Mittwoch, 23. Januar 2019

Machine Learning - Funktionsweise, Potenzial, Risiken

Maschinen, die eigenständig lernen und handeln. Maschinen, die Muster erkennen, die wir gar nicht sehen und so helfen, die Welt zu verbessern. Maschinen, die besser sind als wir. Im Silicon Valley arbeitete ein Forscherteam um den Deutschen Sebastian Thrun daran, eine künstliche Intelligenz zu kreieren, die Hautkrebs erkennt. Sie gaben dem System über hunderttausend Beispiele für Hautveränderungen, bis es gutartige von bösartigen Veränderungen unterscheiden konnte.

Machine Learning ist auf dem Vormarsch, das eigenständige Handeln von Computern, ohne dass er speziell darauf programmiert wurde. Das ist nur mittels Deep Learning möglich. Dabei werden dem Algorithmus Bilder und Informationen gegeben. Unterschiede werden von diesem verglichen, bis er sie selbst erkennt. Mit jedem Mal wird das System ein Stück schlauer. Der Hintergrundgedanke ist, dem menschlichen Gehirn nachzueifern.

Im Gehirn werden Synapsen gestärkt, indem sie immer wieder genutzt werden. Durch Wiederholung lernt das Gehirn. Inzwischen können Systeme mit bis zu 100.000 Neuronen versehen werden, bald sollen es schon 10 Millionen sein. An das menschliche Gehirn mit 85 Milliarden Neuronen reichen diese aber noch nicht heran.

Für Thrun und die anderen Informatiker sind KIs ein Durchbruch, eine technische Umwälzung wie die Dampfmaschine. Die Systeme sind in der Lage, den Menschen ihre Routineaufgaben abzunehmen und machen das Leben komfortabler. Ein Algorithmus kann Autos selbst steuern, Krankheiten diagnostizieren oder Vertriebswege kontrollieren. Dabei fehlen den Maschinen aber echtes Weltverständnis und abstraktes Denken ebenso wie Kreativität. Deshalb glauben manche Kritiker, dass Maschinen nie über die Mustererkennung hinauskommen werden. Potenzial ist also da. Jedoch ist immer auch zu hinterfragen, wofür das Machine Learning genutzt wird.

Ermöglicht wird das alles übrigens nur durch Big Data, den riesigen Datenmengen, die jeder von uns im Zeitalter des Internets produziert. Aber zurück zum Hinterfragen. In China, wo 780 Millionen Menschen online sind und damit eine entsprechend hohe Menge an Daten produzieren, werden KIs schon in vielen Bereichen eingesetzt. Shanghaier Richter werden beraten, wie sie urteilen sollen, Bürger können per Gesichtserkennung bezahlen, und in sechs Städten wird der Verkehr von Algorithmen gelenkt.

Ob ein autoritär regiertes Land wie China Machine Learning nur nutzt, um seinen Bürgern ein sicheres und einfacheres Leben zu ermöglichen, darf bezweifelt werden. Und China will nicht nur einfach mitmischen, bis 2030 will es zum weltweit wichtigsten Innovationszentrum für künstliche Intelligenz werden. Problematisch ist auch, dass die Maschine ihre Erkenntnisse aufgrund von mathematischen Gewichtungen erzielt, die für uns nicht nachvollziehbar sind.

Eine Umwälzung wird die Künstliche Intelligenz für die Menschheit sein, nicht nur in der Technologie und in der Gesellschaft. Auch in der Wirtschaft und in der Ethik. Wenn Maschinen Daten brauchen, um selbstständig denken zu können, wie wirkt sich das dann z.B. auf die Medizin aus? Welche Daten werden preisgegeben, um eine Krankheit zu heilen?

Literatur: http://www.spiegel.de/plus/kuenstliche-intelligenz-maschine-schlaegt-mensch-a-00000000-0002-0001-0000-000160707709

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