stellt“ 3. Es verwundert doch sehr, dass die „Identitäre Bewegung“ sich deutlich dagegen wehrt, als rechtsextrem oder als Nazis bezeichnet zu werden. Nichtsdestotrotz nutzen sie in ihren Posts auf Facebook die Terminologie aus dem Nationalsozialismus:
„Gleichschaltung“ ist ein Begriff, der in der Zeit des Nationalsozialismus seine negative Konnotation erhalten hat und von Hitler eindeutig geprägt wurde.

Die Gruppierungen, die der „Identitären Bewegung“ angehören, sind ganz unterschiedlich. Was wohl alle eint, ist die Angst vor einer „Islamisierung“. Sie werben für „Ethnopluralismus“ statt „Multitkulti“. Die „Identitäre Bewegung Deutschland“ fordert die „geistig-kulturelle Revolution der Jugend im Namen unserer ethnokulturellen Identität“ 4.

Die „Identitäre Bewegung“ ist gefährlich. Sie bewerben sich mit „0% Rassismus, 100% identitär“. Die Bilder sind bunt, sprechen Jugendliche an; es werden Events für Jugendliche organisiert. Momentan ist es jedoch nicht möglich, den Internetauftritt der "Identitären Bewegung Deutschland" zu besuchen: Die Seite lässt sich nicht mehr aufrufen. Wir konnten leider nicht herausfinden, woran das liegt. Es gibt mittlerweile jedoch einen sogenannten „Notfall-Blog“, den wir hier bewusst nicht verlinken werden. Wir weigern uns, aktiv zum Besuch der Seite beizutragen.

Beispiele aus Plattformen und Netzwerken

Wir beginnen mit Youtube. Was eignet sich schon besser, um Musik zu verbreiten? Wir beide waren uns gar nicht im Klaren darüber, dass es Landser noch gibt. Für uns war das lediglich eine rechte Band, die ominös auf dem Schulhof erwähnt wurde, die jedoch keine von uns je gehört hatte. Wir wurden schnell eines Besseren belehrt: Sucht man bei Youtube „Landser“, so taucht eine riesige Anzahl Videos auf:
Auch Videos von Grillfesten von Nazis oder von Fackelläufen sind zu finden. Was wirklich erschütternd ist: Die Kommentare unter den Videos. Es wird zum Kampf an der Waffe aufgerufen, es wird Volksverhetzung betrieben und rechte Parolen wie „Heil Hitler“ sind zu lesen.
jugendschutz.net analysierte 2010 Videoclips auf Youtube: Einzelne Videos erreichten bis zu 170.000 Zugriffe, laut dem Bericht „Rechtsextremismus online“ von jugendschutz.net. Eine genauere Analyse ergab, dass die Videoclips „hauptsächlich dem Zweck dienten, zu Events zu mobilisieren und für rechtsextreme Kampagnen und Gruppen zu werden“ 5. Bei dieser Analyse zeigte sich ebenso, dass vor allem mit den Ängsten von unzufriedenen Jugendlichen gearbeitet würde: sexueller Missbrauch, Finanzkrise und Arbeitslosigkeit lieferten häufig den Stoff für die Videoclips.

Vom offenen Rechtsextremismus nun zum deutlich versteckteren. Wer von uns hat nichts gegen Kinderschänder? Und genau das machen sich die Nazis im Netz zunutze: Auf Facebook haben wir die Gruppe „Deutschland gegen Kindesmissbrauch“ gefunden. Auf den ersten Blick wirkt die Seite eher unscheinbar. Der Gedanke, gegen Kindesmissbrauch zu kämpfen, scheint ja auch erst einmal ein durchaus ehrenwerter zu sein. Schaut man jedoch genauer hin, stößt man auf rechte Inhalte.
Wir haben versucht, diesen Beitrag an Facebook zu melden. Unsere Meldung wurde scheinbar bearbeitet, jedoch bekamen wir die Rückmeldung, dass dieser Beitrag nicht gelöscht wurde. Der Rechtsextremismus in diesem Beitrag ist wohl nicht offensichtlich genug. Und genau hier setzen die Nazis an: Ihr wohl schlagkräftigstes Argument ist das der Meinungsfreiheit für Jede und Jeden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Netzwerk Fumano auf der ersten Seite mit den Worten „Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht, das für Alle gilt“ wirbt. Fumano sieht sehr unscheinbar aus.
Fumano ist jedoch alles andere als harmlos: Recherchen des Investigativteams der Welt zeigen, dass sich auf „Fumano Rechtsextreme und Personen aus der Szene der Islamhasser, die sich nicht an Nutzungsbedingungen der etablierten Netzwerke halten wollen, tummeln“. 6
Woran kann man sie erkennen? Codes und Wortwahl der Rechtsextremen im Netz
Wie wir bereits erwähnt haben, tritt der Nazi 2.0 nicht mehr offensiv „Sieg Heil“-schreiend auf. Nichtsdestotrotz kann man Nazis im Netz erkennen, wollen Sie sich doch mit Gleichgesinnten vernetzen und sich selbigen kenntlich machen. Im Folgenden listen wir eine kleine Auswahl beliebter Symbolik und Codes von Nazis im Netz auf:

Zu erwähnen sind hierbei Runen, die alten Schriftzeichen der Germanen. Germanische Kulte werden häufig von Neonazis verehrt und somit werden die Schriftzeichen gerne genutzt.
Hagalrune
Odalrune
Wir wollen es beispielhaft bei diesen beiden Runen belassen, weisen jedoch darauf hin, dass es weitaus mehr Runen gibt, die von Rechtsextremen instrumentalisiert werden. Auch viele andere Symbole werden genutzt:
Schwarze Sonne
Es ist nicht nachgewiesen, dass die schwarze Sonne germanischen Ursprungs ist. Sie gilt vielmehr als Produkt der „SS“.
Keltenkreuz
Das Keltenkreuz zu nutzen, ist in Deutschland strafbar.

Auch Zahlen, meistens am Ende eines Forumsbeitrags oder eines Artikels, können Hinweis auf einen rechten Hintergrund des Autors sein:
  • „18“: „Adolf Hitler“
  • „88“: „Heil Hitler“
  • „1919“: „SS“
Und natürlich wird von Rechtsextremen häufig der Bezug zum Nationalsozialismus hergestellt. Hierbei muss das Hakenkreuz erwähnt werden (ursprünglich ein positiv konnotiertes Heilsymbol, das lange vor der Zeit des Nationalsozialismus benutzt wurde). Außerdem wird der Reichsadler als „Metapher für Stärke, Macht, Erhabenheit, Göttlichkeit, kaiserliche Macht“ 7 benutzt.

Wir wollen hier nun nicht so sehr ins Detail gehen. Auf netz-gegen-nazis.de wird unter der Rubrik „Wie erkenne ich sie?“ eine große Vielfalt an Symbolik und Codes der rechtsextremen Szene erklärt.

Wehrt Euch!

Den letzten Abschnitt der Hausarbeit wollen wir dem Widerstand widmen. Wir wollen zeigen, dass man sich wehren kann und wie man es tun kann. Es ist wichtig, immer wieder gegen Nazis einzustehen. Auch im Netz. Hier ist es besonders leicht, einfach wegzuschauen. Ein Klick und schon hat man die Seite mit dem rechtsextremen Inhalt verlassen und muss sich nicht mehr damit auseinandersetzen. Wir wollen aber dazu ermutigen, auch hier mit kleinen Schritten ein Zeichen zu setzen. Jede Plattform, jedes soziale Netzwerk bietet die Möglichkeit, rechtsextreme Inhalte zu melden und prüfen zu lassen. Meistens findet man im „Hilfe“-Bereich einer jeden Seite eine Anleitung, wie man Inhalte, an denen man sich stört, melden und kategorisieren kann.

Natürlich unterscheiden sich die Seiten teilweise, es bedarf aber nur weniger Klicks, um über das Hilfe-Menü herauszufinden, wie es funktioniert. Bei Youtube „flaggt“ (man versieht die Videoclips mit einer Flagge) man die Videos. Bei Facebook meldet man die betreffenden Beiträge und kann auch noch genauere Angaben dazu machen. So oder so: Es ist wichtig, Beiträge zu melden. 

Quellenangaben:
  • Abb.1 Stöss, Richard: Rechtsextremismus im vereinten Deutschland, 3. überarbeitete Auflage, Berlin 2000 
  • Abidine, Susann Zeinel: Rechtsextremismus im Internet. Angebote für Kinder und Jugendliche und pädagogische Konsequenzen. Saarbrücken. 2008 
  • Abb.4 Gefunden auf Frank Franz' Facebookseite am 17.03.2014 um 12.55 Uhr 
  • Abb.5 Einladung zu einem Liederabend mit bekennenden Rechtsextremen, gesehen auf der Facebookseite der NPD am 05.03.2014 um 23:51 Uhr 
  • Abb.6 Gefunden auf der Facebookseite der Identitären Bewegung, eingesehen am 02.03.14 um 22:46 Uhr 
  • Abb.7 Screenshot der Suche nach "Landser" bei Youtube (eingesehen am 20.03.2014, 11:03 Uhr) 
  • Abb.8 Dieser Kommentar befand sich unter einem Landser-Videoclip (gesehen bei Youtube, am 20.03.2014, 11:10 Uhr) 
  • Abb.9 Gefunden auf der Facebook-Seite von "Deutschland gegen Kindesmissbrauch", am 14.03.2014 um 23:30 Uhr 
  • Abb.10 Screenshot von der Begrüßungsseite von Fumano (erstellt am 02.04.2014, um 13 Uhr) 
  • Abb.15 Gefunden auf der Facebookseite von "Jugendliche ohne Grenzen" 
  • Becker, Reiner: Ein normales Familienleben. Interaktion und Kommunikation zwischen "rechten" Jugendlichen und ihren Eltern. Schwalbach. 2008 
  • Cippitelli, Claudia. Schwanebeck, Axel (Hrsg.): Die neuen Verführer?. Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in den Medien. München. 2004 
  • Schröder, Burkhard: Neonazis und Computernetze. Wie Rechtsradikale neue Kommunikationsformen nutzen. Hamburg. 1995 
  • Den Notfallblog der Identitären Bewegung wollen wir, wie bereits oben angemerkt, nicht verlinken.