Maschinen, die eigenständig lernen und handeln. Maschinen, die Muster erkennen,
die wir gar nicht sehen und so helfen, die Welt zu verbessern. Maschinen, die
besser sind als wir. Im Silicon Valley arbeitete ein Forscherteam um den
Deutschen Sebastian Thrun daran, eine künstliche Intelligenz zu kreieren, die
Hautkrebs erkennt. Sie gaben dem System über hunderttausend Beispiele für
Hautveränderungen, bis es gutartige von bösartigen Veränderungen unterscheiden
konnte.
Machine Learning ist auf dem Vormarsch, das
eigenständige Handeln von Computern, ohne dass er speziell darauf programmiert
wurde. Das ist nur mittels Deep Learning möglich. Dabei werden dem Algorithmus
Bilder und Informationen gegeben. Unterschiede werden von diesem verglichen, bis
er sie selbst erkennt. Mit jedem Mal wird das System ein Stück schlauer. Der
Hintergrundgedanke ist, dem menschlichen Gehirn nachzueifern.
Im Gehirn werden Synapsen gestärkt, indem sie immer wieder
genutzt werden. Durch Wiederholung lernt das Gehirn. Inzwischen können Systeme
mit bis zu 100.000 Neuronen versehen werden, bald sollen es schon 10 Millionen
sein. An das menschliche Gehirn mit 85 Milliarden Neuronen reichen diese aber
noch nicht heran.
Für Thrun und die anderen Informatiker sind KIs ein
Durchbruch, eine technische Umwälzung wie die Dampfmaschine. Die Systeme sind
in der Lage, den Menschen ihre Routineaufgaben abzunehmen und machen das Leben
komfortabler. Ein Algorithmus kann Autos selbst steuern, Krankheiten
diagnostizieren oder Vertriebswege kontrollieren. Dabei fehlen den Maschinen aber echtes Weltverständnis und
abstraktes Denken ebenso wie Kreativität. Deshalb glauben manche Kritiker,
dass Maschinen nie über die Mustererkennung hinauskommen werden. Potenzial ist also da. Jedoch ist immer auch zu
hinterfragen, wofür das Machine Learning genutzt wird.
Ermöglicht wird das alles übrigens nur durch Big Data, den
riesigen Datenmengen, die jeder von uns im Zeitalter des Internets produziert. Aber zurück zum Hinterfragen. In China, wo 780 Millionen Menschen online sind und damit
eine entsprechend hohe Menge an Daten produzieren, werden KIs schon in vielen
Bereichen eingesetzt. Shanghaier Richter werden beraten, wie sie urteilen
sollen, Bürger können per Gesichtserkennung bezahlen, und in sechs Städten wird
der Verkehr von Algorithmen gelenkt.
Ob ein autoritär regiertes Land wie
China Machine Learning nur nutzt, um seinen Bürgern ein sicheres und
einfacheres Leben zu ermöglichen, darf bezweifelt werden. Und China will nicht nur einfach mitmischen, bis 2030 will
es zum weltweit wichtigsten Innovationszentrum für künstliche Intelligenz
werden. Problematisch ist auch, dass die Maschine ihre Erkenntnisse aufgrund
von mathematischen Gewichtungen erzielt, die für uns nicht nachvollziehbar
sind.
Eine Umwälzung wird die Künstliche Intelligenz für die Menschheit sein, nicht nur in der Technologie und in der Gesellschaft. Auch in der Wirtschaft und in der Ethik. Wenn Maschinen Daten brauchen, um selbstständig denken zu können, wie wirkt sich das dann z.B. auf die Medizin aus? Welche Daten werden preisgegeben, um eine Krankheit zu heilen?
Literatur: http://www.spiegel.de/plus/kuenstliche-intelligenz-maschine-schlaegt-mensch-a-00000000-0002-0001-0000-000160707709
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