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Freitag, 31. Mai 2024

KI in der Schulpraxis

In den letzten Wochen bin ich auf den Podcast "Werkstatt-Gespräch - KI & Bildung" von der Bundeszentrale für politische Bildung aufmerksam geworden. Dieser wurde mir auf Spotify vorgeschlagen und aufgrund des Themas "KI & Bildung" habe ich mir einige Folgen des Podcasts angehört. Der Podcast mit den Hosts Nina Heinrich und Philine Janus möchte im Gespräch mit Expert*innen aus IT, Wissenschaft, Schule und Journalismus auf Fragen rund um KI und Bildung eingehen. Als angehende Lehrkraft finde ich besonders Folge #2 "KI in der Schulpraxis mit Regina Schulz" spannend, welche man sich hier anhören kann.

In dieser Folge sprechen die beiden Hosts mit der Lehrerin und KI-Expertin Regina Schulz. Diese benutzt selbst in ihrem Unterricht einige KI-Programme und stellt diese in der Folge kurz vor. Außerdem geht sie darauf ein, wie man im Unterricht solche Programme oder Tools sinnvoll einsetzen kann. Im gleichen Zuge betont sie allerdings auch, dass den Schüler*innen ein verantwortungsvoller Umgang mit KI beigebracht werden sollte. Zu diesem verantwortungsvollen Umgang gehört beispielsweise auch das technische Wissen darüber, wie eine KI funktioniert, damit man sich danach mündig entscheiden kann, ob und inwiefern man die KI nutzen möchte. Zusätzlich sollte den Schüler*innen deutlich werden, dass durch Künstliche Intelligenz nur eine von vielen möglichen Antworten dargestellt wird und solche Programme daher zunächst vor allem als Inspirationstool genutzt werden sollten.

Besonders für Recherchearbeit, welche in vielen Fächern mit Blick auf Präsentationen oder dem Verfassen von Aufsätzen wichtig ist, gibt es ein Programm, welches ich hier noch ein wenig näher vorstellen möchte. Das Programm Perplexity ermöglicht es, zu Themen zu recherchieren, und zeigt zusätzlich - im Unterschied zu anderen Programmen wie ChatGPT - die genutzten Quellen an. Besonders am Anfang eines Recherche- oder Schreibauftrags können vor allem Schüler*innen der Mittel- oder Oberstufe dieses Programm sinnvoll nutzen, um sich einen ersten Überblick über das Thema zu verschaffen. Allerdings sollte man hier als Lehrkraft explizit darauf hinweisen, dass ein solches Programm keine Vollständigkeit - besonders bei einem komplexen Thema - gewährleistet. Hier spricht Regina Schulz auch davon, dass man die Anwendung solcher Programme im Unterricht mit einer anschließenden Reflexion verbinden sollte. Die Schüler*innen erkennen dadurch, dass ein solches Tool zwar einige Vorteile mit sich bringt, einem aber nicht die ganze Recherchearbeit abnehmen kann.

Durch diese Podcast-Folge werden nicht nur Vorteile künstlicher Intelligenz für den Unterricht aufgezeigt und einige Anwendungsbeispiele vorgestellt, sondern auch die Veränderungen, welche Künstliche Intelligenz für die Schule mit sich bringt, skizziert und ein bewusster Umgang mit solchen Tools betont. Die Podcastfolge zeigt innerhalb von 30 Minuten unterschiedliche Punkte von dem Thema "KI im Bildungssystem" auf und ist daher sehr empfehlenswert. Aber nicht nur diese Folge, sondern auch die anderen Folgen des Podcasts sind besonders für angehende Lehrkräfte sehr interessant.

Quellen:

Donnerstag, 30. Mai 2024

Wie KI das Studium verändert

Mittlerweile ist die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Alltag der Studierenden allgegenwärtig. Dies zeigt unter anderem eine Umfrage der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Bei einer Befragung von 2000 Studierenden kam heraus, dass 13 Prozent der Befragten Chatbots häufig, 41 Prozent gelegentlich und 32 Prozent sehr selten nutzen. Die Studierenden nutzen die KI-Tools vor allem zur Recherche, um Verständnisfragen zu klären oder Texte zu erstellen. Gelegentlich wird KI auch bei Studienbewerbungen verwendet.

Aber nicht nur Studierende greifen immer häufiger auf Künstliche Intelligenz zurück, um bei ihren Aufgaben unterstützt zu werden. Auch die Lehrenden der Universitäten und Hochschulen nutzen Künstliche Intelligenz. Diesbezüglich ergab eine Umfrage des Hochschulforums Digitalisierung, dass über 80 Prozent der Mitarbeitenden von 100 Hochschulen ChatGBT für ihre Arbeit verwenden.

Wie reagieren die Universitäten auf diese Entwicklung?

Einige Universitäten und Hochschulen bieten einen eigenen Zugang zu ChatGBT für Lehrende und Studierende an. Dabei ist eine Aufklärung über die Chancen und Risiken der KI essenziell. Sowohl die Studierenden als auch die Lehrenden sollten die Nutzung von diversen KI-Tools stets kritisch reflektieren. Eine Reaktion der TU München auf die KI-Nutzung bei Studienbewerbungen war, diejenigen Bewerber:innen, die für ihren Bewerbungsessay KI nutzten, vom weiteren Bewerbungsverfahren auszuschließen.

Von besonderer Bedeutung sind die Auswirkungen der KI-Nutzung auf wissenschaftliche Arbeiten. Turnitin, ein Internet-basierter Dienst zur Erkennung von Plagiaten, veröffentlichte folgende Daten: Über zehn Prozent von 200 Millionen geprüften studentischen Arbeiten enthielten mindestens 20 Prozent KI-generierten Inhalt. Sechs Millionen Arbeiten enthielten sogar mindestens 80 Prozent KI-generierten Inhalt. Einige Universitäten und Hochschulen reagieren bereits auf diese Fakten.

Beispielsweise müssen Studierende an der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Prag keine Bachelorarbeit mehr schreiben. Stattdessen hat die Universität ein praktisches Konzept eingeführt. So sollen Plagiate weitgehend verhindert werden. In Deutschland jedoch ist vorerst nicht geplant, dass Bachelorarbeiten und Masterarbeiten ersetzt werden. Ein Grund dafür könnte sein, dass die elementare Kompetenz eines/einer Studierenden, längere Texte durchdenken und konzipieren zu können, bei alternativen Abschlussprüfungen verloren gehen könnte. Allerdings werden Hausarbeiten zum Teil durch andere Prüfungsformen ersetzt. An der PH Ludwigsburg wurden etwa Modulprüfungen, die zuvor in Form von Hausarbeiten absolviert werden mussten, in mündliche Prüfungen überführt.

Zukünftig sollten Universitäten Regeln festlegen, bis zu welchem Grad der Einsatz von KI erlaubt - oder sogar erwünscht - ist und ab wann er als Täuschungsversuch gilt. Denn bisher gibt es keine universitätsweit verbindlichen Regelungen für den Umgang mit KI-Systemen bei der Erstellung von Seminar- und Abschlussarbeiten.

Quelle: https://www.fr.de/wirtschaft/hoersaal-chatbot-kuenstliche-intelligenz-studium-veraendert-ki-zr-93013523.html (zuletzt: 30.05.2024)

ChatGPT: Chance oder Gefahr für die Lehre?

Als angehende Lehrkraft habe ich mich gefragt, welche Herausforderungen und Veränderungen KI und Programme wie z.B. ChatGPT für das Lehren an Schulen und Universitäten bringt und ob diese Programme auch sinnvoll genutzt werden können. Die Frage, ob ChatGPT eine Chance oder Gefahr für die Lehre ist, habe ich zuerst ChatGPT selbst gestellt:

"Die Nutzung von ChatGPT in der Lehre bietet sowohl Chancen als auch potenzielle Gefahren. Die Abwägung dieser Aspekte hängt stark von der Art und Weise ab, wie die Technologie eingesetzt wird und welche Maßnahmen zur Minderung von Risiken ergriffen werden.

Chancen von ChatGPT in der Lehre

  • Individuelle Unterstützung: ChatGPT kann als Tutor fungieren und individuelle Unterstützung bieten, indem es Fragen beantwortet, Erklärungen liefert und bei der Problemlösung hilft. Dies kann besonders nützlich sein für Schüler und Studenten, die zusätzliche Hilfe benötigen oder außerhalb der regulären Unterrichtszeiten Unterstützung suchen.
  • Ressourcenvielfalt: Die Technologie kann Lehrkräfte bei der Erstellung von Lehrmaterialien, Übungsaufgaben und Prüfungen unterstützen, indem sie schnell und effizient Inhalte generiert und so den Lehrkräften mehr Zeit für die direkte Interaktion mit den Schülern und Studenten lässt.
  • Förderung des selbstgesteuerten Lernens: ChatGPT kann Lernende ermutigen, eigenständig Fragen zu stellen und Antworten zu suchen, wodurch selbstgesteuertes Lernen und kritisches Denken gefördert werden.
  • Sprachunterstützung: Für Lernende, die Schwierigkeiten mit der Unterrichtssprache haben, kann ChatGPT als Übersetzer oder zur Klärung sprachlicher Unklarheiten dienen.

Gefahren von ChatGPT in der Lehre

  • Vertrauenswürdigkeit der Informationen: Da ChatGPT auf einer großen Datenmenge basiert und keine eigene Bewertungskompetenz hat, besteht die Gefahr, dass es falsche oder irreführende Informationen liefert. Es ist wichtig, dass Lernende und Lehrkräfte die Antworten kritisch hinterfragen und verifizieren.
  • Abhängigkeit und Faulheit: Wenn Lernende sich zu sehr auf ChatGPT verlassen, besteht die Gefahr, dass sie weniger eigene Anstrengungen unternehmen, um Probleme zu lösen und sich Wissen anzueignen, was langfristig ihre Lernfähigkeit beeinträchtigen kann.
  • Plagiat und akademische Integrität: Die einfache Verfügbarkeit von Textgenerierung durch ChatGPT könnte dazu führen, dass Schüler und Studenten Inhalte kopieren und als ihre eigenen ausgeben, was die akademische Integrität untergräbt.
  • Datenschutz und Sicherheit: Der Einsatz von KI-basierten Tools erfordert den Umgang mit persönlichen Daten, was Datenschutzrisiken birgt. Schulen und Universitäten müssen sicherstellen, dass die Nutzung solcher Technologien den geltenden Datenschutzbestimmungen entspricht.

Fazit: ChatGPT bietet erhebliche Vorteile und kann die Lehre bereichern, wenn es als ergänzendes Werkzeug sinnvoll und verantwortungsvoll eingesetzt wird. Lehrkräfte müssen jedoch sicherstellen, dass die Technologie sinnvoll integriert wird und potenzielle Risiken durch geeignete Maßnahmen und Richtlinien minimiert werden. Kritisches Denken, Überprüfung von Informationen und die Förderung eigenständigen Lernens sollten dabei im Vordergrund stehen." (ChatGPT)

Neben der Meinung von ChatGPT selbst zu seinem Einsatz in Schulen und Universitäten habe ich in einem Artikel von zdf heute (Chance oder Gefahr? Was Schulen und Unis zu ChatGPT sagen - ZDFheute) die Meinung von Lehrer- und Hochschulverband zu ChatGPT finden können:

Matthias Jaroch, Sprecher des Deutschen Hochschulverbands, äußert die Sorge, dass es schwieriger werden könnte, die Vortäuschung und eigenständige Erkenntnisleistungen bei z.B. Hausarbeiten zu erkennen, da optimierte KI-Tools anspruchsvolle Texte generieren können, welche faktisch und juristisch nicht als Plagiate erkennbar seien.

Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, äußert trotzdem, dass der Lehrerverband sich keine Sorgen um ChatGPT mache, da Schüler*innen schon vorher die Möglichkeit hatten sich Hilfe aus dem Internet zu holen. Meidinger sagt auch, dass es Lehrkräften meist schnell auffällt, ob jemand Aufgaben selbständig gelöst hat und die genauen Quellen seiner Recherche angeben kann. Außerdem ist, laut Meindiger, bei Bildungsprozessen, Kompetenzvermittlung und Wissensaneignung auch in Zukunft entscheidend, inwieweit die Lernenden die Sachverhalte selbst verstanden hat. Diesen Prozess kann ChatGPT nicht ersetzen, sondern höchstens dabei assistieren. ChatGPT bietet, trotz aller Bedenken, die Chance, als Recherche-Tool genutzt zu werden. Meindinger findet, dass man mit Schüler*innen so systematische Quellenkritik einüben und erlernen kann.

Das Bildungssystem ist im Hinblick auf KI trotzdem gefordert: Welche Kompetenzen brauchen Schüler*innen und Lehrkräfte für den Umgang mit KI und wie kann man Werkzeuge wie ChatGPT sinnvoll im Unterricht nutzen? Doris Weßels, Margret Mundorf und Nicolaus Wilder äußern sich in ihrem Gastbeitrag im Hochschulforum für Digitalisierung folgendermaßen dazu:

"Zu nennen wären hier zum Beispiel die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten, Textmusterwissen etc., insbesondere aber analytisches und kritisches Denken, um automatisierte Produkte zu bewerten und ihre Nutzung zu steuern."

Die Frage, wie man Leistung bewerten soll, die mithilfe von KI entstanden ist, bleibt jedoch noch offen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie KI-generierte Texte erkennbar sind und ob diese als Plagiate gelten. Dazu habe ich einen Beitrag im Deutschlandfunk gefunden: Plagiate durch ChatGPT? - Wie KI-generierte Texte erkannt werden können (deutschlandfunk.de).

Es könnte bald Software geben, die erkennen kann, ob ein Text mit KI erstellt wurde, da Texte von KI immer bestimmten Mustern folgen. Jedoch kann man auch hier herausfinden, wie viel vom Text geändert werden muss, damit die Software nicht mehr erkennt, dass er von einer KI generiert wurde, weshalb diese Software umstritten ist.

In vielen deutschen Prüfungsordnungen wird für KI-generierte Texte nicht das Wort "Plagiat" verwendet, sondern "Täuschung", da man darüber täuscht, wer Autor des Textes ist. Dies ist jedoch günstig, da so der Betrugsversuch mit KI in Prüfungsordnungen festgemacht werden kann und mögliche Konsequenzen für den Täuschungsversuch in Kraft treten können.

Mittwoch, 29. Mai 2024

KI - Chance oder Fluch für Schulen?

Der Trend zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bildungssektor zeigt steil nach oben. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Musste man sich als Schüler*in oder auch als Student*in früher zu einem Thema Informationen beschaffen oder eine Zusammenfassung schreiben, war das mit einem Mehraufwand verbunden. Lesen der Texte, Kerninhalte herausfiltern und dann alles "zu Papier" bringen. Mit KI dauert dies keine Minute. Auch dieser Blogbeitrag könnte KI-generiert sein (ist er nicht). Aber wenn ich die Überschrift zu meinem Beitrag in das KI-Tool ChatGPT eingebe, kommt folgendes Fazit heraus:

"KI bietet Schulen zahlreiche Möglichkeiten, das Lernen zu verbessern und den Unterricht effizienter zu gestalten. Gleichzeitig müssen jedoch die damit verbundenen Herausforderungen aktiv angegangen werden, um die positiven Effekte zu maximieren und mögliche negative Auswirkungen zu minimieren. Eine sorgfältige und ausgewogene Implementierung von KI, die sowohl technologische als auch ethische Aspekte berücksichtigt, ist entscheidend für den Erfolg dieser Technologien im Bildungssektor." (Quelle: ChatGPT)

KI bietet Schüler*innen die verlockende Möglichkeit, den Aufwand für Hausaufgaben oder Referate auf Sekunden zu reduzieren. Da ist es schwer, den Schüler*innen einen Vorwurf zu machen, hätte doch fast jeder von uns in der eigenen Schulzeit Tools wie ChatGPT sofort genutzt.

KI wird die Schule definitiv verändern, die Frage ist nur wie? Damit hat sich auch eine Dokumentation des Bayrischen Rundfunks auseinandergesetzt (siehe hier). Um herauszufinden, ob das Lernen mit KI einen Vorteil mit sich bringt, führt eine Englischlehrerin ein Experiment durch. In diesem wird eine Schulklasse (6. Klasse) in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe wird klassisch mit dem Lehrbuch unterrichtet, die andere mithilfe eines auf KI-basierenden Lernprogramms namens Brainix (https://www.brainix.org/). Am Ende der Woche schreiben beide Gruppen einen Test.

Erste Auffälligkeiten sind, dass die Schüler*innen ruhig und auf den ersten Anschein sehr konzentriert arbeiten. Die Ergebnisse und die Geschwindigkeit, in der die Schüler*innen vorankommen, werden der Lehrkraft auf ihrem Endgerät angezeigt. Das Endergebnis des Tests: Schüler*innen, die mit dem Lehrbuch gelernt haben, schnitten letztendlich etwas besser ab. Einige der leistungsschwächeren Schüler*innen konnten ihre Leistung mithilfe der KI-Software verbessern.

Ein weiteres KI-Programm, KI@School (https://www.bildungspakt-bayern.de/projekte-ki-at-school/), wird an der Fakultät Physik der Universität München vorgestellt. Schüler*innen lösen Aufgaben und bekommen dann die nächste Aufgabe basierend auf den Ergebnissen der letzten Aufgabe auswählt. Die Aufgaben werden angepasst an das Niveau. Dadurch sollen die Schüler*innen bessere Ergebnisse erzielen können und so eine gesteigerte Motivation erfahren. Das Ziel ist es, dass es zu keiner Über- oder Unterforderung kommt. Ein weiteres Feature ist, dass dieses angepasste individuelle Lernen in allen möglichen Sprachen und Dialekten verfügbar ist und Übersetzungen bietet.

Auf einer Lehrerkonferenz in Bayern werden neben den Dauerthemen Lehrermangel und Digitalisierung nun auch das Thema KI und die Frage, ob die Nutzung von noch mehr Digitalem für die Schüler*innen förderlich sind, heiß diskutiert. Querschnittsstudien aus der Dokumentation weisen darauf hin, dass die Leistungen der Schüler*innen seit 2010 abfallen und ca. ein Drittel inzwischen als leistungsschwach gilt. Ist KI eventuell auch hier die Antwort, da sie sich - richtig eingesetzt - genau auf die Schüler*innen zuschneiden lässt? KI bietet zumindest eine große Chance, da sie die Möglichkeit besitzt, mit zugeschnittenen Aufgaben auf die einzelnen Talente und Stärken der Schüler*innen individuell einzugehen.

Die Chancen, die KI für die Schule bietet, sind vielversprechend. Doch sollte man auch die Realität nicht aus dem Blick verlieren. Bis jetzt hat nur die Hälfte aller Schulen in Deutschland Computer, Tablets oder andere digitale Endgeräte für die Schüler*innen zu Verfügung. Auch eine stabile Internetverbindung sucht man in vielen Schulen vergebens. Gerade Schüler*innen aus sozial schwächeren Familien haben weniger Zugang zu den benötigten Endgeräten, was die Gefahr bietet, dass sich die Bildungschancen noch weiter verringern, wenn die benötigte Technologie nicht allen verfügbar gemacht wird. Des Weiteren müssen Lehrkräfte erstmal so weit geschult werden, dass sie den Schulkindern beibringen können, wie sie sachgerecht, selbstbestimmt und verantwortungsvoll mit der KI umgehen können. Vor dem Hintergrund, dass es sicher nicht wenige Lehrkräfte gibt, die digital so ihre Defizite aufweisen, ist dies sicher kein einfaches Unterfangen.

Fakt ist, KI könnte ein Gamechanger im modernen Lernen sein, doch noch sind Deutschland und seine Schulen nicht so weit, und im digitalen Bildungsbereich herrscht großer Nachholbedarf. Daher muss der Schritt zum Lernen mit KI wohlüberlegt und mit einer Investition in die benötigte Infrastruktur durchgeführt werden. Sonst bleibt das Risiko, die Chancenungleichheit weiter voranzutreiben.

KI und Schule - ein neues Problem?

Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Schulen wird häufig als revolutionärer Schritt zur Verbesserung des Bildungssystems gefeiert. Doch wie viel Substanz steckt hinter diesen Versprechungen? Als Politikstudent ist es entscheidend, sowohl die Potenziale als auch die Risiken kritisch zu beleuchten.

Zwar bietet KI Möglichkeiten zur Personalisierung des Lernens, indem sie individuelle Lernfortschritte analysiert und maßgeschneiderte Inhalte liefert, doch die Realität in vielen deutschen Schulen sieht anders aus. Die unzureichende technische Ausstattung und fehlende Schulungen führen dazu, dass der Zugang zu diesen Technologien stark variiert. Dies verstärkt bestehende Ungleichheiten und gefährdet die Chancengleichheit.

Datenschutz ist ein weiteres gravierendes Problem. Die Verarbeitung großer Mengen personenbezogener Daten wirft Fragen zur Sicherheit und Privatsphäre auf. Ohne strenge Datenschutzrichtlinien besteht die Gefahr von Datenmissbrauch, was das Vertrauen in diese Technologien unterminieren könnte. Ein übermäßiger Einsatz von KI droht zudem, die pädagogische Praxis zu entmenschlichen. Lehrkräfte könnten in ihrer Rolle als Vermittler und Mentoren geschwächt werden, was negative Auswirkungen auf die soziale und emotionale Entwicklung der Schüler hätte. Der menschliche Aspekt des Lernens darf nicht zugunsten technologischer Effizienz geopfert werden. Schließlich sind die Algorithmen, auf denen KI-Systeme basieren, nicht unfehlbar. Sie können Vorurteile und Fehler reproduzieren, was kritische und unabhängige Überwachung erfordert. Ohne diese Maßnahmen könnte KI mehr Schaden als Nutzen bringen.

Insgesamt zeigt sich, dass die Einführung von KI im Bildungswesen sorgfältig geplant und kritisch begleitet werden muss. Nur durch einen bewussten und reflektierten Einsatz kann KI tatsächlich dazu beitragen, das Bildungssystem zu verbessern, ohne die grundlegenden Werte der Bildung zu gefährden.

Florian Nuxoll (2023): KI in der Schule, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 73, 42/2023, S.41-46, online verfügbar unter: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/kuenstliche-intelligenz-2023/541500/ki-in-der-schule/

Montag, 27. Mai 2024

Die digitale Demokratie: Wahrheit in Zeiten von Desinformation

In den letzten Jahren haben Soziale Medien eine immer größere Rolle in der politischen Landschaft eingenommen. Während sie zunächst als Plattformen für den Austausch von Informationen und Meinungen gedacht waren, haben sie sich zu einem Ort entwickelt, an dem Desinformation und Falschinformationen verbreitet werden können. Diese Wahrheitsverzerrung kann ernsthafte Auswirkungen auf die Demokratie haben.

Eine der Hauptursachen für die Wahrheitsverzerrung in Sozialen Medien ist die Möglichkeit, Informationen ohne Überprüfung oder Kontrolle zu verbreiten. Beiträge können viral gehen, bevor ihre Richtigkeit überprüft werden kann, was zu einer schnellen Verbreitung von Falschinformationen führt. Dies kann das Vertrauen der Bürger in die politischen Institutionen untergraben und die öffentliche Meinung beeinflussen.

Darüber hinaus können Algorithmen in Sozialen Medien dazu beitragen, die Verbreitung von Falschinformationen zu verstärken. Plattformen wie Facebook und Twitter verwenden Algorithmen, um den Nutzern Inhalte basierend auf ihren Interessen und Vorlieben zu präsentieren. Dies kann dazu führen, dass Nutzer in einer Filterblase gefangen sind, in der sie nur mit Informationen konfrontiert werden, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen, unabhhängig von ihrer Richtigkeit.

Die Wahrheitsverzerrung in Sozialen Medien kann auch die politische Diskussion polarisieren und die Spaltung der Gesellschaft vertiefen. Durch die Verbreitung von Falschinformationen können Extrempositionen gestärkt und der Raum für konstruktiven Dialog eingeschränkt werden. Dies kann die demokratischen Prozesse und die Fähigkeit der Bürger, fundierte Entscheidungen zu treffen, beeinträchtigen.

Es ist daher wichtig, dass wir als Gesellschaft und als Nutzer von Sozialen Medien uns der Auswirkungen von Wahrheitsverzerrung bewusst sind und aktiv daran arbeiten, Desinformation zu bekämpfen. Dies kann durch die Förderung von Medienkompetenz, die Unterstützung unabhängiger Nachrichtenquellen und die kritische Überprüfung von Informationen geschehen. Nur so können wir sicherstellen, dass die Demokratie durch Soziale Medien gestärkt wird, anstatt verzerrt zu werden.

Sonntag, 26. Mai 2024

Die Herausforderungen Sozialer Medien für Jugendliche: Medienkompetenz im Zeitalter der digitalen Vernetzung

Soziale Medien sind aus dem Alltag von Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Fast alle Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren besitzen ein Smartphone und nutzen das Internet täglich. Vor allem Plattformen wie Instagram, TikTok und Snapchat dominieren ihre Online-Welt. Diese massive Nutzung sozialer Medien stellt jedoch neue Herausforderungen an die Medienkompetenz, die es zu bewältigen gilt.

Jugendliche nutzen Soziale Medien aus unterschiedlichen Gründen, vor allem aber zur Identitätsfindung und sozialen Orientierung. Sie vergleichen sich mit anderen, suchen nach Bestätigung und Anerkennung. Likes, Kommentare und Followerzahlen sind zu wichtigen Währungen geworden, die den sozialen Stand in der digitalen Welt bestimmen. Das Ganze fördert eine ständige Selbstdarstellung und ein ständiges Streben nach Aufmerksamkeit.

Ein deutliches Beispiel für die Herausforderungen sind Mutproben, auch bekannt als "Challenges". Diese Aufgaben, die oft harmlos beginnen, können schnell gefährlich werden. Ein bekanntes Beispiel ist die "Ice Bucket Challenge" von 2014, die zwar einen wohltätigen Hintergrund hatte, aber auch zeigte, wie schnell sich solche Trends verbreiten können. Zwar gibt es Mutproben schon lange, aber Soziale Medien sorgen dafür, dass diese eine weitaus größere Reichweite bekommen. Der soziale Druck, an solchen Challenges teilzunehmen, kann sehr groß sein, besonders in einem Alter, in dem die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft eine wichtige Rolle spielt.

Die Förderung von Medienkompetenz ist eine gemeinsame Aufgabe, die sich auf  Jugendliche, Eltern, Schulen und Plattformbetreiber bezieht. Jugendliche müssen lernen, mit dem Druck der Sozialen Medien umzugehen. Dabei sind Methoden wichtig, um Gruppenzwang entgegenzuwirken und die eigene Privatsphäre zu schützen. Eltern spielen eine zentrale Rolle bei der Medienerziehung. Wichtig ist es, Verständnis zu zeigen und offen über Mediennutzung zu sprechen, um einen Einblick in die digitale Welt der eigenen Kinder zu erhalten.

Schulen sollten nicht nur strikt mit dem Internet umgehen, sondern sich auch mehr mit Aufklärungsarbeit beschäftigen. Die Jugendlichen sollten ermutigt werden, sich kritisch mit den Inhalten auseinanderzusetzen und eigene Medienkompetenz zu entwickeln. Hierbei könnte man Unterrichtsmaterial verwenden, mit welchem sich die SchülerInnen eigenständig auseinandersetzen könnten: https://www.ndr.de/ratgeber/medienkompetenz/Medienkompetenz-Unterrichtsmaterial-fuer-die-Schule,unterrichtsmaterialindex100.html.

Plattformen müssen sicherstellen, dass ihre Beschwerdesysteme leicht zugänglich sind und wirksam arbeiten. Altersgerechte Inhalte und Filter können dazu beitragen, Jugendliche vor gefährlichen Inhalten zu schützen. Die Plattformen sollten auch flexibel auf neue Trends reagieren und ihre Richtlinien entsprechend anpassen.

Die Nutzung Sozialer Medien erfordert ein gemeinsames Engagement, um Jugendliche sicher und kompetent durch die Medienwelt zu begleiten. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten, um eine gesunde und reflektierte Mediennutzung zu fördern.

Quelle: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/medienkompetenz-355/523579/jugend-und-soziale-medien/

Dienstag, 14. Mai 2024

Medienkompetenz und TikTok

In der heutigen digitalen Ära, in der die Informationsflut allgegenwärtig ist und Plattformen wie TikTok eine immer größere Rolle im Medienkonsum vieler (junger) Menschen spielen, ist die Förderung von Medienkompetenz unerlässlich, insbesondere für angehende Politikstudenten. TikTok als eine Plattform, die Millionen von Nutzern weltweit erreicht, birgt nicht nur die Möglichkeit der Unterhaltung, sondern auch die potenzielle Verbreitung von Fehlinformationen und Fake News.

Als angehende Politikstudenten ist es daher von entscheidender Bedeutung, dass wir ein tiefgreifendes Verständnis für die Mechanismen und Auswirkungen von Medien entwickeln. Dies beinhaltet nicht nur die Fähigkeit, Inhalte auf TikTok kritisch zu hinterfragen und Quellen zu überprüfen, sondern auch ein Bewusstsein für die Rolle von Algorithmen, die möglicherweise Filterblasen verstärken und uns in eine digitale Echokammer führen können.

Die Verbreitung von Fake News auf TikTok stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, die unsere demokratischen Prozesse und die öffentliche Meinungsbildung gefährden kann. Daher ist es unsere Verantwortung, nicht nur uns selbst, sondern auch andere über die Risiken von Desinformation aufzuklären und Mechanismen zur Bekämpfung von Fake News zu unterstützen.

Dazu gehört auch die Förderung von Medienbildung und kritischem Denken in der Gesellschaft sowie die Zusammenarbeit mit Plattformbetreibern, um Richtlinien und Mechanismen zu entwickeln, die die Verbreitung von Fake News auf TikTok eindämmen können. Nur durch eine ganzheitliche und kooperative Herangehensweise können wir sicherstellen, dass TikTok und andere Plattformen einen positiven Beitrag zur demokratischen Debatte leisten, und ein Umfeld fördern, das von Vertrauen, Transparenz und Meinungsvielfalt geprägt ist.

https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/wie-gut-ist-unser-grundgesetz-100.html

Soziale Medien und psychische Gesundheit

Die Zahl der aktiven Social Media-Nutzer beläuft sich aktuell auf rund 4,76 Milliarden Menschen. 4,76 Milliarden Menschen, die auf Facebook, Instagram, TikTok usw. sind. Mittlerweile ist es ein Teil unseres Lebens. Wer am sozialen Leben teilhaben will, muss auf Social Media aktiv sein, um mithalten zu können. Mithalten heißt in Deutschland, ca. 99 Minuten pro Tag aufzuwenden, denn das ist der aktuelle Schnitt der Zeit, die die Deutschen auf Social Media verbingen. Damit ist Deutschland auf Platz 48. Kenia, das Land mit der höchsten Nutzungsdauer, bringt einen durchschnittlichen Wert von 223 Minuten pro Tag hervor. Doch welche Auswirkungen hat es auf Menschen, wenn sie so viel Zeit auf Social Media verbringen?

Experten sind sich einig, dass sich das Nutzen von Social Media negativ auf die menschliche Psyche auswikrt. Dies äußert sich in verschiedensten Symptomen. Was es dabei jedoch immer zu beachten gilt, ist, wie viel Zeit eine Person auf Social Media verbingt. Je mehr Zeit, desto größer die Auswirkungen auf die Psyche. Laut einer kanadischen Studie, die Daten von über 10.000 Jugendlichen untersuchte, geht es denen, die Social Media häufig nutzen, um einiges schlechter als denen, die es nur gelegentlich nutzen. Auch Erwachsene sind betroffen. Dies ergab eine Studie der University of Pittsburgh. Laut dieser leiden Nutzer, die häufig auf Social Media sind, drei Mal häufiger an Depressionen als andere.

Neben Depressionen äußern sich psychische Belastungen durch Social Media auch dadurch, dass Nutzer sich und ihr Leben mit dem anderer auf Social Media vergleichen. Sie sehen zum Beispiel glamouröse Urlaube, "perfekte" Körper und einen Lifestyle, den die Nutzer*innen womöglich selbst gerne hätten. Da die Bilder der Leben, die auf Social Media gezeigt werden, jedoch häufig geschönt oder gar gefälscht sind, vergleichen sich Personen mit unrealistischen Standards.

Nutzer*innen sind auch sehr häufig auf der Suche nach Zustimmung. Sie jagen Followern und Likes hinterher und teilen sehr viel von ihrem Leben auf Social Media. Sie wollen immer mehr Likes, Follower und Aufmerksamkeit, wodurch sie immer mehr von ihrem Leben preisgeben. Dadurch wächst auch die Gefahr von Cyber Bullying, das zu Depressionen und in einigen Fällen auch zu Suizidgedanken führen kann.

Häufiges Nutzen von Social Media kann auch zu Schlafstörungen führen. Dies ist womöglich auf das blaue Licht der Bildschirme zurückzuführen. Gerade bei Jugendlichen sind Schalströungen sehr gefährdend, da das Gehirn Schlaf braucht, um sich richtig zu entwickeln. Des weiteren kann es dazu kommen, dass Nutzer*innen immer mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringen und somit ihr "echtes Leben" außerhalb der digitalen Welt vernachlässigen, was auf Dauer zu Einsamkeit führen kann, und somit auch wieder zu Depressionen.

Ein weiteres Symptom, welches vielen nicht bewusst ist, ist die Reizüberflutung. Das Gehirn bekommt ständig neue Informationen, diese werden auf die "aufregendste" Art verpackt, wodurch zum Beispiel in TikTok Videos immer sehr viel in einem Video passiert, aber am besten in so wenig Zeit wie möglich. Auch dies kann zu Depressionen führen, vor allem bei jüngeren Nutzer*innen.

Wie zu erkennen ist, gibt es viele Faktoren, die dazu führen, dass Soziale Medien der Auslöser für psychische Erkrankungen beziehungsweise einer schlechteren psychischen Gesundheit sind. Es gibt sehr viele Tipps und Tricks, wie man dem vorbeugen beziehungsweise entgegenwirken kann. Auf die Dauer wird jedoch die beste Lösung sein, so wenig Zeit wie möglich auf Social Media zu verbingen und nicht alles zu glauben, was dort zu sehen ist.

Damit dies klappt, ist es wichtig, dass Schüler*innen Medienkompetenz vermittelt wird, damit sie selber erkennen und filtern können, was nun echt und was Fake ist.

Quellen:

Der Einfluss sozialer Medien auf die politische Meinungsbildung

Soziale Medien haben sich zu einem integralen Bestandteil unseres täglichen Lebens entwickelt und spielen eine immer größere Rolle in der politischen Meinungsbildung. Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube verbinden Menschen weltweit und ermöglichen es, Meinungen auszutauschen, Informationen zu verbreiten und politische Diskussionen zu führen. Doch dieser scheinbar grenzenlose Raum für Kommunikation birgt auch Herausforderungen und Risiken, insbesondere im Hinblick auf die Verzerrung von Informationen, Manipulation und die Bildung von Filterblasen.

Ein entscheidender Faktor, der den Einfluss Sozialer Medien auf die politische Meinungsbildung prägt, ist die algorithmische Personalisierung von Inhalten. Plattformen wie Facebook verwenden komplexe Algorithmen, um den Nutzern Inhalte basierend auf deren Verhalten, Interessen und Vorlieben zu präsentieren. Dadurch werden sie in Filterblasen gefangen, in denen sie hauptsächlich mit Inhalten konfrontiert werden, die ihre bestehenden Ansichten und Meinungen bestätigen. Dies führt zu einer Verengung der Perspektiven und einem Mangel an Vielfalt in den dargebotenen Informationen.

Ein weiteres Problem sind Fake-News, die gezielt verbreitet werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Insbesondere während politischer Ereignisse wie Wahlen können falsche Informationen schnell viral werden und das Vertrauen der Menschen in die Medien und die politische Landschaft untergraben. Die Verbreitung von Fake-News wird durch die Tendenz vieler Nutzer verstärkt, nur Überschriften zu lesen und Informationen oberflächlich zu konsumieren, ohne deren Quellen oder Richtigkeit zu überprüfen.

Darüber hinaus spielen Social Bots eine zunehmend wichtige Rolle bei der Beeinflussung der Meinungsbildung in sozialen Medien. Diese automatisierten Programme imitieren menschliches Verhalten und können dazu verwendet werden, falsche Informationen zu verbreiten, Diskussionen zu manipulieren und Meinungen zu formen. Ihr Einsatz kann dazu führen, dass Menschen glauben, dass bestimmte Ansichten oder Ideen weit verbreitet sind, obwohl sie von einer kleinen, manipulativen Gruppe stammen.

Ein weiterer Aspekt ist das Framing, bei dem politische Botschaften durch gezielte Wortwahl und Bildsprache eingefärbt werden. Durch geschicktes Framing können politische Akteure Emotionen wecken, Meinungen beeinflussen und bestimmte Narrative verstärken oder unterdrücken.

Trotz dieser Herausforderungen bieten Soziale Medien auch Chancen für demokratische Teilhabe und den direkten Austausch zwischen Bürgern und politischen Akteuren. Parteien und Politiker können ihre Botschaften direkt an die Menschen senden und mit ihnen in einen Dialog treten. Dies kann zu einer größeren Transparenz und Nähe zwischen Regierenden und Regierten führen.

Um die negativen Auswirkungen von Sozialen Medien auf die politische Meinungsbildung einzudämmen, ist es entscheidend, die Medienkompetenz der Menschen zu stärken. Bildungsprogramme sollten darauf abzielen, kritisches Denken, Quellenkritik und die Fähigkeit zur Unterscheidung von Fakten und Fiktion zu fördern. Nur so können die Bürgerinnen und Bürger in der Lage sein, die Informationen, die sie in den sozialen Medien konsumieren, angemessen zu bewerten und eine informierte Meinung zu bilden.

Insgesamt ist es wichtig, die Potenziale und Risiken Sozialer Medien in der politischen Meinungsbildung genau zu betrachten und Maßnahmen zu ergreifen, um eine demokratische Debatte und Vielfalt der Meinungen zu fördern. Nur so können wir sicherstellen, dass Soziale Medien ihr volles Potenzial als Instrumente für demokratische Partizipation entfalten, ohne dabei die Integrität unserer demokratischen Prozesse zu gefährden.

Quelle:

Montag, 13. Mai 2024

„MrWissen2go“ mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Mirko Drotschmann, besser bekannt als "MrWissen2go", erklärt seinen knapp 2 Millionen Followern und Zuschauern auf YouTube und Instagram verständlich und anschaulich sowohl politische als auch geschichtliche Themen. Egal ob es um Vergangenes wie Bismarck oder um ganz aktuelle Themen wie etwa den Nahostkonflikt geht - der studierte Historiker und Journalist Mirko Drotschmann bringt Kindern und Jugendlichen im Internet die Themen näher und hilft ihnen, sie einzuordnen. Dabei geht er auch gegen Klischees und Vorurteile vor. Gerade während der Corona-Pandemie griffen immer mehr Lehrer auf seine Erklärvideos zurück.

Begonnen hat er seine Kariere auf Social Media mit dem Format "musstewissen Geschichte", das von Beginn an vom ZDF begleitet wurde. 2019 entstand dann "MrWissen2go" und deckte mit steigender Videoanzahl nicht nur den Stoff der Unterrichtspläne ab, sondern vermittelt auch Wissen, das (weit) über dieses hinausgeht und dadurch nicht nur Schüler als ursprüngliche Zielgruppe, sondern auch eine zunehmend ältere Zielgruppe anspricht. Für diese Leistung wurde der Journalist 2023 mit dem Bundesverdienstkreuz Förderung der Demokratie, des Zusammenhalts und der Bildung ausgezeichnet.

Quellen:

YouTube-Kanäle:

Medienkompetenz fördern durch praktisches Arbeiten

„Der Mensch braucht neue, zusätzliche Kompetenzen in der Medienwelt“, so dachte nicht nur Baacke, sondern auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR). Daher gibt es das Projekt "ARD Young Reporter" des NDR. Es geht neue Wege, um Medienkompetenz bei SchülerInnen zu fördern. Das Ziel ist es, junge Menschen für journalistisches Arbeiten zu begeistern und ihre Fähigkeiten in der Medienwelt zu stärken. Dabei bietet das Projekt eine einzigartige Möglichkeit für Schulklassen in ganz Deutschland.

Das Konzept ist simpel, aber wirkungsvoll: SchülerInnen werden zu Journalisten und erhalten die Chance, ihre Ideen mit professioneller Unterstützung umzusetzen. Vom NDR wird ein Thema pro Bundesland ausgewählt, nun werden die Jugendlichen mit einem professionellen Kamerateam und einem erfahrenen Fernseh-Autor zusammengebracht, um ihre Beiträge umzusetzen.

Die Teilnehmer lernen nicht nur den Prozess der Erstellung eines Nachrichtenbeitrags kennen, sondern erhalten auch Einblicke in die Arbeitsweise von Medienprofis. Sie können ihre Kreativität entfalten, Themen recherchieren, Interviews führen und am Ende einen eigenen Beitrag erstellen.

Ein ebenfalls wichtiger Aspekt des Projekts ist die Veröffentlichung der fertigen Beiträge in der ARD Mediathek. Dadurch können die SchülerInnen ihren Beitrag vor einem Publikum präsentieren. Ihre Filme sind von überall auf der Welt und rund um die Uhr abrufbar, wodurch nicht nur die Reichweite gestärkt wird, sondern auch die Tatsache der Internationalität der Medien.

In der heutigen digitalen Gesellschaft kann die Bedeutung von Medienkompetenz nicht genug betont werden. Jugendliche müssen und sollen lernen, Medien kritisch zu hinterfragen, Informationen zu bewerten und sich selbstbewusst in der digitalen Welt zu bewegen. Projekte wie "ARD Young Reporter" leisten einen großen Beitrag dazu, indem sie jungen Menschen die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Stimme zu erheben.

Quellen:

Rechtsextremistische Inhalte auf TikTok

Die Social-Media-Plattform TikTok ist unter Schüler*innen sehr beliebt. Einer Studie von ARD und ZDF aus dem Jahr 2022 zufolge wurde die App von 44 % der 14- bis 29-Jährigen genutzt (vgl. Pfister/ Schlund 2023). Jugendliche nutzen die App unter anderem, um sich über das allgemeine und politische Tagesgeschehen zu informieren (vgl. Franke/Hajok 2013).

Auf der Startseite der App werden den Nutzer*innen automatisch Kurzvideos angezeigt. Es besteht für sie also keine Notwendigkeit, etwas anzuklicken oder eine Entscheidung darüber zu treffen, welche Inhalte sie konsumieren möchten. Dies führt zu einer vergleichsweise wenig aktiven Nutzung der App und einer höheren Abhängigkeit der Nutzer*innen vom Algorithmus (vgl. Breinig/Garus/Neumeier 2024).

Nicht nur bei Rezipient*innen wird TikTok dank dieser einfachen Handhabung gerne verwendet. Auch Produzent*innen können schnell und einfach eine große Menge an Inhalten verbreiten und damit die Nutzer*innen erreichen, auch wenn diese sie nicht aktiv aufsuchen. Politische Akteure, die rechtsextremistische Inhalte verbreiten möchten, nutzen die Funktionsweise der App und sind dabei teilweise sehr erfolgreich.

Viele rechtsextremistische Inhalte fokussieren sich auf Emotionen, die von den Zuschauer*innen als positiv wahrgenommen werden wie z.B. Zusammengehörigkeit. Negative Emotionen wie Wut oder Aggression werden seltener angesprochen. Das Ziel ist es, rechtsextremistisches Gedankengut durch positive Emotionen, Jugendsprache oder Musik in einem guten Licht darzustellen (vgl. Franke/Hajok 2023).

Gängige Vorgehensweisen bei der Erstellung der Inhalte sind der Aufbau von Feindbildern und das Zeichnen einer vermeintlich zusammengehörigen Gruppe. Ebenfalls häufig ist die Verwendung klischeebehafteter Rollenbilder von Mann und Frau, zu denen Kinder und Jugendliche aufschauen und an denen sie sich orientieren. Des Weiteren wird durch rechtsextremistische Hintergrundmusik oder der Verwendung bestimmter Wörter und Phrasen auch ganz subtil rechtsextremistisches Gedankengut verbreitet.

Wenn Parteien diese Inhalte generieren, so ist es für Zuschauer*innen häufig erkennbar, um welche Gruppe es sich handelt und welche Ziele diese Gruppen verfolgen. Bei Privatpersonen, die z.B. Videos über Kosmetik oder Fitness drehen, erwarten die meisten Rezipient*innen keine politischen Inhalte, und es fällt daher schwerer, rechtsextremistische Inhalte als solche zu erkennen (vgl. Franke/Hajok 2023).

Rechtsextremistische Inhalte werden auf TikTok meist eher subtil vermittelt. Die Plattform dient für die Gruppen und Organisationen dazu, Kontakt zu neuen potenziellen Mitgliedern herzustellen. Von dort aus werden an den Inhalten interessierte Nutzer*innen auf geschlossene Chatgruppen z.B. auf der Plattform Telegram verwiesen, in denen dann offensiver rechtsextremistische Inhalte verbreitet werden.

Es ist daher wichtig, die Schüler*innen auf die Gefahren der Plattform, ihre Funktionsweise und das Vorgehen der Akteure aufmerksam zu machen, damit sie einen kritischen Umgang mit den Inhalten auf TikTok erlernen.

Quellen:

Wahlbeeinflussung durch generative KI - Deep Fakes

Generative Künstliche Intelligenz und Deep Fakes werden zunehmend im Wahlkampf eingesetzt, um manipulative Inhalte zu erstellen. Generative KI ermöglicht es politischen Parteien, mit Hilfe von Algorithmen und Datenanalysen maßgeschneiderte Botschaften an Wähler zu senden. Durch den Einsatz generativer KI können politische Kampagnen effektiver gestaltet werden, da sie in der Lage sind, gezielt auf die Bedürfnisse und Anliegen der Wähler einzugehen. Darüber hinaus können KI-generierte Inhalte auch dazu beitragen, die Reichweite von Wahlkampagnen zu erhöhen und das Engagement der Wähler zu steigern.

Allerdings birgt der Einsatz generativer KI im Wahlkampf auch ethische Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Manipulationsmöglichkeiten. Es ist daher wichtig, dass politische Parteien transparent über den Einsatz dieser Technologie informieren und sicherstellen, dass sie im Einklang mit geltenden Datenschutzbestimmungen steht.

Was sind eigentlich Deep Fakes? Das sind gefälschte Videos oder Audiodateien, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt werden. Diese Technologie ermöglicht es, das Gesicht und die Stimme einer Person in einem Video so zu manipulieren, dass sie etwas sagt oder tut, was sie tatsächlich nicht gesagt oder getan hat. Der Einsatz von Deep Fakes im Wahlkampf stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie dar, da sie die Möglichkeit bieten, falsche Informationen zu verbreiten und das öffentliche Meinungsbild zu manipulieren.

Es ist daher entscheidend, dass politische Parteien und Wähler gleichermaßen wachsam und sich bewusst sind, dass Deep Fakes existieren und potenziell zur Desinformation genutzt werden können. Um den Missbrauch von Deep Fakes im Wahlkampf einzudämmen, ist es wichtig, dass Regierungen und Plattformen Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung gefälschter Inhalte zu bekämpfen und die Öffentlichkeit über die Risiken aufzuklären.

Darüber hinaus sollten Medienkompetenzprogramme entwickelt werden, um Wähler dabei zu unterstützen, gefälschte Inhalte zu erkennen. Wir müssen lernen, mit ihnen umzugehen: Zusätzliche Quellen checken und hinterfragen, ob jemand so etwas tatsächlich so sagen würde. Deep Fakes sorgen dafür, dass Wahrheitsfindung ab jetzt noch viel schwieriger wird.

Passend dazu lief am 8. Mai 2024 im ZDF eine Dokumentation: "Kann KI Wahlen beeinflussen?" Doku | Die Spur: Mithilfe künstlicher Intelligenz wird versucht, Wahlen zu beeinflussen. Im Superwahljahr 2024 wächst die Gefahr für die Demokratie. Wer steckt hinter manipulierten Bildern und Stimmen? https://www.zdf.de/dokumentation/die-spur/europawahl-wahlkampf-ki-desinformation-100.html

Vorbild oder Gefahr: Wie viel Macht haben Influencer?

Die Diskussion über die Rolle von Influencern in den Sozialen Medien ist längst zu einem zentralen Thema geworden, insbesondere wenn es um ihre Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche geht. Influencer mit Tausenden von Followern haben eine enorme Reichweite und können so zu Meinungsmachern werden, insbesondere für junge Menschen, die oft stark von Sozialen Medien beeinflusst sind.

Die Vielfalt der Themen, über die Influencer sprechen, reicht von Mode und Lifestyle bis hin zu ernsteren Angelegenheiten wie Klimaschutz und psychische Gesundheit. Dieses Phänomen des "Sinnfluencing" birgt jedoch die Gefahr, dass die Grenzen zwischen Fakten und Meinungen verschwimmen. Es ist wichtig, dass die Zuschauer die Kompetenz der Influencer kritisch hinterfragen und zwischen fundierten Informationen und persönlichen Ansichten unterscheiden können.

Selbst Kirchen haben die Bedeutung von Social Media erkannt und nutzen Plattformen wie Instagram, um Gläubige zu erreichen. Auch hier ist es entscheidend, dass die vermittelten Botschaften klar von Meinungen abgegrenzt werden und auf Fakten beruhen.

Ein Beispiel für die potenziellen Gefahren von Influencern zeigt sich anhand des Reise-Influencers Stephan Müller, der seine Reisen nach Afghanistan dokumentierte und dabei eine unkritische Darstellung der dortigen Situation lieferte. Solche Beispiele unterstreichen die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Inhalten, die Influencer verbreiten.

Experten betonen die Bedeutung von Medienkompetenz, insbesondere in der schulischen Bildung. Kinder und Jugendliche müssen lernen, zwischen vertrauenswürdigen Informationen und Fake-News zu unterscheiden und einen sensiblen Umgang mit Sozialen Medien zu entwickeln. Nur so können sie die Macht der Influencer richtig einschätzen und verantwortungsbewusst damit umgehen.

Influencer können zweifellos Vorbilder sein, aber es ist wichtig, dass sie ihre Reichweite verantwortungsbewusst nutzen und klare Grenzen zwischen Fakten und Meinungen ziehen. Medienbildung ist daher ein zentraler Schlüssel, um junge Menschen zu befähigen, kritisch zu denken und informierte Entscheidungen zu treffen, sowohl im digitalen Raum als auch im realen Leben.

Abschließend empfehle ich, das begleitende Video des SWR zu diesem Artikel anzusehen, um weitere Einblicke in die Diskussion über die Macht der Influencer und die Bedeutung von Medienkompetenz zu erhalten.

Quellen:

Sonntag, 12. Mai 2024

Wenn Medien als Gegner wahrgenommen werden

Eine Studie der Universität Hohenheim untersuchte letztes Jahr, wie groß das Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen ist. Die Befragung wurde von forsa im Auftrag der Universität Hohenheim im Juli 2023 durchgeführt und befragte 4.000 Bürger*innen hinsichtlich ihres Medienvertrauens. Dabei fiel auf, dass das Radio das größte Vertrauen genießt, gefolgt von Zeitungen. Bei beiden Medien überwiegt das Vertrauen gegenüber dem Misstrauen. Darauf folgt das Fernsehen, bei dem sich Vertrauen und Misstrauen die Waage halten.

24 Prozent der Befragten haben den Eindruck, dass Themen, die ihnen wichtig sind, in den Medien nicht häufig genug vorkommen. Des Weiteren beklagt ein Fünftel der Befragten, dass ihre Auffassungen nicht mit denen der Medien übereinstimmen. Diese Aussagen spiegeln eine Medienentfremdung wider. Darüber hinaus konnten im Ramen der Befragung medienzynische Aussagen beobachtet werden, wie etwa „Medien bringen nur, was die Herrschenden vorgeben“, oder „Die Bevölkerung wird von den Medien systematisch belogen“. Beiden Aussagen wurde von einem Fünftel der Befragten zugestimmt. Solche Medienzyniker sehen Medien als Gegner beziehungsweise als politische Macht an, die sie unterdrücken will.

Die Skepsis bezüglich der Medienberichterstattung wird von vielen Menschen auf die Politik übertragen. In der Befragung gaben 22 Prozent an: „Medien und Politiker stecken unter einer Decke“ und 24 Prozent stimmten bei der Aussage zu: „Politik und Medien gehen Hand in Hand, um die Bevölkerung zu manipulieren“. Ein Viertel der Befragten geht davon aus, dass die Regierung der Bevölkerung die Wahrheit verschweige und ein Fünftel sagt sogar, dass regierende Parteien das Volk betrügen würden. Zwar ist diese Gruppe der Skeptiker im Vergleich zu früher nicht größer geworden, aber sie ist lauter geworden. Dieses eine Fünftel ist deutlich sichtbarer als früher. Sie artikulieren sich nämlich häufiger, etwa in Online-Foren. Durch Soziale Medien und Filterblasen haben sie die Möglichkeit, weitere Anhänger ihrer Meinung zu finden oder weitere Personen, die ihre Verschwörungstheorie teilen.

Die zu beobachtende negative Sicht auf Medien beruht auf keiner konstruktiven Kritik. Ganz im Gegenteil: Sie vertreten ein Weltbild, bei dem auf der einen Seite die Bevölkerung steht und auf der anderen Seite die Eliten, die diese Bevölkerung unterdrücken wollen. Unter Eliten sind Politiker*innen und Massenmedien zu zählen, die nach Meinung der Skeptiker Hand in Hand gehen. Durch die Studie wurde also ersichtlich, dass ein Fünftel der Deutschen ein rechtspopulistisches Weltbild hat. Kann man diese Skeptiker, die verächtlich auf Medien blicken, noch erreichen?

Nein, kann man nicht, denn die meisten dieser Menschen nutzen gar keine klassischen Massenmedien. Also können sie auch nicht mehr über jene erreicht werden. Die Gruppe dieser Menschen nutzt als Hauptinformationsquelle das Internet und Soziale Netzwerke, oder sie führen Gespräche mit anderen aus dem eigenen Zirkel. Dabei werden deren Vorurteile jedoch nur verstärkt.

Doch eine andere, ebenfalls skeptische Gruppe, kann noch erreicht werden. Diese Gruppe übt Kritik an verschiedenen Erscheinungsformen der Medienberichterstattung. Doch deren Kritik ist im Unterschied zur anderen Skeptiker-Gruppe konstruktiv und teilweise durchaus nachvollziehbar. Bei dieser Gruppe gibt es Wege raus aus der Skepsis. Zum einen sollte die Arbeit von klassischen Nachrichtenmedien noch besser erklärt werden. Zum anderen sollte die Berichterstattung teilweise verändert werden. Beispielsweise sollten weniger Kampfbilder produziert werden. Statt zu fragen „Wer kämpft in der Bundesregierung gegen wen?“ oder „Wer hat sich bei einer Frage durchgesetzt?“, sollten politische Prozesse besser erklärt werden, und dabei sollte eher im Hintergrund thematisiert werden, um welche Positionen es eigentlich geht.

Eine Erklärung klassischer Massenmedien sowie politischer Prozesse muss bereits die schulische Bildung liefern. Darum ist in unserem heutigen medialen Zeitalter politische Bildung sowie Medienbildung essenziell. Denn erst wenn Kinder und Erwachsene Medienkompetenz erlernt haben, können sie konstruktive Kritik gegenüber den Massenmedien und deren Berichterstattung - etwa in der Politik - üben. Solch eine Medienkompetenz ist nötig, um professionelle Berichterstattung identifizieren zu können und medienkritisch auf Soziale Netzwerke und deren Inhalte zu blicken. Ein*e medienkompetente*r Bürger*in kann sich dann tatsächlich kritisch oder gar skeptisch mit den verschiedenen Arten der Berichterstattung der diversen Medien befassen.

Quellen:

Desinformation als Gefahr für die Europawahl?

Desinformationen spielen eine große Rolle in der Gesellschaft. Besonders die schnelle und einfache Verbreitung durch digitale Netzwerke machen sie so gefährlich. Aber was ist eine Desinformation?

Desinformationen oder Fake-News werden absichtlich und gezielt verbreitet, um Empfänger mit irreführenden bzw. falschen Informationen zu versorgen. Sie werden sowohl von Akteur*innen aus In- und Ausland als auch von staatlichen und nicht-staatlichen Akteur*innen verbreitet. Wenn fremde Staaten durch verschiedene Formen illegitimen Einfluss auf andere Staaten nehmen, wie z.B. bei Desinformation, Cyberangriffen usw., spricht man von hybriden Bedrohungen. Sowohl politische als auch gesellschaftliche Ebenen können davon betroffen sein. Eine besondere Problematik ergibt sich durch ausländische Manipulations- und Einflusskampagnen im Informationsraum.

Die Sorge, dass solche Desinformationen eine Gefahr für die Demokratie darstellen, zeigt sich aktuell bei der anstehenden Europawahl 2024. Zum einen zeigt sich diese Sorge vor hybriden Bedrohungen durch eine mögliche Zunahme von ausländischer Desinformation in Deutschland im Kontext der Europawahl.

„Die Bundesregierung geht davon aus, dass entsprechende Einflussmaßnahmen im Kontext der diesjährigen Europawahl für manche Staaten als Handlungsoptionen grundsätzlich infrage kommen.“

Zum anderen zeigt sich die Gefahr von Desinformation in Bezug auf die Wahl im Inland durch Parteien, die sich durch antidemokratische Werte auszeichnen, wie die AfD. Denn gerade die AfD nutzt erfolgreich Plattformen wie TikTok, um auf Stimmenfang zu gehen. TikTok ist dabei ein wichtiger Kommunikationskanal, um in kürzester Zeit viele junge Menschen zu erreichen. Durch gezielte Polarisierung wird hierbei viel Aufmerksamkeit generiert und so werden oft aus politischen Debatten politische „Spektakel“. Dabei setzt die Partei auf eine Mischung aus „Humor“ und Hetze. Brisant dabei ist, dass andere Parteien deutlich hinter der TikTok-Präsenz der AfD hinterherhinken. Umso wichtiger, dass sich auch diese Parteien aktiv mit solchen Plattformen auseinandersetzen.

Aber was bedeutet das für eine demokratische Gesellschaft? Ziel muss es sein, eine Sensibilisierung für demokratiegefährdende und rechtsextreme Inhalte zu schaffen. Hierbei hat die Schule neben der Politik die zentrale Aufgabe, Strategien zur Verfügung zu stellen, wie Desinformationen erkannt werden können, und den Zugang zu zuverlässigen Informationen zu ermöglichen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil dieser Medienkompetenz in der Schule besteht aus der Fähigkeit, sich kritisch mit Inhalten sozialer Medien auseinanderzusetzen, da diese aus der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken sind. Wie kann man sich vor Desinformation schützen?

  • Kritisch hinterfragen statt weiterleiten
  • Quellen und Absender der Nachricht prüfen
  • Faktenchecks nutzen

Durch den „Newstest“ kann man sein Wissen im Umgang mit Nachrichten im Internet testen: https://www.bpb.de/lernen/medienpaedagogik/328637/der-newstest/ 

Ressourcen:

Medienkompetenz - Teil der wehrhaften Demokratie?

Die Demokratie ist der zentrale Grundstein für die deutsche Politik. Auf diesem baut unsere Verfassung, die Regierung sowie ihre Legitimation und das politische Handeln auf. Seit dem Erstarken des Rechtspopulismus ist in der Politik und in den Medien Demokratiefeindlichkeit ein Schlüsselwort. Der AfD bspw. wird nachgesagt, antidemokratisch zu handeln, und in Bundesländern wie Sachsen oder Thüringen wurden die dort ansässigen Landesverbände vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft.

Dies ist möglich, da es sich bei der deutschen Demokratie um eine "wehrhafte Demokratie" handelt. Eine wehrhafte Demokratie ist in der Lage, sich gegen Feinde, die sie abschaffen wollen, zu schützen. In Deutschland bildet die rechtliche Grundlage hierfür der Artikel 21 GG: Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, können verboten werden.

Wehrhafte Demokratie beginnt mit "wehrhaften Bürger*innen", die sich für die demokratischen Werte und ihre Erhaltung in Deutschland einsetzen. Gerade Fake-News stellen für die Demokratie eine ernsthafte Bedrohung dar. Sie können dazu führen, dass es aufgrund von Fehlinformationen zu falscher Meinungsbildung kommt. Dies kann sich wiederum auf das Wahlverhalten auswirken, was einen direkten Einfluss auf Politik und Gesellschaft mit sich bringen kann. Das führt dazu, dass es schwieriger wird, gesellschaftliche und politische Probleme und Konflikte öffentlich und frei zu diskutieren und zu lösen.

Medienkompetenz ist das Schlüsselwort und scheint als Instrument einer wehrhaften Demokratie an Bedeutung zu gewinnen. Dass Medienkompetenz ein Schlüsselelement für die Demokratie darstellt, ist nicht an der Politik vorbeigegangen. Das Land Sachsen z.B. hat die Bildungsinitiative "Medienscouts in Sachsen" (https://www.bildung.sachsen.de/blog/index.php/2024/04/05/medienscouts-in-sachsen/) ins Leben gerufen. Ziel ist es, Schüler*innen und Lehrkräfte zu Medienscouts auszubilden und ihnen zu helfen, mit Themen wie Cybermobbing, Datenschutz oder Darstellung im Internet umgehen zu können. Auch in Nordrhein-Westfalen wird seit 2019 ein Medienscout-Programm finanziell unterstützt, das Schüler*innen die Möglichkeit gibt, einen gesunden Umgang mit den Medien zu erlernen (https://www.medienscouts-nrw.de/).

In der Schule scheint das Thema Medienkompetenz angekommen zu sein. Doch was ist mit den Bürger*innen, die die Schule bereits abgeschlossen haben. Sie können sich in der Schule nicht mehr zu Medienscouts ausbilden lassen. Das Projekt "Business Council for Democracy" (BC4D) bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Mitarbeitenden in Medienkompetenz und Demokratie schulen zu lassen. Sie erhalten eine Stunde Schulung pro Woche, in der sie erlernen sollen, wie sie Fake-News erkennen, und Hass sowie Hetze im Internet begegnen können (https://www.bc4d.org/).

Angela Merkel sagte einst: "Das Internet ist für uns alle Neuland." Dieses Zitat scheint heutzutage, mit den rasanten und schwer absehbaren Entwicklungen von KI, die nicht einmal vor unserem Bundeskanzler Olaf Scholz haltmacht (https://www.instagram.com/reel/C5_CJDbN7xu/?igsh=dmxkcTIxdmg3dXdj), nicht an Aktualität verloren zu haben. Und so ist auch die Medienkompetenz wichtiger denn je. 

Weitere Quellen:

  • https://demokratie.niedersachsen.de/startseite/themen/digitalisierung/fake_news/fake-news-eine-gefahr-fuer-die-demokratie-167063.html
  • https://www.schulministerium.nrw/presse/pressemitteilungen/land-foerdert-das-programm-medienscouts-nrw-mit-weiteren-15-millionen
  • https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/321402/wehrhafte-demokratie/
  • https://www.deutschlandfunk.de/afd-verbot-102.html
  • https://hessen.de/presse/pressearchiv/landesregierung-buendelt-informationen-und-angebote-zur-medienkompetenzfoerderung

Samstag, 11. Mai 2024

Mediennutzung: Radikalisierung über soziale Netzwerke

Die bewusste Mediennutzung bildet nach Dieter Baacke eine der vier Dimensionen der Medienkompetenz. Die Nutzung des Internet als eine aktive Tätigkeit sollte idealerweise kompetent gestaltet sein und reflektiert werden. Doch wie ist das bei Kindern und Jugendlichen, die immer mehr mit Medien in Berührung kommen und sie täglich nutzen? Die Ergebnisse einer Studie der Krankenkasse DAK und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zeigt:

"Knapp ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen […] nutzt demnach Social-Media-Angebote […] riskant viel". (Mehr dazu: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Studie-Social-Media-Nutzung-bei-vielen-Kindern-problematisch,studie1666.html)

Aber nicht nur der zeitliche Faktor der Mediennutzung sollte kritisch gesehen werden, auch die Inhalte, welchen Jugendliche ausgesetzt sind, sind problematisch. Die Nichtregierungsorganisation CeMAS (Center für Monitoring, Analyse und Strategie) dokumentiert seit Jahren Hass, Hetze und Desinformationen in den Sozialen Netzwerken und beobachtet gleichzeitig, dass immer mehr rechtsterroristische Taten von Minderjährigen begangen werden. Auch der Angriff auf einen SPD-Politiker in Dresden vor wenigen Tagen scheint von 17-18-jährigen Tatverdächtigen begangen worden zu sein, die Kontakte in die rechte Szene haben.

Bei der Radikalisierung von Jugendlichen spielen die Medien eine große Rolle, insbesondere die Vernetzung über Messenger-Dienste, Soziale Medien oder Online-Communitys, wie CeMAS zusammenfasst. Online ist die internationale Vernetzung, der Austausch von extremistischem Gedankengut und das Teilen von illegalem Material deutlich einfacher, und sobald man in einer "Bubble" angelangt ist, wird der Austausch mit anderen Meinungen und Ansichten schwerer.

Zwar ist es nicht zweifelsfrei wissenschaftlich belegt, dass allein das Schauen extremistischer Inhalte zu einer Radikalisierung führt, aber dennoch ist es wichtig, die Medienkompetenz von Jugendlichen und besonders eine kritische und reflektierte Mediennutzung zu stärken. Mehr zu dem Thema hier: https://www.zeit.de/digital/2024-05/gewalt-jugendliche-angriff-politiker-soziale-medien-radikalisierung

Desinformation als Gefahr für die Demokratie

Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sehen 81% der Bevölkerung Falschinformationen, insbesondere auf Social Media, als Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Hinter den Falschinformationen vermuten die Befragten Protest- und Aktivistengruppen gefolgt von Bloggern und Influencern.

In der Studie heißt es auch, dass das Bewusstsein für die Risiken von Falschinformationen für die Demokratie in weiten Teilen der Bevölkerung geschärft sei. Dabei unterscheidet sich jedoch, was von den Befragten als Falschinformationen im Internet wahrgenommen wird und welche Urheber und Motive sie dahinter vermuten.

Dabei glauben Menschen mit hohem Medienvertrauen, dass Fake-News mit dem Ziel verbreitet werden, das Vertrauen in Politik und Demokratie zu schwächen. Menschen mit niedrigem Medienvertrauen glauben tendenziell, dass Fake-News verbreitet werden, um von Skandalen und politischer Unfähigkeit abzulenken. Knapp ein Drittel der Befragten wird dabei der Gruppe mit niedrigem Medienvertrauen zugeordnet. In dieser Gruppe sind AfD-Wähler überproportional vertreten.
Für Polarisierung finden sich in der Studie mehrere Belege. Wähler der Grünen glauben eher, Manipulation käme von rechts, AfD-Wähler dagegen, Fake-News kämen von links.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse der Studie das wachsende Misstrauen und die Verunsicherung gegenüber Medien und Politik widerspiegeln. Durch den fehlenden Diskurs besteht, laut Cathleen Berger, die Gefahr einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft. Deshalb fordert Berger bessere Vorgaben wie z.B. Faktenchecks auf Social Media. Nutzer*innen sollten in der Lage sein, Informationen leichter zu überprüfen und Fake-News zu melden. Der vollständige Artikel kann unter folgendem Link nachgelesen werden: Bertelsmann-Studie: Mehrheit sieht Desinformation als Gefahr für die Demokratie | ZEIT ONLINE.

Ich denke, dass die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft durch Algorithmen und Filterblasen auf Social Media begünstigt wird, da dadurch personalisierte Nachrichten angezeigt werden und man sich deshalb in der Bubble des eigenen politischen Meinungsklimas bewegt. Dadurch wird der Austausch mit Gleichgesinnten begünstigt, jedoch fehlt die kritische Prüfung der eigenen Position, da kein Diskurs entsteht. Eine realistische Einschätzung des Meinungsklimas bleibt aus und das Gefühl, einer vermeintlichen Mehrheit anzugehören, tritt ein, da man auf Social Media in seiner Bubble sofort Zustimmung erlangt und Gegenpositionen aufgrund der Filterblasen nicht angezeigt werden. Dies begünstigt die Polarisierung der Gesellschaft.

Um die Gefahr einer Polarisierung einzudämmen, ist das Erlernen von Medienkompetenz essenziell. Denn nur durch einen reflektierten Umgang und Konsum von Medien werden Nachrichten hinterfragt und Fake-News erkannt. Für eine funktionierende Demokratie sind mündige Bürger*innen elementar, weshalb Medienbildung (Medienkompetenz), politische Bildung, Werteerziehung und soziales Lernen als lebenslanger Lernprozess von den Bürger*inne erworben werden sollte.

Freitag, 3. Mai 2024

Vortragsreihe zu KI an der PH Ludwigsburg

Künstliche Intelligenz (KI) ist das Thema der Stunde, auch im Bildungssektor. Die dortigen Anwendungsmöglichkeiten und Auswirkungen werden intensiv diskutiert, Themen wie Datenschutz oder Urheberrecht kommen auf und es stellen sich Fragen zu ethischen Nutzungsaspekten. Inzwischen gibt es erste Erkenntnisse aus der Forschung über das didaktische Potential von KI. All diese Themen stellen Expert*innen im Rahmen der hybriden Vortragsreihe "All About AI" vor. An die einstündigen Vorträge schließen sich Diskussion und Erfahrungsaustausch an. Die Vorträge finden jeweils mittwochs 18.00 Uhr - 19.30 Uhr statt, die Teilnahme ist online oder an der PH Ludwigsburg in Vorlesungssaal 1.201 möglich:

  • Mi, 8. Mai 2024: KI verändert unsere Welt – Wie wird diese Welt aussehen? Und was bedeutet das für Bildung? (Prof. Dr. Thomas Knaus)
  • Mi, 5. Juni 2024: Generative KI als Lehr- und Lernbuddy (Prof. Dr. Christian Spannagel)
  • Mi, 26. Juni 2024: Generative KI in der Lehre: Effektiv Prompten - wie geht das? (Susanne Schorer - Referentin online)
  • Mi, 3. Juli 2024: AI-Literacy - Brauchen wir neue Kompetenzen im Umgang mit KI? (Prof. Dr. Sonja Gabriel - Referentin online)
Weitere Informationen gibt es hier: https://www.ph-ludwigsburg.de/hochschule/zentrale-ansprechpartnerinnen/digitalisierung-in-lehre-studium-und-weiterbildung/workshops-veranstaltungen.