In diesem Beitrag stellt Michael Wottschel folgenden Aufsatz vor:
Logan, Darren W.; Sandal, Massimo; Gardner, Paul P.; Manske, Magnus; Bateman, Alex (2010): Ten Simple Rules for Editing Wikipedia; in: PLoS Computational Biology 6, 9/2010, online unter: https://journals.plos.org/ploscompbiol/article?id=10.1371/journal.pcbi.1000941.
Wikipedia spielt eine immer größer werdende Rolle bei der Art und Weise, wie Menschen ihr Wissen aufnehmen. Auch wenn die Qualität von Wikipedia-Artikeln als recht hoch eingestuft wird, so ist es dennoch mit Sorge zu betrachten, dass Menschen sich bei Wikipedia über Themen informieren, welche relevant für die Gesundheit sind. Da sich dieser Umstand nicht vollständig vermeiden lässt, ist es gerade in solchen Aspekten von enormer Bedeutung, dass die Inhalte präzise und wissenschaftlich korrekt verfasst werden.
Der vorzustellende Artikel animiert daher Experten bzw. Wissenschaftler dazu, ihr Wissen in der Wikipedia zu teilen. Hierfür wird ihnen eine Anleitung für das Editieren geboten, welche zehn Regeln umfasst. An dieser Anleitung kann sich jedoch auch prinzipiell jeder orientieren, der an Wikipedia mitarbeiten möchte.
Regel 1 empfiehlt die Erstellung eines Wikipedia-Accounts. Dies wird zum Schutz der Privatsphäre empfohlen, da User mit einem Account aus technischen Gründen mehr Anonymität genießen als jene, die ohne einen Account editieren. Da sämtliche Bearbeitungshistorien eines Accounts für alle ersichtlich sind, wird ebenfalls empfohlen, ein Pseudonym als Accountnamen zu verwenden. Dieses Pseudonym sollte auch zur Vernetzung mit anderen Editoren verwendet werden.
Regel 2 empfiehlt die Verinnerlichung der Grundprinzipien der Wikipedia („five pillars“). Gerade für Wissenschaftler ist dabei zu beachten, dass auf Wikipedia keine Erstveröffentlichung von Forschung stattfinden darf. Lediglich bereits veröffentlichte und anerkannte Forschung sollte als Quelle verwendet werden. Auch sollte Objektivität gewahrt werden. Andere Editoren sollte man als Partner und nicht als Konkurrenz sehen, und man sollte auf einen respektvollen Umgang auf den Diskussionsseiten der Artikel achten.
Regel 3 besagt, dass man keine Scham davor haben sollte, fremde Fehler zu korrigieren. Jedoch sollte man dabei nicht versuchen, den gesamten Artikel neu zu schreiben, sondern Maß halten. Auch sollte man, sofern die eigenen Texte korrigiert werden, gelassen reagieren.
Regel 4 rät dazu, die Artikel in einer allgemeinverständlichen Sprache zu verfassen, deren Verständnis kein tiefgreifendes Fachwissen benötigt, da Wikipedia von allen benutzt wird und nicht nur von Experten.
Regel 5 fordert dazu auf, auf das Urheberrecht zu achten. Auch solle man möglichst akademische Quellen verwenden, welche für alle einsehbar sind.
Regel 6 empfiehlt, möglichst viele Quellen zu verwenden. Die Herkunft jeder Information sollte klar ersichtlich sein.
Regel 7 beschreibt den Umgang mit Themen, die einem nahe stehen. Dies könnte ein Artikel über die eigene Persönlichkeit oder über Freunde und Kollegen sein. Diese Artikel sollte man nicht selbst bearbeiten, da Objektivität in dem Fall kaum möglich ist.
Regel 8 besagt, dass man auf den Inhalt der Quelle achten sollte und nicht auf das Prestige des Autors. Es sollte ein Peer-Review der Quelle stattgefunden haben. Dass Inhalte von renommierten Wissenschaftlern publiziert wurden, reicht nicht als Qualitätsgarant der Inhalte.
Regel 9 weist darauf hin, dass man sich auf Artikel konzentrieren sollte, zu deren Inhalt man eine kühle Distanz wahren kann. Bei Themen, die kontrovers sind und zu welchen man eine starke Meinung hat, ist es schwierig, objektiv zu bleiben.
Regel 10 schlägt vor, sich mit der Wikipedia-Community auszutauschen und von anderen Editoren zu lernen.
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