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Donnerstag, 26. März 2015

Liebe 2.0 - Partnervermittlung im Internet

Ein Leben ohne Internet ist für uns mittlerweile unvorstellbar. Allein auf dem Weg ins Büro oder zur Uni stehen wir über das Internet mit Freunden in Kontakt, hören Musik oder lassen uns mithilfe eines Navigationsgerätes zu einem bisher unbekannten Ort führen. Wir buchen unseren wohlverdienten Sommerurlaub über das Internet und können dabei unsere individuellen Wünsche äußern. Bücher, Smartphones, Möbelstücke oder Kleider können oftmals versandkostenfrei und innerhalb weniger Tage geliefert werden. Außerdem kann selbst beim Supermarkt online eingekauft werden, und die Lieferung erfolgt kurze Zeit später. Die Möglichkeiten, die uns das Internet in der heutigen Zeit bietet, sind nahezu unbegrenzt. Viele Optionen sind uns noch gar nicht bewusst und werden derzeit nur von Wenigen genutzt. Die Partnervermittlung über das Internet bietet einen neuen Zweig, der stetig wächst und schon vielen Menschen zu ihrem Glück verholfen hat.

Allgemeine Informationen

Momentan sind rund 7 Mio. Deutsche in einem Flirtportal registriert. Hierbei wird zwischen Singlebörsen und Partnervermittlungen unterschieden. Die Singlebörsen sollen hauptsächlich Platz für Flirts und Spaß bieten, während die Partnervermittlungen damit werben, den geeigneten Partner fürs Leben zu finden (Stiftung Warentest). Kostenlose Partnervermittlungen schneiden hierbei kaum schlechter ab als die vergleichsweise sehr teuren Konkurrenten. In Deutschlang gibt es rund 2000 Partnerbörsen, die im Jahr Einnahmen von über 200 Mio. Euro verzeichnen. Dabei gibt es bei einigen Partnervermittlungen viele unwirksame Klauseln, die die Kündigungsfrist oder Rückzahlungsmodalitäten betreffen und zum Nachteil des Kunden sind.

Die Motive, sich auf einer dieser Seiten anzumelden, sind unterschiedlich. Beispielsweise fällt es vielen Leuten leichter, durch Schreiben mit Anderen in Kontakt zu treten. Sie sind oftmals zu schüchtern, Frauen oder Männer auf der Straße oder in Cafés anzusprechen. Die Kontaktaufnahme über das Internet erfordert weniger Mut. Weitere Gründe für die Nutzung einer Singlebörse oder Partnervermittlung sind, dass Menschen nur schwer neue Leute kennenlernen und sich durch die Suche im Internet erhoffen, den Traumpartner zu finden. Durch die verschiedenen Auswahlkriterien kann der "optimale Partner" ermittelt werden. Außerdem lassen ein stressiger Beruf und lange Arbeitszeiten oftmals wenig Raum, neue Leute kennenzulernen, und so ist die Kontaktaufnahme über das Internet der bequemere und zeitsparende Weg.

Suche kann spezialisiert werden

Die Suche kann auf bestimmte Städte beschränkt werden. So soll ermöglicht werden, seinen Traumpartner möglichst in unmittelbarer Nähe zu finden. Da besondere Vorlieben und Hobbys in der Beschreibung angegeben werden, wird auch ein Partner gesucht, der ähnliche Neigungen hat. Ein weiterer Vorteil ist die Anonymität, die das Internet bietet. Man selbst muss nur so viel von sich preisgeben, wie man möchte.

Auf den Vergleichsseiten für Partnervermittlungen kann man die unterschiedlichen Seiten gegenüberstellen und sich durch Kurzbeschreibungen einen Eindruck von den jeweiligen Diensten machen. Geworben wird damit, dass diese Seiten unabhängig und objektiv sind. Wie die Dokumentation der ARD zeigt, bezahlen die Partnervermittlungen den Vergleichsportalen eine Vermittlungsprovision. Hierbei gehen 50-80 % von dem, was die Kunden bezahlen, an die Vergleichsportale. Das ist ein Grund dafür, dass die teuersten Partnervermittlungen auf den ersten Plätzen landen, denn damit nehmen die Vergleichsportale am meisten Geld ein. Wer sich also auf die Vergleichsseitenportale verlässt, meldet sich bei einer der führenden Partnervermittlungen an und bezahlt unter Umständen ziemlich viel Geld.

ARD-Dokumentation

In dieser Dokumentation werden verschiedene Menschen auf ihrer Suche nach der großen Liebe begleitet. Einer dieser Männer lebt nach seiner gescheiterten Ehe allein und wünscht sich, sich erneut zu verlieben. Hierfür meldet er sich bei Partnervermittlungen an und bekommt daraufhin Nachrichten von einer gutaussehenden Russin. Der Kontakt wird intensiver und er verliebt sich in sie mit der Annahme, dass sie genauso fühlt. Sie will daraufhin zu ihm nach Deutschland kommen. Da sie nicht sehr viel verdient, soll er ihr 1000 Euro für den Flug überweisen. Da die beiden sogar vom Heiraten sprechen, ohne sich je persönlich gesehen zu haben, überweist er das Geld ohne Bedenken.

Laut Aussage der Russin muss diese nachweisen, dass sie über 1800 Euro verfügt, um nach Deutschland reisen zu dürfen. Nachdem er sich durch Recherchen von der Richtigkeit ihrer Aussage überzeugt hat, überweist er erneut Geld an sie. Um seriös zu wirken, erhalten die Deutschen eine Kopie des Ausweises der Russinnen. Diese Dokumente sind allerdings gefälscht. Zum verabredeten Termin macht er sich auf den Weg zum Flughafen und wartet dort vergeblich auf die Russin.

Grund für ihr Wegbleiben ist ihrer Behauptung nach, dass ihr Arbeitgeber ihren Urlaub kurzfristig gestrichen hatte. Daraufhin hat sie gekündigt und will dauerhaft nach Deutschland kommen. Durch ihre Arbeitslosigkeit sei ihr Visum entzogen worden und nun muss ein Vermögensnachweis in Höhe von 4600 Euro erbracht werden, damit sie nach Deutschland kommen darf. Der Deutsche wird stutzig, vor allem, weil die Mail mit einem anderen Namen unterschrieben ist.

Er ist verletzt, tief betroffen und fühlt sich schamlos ausgenutzt. Neben der emotionalen Enttäuschung muss er auch mit den finanziellen Verlusten klar kommen, denn Aussicht auf einen Zuspruch in einem Gerichtsverfahren hat er nicht. Im Internet findet er Seiten wie Anti-Scam, die tausendfach Betrugsfälle aufdecken. Dort erfährt er Mitgefühl und Zuspruch von Menschen, die sich in der gleichen Situation befinden wie er.

Die Seite wurde von einem Mann gegründet, der selbst zum Opfer von „Romance Scamming“ wurde. Hierbei handelt es sich um Liebesbetrug. Scammer sind Personen, die unwissende Internetnutzer dazu bringen wollen, Geld zu überweisen oder Dinge zu tun, die im Sinne der Scammer sind. Ihm ist es ein Anliegen, den Betrügern auf die Schliche zu kommen und diese anzuzeigen.

Da die Agenturen, die die Partnervermittlungen managen, ihren Sitz meist im Ausland haben, kann die deutsche Polizei nicht sehr viel unternehmen. Seine privaten Ermittlungen haben ergeben, dass die Liebesnachrichten meist aus kleineren Dörfern in Russland stammen. Die angegebenen Wohnorte sind jedoch von anderen Menschen bewohnt, die die angeblich heiratswilligen Russinnen noch nie zuvor gesehen haben. Gegen die Betrüger in Russland gehen die Behörden vor und nehmen diese bei hinreichender Beweislage fest.

Ein weiteres Beispiel der Dokumentation zeigt einen Mann, dessen Freunde alle längst verheiratet sind und Kinder haben. Nun sucht auch er eine Frau, mit der er eine Familie gründen kann. Auf dem Portal trueflirts meldet er sich an. Diese Seite macht auf ihn einen unkonventionellen Eindruck und wird von überraschend vielen attraktiven Frauen aus seiner unmittelbaren Umgebung genutzt.

Um Nachrichten schreiben zu können, muss er sogenannte „Flirtpennys“ kaufen. Eine Nachricht kostet umgerechnet 80 Cent. Er schreibt einige Nachrichten und lernt schnell mehrere Frauen kennen. Nach zwei Wochen will er sich mit einer von ihnen treffen, diese erscheint jedoch nicht zum Treffen. Auch die weiteren Treffen mit Frauen werden immer kurzfristig abgesagt, und so wird er misstrauisch und sucht im Internet nach den Bildern der Frau, die sich mit ihm treffen wollte.

Die Suche ergibt, dass es sich bei diesen Bildern um ein polnisches Model handelt. Den Männern wird das Interesse der Frauen nur vorgetäuscht. Mehrere Hundert Euro hat er an die unseriöse Partnervermittlung verloren, ohne je eine Frau getroffen zu haben. Da die Werbungen der Flirtportale versprechen, dass auf ihren Seiten Menschen zueinander finden, stellt sich die Frage, ob ihr Vorgehen legal ist.

In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen einiger Partnervermittlungen wird darauf hingewiesen, dass Controller/innen eingesetzt werden, die mehrere Identitäten annehmen und Fotos von anderen Leuten verwenden. So entstehen die anonymen Scheinaccounts beispielsweise auf trueflirts. Die Verfahren gegen diese fiktiven Profile werden eingestellt, da es an der erforderlichen Täuschung fehlt und die AGBs auf diese Scheinaccounts hinweisen. Viele Juristen zweifeln dieses Vorgehen jedoch an und versuchen, die Verfahren weiterzuführen.

IKM Schreiber

Im Internet sind einige Stellenausschreibungen als Internetkontaktmarktschreiber (IKM Schreiber) zu finden. Diese versenden Flirtnachrichten unter verschiedenen Namen. Die Flirts werden vorgetäuscht und die Gefühle der Suchenden hierbei gnadenlos verletzt. Vorgebliche Frauen flirten mit echten Männern, die auf der Suche nach der großen Liebe sind. Ein ehemaliger IKM Schreiber berichtet in der ARD Dokumentation, dass er sich als Frau ausgegeben hat und mit mehreren Männern unter verschiedenen Namen in Kontakt stand.

Die IKM Schreiber müssen die Anweisungen der Agenturen befolgen, für die sie arbeiten, und die Kunden dürfen nicht erfahren, dass die Accounts der vermeintlichen Frauen gefälscht sind. Ihre Aufgabe ist es auch, die Kunden in Gespräche zu verwickeln, so dass diese viele kostenpflichtige Nachrichten schreiben. Währenddessen werden sie von der Agentur überwacht, ohne dass der Kunde etwas davon mitbekommt. Der ehemalige IKM Schreiber hat aus Mitgefühl mit den Kunden und aus Gewissensbissen seinen Job aufgegeben.

Die ARD-Reporter haben während ihrer Recherchen einen Selbstversuch gemacht und sich bei Partnervermittlungen angemeldet. Das Ergebnis bestätigt die bisherigen Befunde, denn wenn die Reporter angegeben haben, in München zu wohnen, so wohnt der Flirtkontakt auch in München. Wenn sie unter einem anderen Namen mit demselben Flirtkontakt kommunizierten und dieses Mal angaben, in Berlin zu wohnen, so hat auch der Flirtkontakt angegeben, dort zu wohnen.

Bei der Suche nach den Büros der Agenturen werden die Reporter oftmals nicht fündig. Die angegebene Geschäftsadresse existiert zwar, ist jedoch von niemandem besetzt. Bei der Partnervermittlung Joyflirt wird den Reportern kein Einlass gewährt, Anrufe und Mails bleiben ebenfalls erfolgslos.

Eine weitere Falle stellen sogenannte Schnupperabos dar, die beispielsweise bei Parwise zu finden sind. Statt dem Probeabo wird dann ein Jahresabo vom Konto abgebucht und laut der Partnervermittlung besteht kein Widerrufsrecht der Kunden, was rechtlich jedoch möglich sein muss.

Auch die bekannte Partnervermittlung Parship hat ihre Tricks, um an das Geld der Kunden zu kommen. Selbst wenn man das Jahresabo innerhalb der Widerrufsfrist von 14 Tagen kündigt, werden Kosten für die zustandegekommenen Kontakte in Rechnung gestellt. Juristisches Vorgehen gegen Parship war in der Vergangenheit schon erfolgreich.

Im Gespräch mit einem Betrüger wird in der Dokumentation deutlich, dass ihnen sehr wohl bewusst ist, welchen Schaden sie bei den Kunden anrichten und dass ihr Vorgehen psychologisch durchdacht ist.

Suche mithilfe eines Beziehungsquotienten

Einige Flirtportale stellen Persönlichkeitstests zur Verfügung, die die Suche nach dem geeigneten Partner erleichtern sollen. Allerdings sind diese Tests teuer. Die Partnerbörse Friendscout24 nutzt den wissenschaftlichen Beziehungstest und den BQ-Checks, um geeignete Partner zu finden.

Im Rahmen des Beziehungstests werden von den Nutzern bestimmte Angaben zu wichtigen Details einer Partnerschaft gemacht und daraus werden dann die drei Beziehungsdimensionen erstellt. In der ersten Dimension (Beziehungsideal) werden die vier Säulen einer Beziehung anhand der gemachten Angaben ausfindig gemacht. Diese sind emotionale Nähe, Unabhängigkeit, Gemeinsamkeit und Sexualität. Wenn zwei Menschen besonders gut in diesen Kategorien übereinstimmen, so ist nach Prof. Dr. Manfred Hassebrauck die Wahrscheinlichkeit auf eine erfüllte Beziehung höher.

Die zweite Dimension geht auf die Vorstellungen eines idealen Partners ein. Hierbei spielen die Komponenten aktiv, weich, konservativ und intellektuell eine Rolle. Stimmen die Vorstellungen überein, so erhöht sich die Chance auf eine glückliche Beziehung. Die dritte und letzte Dimension soll zur Beziehungsorientierung dienen, also darüber Aufschluss geben, ob der Nutzer an einer längeren Beziehung interessiert ist oder nicht. Dieser Beziehungstest kann von den Nutzern auf ihrer persönlichen Seite veröffentlicht werden und bietet so einen ersten Eindruck.

Der BQ-Check erfasst den Grad der Übereinstimmung zweier Nutzer, dieser wird Beziehungsquotient genannt. Dieser Check kann entweder von Nutzern selbst durchgeführt werden, oder anhand der Partnervorschläge von Friendscout24 eingesehen werden. Zudem gibt er Aufschluss darüber, welche Merkmale der Beziehungsdimension am weitesten übereinstimmen. Das sogenannte Beziehungsdiagramm stellt dar, wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Nutzer liegen.

Die Mitgliedschaft bei Friendscout24 ist kostenlos, allerdings ist es einem dann nicht möglich, persönliche Nachrichten an andere Nutzer zu schicken. Allerdings können standardisierte Einzeiler verschickt werden und Fotos hochgeladen werden. Somit ist man für eine persönlichere Kontaktaufnahme darauf angewiesen, dass man von sogenannten Premium-Mitglieder kontaktiert wird. Ihnen ist es möglich, persönliche Nachrichten zu schreiben, zu chatten und einen uneingeschränkten Zugriff auf die Profile der anderen Nutzer zu haben. Als kostenfreier Nutzer kann man allerdings auf Anfrage eines Premium-Mitglieds in einem Privat-Chat mit ihnen kommunizieren und auf Mails von ihnen antworten. Außerdem stehen der Beziehungstest und die Partnervorschläge kostenlos zur Verfügung.

Friendscout24 ist Deutschlands größtes Dating-Portal und hat bei einer Premium-Mitgliedschaft Kosten im mittleren Bereich. Wie man den Grafiken entnehmen kann, sind die meisten Mitglieder zwischen 26 und 55 Jahren und leben vermehrt im Süden, Süd-Westen und Osten Deutschlands.



Algorithmen sollen behilflich sein

Einige Partnervermittlungen nutzen das Matchmaking, bei dem Algorithmen die Partnersuche aufgrund bestimmter Parameter vereinfachen soll. Die Analyse findet mithilfe von bestimmten Fragen und der Auswertung des sozialen Umfelds statt. Neue Algorithmen sollen die Partnersuche sogar perfektionieren. Die Ergebnisse sollen verfeinert und zudem auch ermittelt werden, zu welchen anderen Nutzern der Suchende passt. Es wird also zweifach gesucht. Einerseits werden für den Suchenden passende Partner in der Datenbank gesucht, und der Suchende wird auch als potentieller Partner für andere Suchende vorgeschlagen. Somit sollen sich auch nur diejenigen finden, die sich gegenseitig für geeignete Partner halten.

Romance Scamming

Die guten und teilweise kostenfreien Nutzungsmöglichkeiten der Partnervermittlungen stehen im Kontrast zu den betrügerischen Absichten einiger anderer Partnervermittlungen, bei denen es  unwahrscheinlich ist, mit realen Personen in Kontakt zu treten. Die polizeiliche Kriminalprävention stellt typische Scamm-Männer und Scamm-Frauen dar.

Demnach haben die Scamm-Männer häufig einen gut bezahlten Beruf und ein attraktives Äußeres, auch wenn die Bilder eigentlich völlig andere Personen zeigen als die vermeintlichen Chatpartner (Video). Zur Überbrückung der Sprachbarriere werden teilweise sehr teure Übersetzerprogramme verwendet, so dass die Opfer zunächst ahnungslos bleiben.

Auch die Scamm-Frauen benutzen attraktive Bilder anderer Personen und auch sie schreiben in makellosem Englisch und teilweise auch in Deutsch. Häufig geben sie sich als Russinnen aus, so wie in dem bereits geschilderten Beispiel.

Die Vorgehensweisen sind raffiniert und wohl durchdacht. Dabei bauen die Scamm-Männer und -Frauen einen sehr persönlichen Bezug zu ihrem Opfer auf und berichten über angebliche persönliche Schicksale (Video). Ein intensiver und regelmäßiger Kontakt wird etabliert und nach einer gewissen Zeit soll das erste persönliche Treffen stattfinden.

Kurz vor Antritt der Reise gibt es häufig einen Zwischenfall, so dass die Scammer erneut Geld für ihr Ticket benötigen und dieses per Bargeldtransfer von den Opfern bekommen möchten. In ihren Bitten an die Opfer ist nicht selten ein Liebesgeständnis enthalten, dass die Opfer vermehrt unter Druck setzt, dass Geld zu überweisen.

In manchen Fällen geben die Scammer an, ein gemeinsames Konto mit den Opfern einrichten zu wollen. Hierfür werden Kopien des Reisepasses und des Personalausweises der Opfer benötigt. Werden diese Kopien an die Scammer verschickt, so ist es für diese ein Kinderspiel, Ausweise zu fälschen.Viele Opfer verlieren durch die Scammer große Mengen an Geld , die sie höchstwahrscheinlich nie wieder erstattet bekommen.

Andere Beispiele berichten von sogenannten Rückschecks, die von den Opfern eingelöst werden sollen. Diese sind jedoch ahnungslos und halten die Schecks für herkömmliche Schecks. Wird der Scheck von den Opfern eingelöst, so sind sie dafür verantwortlich, die Rückzahlung an die Bank zu übernehmen. Die Situation kann sich zuspitzen und sogar zu einer Strafanzeige wegen Betrugs führen.

Weitere Schilderungen beschreiben Vorfälle, bei denen die Opfer Päckchen von Dritten erhalten und diese an die Scammer schicken sollen. Da die Päckchen meist mit gestohlenen Kreditkarten bezahlt worden sind, ist das Aufbewahren oder Weiterleiten dieser Päckchen illegal und kann die Opfer in Schwierigkeiten bringen.Gut zusammengefasst ist das Thema „Scamming“ in einem Video des ZDF.

Um sich vor Betrügereien dieser Art zu schützen, hat die polizeiliche Kriminalprävention einige hilfreiche Tipps zusammen gestellt. Sollte eines der oben genannten Merkmale auf den bestehenden Internetkontakt zutreffen (z.B. die Forderung nach Einlösung eines Schecks aus dem Ausland), dann müssen die Alarmglocken klingeln. Die Polizei rät, den Namen der Kontaktperson und das Stichwort „Scammer“ in eine Suchmaschine einzugeben. Oftmals kann dort Aufschluss über den Verdacht gegeben werden.

Wenn man sich bereits auf einen Scammer eingelassen hat und zu spät begreift, was vor sich geht, so ist es auf jeden Fall ratsam, den Kontakt sofort abzubrechen. Ratsam ist es, sich einen neuen Mailaccount einzurichten, da die Scammer häufig in ihren Mails auch Viren versenden.

Die kompletten Beweismaterialien müssen gesichert werden, dann von der Festplatte gelöscht und anschließend der Polizei übergeben werden. Diese wird versuchen, die Straftäter zu verfolgen, allerdings sitzen diese größtenteils im Ausland, so dass sich die Ermittlungen schwierig gestalten. Hilfe für Betrogene gibt es auf den dafür vorgesehenen Internetseiten Romantikbetrug oder Scamwarners.

Fazit

Die Online-Suche nach dem Traumpartner eröffnet viele Möglichkeiten, gerade auch für eher schüchterne Menschen, in Kontakt zu treten. Deshalb finde ich es besonders tragisch, dass die Gefühle vieler Menschen schamlos ausgenutzt werden. Sie hatten die Hoffnung, mit einer Anmeldung bei einer Partnervermittlung die große Liebe zu finden und werden dann so bitter enttäuscht. Neben den emotionalen Problemen verlieren die Opfer häufig auch noch große Summen Geld. Dieses haben sie aus Liebe und Gutgläubigkeit den Scammern überwiesen und sind somit sprichwörtlich blind vor Liebe.

Neben den unzähligen Betrugsfällen gibt es in Deutschland aber auch 6% der Paare, die über Singlebörsen zueinander finden. Aus meinem eigenen Freundeskreis kenne ich zwei Paare, die sich auf diesem Weg gefunden haben und sehr glücklich sind. Mit einer gewissen Vorsicht und der Anmeldung in seriösen Portalen kann die Suche nach dem Traumpartner im Internet auch durchaus erfolgreich verlaufen.

Quellen

[1] http://www.ardmediathek.de/tv/Doku-am-Nachmittag/Die-Liebesfalle-Das-Gesch%C3%A4ft-mit-Datin/Einsfestival/Video?documentId=25989894&bcastId=13980890

[2] http://www.singleboersen-vergleich.de/landing-partnervermittlungen~Beste_Partnervermittlung~Die_besten_Partnervermittlungen_im_Vergleich.htm?id=sp-partnervermittlungen&gclid=CK73vvrxu8QCFcsBwwodKyUAPw&adw_ap=1t1&adw_at={adtype}&adw_c=65925338827&adw_d=c&adw_mt=p&adw_n=g&adw_nt=S&adw_q=partnervermittlung&adw_r=8367496267010286126#

[3] http://www.markt.de/contentId,dating-ratgeber-fake-profile-erkennen-und-durchschauen/inhalt.htm

[4] http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/romance-scamming.html

[5] http://www.partnersuche-mit-sicherheit.de/betrugsmaschen/romance-scammers

[6] http://www.produe.com/partnersuche-tipps/checkliste-abzocker-singleboersen.html

[7] http://www.friendscout24.de/presse/wp-content/uploads/sites/2/2013/08/Backgrounder_Beziehungsquotient.pdf

[8] http://stadtsolist.de/static,stories,AbzockeSinglebrse_de.htm

[9] https://www.test.de/Partnerboersen-Wo-sich-die-Suche-lohnt-4206342-4208169/

[10] https://realfakes.wordpress.com/tag/dating-plattformen/

[11] http://www.spiegel.de/netzwelt/web/algorithmen-helfen-beim-online-dating-a-936722.html

[12] http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/rat-und-hilfe.html

[13] http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/servicezeit/sendungen/romance-scamming100.html

[14] http://www.zdf.de/volle-kanne/love-scamming-um-geld-und-gefuehle-betrogen-34781096.html

[15] http://www.romantikbetrug.com/page/p884/home.htm

[16] http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/warum-die-betrugsmasche-love-scam-funktioniert-13242857.html

[17] https://www.scamwarners.com/

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