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Samstag, 29. Mai 2021

Wikis im Schulunterricht

In diesem Beitrag stellt Youssef El Kassem folgenden Aufsatz vor:

van Dijk, Ziko (2019): Wikis im Unterricht reflektieren und bearbeiten; in: Beißwenger, Michael / Knopp, Matthias (Hrsg.): Soziale Medien in Schulen und Hochschulen: Linguistische, sprach- und mediendidaktische Perspektive, Peter Lang, S. 320-356.

Van Dijk skizziert in seiner Publikation die reflektierte Anwendung von Wikis im Unterricht. Hier werden Wikis auf drei verschiedene Weisen im Unterricht verwendet:

  • Primäre Rezeption: Wikis dienen dem Abruf von Schulinhalten, Schulthemen oder Informationen.
  • Meta-Rezeption: Die Funktionsweise von Wikis wird thematisiert.
  • Online-Plattform: Ziel ist die Veröffentlichung von kollaborativen Inhalten zu bestimmten Schulthemen (vgl. S. 321).

Lehrkräfte benützen Wikis als Lehrmittel oder binden sie in eine Lernumgebung ein. Die Online-Medien (hier Wikis) haben im Vergleich zu herkömmlichem Medien besondere Vorteile. Durch die Individualisierung der Lernprozesse wird die Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse ermöglicht. Des Weiteren fördern Wikis ein ressourcenbasiertes forschendes Lernen. Schüler*innen können kollaborativ lernen und Lerngemeinschaften bilden. Zudem können Arbeitsergebnisse präsentiert und veröffentlicht werden. All das hat einen förderlichen Einfluss auf die Motivation, das Arbeitsverhalten und die Lernergebnisse der Schüler*innen (vgl. S. 322-323).

Im Bereich der Meta-Rezeption lassen sich die Funktionsweisen von Wikis in drei Kategorien bzw. Dimensionen unterteilen. Alle Funktionsweisen sollen im Unterricht thematisiert werden, um ein Verständnis über die Wiki-Funktion und Wiki-Nutzung aufzubauen.

  • Ein Wiki funktioniert auf die Grundlage einer Software. Diese Kategorie wird als Technik oder Informatik bezeichnet.
  • Ein Wiki kann auch Inhalte, Texte, Gattungen, Verständlichkeit, Textualität, Intertextualität sowie Weltbezüge aufstellen. Diese werden der kulturellen Kategorie zugeordnet.
  • Ein Wiki kann Urheber und Modifizierende charakterisieren. Dies wird der sozialen Kategorie zugeordnet (vgl. S. 328).

Wikis werden im Unterricht in Form von Schul-Wikis oder Lernplattformen eingesetzt. Dementsprechend sollten die Wikis in drei Orientierungsstufen unterschieden werden. Die Eigentümer-Orientierung umfasst das aktive Modifizieren von Inhalten. Die Modifizierten-Orientierung beschreibt den Eigennutz von Wikis. Die Rezipienten-Orientierung skizziert hingegen die Aufbereitung und die Qualitätssicherung von Wiki-Inhalten für alle Rezipienten. Auch diese Unterscheidung der Orientierungsstufen gehört zum Unterrichtsgegenstand in der Schule (vgl. S. 329-331).

Problematisch kann sein, dass "Lernende aber nicht ohne weiteres bereit dazu [sind], nicht vereinbarte Änderungen an ihren Texten durch MitschülerInnen zu akzeptieren“ (S. 347). Die Lehrkräfte sollten deshalb die Stärken dieser Methode und die damit verbundenen Vorteile für den gemeinschaftlichen Inhalt hervorheben. Es gilt beim Verfassen von Texten und Publizieren der Inhalte in Wikis die Prämisse:

„Die Neutralität ist die gemeinsame Grundlage, auf der sich die Modifizierenden begegnen, auch wenn sie persönlich abweichende Meinungen über eine Sache haben“ (S. 349).

Das gemeinsame Erarbeiten von Inhalten durch Schüler*innen-Gruppen muss so erfolgen, dass die Kommunikation über Ideen oder Inhalte im Rahmen des angelegten Wikis bleibt. Der Sinn und Zweck dieser Sache liegt gerade darin, ein gemeinsames Ergebnis zu gestalten bzw. zu sichern. Den Lehrkräften kommt weiterhin die Aufgabe zu, während der Kollaborationsprozesse die Schüler*innen mit konstruktive Kritik zu unterstützen. Der Bewertungsmaßstab für das Endergebnis einer Kollaboration gliedert sich in folgende Bereiche:

  • Sach- und Fachkompetenz: Inhalte und Inhaltsqualität des angelegten Wikis;
  • Selbst- und Sozialkompetenz: Gruppenarbeit und Gruppenarbeitsprozesse (vgl. S. 352-353).

„Vielleicht liegt der größte Wert von Wikis im Unterricht darin, dass Lernende die Perspektive wechseln können – vor dem Hintergrund eines langen Bildungsprozesses in Schule und Hochschule, in dem die Lernenden von Konsumenten (hoffentlich auch) zu Mitgestaltern von öffentlichem Wissen heranwachsen“ (S. 355).

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