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Sonntag, 2. August 2015

Tablet-Schule

Das Web 2.0 hat den Fortschritt unserer Gesellschaft in den vergangenen Jahren entscheidend geprägt, was wiederum zu einem starken Wandel hinsichtlich der Organisation von Arbeitsformen führte [1]. Mit dem unaufhaltsamen Vormarsch von mobilen Geräten kommt es zu einem ansteigenden Nutzen digitaler Medien [2]. Diese Entwicklung wird zudem von neueren technischen Geräten wie den Tablets beschleunigt. Jedoch kommen sie in den Schulen noch nicht so häufig zum Einsatz wie in der Arbeitswelt. Bislang gab es in Deutschland nur wenige Pilotprojekte, die den Einsatz von Tablets in Schulen erprobten und evaluierten [3].

„Mit Wischen zum Wissen: Tablets ersetzen Hefte und Bücher, das Smartboard dient als Tafel – in manchen Schulen ist die Kreidezeit längst zu Ende gegangen“ (Hoffmeyer 2014) [4]. So hieß es im Bericht der Süddeutschen Zeitung vom 17.07.2014 über das Schickhardt-Gymnasium in Stuttgart, das Teil eines solchen Pilotprojekts des Landesmedienzentrums ist [5].

Während unseres Seminars wurden wir durch den Blogeintrag einer Kommilitonin auf dieses Projekt aufmerksam gemacht. Im Rahmen des Seminarthemas „digitale Bildung“ beschäftigten wir uns ausführlich mit dem Einsatz digitaler Medien in Schule und Unterricht und diskutierten über den Einsatz von Tablets in der Schule. Diesem Thema wollen wir genauer auf den Grund gehen und setzen uns unter anderem mit folgenden Fragen auseinander:
  • Welche Vor-und Nachteile bringt der Einsatz von Tablets in der Schule?
  • Welche Vorüberlegungen sollten hierbei berücksichtigt werden?
  • Wie könnte der Einsatz von Tablets im Unterricht genauer aussehen?
Das Wort Tablet-Schule setzt sich aus den Begriffen Tablet und Schule zusammen. Unter Tablet wird ein tragbarer, flacher Computer verstanden, der über einen berührungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) bedient wird [6]. Die Bezeichnung Schule kommt aus dem lateinischen „schola“ und bedeutet in ihrem Ursprung „freie Zeit“, „Nichtstun“ bzw. „Muße“ und später „Studium“ oder „Vorlesung“. In der Institution Schule wird Kindern und Jugendlichen von Lehrerinnen und Lehrern Wissen und Bildung durch planmäßigen Unterricht vermittelt [7].

Eine Tablet-Schule zeichnet sich durch das Vorhandensein von Tablet-Klassen aus. Zu beachten ist, dass bei einer Tablet-Schule nicht alle Klassen Tablet-Klassen sein müssen. In einer Tablet-Klasse haben alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse im Unterrichtsgeschehen Zugriff auf ein persönliches Tablet. Das Tablet stellt hierbei ein Hilfsmittel zum Lernen dar [8] (Bild einer Tablet-Klasse).

Vorteile von Tablets

Der Einsatz von Tablets im Unterricht hat eine Reihe von Vorteilen. Diese sollen im Folgenden vorgestellt werden. Ein Tablet ist relativ klein und handlich [9]. Daraus folgt, dass ein Tablet nicht den ganzen Platz am Pult einnimmt [10]. Außerdem erlauben Tablets den direkten Kontakt zu den Schülerinnen und Schüler, weil der Kontakt nicht durch Bildschirme beeinträchtigt wird. Die Arbeitsatmosphäre mit Tablets fällt damit positiver aus als im Computerraum oder der Arbeit mit Laptops [11].

Ein weiterer Punkt ist, dass Tablets leicht sind [12]. Sie wiegen weniger als ein 1 kg, das ist etwas mehr als ein gebundenes Schulbuch [13]. Der Rücken der Schülerinnen und Schüler wird folglich entlastet, wenn digitale Schulbücher zum Einsatz kommen [14]. Die Größe und das Gewicht eines Tablets fördern auch die Mobilität der Geräte. Tablets können überall hin mitgenommen werden. Schülerinnen und Schüler sind demnach nicht mehr räumlich gebunden. Sie können den Klassenraum verlassen, um etwas zu bearbeiten [15].

Vorteilhaft ist auch die Akkulaufzeit von Tablets. Für Laptops und Desktop-PCs wird ständig oder nach kurzer Zeit eine Stromquelle benötigt, damit die Geräte betrieben werden können. Die Akkulaufzeit von Tablets beträgt acht bis zehn Stunden bei normaler Nutzung. Es kann also ein ganzer Schultag mit den Tablets bestritten werden kann, ohne sie laden zu müssen [16].

Ein weiterer Vorteil der Tablets ist ihre Schnelligkeit [17]. Sie fahren im Vergleich zu PCs und Laptops schneller hoch. Des Weiteren müssen sie nicht ständig hochgefahren werden, da sie im Stand-by-Modus verbleiben können [18]. Schnell sind sie auch beim Zugriff auf das Internet. Sie gewährleisten einen raschen Datenabruf und Datenaustausch [19]. So gelangen Schülerinnen und Schüler schneller an Informationen [20]. Auch der Gang zum Computerraum entfällt bei der Arbeit mit Tablets [21]. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Tablets Zeit einsparen, die im Unterricht gewinnbringend genutzt werden kann [22].

Ferner sind Tablets nicht nur mit Grundfunktionen des digitalen Arbeitens ausgestattet (Browser, E-Mail-Programme), sondern auch mit einer Kamera und einem Mikrofon. Dadurch wird multimediales Arbeiten ermöglicht. Die Fotos und Videoaufnahmen können am selben Gerät bearbeitet werden, mit dem sie auch aufgenommen wurden. Ebenso sind Audioaufnahmen möglich, die später als Podcast ins Internet gestellt werden können [23]. Es wird ersichtlich, dass Tablets Allrounder sind, die vieles in einem Gerät vereinen [24].

Neue Bildungsinhalte bringen die Software der Tablets, die Apps mit sich, die je nach App ein spielerisches Lernen ermöglich. Apps sind mittlerweile reichlich vorhanden und preiswert zu erwerben [25]. Beispiele für solche Apps findet man beispielsweise unter https://www.partners-in-learning.de/App_Katalog/1565_Uebersicht.htm oder in diesem Blogeintrag.

Im Übrigen lösen Tablets eine große Faszination bei den Schülerinnen und Schüler aus. Damit sind sie motivierter als bei einem gewöhnlichen Unterricht [26]. Durch die Arbeit mit Tablets können zudem die vielen Kopien („Materialschlacht“) vermieden bzw. deutlich gesenkt werden. Unterrichtsmaterial kann über die Cloud abgerufen und mit dem Tablet bearbeitet werden. Die Korrektur seitens der Lehrerin bzw. des Lehrers kann dann digital stattfinden [27].

Nachteile von Tablets

Den vielen Vorteilen stehen auch einige Nachteile gegenüber. Die Arbeit mit Tablets im Unterricht birgt die Gefahr, dass Informationen einfach aus dem Internet kopiert werden. Die Herausarbeitung von Informationen aus Büchern findet dabei nicht mehr statt. Dadurch wird ein Behalten der Inhalte nicht gefördert [28].

Außerdem können erprobte Computerprogramme noch nicht auf das Tablet übertragen werden. Solche Programme wurden insbesondere im fachspezifischen Bereich eingesetzt wie zum Beispiel im naturwissenschaftlichen Unterricht [29].

Einen weiteren Nachteil stellt die ausschließliche Internetnutzung mit einem drahtlosen Netzwerk (WLAN) dar. Der Empfang muss für die entsprechende Klassenräume reichen. Ist kein WLAN-Netz vorhanden, z.B. wegen zu dicker Wände in alten Schulgebäuden, ist die Arbeit mit dem Tablet erschwert bzw. nicht möglich [30]. Dies führt zum nächsten Punkt, den Kosten. Die Bereitstellung von WLAN in allen Klassenräumen kostet ebenso Geld wie die Anschaffung der Tablets für jede Schülerin und jeden Schüler [31].

Ein weiterer Nachteil ist die virtuelle Tastatur. Das Schreiben auf der virtuellen Tastatur ist nicht ganz einfach. Ein schnelles Tippen fällt auf ihr schwer. Beim Schreiben von längeren Texten ist sie ungeeignet. Hierfür ist eine zusätzliche Tastatur erforderlich. Dadurch verliert ein Tablet aber den Vorzug, ein kleines mobiles Gerät zu sein [32].

Des Weiteren bringt die Arbeit mit Tablets technische Probleme mit sich. Zum Beispiel kann das WLAN nicht funktionieren, das Gerät kann kaputt gehen oder die Projektion an der Tafel gelingt nicht [33].

Die Handschriftlichkeit ist ein weiterer negativer Punkt. Schreiben Schülerinnen und Schüler nur noch auf dem Tablet, kann das handschriftliche Schreiben verlernt werden. Somit ist eine Kulturtechnik in Gefahr. Hirnforscher betonen, dass das Behalten per Handschrift besser sei als beim Eintippen [34].

Ein großes Problem stellt auch das Ablenkungspotenzial der Tablets dar. Die Tablets können von den Schülerinnen und Schüler nicht nur zum Lernen genutzt werden, sondern auch zum Spielen und Kommunizieren z.B. über Facebook. Dadurch wird die Konzentration der Schülerinnen und Schüler behindert [35]. Auch eine Förderung der Spielsucht ist nicht ausgeschlossen [36].

Was ist in der schulischen Praxis zu bedenken?

Bei der Integration von Tablets in den Unterricht sind Vorüberlegungen unabdingbar, da sie Fehlinvestitionen vorbeugen. Einfach loszulegen ist wenig sinnvoll, auch wenn Druck seitens der Eltern aufgebaut wird. Die Arbeit mit Tablets im Unterricht muss vor der Anschaffung gründlich geplant werden. Ein Einbezug des ganzen Kollegiums kann sinnvoll sein [37].

Pädagogische Aspekte

Mit Tablets verhält es sich genauso wie mit anderen Lehr- und Lernmedien. Zuerst muss der pädagogische und didaktische Nutzen geprüft werden. Fragen können sein: Trägt das Medium zu einem Wissenserwerb der Schülerinnen und Schüler bei? Ist eine sinnvolle Veranschaulichung durch die Lehrperson gegeben? Ist das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen ausgewogen [38]?

Werden diese Fragen positiv beantwortet, muss der Einsatz der Geräte geklärt werden. In welchen Fächern und Klassenstufen sollen die Tablets zum Einsatz kommen? Darüber hinaus sollte auch das Ziel festgehalten werden [39]. Anschließend muss noch auf folgende Fragen eingegangen werden:
  • Soll jeder Lernende ein eigenes Tablet bekommen?
  • Sollen die Schülerinnen und Schüler das Tablet auch zuhause und im Schullandheim benützen [40]?
Zusammengefasst: Wichtig ist bei den pädagogischen Vorüberlegungen, dass ein pädagogisches Konzept erstellt wird. Dabei soll auf die sinnvolle Einbindung der Tablets in den Unterricht eingegangen werden [41].

Damit Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeiten und Eigenschaften des Tablets im Unterricht angemessen umsetzen können, sollten passende Fort- und Weiterbildungen in Anspruch genommen werden. Nur ein kompetenter Umgang mit den einzuführenden Medien seitens der Lehrkräfte ermöglicht auch deren sinnvolle Nutzung [42].

Technische Aspekte

Die Klassenräume der geplanten Tablet-Klassen müssen verkabelt werden. Im Normalfall sind die Räume einer Schule bereits verkabelt [43]. Als nächstes muss auf die Breibandinternetverbindung geschaut werden. Welche Breitbanden liegen vor und welche werden für den Einsatz mit Tablets benötigt [44]? Weiterhin wird für die Arbeit mit Tablets an der Schule eine leistungsfähige WLAN-Infrastruktur benötigt [45]. Auch muss die Aufladung der Akkus geplant werden. Wo sollen sie aufgeladen werden? Bei den Lernenden zuhause oder an der Schule? Wie wird dies umgesetzt?

Zudem muss bei den Tablets geklärt werden, wie sie in das Schulnetz eingebunden werden und wie das Speichern und der Austausch von digital produzierten und bearbeiten Inhalten aussehen soll. Hier muss auf Online-Speicher, über Moodle-Plattformen oder die Cloud, zurückgegriffen werden [46].

Je nach technischer Ausstattung wird ein Desktop-PC, interaktives Whiteboard, Beamer und Lautsprecher für die Integration von Tablets in den Unterricht benötigt. Diese Ausstattung bezieht sich auf einen Klassenraum für eine Tablet-Klasse. Sind mehrere Tablet-Klassen geplant, erhöht sich die Anzahl der technischen Geräte entsprechend. Auch hier ist eine Planung sinnvoll [47].

Des Weiteren sollte über technische Assistenten nachgedacht werden.Sie unterstützen die Lehrpersonen sowie die Schülerinnen und Schüler bei technischen Fragen bzw. Schwierigkeiten [48]. Im Übrigen muss die Wartung der Geräte wohlüberlegt sein. Von wem werden die Fehler behoben und wie werden Updates auf die Geräte geladen [49]?

Ein weiterer Aspekt wäre, mit welchen Tablets die Schülerinnen und Schüler ausgestattet werden sollen. Dafür ist die Beachtung folgender Punkte sinnvoll:
  • Größe: Größere Displays sind für die Arbeit mit mehreren Schülern geeignet, da Dabeistehende ebenfalls Sicht auf das Tablet haben. Für die Benutzung von Malprogrammen und der Bearbeitung von Fotos sind größere Displays eher geeignet. Sie bieten auch den Vorteil eines besseren Erkennens. Sollen digitale Schulbücher benützt werden, ist ein größeres Format vorteilhaft. Für kleinere Displays spricht die Handlichkeit. Sie nehmen nicht so viel Platz auf dem Schultisch ein und sind angenehmer beim Transportieren. 
  • Kamera: Eine Frontkamera hat eine geringere Auflösung, ist aber für Videotelefonie geeignet. Gegenstände zu fotografieren, ist mit der Frontkamera aber schwierig. Die Rückkamera ist selten bei Tablets anzutreffen. Für den Einsatz im Unterricht ist sie aber sinnvoll. Die Auflösung der Rückkamera ist vollkommen ausreichend. 
  • GPS: Soll im Unterricht Educaching praktiziert werden, wird GPS auf den Tablets benötigt. 
  • Flashfähigkeit: Auf eine Flashfähigkeit sollte geachtet werden, da viele Lernseiten mit Flash arbeiten [50].

Finanzielle Aspekte

Hier muss die Frage aufgeworfen werden, wie viel die technische Ausstattung der Klassenräume kostet und wie dies finanziert wird. Mögliche Geldquellen können Schulverwaltungs-Projekte, der Schuletat und ein Förderverein sein [51]. Wichtig ist auch die Entscheidung, wie die Tablets der Schülerinnen und Schüler finanziert werden. Ein Standard-Tablet kostet um die 200 bis 500 Euro [52]. Verschiedene Finanzierungsmodelle der Tablets sind möglich: 
  • BYOD: Dieses Finanzierungsmodell steht für bring your own device. Hierbei bringen die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Tablet von zuhause mit in die Schule. 
  • Sponsoring, Schul- oder Schulträgerfinanzierung: Hier werden die Geräte von der Schule, dem Schulträger oder von Sponsoren gekauft. Diese verleihen sie dann an die Schüler. Dabei können die Geräte im ständigen Besitz der Schülerinnen und Schüler sein oder sie werden nur stundenbezogen verliehen.
  • Elternfinanzierung: Hierbei finanzieren bzw. leasen die Eltern die Tablets über eine bestimmte Zeit (meistens drei Jahre). Außerdem können die Geräte mit einer vollständigen Garantieleistung, Versicherung (Beschädigungen, Diebstahl) gekauft bzw. geleast werden. Eine Selbstbeteiligung (meist von 50 Euro) erwies sich als günstig. Bei einem Leasing mit Versicherung belaufen sich die Kosten pro Monat auf ca. 20 Euro. Finanziell benachteiligte Eltern können auf einen Sozialfond zurückgreifen [53]. Beispiel für ein Leasingunternehmen: Mobiles Lernen gGmbH.

Rechtliche Aspekte

Auch rechtlich sind einige Fragen zu beantworten:
  • Wer haftet bei Beschädigungen der Tablets?
  • Wie sieht die Haftung aus, wenn private Geräte mit Schadprogrammen des schulischen Netzwerkes infiziert werden?
  • Wer ist verantwortlich für die Inhalte auf den Tablets [54]?
Sinnvoll ist es, die Geräte zu versichern. Versicherungen können auch verschiedene Haftungen absichern. Fragen können sein: welche Versicherungen sollen abgeschlossen werden und wo werden die jeweiligen Versicherungen abgeschlossen [55]? Bei den rechtlichen Fragen muss auch auf den Diebstahlschutz eingegangen werden. Bei dieser Frage muss die Aufbewahrung der Geräte in den Blick genommen werden. Eine Gravur der Geräte kann nützlich sein [56].

Ein weiterer rechtlicher Punkt ist die Klärung datenschutzrechtlicher Fragen. Dies betrifft die Apps und Cloud-Anwendungen, die möglicherweise Daten weiterleiten. Das Wissen über die (Nicht-)Weiterleitung der Daten und betreffenden Servern erweist sich hierbei als vorteilhaft [57].

Eine Nutzungsvereinbarung mit den Schülerinnen und Schüler ist ratsam. Sie regelt den Umgang mit den Geräten, kann aber zudem auch pädagogische Entscheidungen zur Arbeit mit den Tablets enthalten. Speziell enthält sie unter anderem Hinweise zum sorgfältigen und eigenverantwortlichen Umgang, Versicherungsschutz, Eigenhaftung, Umgang mit persönlichem Account und Passwörtern, urheberrechtliche Hinweise und Konsequenzen bei Datenmissbrauch. Die Nutzungsvereinbarung muss von den Schülerinnen und Schüler und ggf. von den Eltern unterschrieben werden [58].

Wichtig: Hilfreich bei den Vorüberlegungen bzw. Voraussetzungen für eine Tablet-Klasse/Tablet-Schule ist ein Medienentwicklungsplan. Dieser bringt die technischen Möglichkeiten sowie finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen mit den pädagogischen Erfordernissen und Zielen in Einklang. Begleitet werden kann dies durch medienpädagogische Berater und Schulnetzberater der Kreismedienzentren [59].

Praxisbeispiel: Das Projekt „Tablet & Schule“

Das Projekt „Tablet & Schule“ ist ein Projekt, das landesweit von insgesamt drei Schulen durchgeführt wird. Neben dem Schickhardt-Gymnasium in Stuttgart sind auch die Realschule Ravensburg und die Grundschule in Heidenheim beteiligt.

Alle drei Schulen bekommen hierfür vom LMZ/SMZ für zwei Jahre ein Windows-8-Tablet für alle beteiligten Personen (Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler) zur Verfügung gestellt, das sie für die Dauer des Projektes im Unterricht einsetzen sollen.

Der Internetzugang der Geräte läuft während des Unterrichts über das WLAN der Schule. Dies wiederum bietet die Möglichkeit, bei Bedarf auf die schulische Lernplattform zuzugreifen, die verschiedene Medien des Landesmedienzentrums über SESAM bereitstellt.

Für das Projekt schließt das LMZ mit allen drei Projektschulen jeweils einen Kooperationsvertrag ab. Dabei geht es darum, dass das Projekt an jeder Schule innerhalb zwei Jahren mit einer konstanten Lehrergruppe durchgeführt wird.

Das LMZ berät und betreut währenddessen die Gruppe und gibt die gewonnenen Erkenntnisse der drei Projekte direkt an das Beratersystem weiter, damit die einzelnen Berater der Kreismedienzentren umfassende Informationen erhalten. Somit kann ein pädagogisch gewinnbringender Einsatz der neuen Geräte erzielt werden, der wiederum landesweit an anderen Schulen umgesetzt werden kann.

Insgesamt umfasst der Rahmenplan des Projekts drei Phasen: In der ersten Phase beschäftigen sich zunächst einmal die Lehrpersonen mit den neuen Geräten. Hierbei sollen Vor- und Nachteile festgestellt werden, die die neuen Geräte mit sich bringen.

In der nächsten Phase sollen die Lehrpersonen dann auf der Basis der erworbenen Erkenntnisse Einsatzmöglichkeiten für den Unterricht entwickeln, die wiederum mit elektronischen Unterrichtsvorbereitungen zusammenhängen.

Zuletzt wird in der Schule ein zentraler Server eingerichtet, der die Tablets gemeinsam managt. Dabei werden alle Geräte in eine pädagogische Musterlösung eingebunden, die vom Land vorgegeben ist (paedML), wodurch die Geräte für einen umfangreichen Einsatz im Unterrichtsgeschehen gerüstet sind [60].


Referatsleiter Thomas Herbst (Referat Aus-/Fortbildung im LMZ Baden-Württemberg)

Schickhardt–Gymnasium Stuttgart

Das Schickhardt-Gymnasium in Stuttgart startete am 12. Februar 2014 das Projekt „Tablet & Schule“ mit dem Ziel, Organisations- und Arbeitsformen zu erproben, die einen gewinnbringenden Einsatz von Tablets in den Unterricht haben.

Neben dem zeitgemäßen, mediengestützten Lernen und Lehren geht es der Schule vor allem auch um pädagogische und fachliche Vor- und Nachteile, die solche technischen Geräte im Unterrichtsgeschehen mit sich bringen. Finanziell wird dieses Projekt vom Stadtmedienzentrum getragen und auch pädagogisch und technisch betreut [61].

Ohne Zweifel sind mobile Geräte auf dem Vormarsch in unserer heutigen Gesellschaft und auch in der Bildung. Doch muss man genau wissen, wie man sie effektiv in der Schule einsetzt. Hierfür ist ein Medienentwicklungsplan ein sehr geeignetes Instrument. Er dient dazu, alle Faktoren wie finanzielle Rahmenbedingungen, pädagogische Erfordernisse und Ziele sowie technische Möglichkeiten zu verbinden und aufeinander abzustimmen.

Um das zu erreichen, braucht es allerdings qualifizierte Fachkräfte, die einen solchen Prozess begleiten. Hierzu gehören die Schulnetzberater und die medienpädagogischen Berater der Kreismedienzentren.

So startete auch das Schickhardt-Gymnasium am 12. Februar 2014 zunächst mit einer ganztägigen Einführungsveranstaltung für die Lehrkräfte, die Schülermentoren, die Netzwerkbetreuer und die Schulleitung. Tobias Mundel und Christian Biermann, Mitarbeiter am LMZ, gaben den beteiligten Personen eine Einführung in die Windows 8.1 Tablet PCs [62].

„Edwin Bartels, der Schulleiter des Gymnasiums, sagte beim Start des Projekts, dass für die Schule damit ein neuer Abschnitt des Lehrens und Lernens beginne. Die Neugier auf Möglichkeiten und Grenzen dieser Technik sei bei den Lehrkräften und ihm selbst geweckt und er rechne mit Begeisterung einerseits, aber auch mit größeren Herausforderungen“ (BARTELS 2014 zit. nach STEINER 2014) [63].


Edwin Bartels, Schulleiter des Schickhardt-Gymnasiums in Stuttgart

Aus dem Zwischenbericht des Schickhardt-Gymnasiums – Stand 30.07.2014 (Phase I)

Die Medienbildung ist für das Schickhardt-Gymnasium sowie für all die anderen Beteiligten des Projekts eine zentrale Aufgabe unserer heutigen Gesellschaft. Das steht im Einklang mit dem Zwischenbericht zur Medienkompetenz der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft" des Deutschen Bundestags:
„Die frühzeitige Medienerziehung und eine umfangreiche Geräteausstattung im Unterricht sind entscheidend, damit alle Schülerinnen und Schüler die Chancen der digitalen Gesellschaft nutzen können. Dabei gehören separate Computerräume jedoch zunehmend der Vergangenheit an. Heute ist ein eigener mobiler Computer für jede Schülerin und jeden Schüler der Schlüssel zu den Wissensquellen im World Wide Web…“ (Quelle: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/072/1707286.pdf)
Dabei ist das Sammeln von technischen, medienpädagogischen sowie organisatorischen Erkenntnissen ein großes Ziel des Projekts und soll andere Schulen ermutigen, sich ebenfalls mit den neuen technischen Geräten zu befassen und von ihnen im Unterricht Gebrauch zu machen.
Für das Projekt war die Entscheidung für ein Windows Tablet gegenüber einem iPad oder einem Android aus verschiedenen Aspekten zu fällen:
  • über die pädagogische Musterlösung (paedML) des LMZ sind die Tablets besser zu steuern;
  • bisher genutzte Programme sind leicht zu installieren;
  • größerer Bildschirm (11,6 Zoll) und Tastatur, was das Arbeiten an den Geräten erleichtert;
  • Flexibilität und Touch-Funktion des Geräts, auch bei Abnahme des Bildschirms, Arbeiten mit Apps;
  • Kombination aus einem vollwertigem Laptop mit klassischer Tastatur und App-Welt;
  • durch die Möglichkeit, weitere Programme zu installieren, können Themen des Bildungsstandards umfangreicher abgedeckt werden;
  • Erprobung von passendem „Werkzeug“ für eine obere Mittelstufe im Gymnasium (klassische Tastatur und USB-Schnittstelle);
  • Testen von Alternativen von Android und iPad im Schulalltag.

Erste Erfahrungen

Konventioneller Unterricht der Lehrperson:
Hierbei schreiben die Schülerinnen und Schüler während des Unterrichts auf dem Tablet mit und laden ihren Mitschrieb anschließend auf die Lernplattform (Moodle) hoch. Die Lehrperson kann dann die hochgeladenen Dateien auf einen eigenen Rechner ziehen, um sie zu kontrollieren und zu bewerten. Dabei wurden bisher gute Erfahrungen gesammelt, was sich darin zeigte, dass die Qualität der Aufschriebe besser waren als bisherige Heftführungen.

Phasen selbstbestimmten Unterrichts:
In dieser Arbeitsform erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Thema, das sie mit Hilfe bereitgestellter Materialien, die wiederum auf der Lernplattform hochgeladen sind, erarbeiten und recherchieren sollen. Dazu gehören natürlich auch das Recherchieren im Internet, die schriftliche Darstellung und die anschließende Präsentation der Ergebnisse vor der Klasse. Allerdings haben schwächere Schülerinnen und Schüler das Problem, dass sie eher eine schrittweise Heranführung an solch eine Arbeitsform brauchen.

Film in Kombination mit einem Arbeitsblatt:
Hierbei werden Filmclips und Filme aus dem Internet frontal über den Beamer gestreamt oder aber im Voraus auf die Schulfestplatte gespeichert, um den Film über einen Beamer präsentieren zu können. Über die Lernplattform erhalten die Schülerinnen und Schüler dann ein Arbeitsblatt, das sie auf ihren Tablets dazu bearbeiten sollen und wieder auf die Lernplattform hochladen, damit die Lehrperson es anschließend korrigieren kann.

Arbeitsteiliger Unterricht mit anschließender Schülerpräsentation:
Diese Arbeitsform unterscheidet sich kaum vom selbstbestimmten Unterricht. Auch hier erhalten die Schülerinnen und Schüler ihre jeweiligen Materialien über die Lernplattform. Nachdem sie ihren Arbeitsauftrag erfüllt haben, stellen sie es zur Korrektur wieder auf die Lernplattform. Hierbei wurde auch die Wiki-Funktion von Moodle mit Erfolg getestet, wobei die Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse ihrer Arbeitsaufträge in Form eines „Kommentars“ in ein Wiki eintragen.

Technische Probleme und Konsequenzen:
Erwartungsgemäß gab es vor allem mit dem WLAN Probleme. Insbesondere dann, wenn eine ganze Klasse gleichzeitig Tondateien oder Filme im Internet streamte und dazu Aufgaben bearbeitete. Dies wiederum zeigt, dass es von Vorteil ist, wenn man Materialien, die über einen längeren Zeitraum verwendet werden, auf lokale Speicher hinterlegt, wo sie jederzeit abgerufen werden können [64].

Aus dem Bericht des Schickhardt-Gymnasiums – Stand 12.07.2015 (Phase II)

Gemischte Erfahrungen:
Die Tablets wurden ab dem Herbst 2014 bis Juli 2015 im Unterricht des Schickhardt-Gymnasiums in den verschiedensten Fächern eingesetzt. Hierzu gehörten die Fächer NWT, Biologie, Physik, Politik, Geschichte, Deutsch und Chemie. Die dazu benötigten Unterrichtsmaterialien gelangen meist über die Lernplattform Moodle an die Schülerinnen und Schüler. Generell wurde der Zugriff auf das Internet über den Server des LMZ/SMZ geregelt. Somit hatten die Schülerinnen und Schüler keinen direkten Zugriff auf den Server der Schule. Diese Parallelstruktur der Server erschwerte jedoch hin und wieder die Arbeitsabläufe. Auch immer wieder vorgenommene Veränderungen am Server sorgten für technische Probleme. Hierdurch war das Projekt durchgehend als ein Experiment gekennzeichnet und ermöglichte den Einsatz der Tablets nur phasenweise in den einzelnen Fächern mit Ausnahme des Geschichtsunterrichts. Hier war der Einsatz der neuen Geräte fast durchgehend möglich, da die Lehrperson Leiter des Medienzentrums ist und mit der Technik vertraut war.

Medienpädagogische Aspekte des computergeschützten Arbeitens:
Der Einsatz der Tablets ermöglicht über die Aneignung von Arbeitsweisen für die zukünftige Berufswelt hinaus, dass eine fachlich gewinnbringende, motivierende Arbeitsatmosphäre entsteht, die wiederum die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler fördert. Auch die Qualität der Schülerleistungen ist mit Hilfe des Tablets gegenüber handschriftlichen Anfertigungen wesentlich höher. Zudem trägt dies auch zu besseren Lernergebnissen bei und ermöglicht individuelles und schülerzentriertes Lernen (siehe Bericht Seite 5 „Hausarbeit eines Schülers zum Unterrichtsstoff“). 

Didaktische Materialien:
Oftmals werden bei einem Projekt wie diesem die technische Ausstattung und deren Einsatz genauer betrachtet und kritisiert. Doch ist es hier wichtig zu erwähnen, dass die Unterrichtsmaterialien und deren Bereitstellung in solch einem Projekt von großer Bedeutung sind. Allerdings gilt auch hier, bei der Nutzung des Internets, dass eine didaktische Aufbereitung und Reduktion unabdingbar ist.

Fazit

Ein Projekt wie „Tablet & Schule“ hängt von mehreren Faktoren ab:
  • Die elektrischen Geräte sowie die Nutzung des Servers und der damit verbundenen Lernplattform müssen einwandfrei funktionieren, um ein reibungsloses Arbeiten zu ermöglichen.
  • Inhaltliches Arbeiten muss durch die Bereitstellung einer Software sowie zusätzlich didaktischer  Materialien gestützt sein.
  • Die Arbeitsabläufe im Umgang mit den Tablets müssen sich erst einspielen [65].
Auch die verschiedensten Medien wie das Evangelische Kirchenfernsehen oder die Stuttgarter Zeitung berichteten über das interessante Projekt „Tablet & Schule“:


http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.schickhardt-gymnasium-pilotprojekt-schueler-lernen-mit-tablet.2c951db9-163d-46d8-929c-3ea64e5697f4.html

Tablet-Schulen im internationalen Vergleich

Bei der digitalen Bildung hinkt Deutschland hinterher. So sind auch Tablet-Schulen bzw. Tablet-Klassen in Deutschland selten. Momentan setzen gerade einmal einige hundert deutsche Schulen auf Tablets. Bezogen auf die 34.000 Schulen in Deutschland entspricht dies nur wenigen Prozenten [66]. Eine Verteilungsgrafik zu dokumentierten Tablet-Schulen in Deutschland findet sich hier: http://www.tablet-in-der-schule.de/2013-05-30/tablet-schulen-in-deutschland.

Andere Länder wie Schweden, Estland und Lettland sind Deutschland voraus. Hier kommen die Tablets bereits flächendeckend ab der ersten Klasse zum Einsatz. In einigen Schulen der Niederlanden wird vollends auf Tablets gesetzt. Auf Tafeln, Bücher und Hefte wird dort komplett verzichtet. Auch die USA sind in Sachen Tablets und Schule fortschrittlicher als Deutschland. Die Schulen und Universitäten der Vereinigten Staaten zählen zu den wichtigsten Kunden von Apple. Vorreiter für Tablet-Schulen sind Thailand und die Türkei. Die beiden Länder verteilen in großen Mengen Tablets an die Schülerinnen und Schüler [67].

In Thailand löste ein Wahlversprechen der damaligen Regierung von Yingluck Shinawatra eine große Verteilungswelle von Tablets im Herbst 2012 an Schülerinnen und Schüler staatlicher Schulen aus. Hierfür wurden 1,7 Millionen Tablets gekauft und zuerst an die Erstklässler und danach an zwölf- und dreizehnjährige Kinder der Mittelstufe ausgegeben. Drei Jahre sind/waren die Tablets als Ausleihe gedacht, anschließend dürfen/durften sie die Schülerinnen und Schüler behalten [68].

Seit 2012 hat die Regierung der Türkei das Vorhaben, 600.000 Schulklassen mit Tablets zu versorgen. Jeder Schülerin und jedem Schüler soll ab der fünften Klasse ein eigenes Tablet zur Verfügung stehen. Dies entspricht 15-16 Millionen Geräten. Des Weiteren sollen in allen Klassenzimmern interaktive Bildschirmtafeln angebracht werden. Das Projekt (auch FAITH genannt) kostet 5,5 Milliarden Euro und soll auch türkischen Unternehmen zu Gute kommen. Die Versorgung mit Tablets und Bildschirmtafeln hat bereits begonnen http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2014/02/498735/bildungsoffensive-tuerkische-schueler-erhalten-100-000-tablet-pcs/
http://deutsch-tuerkische-zeitung.de/tuerkei-675-000-tablet-pcs-fuer-schueler/ [69].

Bei einem Drittel der weiterführenden Schulen in den Niederlanden werden mittlerweile Laptops oder Tablet-Computer im Unterricht genutzt. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Kennisnet. Der Einsatz der Geräte ist von Schule zu Schule verschieden. Bei manchen kommen sie als Bücherersatz, bei anderen zur Lösung digitaler Aufgaben zum Einsatz. Die Anzahl der nahezu kompletten Verbannung von Büchern und herkömmlichen Lehrmethoden steigt ebenfalls. Auch an Grundschulen nehmen die Tablets zu. In 20% der niederländischen Grundschulen findet eine regelmäßige Nutzung von Tablets statt [70].

In der Studie „Elektronische Medien im Unterricht. Eine qualitative Studie über neu eingerichtete Notebook-Klassen (1:1-Modelle) in der Sekundarstufe I und II“ (siehe http://web20ph.blogspot.de/2015/07/studie-zu-notebook-klassen.html) werden auch schulische Computeraktivitäten weltweit miteinander verglichen.

International bildeten die ersten Versuche Computerlabore bzw. Bibliotheks- und Klassencomputer. Der schnelle technische Fortschritt brachte Preissenkungen im Technologiesektor mit sich. Dadurch konnte sich durchsetzen, dass global versucht wird, jeder Schülerin und jedem Schüler innerhalb und außerhalb der Schule ein Laptop, Tablet oder Smartphone mit WLAN zur Verfügung zu stellen oder wenigstens einen Zugriff darauf zu ermöglichen.

Betrachtet man die bekanntesten Projekte aus den USA, Kanada, den EU-Staaten und asiatischen Ländern, wie Japan, China und Korea, so zeigt sich, dass die Pilotprojekte sich zum Mainstream entwickeln. Für die Zukunft scheint das Bring-Your-Own-Device Konzept (BYOD) tragfähig zu sein, da staatliche Mittel oder private Sponsoren fehlen. Das BYOD-Konzept macht in Deutschland, Dänemark und Portugal über 50% aus.

Weltweit variiert aber die Implementierung der Informations- und Kommunikationstechnik in der Schule sehr stark. Der Abstand zwischen Teilhabenden und Abseitsstehenden scheint sich zu vergrößern trotz nationaler Projekte wie Tablets-for-Schools in Großbritannien oder Future-School in Japan.

2014 erschien eine Studie des European SchoolNet. Demnach haben nur 8% der europäischen Schülerinnen und Schüler Zugang zu einem Laptop oder Tablet. Dabei gibt es bemerkenswerte regionale Unterschiede. In Spanien haben Achtklässler zu 40% personalisierte Geräte, der Anteil in Finnland liegt unter 5%. 90% sind es bei Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse in Norwegen.

Die SITES-Studie aus dem Jahre 2006 konnte keinen Zusammenhang zwischen qualitativ hoher technischer Ausstattung an Schulen (Computerzahl:Schülerzahl) und wirklicher Verwendung (Anteil in den Unterrichtsstunden) nachweisen. Dies wird auch von der Umfrage des European SchoolNet bestätigt [71].

Trotzdem ist Deutschland auch bei der Computernutzung im weltweiten Vergleich Schlusslicht (siehe
http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2014-11/digitale-medien-unterricht-schule). Über Defizite im Bereich der digitalen Bildung in Deutschland wurde hier im Blog mehrfach berichtet:
http://web20ph.blogspot.de/2015/05/digitale-bildung-in-schulen.html

Fazit

Inwieweit Tablets Einzug in deutsche Schulen erhalten, ist von mehreren Faktoren abhängig. Guter Unterricht ist nicht allein durch den Einsatz von technischen Geräten gegeben, allerdings können sie den Unterricht erheblich bereichern, wenn sie sinnvoll eingesetzt werden. Dies bedarf jedoch einer genauen pädagogischen und technisch abgestimmten Planung und Unterrichtsvorbereitung.

Aktuell leistet das LMZ zusammen mit dem Schickhardt-Gymnasium Stuttgart und den anderen beiden Schulen Pionierarbeit. Die Aufgabe von Schulen muss es sein, sich dieses Beispiel zunutze zu machen und sich von fachlichen Einrichtungen schulen zu lassen.

Für den Einsatz von Tablets an einer Schule ist zunächst einmal eine fachliche und kompetente Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen von großer Bedeutung. Dies zeigt auch das Beispiel des Schickhardt-Gymnasiums, das zu Beginn des Projekts eine ganztägige Einführungsveranstaltung in Zusammenarbeit mit dem LMZ durchführte.

Nur in Zusammenarbeit mit kompetenten Medienpädagogen ist der zukünftige Einsatz von mobilen Geräten im Unterricht möglich und kann eine fachlich gute Vermittlung an die Schülerinnen und Schüler stattfinden, wodurch sie einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien erwerben und gleichzeitig auf die zukünftige Arbeitswelt vorbereitet werden.

Quellenverzeichnis

[1] BARTLS, Edwin: Tablet-Klasse am Schickhardt. URL http://schickhardt.org/index.php?id=153 Stand: 31.07.2015
[2] STEINER, Magdalena: Tablet & Schule – ein Projekt des Landesmedienzentrum. URL http://www.lmz-bw.de/medienbildung/aktuelles/mediaculture-blog/blogeinzelansicht/2014/tablet-schule-ein-projekt-des-landesmedienzentrums.html Stand: 31.07.2015
BARTLS, Edwin: Tablet-Klasse am Schickhardt. URL http://schickhardt.org/index.php?id=153 Stand: 31.07.2015
[3] BARTLS, Edwin: Tablet-Klasse am Schickhardt. URL http://schickhardt.org/index.php?id=153 Stand: 31.07.2015
STEINER, Magdalena: Tablet & Schule – ein Projekt des Landesmedienzentrum. URL http://www.lmz-bw.de/medienbildung/aktuelles/mediaculture-blog/blogeinzelansicht/2014/tablet-schule-ein-projekt-des-landesmedienzentrums.html Stand: 31.07.2015
[4] HOFFMEYER, Miriam: Mit Wischen zum Wissen.
[5] SIEPERMANN, Markus: Tablet-Computer. URL http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/tablet-computer.html Stand: 23.07.2015
Bibliographisches Institut GmbH: Tablet-PC, der. URL http://www.duden.de/rechtschreibung/Tablet_PC Stand: 23.07.2015
[6] WIKIMEDIA FOUNDATION INC.: Schule. URL https://de.wikipedia.org/wiki/Schule Stand: 23.07.2015
BIBLIOGRAPHISCHES INSTITUT GMBH: Schule, die. URL http://www.duden.de/rechtschreibung/Schule Stand: 23.07.2015
[7] ZENTRALE FÜR UNTERRICHTSMEDIEN IM INTERNET E.V.: Notebookklasse. URL http://wikis.zum.de/zum/Notebookklasse Stand: 23.07.2015
[8] PERRY, Philip: Schulbuch oder Tablet: Wie sieht das zukünftige Lernen aus?. URL http://www.lernen-mit-spass.ch/team/weblog/name=schulbuch-oder-tablet-wie-sieht-das-zukunftige-lernen-aus&p=571 Stand: 26.07.2015
[9] HOFFMEYER, Miriam: Mit Wischen zum Wissen.
[10] GIERING, Birgit; ALLHOFF, Dirk: Tablets - Pro und Contra. URL http://www.medienberatung.schulministerium.nrw.de/Medienberatung/Lern-IT/Ausstattung/Tablets/Tablets-Pro-und-Contra/ Stand: 26.07.2015
[11] GIENGER, Johannes: Interview mit Johannes Gienger zum Tablet-Projekt. URL https://www.lmz-bw.de/landesmedienzentrum/medienzentren/stadtmedienzentrum-stuttgart-am-lmz/tablet-laptopklasse/schickhardt-gymnasium.html Stand: 26.07.2015
[12] GIERING, Birgit; ALLHOFF, Dirk: Tablets - Pro und Contra. URL http://www.medienberatung.schulministerium.nrw.de/Medienberatung/Lern-IT/Ausstattung/Tablets/Tablets-Pro-und-Contra/ Stand: 26.07.2015
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[16] HOFFMEYER, Miriam: Mit Wischen zum Wissen.
[17] AUFENANGER, Stefan: Tablets an Schulen. Ein empirischer Einblick aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern. URL https://www.lmz-bw.de/fileadmin/user_upload/Medienbildung_MCO/fileadmin/bibliothek/aufenanger_tablets/aufenanger-tablets.pdf Stand: 26.07.2015
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[27] BARTELS, Edwin: Interview mit Edwin Bartels zum Tablet-Projekt. URL https://www.lmz-bw.de/landesmedienzentrum/medienzentren/stadtmedienzentrum-stuttgart-am-lmz/tablet-laptopklasse/schickhardt-gymnasium.html Stand: 26.07.2015
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[29] SEYFFARTH, Moritz: Lehrer warnen vor der "totalen Computerisierung". URL http://www.welt.de/wirtschaft/karriere/bildung/article133653595/Lehrer-warnen-vor-der-totalen-Computerisierung.html Stand: 27.07.2015
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[31] AUFENANGER, Stefan: Tablets an Schulen. Ein empirischer Einblick aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern. URL https://www.lmz-bw.de/fileadmin/user_upload/Medienbildung_MCO/fileadmin/bibliothek/aufenanger_tablets/aufenanger-tablets.pdf Stand: 27.07.2015
[32] BLOGSPORT UG: Tablets im Unterricht. Ein Resümee. URL http://tabletsinderschule.blogsport.de/ Stand: 27.07.2015
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[41] LANDESMEDIENZENTRUM BADEN-WÜRTTEMBERG: Technische Szenarien. URL https://www.lmz-bw.de/technische-szenarien-tablet-schule.html#c39968 Stand: 28.07.2015
[42] STEINER, Magdalena: Tablet & Schule – ein Projekt des Landesmedienzentrums. URL https://www.supportnetz.de/medienbildung/aktuelles/mediaculture-blog/blogeinzelansicht/2014/tablet-schule-ein-projekt-des-landesmedienzentrums.html Stand: 28.07.2015
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[40] BAUER, Uli: Tablets für die Schule? Ein paar Überlegungen. URL http://ulibauer.de/blog/?p=12 Stand: 28.07.2015
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LERCH, Helga: Erste Tablet-Schule im Landkreis Mainz-Bingen.
[48] LERCH, Helga: Erste Tablet-Schule im Landkreis Mainz-Bingen.
[49] LANDESMEDIENZENTRUM BADEN-WÜRTTEMBERG: Technische Szenarien. URL https://www.lmz-bw.de/technische-szenarien-tablet-schule.html#c39968 Stand: 28.07.2015
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[52] SCHMID, Mathias: Ein Spielzeug macht Schule – Tablets im Unterricht?. URL http://www.stadtanzeiger-im-netz.de/lokales/ein-spielzeug-macht-schule-tablets-im-unterricht Stand: 28.07.2015
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[59] STEINER, Magdalena: Tablet & Schule – ein Projekt des Landesmedienzentrums. URL https://www.supportnetz.de/medienbildung/aktuelles/mediaculture-blog/blogeinzelansicht/2014/tablet-schule-ein-projekt-des-landesmedienzentrums.html Stand: 29.07.2015
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[63] STEINER, Magdalena: Tablet & Schule – ein Projekt des Landesmedienzentrum. URL http://www.lmz-bw.de/medienbildung/aktuelles/mediaculture-blog/blogeinzelansicht/2014/tablet-schule-ein-projekt-des-landesmedienzentrums.html Stand: 28.07.2015
[64] GIENGER Johannes: Tablet-Projekt am Schickhardt-Gymnasium Schuljahre 2013/14 und 2014/15 Zwischenbericht – Stand 30.07.2014. URL https://www.lmz-bw.de/fileadmin/user_upload/LMZ/5_Medienzentren/SMZ_S/PDF-Dateien/Tablet_Bericht_30._Juli_2014__J._Gienger_-.pdf Stand: 28.07.2015
[65] LANDESMEDIENZENTRUM BADEN-WÜRTTEMBERG: Bericht: Tablet-Projekt am Schickhardt-Gymnasium, Stand 12.07.2015 Phase II: 15.09.2014 bis 12.07.2015. URL https://www.lmz-bw.de/fileadmin/user_upload/LMZ/5_Medienzentren/SMZ_S/PDF-Dateien/Neuer_Bericht_Tabletprojekt_Schickhardt-Gymnasium.pdf Stand: 28.07.2015
[66] INFOPORT GMBH: Tablet-Schulen in Deutschland. URL http://www.tablet-in-der-schule.de/2013-05-30/tablet-schulen-in-deutschland Stand: 23.07.2015
[67] HIMMER, Nina: Unterricht mit dem Tablet. URL http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/unterricht-mit-dem-tablet-13412364.html Stand: 23.07.2015
[68]WIKIPEDIA FOUNDATION INC.: Bildungssystem in Thailand. URL https://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_Thailand Stand: 23.07.2015
WESTDEUTSCHER RUNDFUNK KÖLN: Thailand: Jedem Kind ein Tablet. URL https://www.kiraka.de/spielen-und-hoeren/nachrichten/beitrag/b/thailand-jedem-kind-ein-tablet/ Stand: 23.07.2015
[69] VAYBEE! GMBH: Tablets für 15 Millionen türkische Schüler. URL http://www.vaybee.de/deutsch/channel/jobs/tablets-fuer-15-millionen-tuerkische-schueler-102357.php Stand: 23.07.2015
DOGAN, Okan: 15 Millionen Tablets für türkische Schüler: Microsoft gründet Forschungs- und Entwicklungslabor für staatliches Schulprojekt. URL http://wparea.de/2013/04/15-millionen-tablets-fur-turkische-schuler-microsoft-grundet-forschungs-und-entwicklungslabor-fur-staatliches-schulprojekt/ Stand: 23.07.2015
[70] NIEDERLANDENET: UNTERRICHT: Immer mehr Laptops und Tablets in niederländischen Klassenzimmern. URL https://www.uni-muenster.de/NiederlandeNet/aktuelles/archiv/2014/oktober/1021unterricht.html Stand: 23.07.2015
[71] GEORG-ECKERT-INSTITUT: Elektronische Medien im Unterricht. Eine empirische Studie über neu eingerichtete Notebook-Jahrgänge (1:1-Modelle) in der Sekundarstufe I und II an Braunschweiger Schulen. URL www.edumeres.net/fileadmin/publikationen/working_papers/EWP_Niehaus_digitaleslernenstudie.pdf Stand: 24.07.2015

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