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Donnerstag, 17. November 2016

Tablets im Fremdsprachenunterricht

Der Lehrer kündigt an, dass die nächste Unterrichtsstunde im Computerraum stattfindet und alle Schüleraugen funkeln. Keine gewöhnliche Unterrichtsstunde erwartet die Schüler, sondern eine, in der sie eigenständig etwas recherchieren, erarbeiten oder umsetzen dürfen. Dass die Schüler motivierter sind, wenn sie mit unterschiedlichen Medien arbeiten können, ist wohl keine Frage. Vor einiger Zeit hat das Goethe-Institut nun auch untersucht, wie hilfreich die Nutzung sein kann, um Sprachfähigkeiten zu verbessern.

Das Goethe-Institut ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die weltweite Verbreitung von Deutschkenntnissen einsetzt, durch Austauschprogramme ein aktuelles Deutschlandbild vermitteln möchte und kulturelle Zusammenarbeit pflegt. In 98 Ländern unterstützt der Verein entweder Deutschprogramme an öffentlichen Schulen oder bietet selbst Deutschkurse und Freizeitaktivitäten an. In dem Pilotprojekt „Tablets im DAF Unterricht“ wurden an 5 Standorten Kurse mit Tabletnutzung konzipiert. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass auch der Einsatz im Fremdsprachenunterricht an Schulen von großem Nutzen sein kann.

Durch die verschiedenen Funktionen, die ein Tablet bietet, gibt es viel Raum für Selbstreflektion der Schüler. Dies gilt vor allem für die Sprachproduktion, die im traditionellen Unterricht schwierig selbst beobachtet werden kann. Bei der Arbeit mit dem Tablet, können sich die Schüler selbst aufnehmen, anhören, beurteilen und verbessern. Durch das Teilen auf der eigenen Plattform können sie voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen.

Ein anderes Problem, das sich im Fremdsprachenunterricht immer wieder ergibt, ist das Verstehen von fremden Texten. Durch die Nutzung des Tablets können sich die Schüler schwierige Passagen oder den ganzen Text mehrmals anhören, ohne dass sich andere langweilen, weil sie nicht das gleiche Problem haben. Stehen kurze Filme oder Dokumentationen im Mittelpunkt der Stunde, so können diese auf das individuelle Tempo des Lernenden angepasst werden. Somit wird eine viel höhere Individualisierung angeboten, in der jeder seinen eigenen Platz finden kann. Vor allem in diesen beiden Kategorien (Sprachproduktion und Hörverstehen) wurde ein erheblicher Lernzuwachs festgestellt, verglichen mit analogen Kursen.

Geht es um die Frage Analog oder Digital, so sollte aber festgehalten werden, dass es nicht um eine „entweder-oder“ Frage geht, sondern das Tablet als eine Erweiterung des herkömmlichen Unterrichts gesehen werden soll. Somit entsteht eine Verknüpfung von Lehrwerk und Tabletnutzung, die nicht willkürlich stattfinden darf.

Anhand einer Kurzdokumentation hat das Goethe-Institut Dublin den Ablauf eines solchen Kurses festgehalten: https://www.goethe.de/de/spr/mag/20516230.html(ganz nach unten scrollen). Mittlerweile wurde in immer mehr Kursen die Nutzung von Tablets eingeführt und vielleicht wird dieses Projekt in Zukunft auch die vom Goethe-Institut geförderten Deutschprogramme an Schulen prägen.

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