Digitale Bildung hat viele verschiedene Facetten. Eine davon ist, dass immer mehr Schulen die digitalen Medien nutzen, um ihre Schüler zu überwachen und zu kontrollieren. Einen solchen Fall gibt es nun wieder in Italien. Der Schulleiter einer Schule in Bari will einen Fingerabdruck-Scanner installieren, der den Eltern eine SMS schickt, sobald ihr Kind durch das Schultor geht. So soll vermieden werden, dass die Schüler zu spät kommen.
Dies ist, laut Klischees, ein Problem in Italien. Insbesondere für Jugendliche in der Pubertät. Die italienische Zeitung „La Repubblica“ schrieb zu dem Thema: „Die erste Liebe schadet der Pünktlichkeit der SchülerInnen.“ Deshalb will Schulleiter Marchitelli den Scanner zunächst auch nur in der Mittelstufe einsetzen und abwarten, ob sich das System bewährt. Einen großen Vorteil sieht er darin, dass die Schule seiner Meinung nach transparenter wird und dass es mit 6.000 € sehr billig sei.
Die meisten der betroffenen Eltern sind von der Idee ebenso überzeugt. Da die Schule in einem Problemviertel Baris liegt, sind sie froh darüber, dass sie ab dem nächsten Schuljahr immer genau wissen können, ob und wann ihr Kind dort angekommen ist. Natürlich gibt es auch Gegenstimmen der Eltern, die meinen, dass das Geld dafür an anderen Stellen wichtiger wäre, jedoch überwiegt laut „La Repubblica“ die Zahl derer, die es gutheißen.
Schulleiter Marchitelli ist in Italien bekannt für seinen Hang zu Hightech in der Schule. Er möchte eine Überwachung in dem angeschlossenen Kindergarten einführen, die es den Eltern erlaubt, ihre Kinder per Livestream beim Spielen zu beobachten. Außerdem bietet die Schule bereits eine App an, die die Noten und schulischen Leistungen der SchülerInnen in Echtzeit an deren Eltern übermittelt.
Der Fingerabdruck-Scanner ist noch nicht genehmigt, aber es kann davon ausgegangen werden, dass Marchitelli diesen durchsetzt. Er sagte schon 2013 zur „Repubblica“: „Die Schule muss ein Glashaus sein.“ Mit dieser Neuerung ist er diesem Ziel ein weiteres Stückchen näher – doch muss sie das wirklich? Den Link zu diesem Artikel findet ihr hier.
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