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Mittwoch, 13. November 2019

No News like Fake-News! Der SWR-Fakefinder

Link zum Fakefinder: https://swrfakefinder.de/

Infos und Material zum Fakefinder: https://www.swr.de/unternehmen/medienkompetenz/Fakes-treffsicher-filtern-so-geht-s,fakefinder-100.html

Ein an Wichtigkeit kaum zu überschätzendes Thema in der digitalen Bildung sind die Fake News. Immerhin wird auch oft ins Feld geführt, dass der aufkommende Rechtspopulismus überall auf der Welt zu großem Teil auf Fakenews basiert. Ein Projekt, das ich an dieser Stelle vorstellen möchte, um dieser Entwicklung entgegen zu kommen, ist der SWR-Fakefinder.

Der SWR-Fakefinder ist eine Website, auf der es darum geht, Fakenews zu erkennen. Bevor man loslegen kann, wählt man ein Avatarbildchen aus einer Vielzahl von netten Bildchen aus und gibt sich einen Nickname, eine Anmeldung ist nicht nötig und auch nicht möglich. Dann geht es auch schon los! Das Prinzip dafür sieht so aus: Zuerst wird eine Schlagzeile eingeblendet. Dabei hat man jederzeit die Möglichkeit, über „Check die Quelle“ einen Screenshot des Artikels zu sehen, wodurch man beispielsweise herausfinden kann, auf welcher Website der Artikel veröffentlicht wurde. Als nächstes erhält man einen Kommentar bzw. eine Hilfestellung. Anschließend gilt es zu bewerten, ob der Artikel „Fake“ oder „Not Fake“ ist. In einigen Fällen gibt es außerdem die dritte Option „Satire“, die man natürlich deutlich von Fakenews abgrenzen muss. Wenn man die Schlagzeile beantwortet hat, geht’s zur nächsten weiter. Teilweise schlägt das Programm dabei auch vor, externe Seiten zu besuchen, auf die es direkt verlinkt. So kommt man z.B. beim Artikel „Helene Fischer zieht nach Backnang“ auf die offizielle Facebook Seite von Helene Fischer, um selbst zu prüfen, ob es dazu Infos gibt. Das Verfahren wird dann mit insgesamt 7 News gespielt, bis man eine „Auswertung“ bekommt, wie viele man richtig beantwortet hat. Dann kann man sein Ergebnis teilen oder weiterspielen.

Im Kontext der digitalen Bildung halte ich den Fakefinder für eine tolle Gelegenheit, Kinder und junge Teenager für das Bewerten von News zu sensibilisieren. Erwachsene mögen daran wohl eher weniger gefallen finden, doch gerade die spielerische Aufmachung und das simple Design weisen auch darauf hin, dass sich das Angebot an Kinder und Jugendliche richtet. Kinder werden heute immer früher mit der digitalen Welt vernetzt, umso wichtiger ist es also, auch frühzeitig mit digitaler Bildung anzufangen. Deshalb halte ich den Fakefinder sehr geeignet für die Klassen 3 - 5/6. Dadurch, dass diese Sensibilisierung spielerisch stattfindet, kann es durchaus auch Spaß machen, sich hier auf „Spurensuche“ zu begeben. Dagegen spricht allerdings die Empfehlung des SWR, der die Kernzielgruppe mit Klasse 8-10 benennt. Zwar merkt man, dass die inhaltliche Ausrichtung für diese Klassenstufen angesetzt ist, doch gerade heute halte ich es für wichtig, früh damit anzufangen. Dass Deutschland in punkto Medienkompetenz nicht gerade überzeugen kann, liegt sicherlich auch daran, dass der Umgang mit Medien erst sehr spät gelehrt wird.

Kritisch kann man natürlich durchaus sehen, dass einerseits oft eine Kenntnis von seriösen Quellen erforderlich ist (Begründungen können manchmal in etwa lauten „XY ist ein Nachrichtenmagazin, das schon seit Jahrzehnten journalistische Arbeit leistet, daher kann man der Quelle vertrauen“), die Kinder kaum mitbringen können, andererseits empfiehlt der SWR aber auch wie schon genannt den Fakefinder in den Klassen 8-10 zu verwenden. Außerdem wirkt die Website teilweise doch sehr fehlerbehaftet. So übersprang sie bei beiden Testdurchgängen, die ich durchgeführt habe (eine weitere dritte Probe in einem anderen Browser wurde ebenfalls gestartet), wahllos bestimmte Artikel, die registriert werden, aber als falsch beantwortet gelten. Das führt dazu, dass das Spiel statt nach 7 News schon nach 3 oder 4 beendet sein kann, wodurch man überhaupt nicht die Möglichkeit hat, alle richtig zu beantworten.

Der größte Gewinn für angehende Lehrpersonen aber bietet wohl der extra für den Schulunterricht vorgesehene „Fakefinder for school“, in Kombination – falls gewünscht – mit Unterrichtsmaterialien. Hierbei erhält die Lehrperson die Möglichkeit, selbst auszuwählen, welche Schlagzeilen und Artikel bearbeitet werden können. Dabei gibt die Website auch immer eine Schätzung ab, wie lange die Bearbeitung dauern wird, je nachdem, wie viele Artikel ausgewählt wurden. Anhand von einem QR-Code, der sich auch ausdrucken lässt, oder einem Internetlink erhalten die Schülerinnen und Schüler dann Zugang zum personalisierten Fakefinder. Die Lehrperson kann dabei zu jeder Zeit in einer Übersicht mitverfolgen, welche Schülerinnen und Schüler wie viele News bearbeitet haben und auch sehen, wie diese beantwortet wurden. Zusätzlich stellt der SWR mit dem Dokument zur „Unterrichtseinheit Fakefinder“ ein Arbeitsblatt zur Verfügung, durch das das Gelernte festgehalten werden kann. Insgesamt also ein sehr gelungenes Tool, sowohl im kleinen Rahmen als Stundeneinstieg oder auch als komplette Unterrichtseinheit

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