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Mittwoch, 21. September 2016

YouTube - das Sprachrohr der Generation Y

YouTube is in the house – zumindest in jedem mit Internetanschluss

Denn YouTube ist kostenlos, aktuell und laut jüngsten Quoten das meistbesuchte Portal von Teenies und jungen Erwachsenen. YouTube ist in der Altersgruppe der 14 bis 20-jährigen weltweit das beliebteste Medium und hat somit den TV abgelöst.

Eine neue Ära beginnt: Es sind nicht mehr die Fernseh- und Serienstars, die die Aufmerksamkeit und Sympathie auf sich ziehen und Herzen von Teenies höherschlagen lassen. Diesen Job übernehmen jetzt Newcomer Stars aus den eigenen Reihen. Damit sind „Normalos“ gemeint, die keine Modelmaße besitzen müssen oder ein makelloses Gesicht haben, sie müssen auch nicht singen oder schauspielern können oder besonders schlau sein.

Diese Eigenschaften schaden einer Karriere zwar nicht, sind für die neue Ära der Internet-Stars aber nur zweitrangig. Denn sie schaffen es durch Tutorials und Videos über Beauty, Mode, Sport, Sex oder Alltagsthemen in den sozialen Netzwerken und vor allem auf YouTube omnipräsent zu sein. Eine riesige Community fühlt sich durch die natürliche Art der Videos ihren Idolen so nah. Das Web 2.0 schafft durch die Interaktion und dem ständigen Onlinesein der User diese neue Gattung der „YouTube Stars“.


YouTube, okay schon mal benutzt, aber ist das tatsächlich solch eine präsente Seite?

Diese Frage lässt sich tatsächlich mit einem schlichten „Ja“ beantworten. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das YouTube Video von Florian Mundt alias LeFloid, in dem er Bundeskanzlerin Angela Merkel interviewt hatte. Dieses Video erhielt ca. 3,1 Millionen Klicks. 



Das ausgestrahlte ARD-Interview mit Frau Merkel verfolgten hingegen nur ca. 1,5 Mio. Zuschauer vor dem Fernseher. Bei diesem Beispiel wird nicht nur die Präsenz von YouTube erkenntlich, sondern auch die Bedeutung von YouTube Stars.

Jede große Firma, Sportmannschaft oder auch politische Vertretung betreibt mittlerweile einen eigenen YouTube-Kanal. YouTube-Videos sind immer dabei, werden über soziale Netzwerke geteilt und generieren so immense Reichweiten. 

Was ist an YouTube so besonders?

YouTube hat es geschafft, neben Google und Wikipedia zu einem der bedeutendsten Rechercheinstrumente zu werden. Es gibt zu buchstäblich jedem Thema mindestens ein Video, das kostenlos von Usern angeschaut werden kann. Es ist möglich, Videos zu bewerten, zu kommentieren oder auch selbst ein Video hochzuladen und somit seine Gedanken, sein Handeln oder auch seine politische Einstellung mit Usern weltweit zu teilen.

Hierfür benötigt man keine professionellen Fertigkeiten. Es ist möglich, sich durch learning by doing ständig weiterzuentwickeln. Ob man bei den Zuschauern ankommt, beziehungsweise ob die hochgeladenen Videos verständlich, interessant oder auch relevant sind, entscheidet letztlich die Community selbst.

Die Interaktion bei YouTube ist wichtig und essentieller Bestandteil, was bedeutet, dass die Videos bewertet, kommentiert und auf diversen Social Media Netzwerken geteilt werden können. Bewerten können jedoch nur diejenigen, die ein Google+ Konto besitzen, doch dazu später mehr.

Natürlich lässt YouTube nicht jedes Video zu, dies dient zur Kontrolle und zum Schutz von minderjährigen Usern. Zum Beispiel dürfen keine Sexvideos, Videos mit pornografischen Inhalten oder Clips mit extremistischem Gedankengut hochgeladen werden (die Regeln sind hier nachzulesen).

Das Videoportal ist mittlerweile schon so verbreitet und Bestandteil des multimedialen Lebens, das es natürlich auch einen Test gibt, der die Nutzer von YouTube das eigene Verhalten testen lässt: Wie wichtig ist YouTube für dich?

Ein weiterer Punkt, der die Besonderheiten definiert, ist der weltweite Erfolg von YouTube. Innerhalb kürzester Zeit hat YouTube wie auch Facebook die Marktführung in seiner Branche übernommen. Andere Video-Seiten wie clipfish haben ein ganz ähnliches Angebot, doch ohne Global Player im Rücken interessiert sich kaum jemand für die Seite. 

Wie entstand YouTube?

YouTube ist erst 11 Jahre alt. Es wurde 2005 von den ehemaligen Payback Mitarbeitern Chad Hurlely, Jawed Karim und Steve Cheme gegründet. Anfangs handelte es sich um eine nicht sehr professionelle Homepage, die dem Zweck diente, Videos online zu stellen. Das erste hochgeladene Video „me at the zoo“ zeigt, wie der Namen bereits erkennen lässt, einen Zoobesuch. Anfangs war es nicht möglich, ein Video auszusuchen. Per Zufallsgenerator wurden Videos abgespielt.

Schon ein Jahr nach der Gründung wurde YouTube von Google für ca. 1,65 Milliarden Dollar in Aktien gekauft und professionalisiert. Die Nutzung nahm immer mehr zu und immer mehr User meldeten sich an, um selbst Videos hochladen zu können. Seit YouTube zum Google-Konzern gehört, hat auch der Anteil ausgestrahlter Werbung deutlich zugenommen.

Im Jahr 2007 wurde ein jährlicher Wettbewerb eingeführt, um YouTube-Talente zu entdecken und diese zu unterstützen, indem man ihnen einen eigenen Kanal anbietet. Man könnte hier von der Geburtsstunde der neuen Generation „YouTube Stars“ sprechen.

Um die Skills als YouTuber weiter zu verbessern, gibt es weltweite Trainingscamps, die von YouTube für potentielle Stars angeboten werden. Das hat nur noch wenig mit den privaten Videos zu tun, die der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden sollen, weil man zum Beispiel ziemlich gut Elektrogeräte reparieren kann.

Die YouTube-Website wurde immer weiter optimiert und professionalisiert. So wurde unter anderem das Bewertungssystem für Videos eingeführt. Zuerst konnte man mittels einer Sternskala von einem bis fünf Sterne bewerten. Dieses System wurde dann allerdings durch die zwei Buttons „gefällt mir“ oder „Gefällt mir nicht“ („like“ oder „dislike“) ersetzt - eine einfache Kommunikation unter Watcher und Producer.

2013 wurde das Design von YouTube an das von Google+ angelehnt. Es gab dadurch die Änderung, dass Kommentare nur noch von Google+-Usern getätigt werden konnten. Man wurde als YouTuber gezwungen, einen Google+-Account zu eröffnen (meist neben dem schon bestehenden Facebook-Account). Was nebenbei die Anmeldezahlen von Google+ gegenüber Facebook kurzzeitig schönte.

Das Jahr 2014 war das Jahr eines bis dahin völlig unbekannten südkoreanischen Musikers. Mit seinem Clip Gangmam Style drang Psy in neue Dimensionen vor, was die Anzahl der Aufrufe für Videos betrifft. Dies war auch für YouTube der Start, in neue Sphäre vorzudringen und die Serverkapazitäten auszubauen. 

Das Geschäftsmodell

Der große Konzern Google übernahm YouTube für eine astronomische Summe. Aber warum? Wie kann sich das Geschäft rentieren, wenn bei YouTube doch sowohl das Einstellen von Videos als auch das Zugreifen auf Videos kostenlos ist?


Als allererstes ist es für Google ein Zugewinn, dass sich User, die bei YouTube „posten“ wollen, ob in Form von Bewertungen oder eingestellten Clips, registrieren müssen.

Zwischen und vor den Videos wird in der Regel Werbung geschaltet. Diese Werbung kostet die Firmen je nach Länge und Platzierung natürlich Geld. Dies ist nicht ungewöhnlich, da die Firmen auch im Fernsehen, auf Plakaten oder anderweitig im Internet ihre Werbung schalten und bezahlen. Da YouTube so populär ist und die Werbeclips an die Inhalte der YouTube-Videos angepasst werden können, ist eine User-bezogene Werbung möglich. Du schaust gerne Sportclips? Dann wird die Werbung davor dich sicherlich ansprechen.

Eine weitere Methode, die letztlich auch mit Werbung zu tun hat, ist die Platzierung der Videos bei Google-Suchanfragen. Da YouTube zu Google gehört, kann man sich eine Art „Prioritäten-Hierarchie“ erkaufen. Dies bedeutet, dass bei einer Schlagwortsuche das jeweilige Video ganz oben erscheint.

Für Google ist diese Verknüpfung sehr praktisch, denn - wie schon erwähnt - ist YouTube nicht nur eine Videoplattform, sondern mittlerweile auch ein mächtiges Rechercheinstrument. So kann durch die geschickte Vernetzung der beiden Internetdienste Google und YouTube das Suchangebot personenbezogen aufbereitet werden.

Es gibt nicht nur YouTube-Befürworter, auch kritische Stimmen werden laut, die sich über eine neue Art von Cybermobbing über die Kommentarfunktion Sorgen machen. Google will dieser Art von unrechtem Verhalten entgegenwirken, indem Kommentare nicht mehr unter einem Pseudonym, sondern mit dem echten Namen abgeben werden sollen. Es wird davon ausgegangen, dass die Hemmschwelle eines beleidigenden Kommentars unter echtem Namen größer ist, als sich hinter einem Fake-Account zu verstecken.

Trotz aller Widrigkeiten gibt es immer mehr Menschen, die es sich zum Ziel machen, YouTube Stars zu werden. Hierfür sind sie auch bereit, private Dinge der Welt zu erzählen, die sich dann im für sie besten Fall in Rekordzeit im world wide web ausbreiten. Einen viralen Hit landen!

User der Altersgruppe zwischen 14-20 Jahre schauen zum Teil täglich mehrere Stunden Clips und Videos bei YouTube, bei denen die Regisseure oft auch gleichzeitig die Protagonisten sind. Wenn man sich die Rankingliste der beliebtesten und erfolgreichsten YouTube-Videos ansieht, fällt auf, dass die erfolgreichen Stars sich bei Alltagsdingen wie dem Schminken filmen, darüber sprechen und Tipps geben. 

Was ist so besonders daran, ein YouTube Star zu sein?
„Sie sind sympathischer und netter und können besser mit einem reden als so ein Zack Efron aus Amerika“

„sie sind bodenständig“

So beschreiben viele die Eigenschaften und das Auftreten deutscher YouTube-Stars. Scheinbar verliert es seinen Reiz, wenn Stars als unerreichbar gelten und durch ihr Auftreten eine Welt suggerieren, die für viele nicht mehr so wichtig ist. Die Identifikation ist das Hauptkriterium. Es geht nicht mehr darum, OC California zu schauen und zu träumen, dass man in Newport Beach wohnt, oder wie die Jugendlichen in Gossip Girl sich mit Problemen der Upper West Side auf der anderen Seite des Atlantiks beschäftigen.

Es zählen die Probleme, die Trends und die Styles im Alltag von uns allen. Styling-Tipps kann man besser verfolgen von jungen Erwachsenen, die auch nur ein kleines Taschengeld für Kosmetika und Kleidung zur Verfügung haben. Es geht um das alltägliche Leben und die alltäglichen Probleme von jedem von uns. Mit 50 € Taschengeld im Monat ist es nicht möglich, sich eine neue Louis Vuitton Tasche zu kaufen oder sich die neuen Herbstfarben der Channel Lidschatten zu kaufen.

Als YouTube-Star versucht man, neue Trends für jedermann zu setzen, das nächste große Ding zu landen, so dass die Klicks durch die Decke schießen. Es ist eine Hatz nach Klicks, Anerkennung und Bestätigung. So ein Leben erfüllt wohl doch Einige. 

Wie sieht ein typisches YouTube-Video dieser Stars aus?

Gesendet wird meistens sehr privat und offiziell ohne Drehbuch in den eigenen vier Wänden. Gesprochen wird meist in Alltagssprache, um so authentisch wie möglich zu wirken.

Bei Videos, in denen beispielsweise erklärt wird: Wie Küsse ich jemand“, ist es fast so, als würde man eine Unterhaltung mit seinem „Kumpel“ führen, dem man Glauben schenkt und bei dem man sicher ist, dass er die Wahrheit sagt und nur das Beste für einen möchte.



YouTube - eine Plattform wie fast keine andere, in der der Wandel vom Web 1.0 zum Web 2.0 sehr klar wird. Jeder kann vom Reader zum Writer oder in diesem Fall vom Watcher zum Producer werden. Behandelt werden Themen, die dem jeweiligen Producer am Herzen liegen, es gibt hierfür keine Vorgabe und vor allem kaum Grenzen (solange alles im gesetzlichen Rahmen bleibt). Die Themen werden selbst bestimmt und die Community entscheidet, wie oft das Thema abgerufen wird, ob es interessant und zu empfehlen ist oder eben nicht.

Es existieren zu allen erdenklichen Themen Videos. Es gibt Sachvideos, Musikvideos und Tutorials, auch Ausschnitte von Serien oder Filmen werden eingestellt. Man kann sich beispielsweise auch Nähanleitungen ansehen oder ein Rezept mitkochen. Manche Videos dienen dazu, auf soziale Projekte hinzuweisen, andere wiederum sind politisch orientiert.

Natürlich existieren auch politisch extremistische Videos, die hart an der Grenze zur Legalität sind. Dies lässt auch immer mehr Kritiker aufhorchen, da die Gefahr besteht, dass diese Videos Teenies beeinflussen und sie dazu verleiten, sich zum Beispiel einer extremistischen Gruppe anzuschließen oder sich extremistisches Gedankengut anzueignen.

Doch eines haben alle diese Videos gemeinsam. Sie sind authentisch. Sie sprechen einen an und geben einem das Gefühl, verstanden zu werden. 

Wer wird zum YouTube-Star und warum?

Die Motivation, ein Video zu drehen und dieses dann ins Netz zu stellen, ist nicht immer dieselbe. Manche sind, wie Eco fresh es sagen würde, „Jung und brauchen das Geld“, andere wiederum hatten gar nicht das Ziel, berühmt zu werden, sondern wollten nur ihre besondere Fähigkeit (z.B. Nähen oder Schminken) oder auch ihre besonderen Gedanken loswerden und erhielten dafür so viele Klicks beziehungsweise Abonnenten, dass sich daraus ein lukrativer YouTube-Kanal entwickelte.

In den USA sind die Erträge, die man durch Klicks generieren kann, viel höher als in Deutschland. Trotzdem ist es auch in Deutschland für eine kleine Gruppe von YouTube-Stars möglich, sich ihr Studium durch YouTube-Kanäle zu finanzieren beziehungsweise sich den Lebensunterhalt dadurch zu verdienen.

Es müssen sich jedoch nicht immer finanzielle Ambitionen dahinter verstecken. Viele Kanäle wollen nur informieren oder auf soziale Projekte aufmerksam machen. Das andere Extrem ist der Topverdiener unter den YouTube-Stars, der Schwede Felix Kjellberg alias PewDiePie. Er soll im letzten Jahr ca. 12 Millionen Dollar verdient haben.

Deutschlands Vorzeige-YouTube-Star

Eine sehr erfolgreiche deutsche YouTuberin ist die 21-jährige Studentin Bianca Heinisch alias Bibi mit ihrem Channel BibisBeautyPlace. Sie hat es geschafft, mit Ihrem Channel und Beauty-Tutorials 1,3 Millionen Fans zu begeistern und somit auf Platz eins der deutschen YouTube-Stars zu stehen. Bibi selbst sagt, dass sie nicht mit dem Erfolg gerechnet hat und es überraschenderweise immer mehr Likes und Follower wurden. Sie habe es nicht darauf angelegt, ein YouTube-Star zu werden.

Am liebsten präsentiert sich Bibi in ihren Videos zuhause. Oft alleine oder zusammen mit ihrem Freund. Diese Konstellation finden viele Teenies äußerst sympathisch und authentisch, da sie hier das angebliche „real life“ zu sehen bekommen. Die blonde, quirlige Bibi hat drei besonders beliebte Tutorials gedreht. Diese zeigen im Grundsatz immer das Gleiche, dass sie zum einen das nette Mädchen von nebenan ist, gute Tipps gibt, selbst aber auch nicht perfekt ist (auch sie schafft es nicht immer zum Frisör und kann somit einen dunklen Haaransatz nicht verhindern).

Auch ihre Freundschaft zu Nicole Ochmanczk alias Dagi Bee, die eine fast genauso erfolgreiche YouTuberin ist, hilft ihr, viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Eine Win-Win-Situation für beide.

Bibi ist so populär und beliebt, dass es eine Vielzahl an Tests über sie gibt:


Influencer- was ist das denn?

Bibi gibt Styling-Tipps und Mode-Ratschläge. Da sie so viele Follower hat, verdient sie sich etwas dazu, indem sie indirekte Werbung für Firmen macht. Dafür stellt sie zum Beispiel Tagescremen oder ähnliches vor und betont, dass sie es nur nutzt, weil es wirklich gut ist. Sie nutzt ihre Sympathie, um den Zuschauern, die kaum noch Standard-TV schauen und somit weniger Werbung sehen, Produkte vorzustellen. Im Endeffekt sind es Dauerwerbesendungen, wie sie jahrelang von Stefan Raab reihenweise produziert wurden. Es fehlt nur der kleine Hinweis „Dauerwerbesendung“ oben rechts in Bibis Videos. Daher sind die ehemals schnuckeligen, so normal wirkenden Videos der YouTube-Stars zum Großteil nicht mehr als aufwendig produzierte Werbesendungen.

Ein Beispiel ist Bibis Werbedeal mit dem Reiseanbieter Neckarmann. Neckermann schickte Bibi und ihren Freund nach Berlin, Kroatien und schließlich auf die Malediven. Von dort postet Bibi viele Videos und gibt auch an, dass sie in dem neuen Neckarmann-Katalog als Werbemodel abgelichtet ist. Auch wenn sich Jugendliche eine Reise auf die Malediven kaum leisten können, ist es doch reizvoll zu sehen, was Bibi alles erreicht hat und wo sie schon überall war – das führt die jungen Menschen unweigerlich zu Homepages von Neckarmann oder Firmen der Thomas Cook Group, zu der Neckarmann gehört. Zudem sorgen die vielen Klicks und Aufrufe des Videos dazu, dass Bibis Video auf den Malediven in Verbindung mit Neckarmann sofort erscheinen, wenn man die Malediven oder eben Neckarmann-Produkte googelt.



Oh googelt – wie war das noch mit Google und YouTube? Richtig, YouTube gehört Google und dadurch sind die Suchergebnisse bestens auf die Inhalte auf YouTube ausgerichtet.

Bibi selbst hat nun schon eine eigene Duschschaum Marke herausgebracht und dazu mit Freunden eine eigene Vertriebsfirma gegründet. Dieses Projekt „bedeutet ihr sehr viel“ und sie erwähnt es in jedem Interview und Video ständig.




Wie viel Einfluss dies auf Fans hat, zeigt ein Kommentar, der unter Ihrem Produktvideo erschien.

„Ich werde dein Produkt überall teilen & weiterempfehlen, ich würde für dich alles tun, DU bist mein großes Vorbild! :)"

Das Influencer-Geschäft (Product-Placement) ist weit verbreitet und wird im Online Marketing immer präsenter. Es entwickeln sich viele Grauzonen, da es teilweise hart an der Grenze zur in Deutschland verbotenen Schleichwerbung ist.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat YouTube einen Leitfaden für sogenanntes bezahltes Product-Placement verfasst, in dem Fragen zum richtigen Umgang mit beworbenen Produkten in Videos beantwortet werden.


Gehören Werbung und YouTube zusammen?

Wie eben berichtet, finanziert sich ein Großteil von YouTube durch Werbung. Im Umkehrschluss ist es so, dass dadurch YouTube für uns alle kostenlos ist, wir dafür bewusst oder auch oftmals unbewusst Unmengen an Werbung konsumieren. Es ist daher nicht überraschend, dass es Influencer gibt, die es durch ihre Tätigkeit schaffen, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die SZ spricht von YouTubern, die laut internen Informationen über fünfstellige Summen für ihre Werbe-Videos verdienen.

In den USA gibt es mittlerweile sogar schon Influencer, die zu Millionären geworden sind. Auch wenn sich hier vermeintlich der American Dream abbildet, gehen auch die amerikanischen Behörden gegen die Schleichwerbung vor. Die Verbraucherschutzbehörde FTC hat Warner Brothers bereits abgemahnt, weil Video-Blogger für Werbung gezahlt wurden, die nicht als solche gekennzeichnet war. Dennoch ist es so, dass Werbung und YouTube zusammengehören und sich dadurch Synergien für alle ergeben. 

Werden Jugendliche von ihren neuen Stars getäuscht?

Das Besondere an den YouTube-Stars schien immer die Authentizität zu sein. Dieses Gefühl: es geht um einen aus den eigenen Reihen – eine oder einer so wie du und ich. Doch ist das tatsächlich noch so? Sind es nicht vielmehr gehypte Stars auf anderem Niveau? Geschaffen innerhalb kürzester Zeit von der Generation Y? Und genauso schnell wieder vergessen?

Die quirlige Blondine von nebenan, Bibi, besitzt mittlerweile eine Managerin. Sie bezeichnet sich selbst ganz offen als Influencer - verfehlt das nicht das Ziel einer offenen Web 2.0-Community? Denn auch bei ihr geht es letztlich darum, einen hohen Gewinn zu erzielen. Wer arbeitet aus Nächstenliebe und des guten Willen wegen?

Sie ist zwar nicht als neues Chanel Model auf unzähligen Plakaten in den Metropolen zu sehen, sie präsentiert ganz nebenbei Produkte aus der Mitte der Gesellschaft – und trifft damit genau die Generation, die mit Web 2.0 und dem 24/7 Onlinesein aufgewachsen ist. Sie reist nicht auf die Malediven, weil sie gespart hat und sich ihren Traum erfüllen will, sondern sie reist geschäftlich dorthin, um möglichst viele Videos zu drehen, die ihre Follower wiederum zu Reisebuchungen oder Produktbestellungen bei ihrem Auftraggeber Neckarmann animieren sollen. Die Kosten für den Flug und das Hotel fallen im Gegensatz zu einem professionell erstellten TV-Werbespot kaum ins Gewicht. Erschreckend, wie einfach Firmen durch geschickte Produktplatzierung auch noch Geld sparen können.

Auch im Bereich Comedy, Gaming und Musik ist es oft nicht so, wie es sich der Watcher vorstellt. Viele erfolgreichen YouTuber bilden im Laufe des Erfolgs Teams mit einem Management, um sich optimal am Markt zu platzieren. Sie posten nicht einfach direkt, sondern drehen und schneiden, schreiben Drehbücher und lernen ihre Texte brav auswendig. Kein Joke ist spontan und keine Handlung zufällig – Scripted Reality. Ein zehnminütiges Video ist somit in der Realität oft mit einem 8 Stunden Arbeitstag zu vergleichen.

Auch die Tatsache, dass es nun ein Büro wie „Mediakraft“ in Köln gibt, das darauf spezialisiert ist, optimale Räume zu gestalten, in denen sich YouTuber „einmieten“ können, um ihre Authentizität zu professionalisieren, machen das Ganze irgendwie lächerlich. Es ist nicht mehr das Ziel, in den eigenen vier Wänden privat zu drehen, weil es einem Spaß macht, es geht vielmehr um das Geschäft. Man will ja nicht, dass nachher hunderttausende Menschen wissen, wie man wirklich lebt. Das ist meiner Meinung nach Augenwischerei und einfach nur großer Schwindel auf Basis einer  durchdachten Marketingstrategie. Zu Lasten der Watcher, die geblendet werden. 

Macht man durch YouTube das schnelle Geld?

YouTube-Stars mit vielen Followern müssen stets up to date sein. Sie müssen sich ständig informieren, was sich in ihrer Sparte tut und womit sie vielleicht den nächsten Big Point landen können. Bibi zum Beispiel muss sich ständig informieren, welche neue Styling-Tipps es gibt, welche neue Frisuren hip sind und welche Farben man gerade trägt. YouTuber, die vor der Kamera Spiele spielen und dies der Community zur Verfügung stellen, zocken einfach rund um die Uhr – was das für den Körper bedeutet, ist auch klar.

Heißt aber auch: Bevor man vor die Kamera tritt, muss man vorarbeiten und wissen, was man gleich mehreren tausend Menschen erzählen möchte. Geld ist noch keinem einfach so in den Schoß gefallen. Hinter den größeren Channels stehen ganze Teams, die Drehbücher schreiben, Videos schneiden oder nach den nächsten Modetrends Ausschau halten. Es ist im Grunde genommen ein full time job, in dem Urlaub oder sonstige Pausen von der Community und den Followern mit negativen Kommentaren quittiert werden. Und Geld verdient man auch nur mit Klicks und Likes – ohne Video keine Klicks – ohne Klicks kein Geld. 

Verändern YouTube Videos unsere Gesellschaft und den Umgang miteinander?

Unsere heutige Gesellschaft ist ohne das world wide web nicht mehr überlebensfähig. Viele Geschäfte und Aufträge sind nur noch online zu tätigen, und es ist das normalste der Welt, rund um die Uhr online verfügbar zu sein. Dadurch ist es kein Problem, die Updates der YouTuber ständig zu verfolgen.

Wir können den Präsidentschaftswahlkampf in den USA verfolgen, uns nebenher erkundigen, was in der Türkei los ist und wer sich bei Olympia eine Goldmedaille geschnappt hat. Dafür ist es nicht notwendig, die 20 Uhr Nachrichten abzuwarten, das geht auch zwischendurch. Natürlich sind wir neugierig und wollen alles am besten nicht nur lesen, sondern wenn möglich ein Video darüber sehen.

Auch YouTube-Kanäle über Konzerte oder Randsportarten wie Skateboarding erfreuen sich zahlreicher Klicks. Die mediale Gesellschaft ändert sich, das Konsumverhalten unserer Generation ändert sich. Man will zu jeder möglichen Uhrzeit Zugriff auf alles im Web 2.0 haben – Privatsphäre Mangelware.

Überall wird gefilmt und die Videos werden ins Netz gestellt. Und wie es immer heißt: einmal im Netz, immer im Netz. Wenn man blöderweise im Hintergrund eines Videos steht, kann man ganz schnell unwissend Teil des Videos werden.

YouTube-Stars sind ein Spiegel unserer Gesellschaft. Es wurde eine „neue Generation von Berühmtheiten“ geboren, sie sind die „Anti-Stars, weil sie echt sind“, sagt Jeteendr Sehdev, Professor für Marketing an der University of Southern California.

Internetseiten

YouTube-Stars: Das waren die Video Days in Berlin - WELT (abgerufen am 10.09.2016)

Wenn Youtube zum Beruf wird | WAZ.de (abgerufen am 10.09.2016)

YouTube-Stars: Viel Geld, viel Schleichwerbung, kaum Inhalt | heise online (abgerufen am12.09.2016)

Schleichwerbung: Youtube-Stars in der Zwickmühle | Nachrichten | BR.de (abgerufen am 12.09.2016)

YouTube-Star Bibi wirbt junge Menschen: Das neue Werbe-Business - SPIEGEL ONLIN (abgerufen am 12.09.2016)

Mediakraft aus Köln - Die professionellen Macher hinter den Youtube-Stars
(abgerufen am 11.09.2016)

Soviel Geld verdienen Youtube-Stars - Digital - Süddeutsche.de(abgerufen am 14.09.2016)

Der Quotenkrieg zur Weltmeisterschaft: Fernsehen versus YouTube - OnlineMarketingRockstars Daily (abgerufen am 14.09.2016)

Wie wichtig ist Youtube für dich? (abgerufen am 14.09.2016)

Google: YouTube will Kommentare mit Klarnamen | ZEIT ONLINE (abgerufen am 14.09.2016)

Das neue Fernsehen ist nicht Fernsehen - sondern YouTube | Axel Zawierucha
(abgerufen am 11.09.2016)

Die YouTube-Erfolgsgeschichte begann im Zoo | NDR.de - Nachrichten - Netzwelt (abgerufen am 10.09.2016)

Klicks und Quoten für Merkel-Interviews: 1,5 Mio ARD-Zuschauer vs. 3,1 Mio YouTube-Klicks › Media (abgerufen am 14.09.2016)

Milliarden-Deal mit YouTube: "Wir haben einen fairen Preis bezahlt" - SPIEGEL ONLINE
Die Stars von nebenan - YouTuber faszinieren Millionen junge Leute
Milliarden-Deal mit YouTube: "Wir haben einen fairen Preis bezahlt" - SPIEGEL ONLINE (abgerufen am 14.09.2016)

Geschäftsmodell von Youtube | Monetarisierung - Geschäftsmodelle im Internet
Bist du ein richtiger Fan von BibisBeautyPalace?
youtube-zweitgroesste-suchmaschine-der-welt-search-marketing (abgerufen am 14.09.2016)

Bibis Beauty Palace: Warum schauen sich 4,7 Millionen Menschen diese (abgerufen am 10.09.2016)


Videos

Eko Fresh feat. G-Style - Ich bin jung und brauche das Geld - YouTube (abgerufen am 14.09.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=pvjIRnYEw6g&list=PL4BIwbIIq6Rex-d_J-BJ4IATWUAzs_6-J (abgerufen am 12.09.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=YTw4AjoaGeY(abgerufen am 14.09.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=pLbyjd2DzfU (abgerufen am 12.09.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=44NTLkBF2OA (abgerufen am 12.09.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=LOwnWUN8LWs (abgerufen am 14.09.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=S93R0Z9p6TI (abgerufen am 14.09.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=eR7SaILJsSk (abgerufen am 14.09.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=5OemiOryt3c (abgerufen am 14.09.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=G7LdUu5sBw0 (abgerufen am 14.09.2016)

https://www.youtube.com/watch?v=3AtG8Xwxr1w (abgerufen am 14.092016)


Bilder

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3b/Balda_Super_Baldamatic.jpg (abgerufen am 20.09.2016)

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5d/Dagi_Bee_und_Bibis_Beautypalace.JPG( abgerufen am 20.09.2016)

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/eb/Dagi_Bee_und_Bibis_Beautypalace_%28crop
ped%29.JPG
(abgerufen am 20.09.2016)

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/86/PewDiePie_at_PAX_2015_crop.jp (abgerufen am 20.09.2016)

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/be/Dollar_symbol.jpg (abgerufen am 20.09.2016)

https://commons.wikimedia.org/wiki/Google?uselang=de#/media/File:GoogleLogoSept12015.png (abgerufen am 20.09.2016)

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/27/Facebook-me-gusta.jpg
(abgerufen am 20.09.2016)

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/37/YouTube_loading_symbol_2_%28stable%29.gif (abgerufen am 20.09.2016)

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