Montag, 10. Juni 2024

KI als Lernbuddy

In der heutigen Diskussion über Künstliche Intelligenz dominieren oft die negativen Aspekte wie Datenschutzbedenken und ethische Herausforderungen. Jedoch sollten die positiven Aspekte sowie das Potenzial, das KI in Bereichen wie Bildung bietet, nicht übersehen werden. Insbesondere als "Lernbuddy" kann KI eine wertvolle Unterstützung für Lernende sein, indem sie personalisiertes Lernen rund um die Uhr ermöglicht, komplexe Fragen beantwortet und Lehrkräfte entlastet. Diese innovativen Einsatzmöglichkeiten bieten vielversprechende Ansätze, um das Lernen effektiver und zugänglicher zu gestalten. KI kann beispielsweise

  • Fragen beantworten
  • Erklärungen sowie Erklärungsansätze angeben
  • bewerten und Feedback liefern
  • Lehrmaterial übersetzen

Die generativen Fähigkeiten ermöglichen umfassende Antworten auf komplexe Fragestellungen und eine stetige Optimierung.Trotzdem gilt: KI ist ein Werkzeug wie ein Taschenrechner, jeder Benutzer muss beurteilen können, was die KI ausspuckt, und sollte die Angaben auf Richtigkeit überprüfen.

Quellen:

Dienstag, 4. Juni 2024

KI-basiertes Übersetzen mit DeepL

Wie der Name schon vermuten lässt, ist DeepL Translator ein Übersetzungstool, das mithilfe von maschinenbasiertem Lernen funktioniert. Durch dieses sogenannte ‚Deep Learning‘ lernt der Übersetzer bei jeder Nutzung dazu und wird so nach und nach immer besser. Durch neuronale Netze und umfangreiche Trainingsdaten war das Programm schon bei seiner Einführung im Jahr 2017 besser als viele bekannte Dienste wie beispielsweise der Google Translator. So ist es auch möglich, kontextualisierte anstelle von Eins-zu-Eins-Übersetzungen zu erstellen. Die Nutzung von DeepL ist kostenlos. Mittlerweile gibt es auch eine KI-basierte Textverbesserung. Den Übersetzer finden Sie hier.

Fiete.ai - Feedback-Tool für den Unterricht

Fiete.ai (https://www.fiete.ai/) ist ein KI-basiertes Feedback-Tool für den Unterricht, das Lehrkräften und Schüler:innen dabei hilft, effizient und individuell an Lernzielen zu arbeiten. Es handelt sich um ein Aufgabenmanagementsystem, mit dem Lehrkräfte digitale Aufgaben erstellen und individuelle Feedback-Kriterien hinterlegen können.

Die Schüler:innen bearbeiten diese Aufgaben dann online und erhalten von der KI namens Fiete unmittelbares, kompetenzorientiertes Feedback zu ihren Texten und Lösungen. Basierend auf diesem Feedback können sie ihre Arbeiten gezielt überarbeiten und verbessern.

Für Lehrkräfte bietet Fiete.ai eine deutliche Entlastung, da die KI das Feedback für die gesamte Klasse übernimmt. Gleichzeitig erhalten sie einen Überblick über den Lernstand und können gezielte Förderung anbieten.

Durch den Einsatz von Fiete.ai können Schüler:innen selbstständiger und effektiver lernen. Das individuelle KI-Feedback motiviert und zeigt Verbesserungspotenziale auf. Fiete.ai ist somit ein spannendes Tool, das Künstliche Intelligenz nutzbringend in den Unterrichtsalltag integriert und das Lernen für alle Beteiligten erleichtert und bereichert.

Montag, 3. Juni 2024

Sprachen lernen mit KI - wird die Lehrkraft ersetzt?

Die meisten Menschen haben im Lauf ihres Lebens mindestens eine Fremdsprache erlernt. Manchen fällt es leichter, manche tun sich dabei eher schwer. Die Motive, eine Sprache zu lernen, sind dabei ganz unterschiedlich. Die meisten lernen ihre erste Fremdsprache bereits in der Schule, viele bemerken im Verlauf ihres Lebens, dass ihnen zum Beispiel ihr Berufsleben um einiges leichter fallen würde, wenn sie z.B. Englisch sprechen könnten. Das führt dazu, dass sich viele bei Sprachkursen anmelden. Könnten diese bald durch künstliche Intelligenz ersetzt werden?

Wie in den meisten Bereichen, wird die KI bzw. das "Computer Assisted Language Learning" (CALL) auch hier nicht das jetzige System der Sprachkurse und des Sprachenlernens ersetzen. Sie kann jedoch dabei helfen, das Lernen einer Sprache effektiver zu gestalten.

Ein KI-Tutor verfügt über die Fähigkeit, sofort, individuell und in Echtzeit Rückmeldung zu geben, was ein großer Fortschritt zu den bisherigen "Sprachenlern-Apps" wie zum Beispiel DuoLingo ist. Sprachen leben jedoch davon, gesprochen zu werden, was immer noch am besten in einem Gespräch mit echten Menschen geht. In einem Interview mit dem SWR sagt der Sprachwissenschaftler Pagonis:

"Selbst wenn die Illusion perfekt wäre, Sie wüssten doch stets, dass da eine Maschine dahinter steht."

Trotz allem hilft KI beim Lernen einer Sprache. Dazu können sich viele keine teuren Sprachkurse leisten, was dazu führt, dass KI eine tolle, wenn auch nicht ebenbürtige, Alternative bietet. Auch für Lehrkräfte erleichtert KI den Alltag, Texte für zum Beispiel Textverständnis-Aufgaben, können von dieser erstellt werden, was viel Zeit spart. Künstliche Intelligenz kann Klausuren vorkorrigieren und erleichtert auch hier der Lehrkraft ihren Alltag.

Beim Verwenden von künstlicher Intelligenz in der Schule, egal ob im Fremdsprachenunterricht oder in anderen Fächern, ist es wichtig, den Schüler*innen den Umgang damit beizubringen, denn auch ihnen kann der Schulalltag durch KI erleichtert werden.

Quellen:

KI in der Schule

Künstliche Intelligenz (KI) wird gerade im Bezug auf die Schule von vielen Menschen kritisch betrachtet. Gerade was das Schreiben von Hausarbeiten angeht, fürchten viele, dass die Schülerinnen und Schüler auf ein eigenständiges Arbeiten verzichten. Aber welche Möglichkeiten bietet das Nutzen von KI im Unterricht?

Zuerst muss man wissen, dass KI nicht gleich KI ist. Man unterscheitet zwischen generativer KI wie etwa ChatGPT und intelligenten Tutorsysteme. Generative KI kann von Seiten des Lehrers dazu benutzt werden, um z.B. schnell die Komplexität von Texten auf das Können der Lernenden anzupassen. Dies ermöglicht etwa in Fremdsprachen Texte individuell auf die Sprachkenntnisse der Lernenden anzupassen. Durch die dadurch gewonnene Zeit hat der Lehrende nun die Möglichkeit, den Lernenden wichtiges Feedback zu geben, welches als positiver Verstärker dient und so das Lernverhalten unterstützt. Aber auch für Schüler bietet diese Form der KI viele positiven Möglichkeiten. So können diese sich etwa den Aufbau eines Aufsatzes erklären lassen oder bei fachlichen Fragen nach Hilfestellungen fragen.

Durch den gezielten Einsatz von intelligenten Tutorsystemen können Aufgaben schnell individuell an die Interessen und bevorzugten Lernmethoden der Lernenden angepasst werden. Gerade in Mathe oder Naturwissenschaften könnte dies eine enorme Erleichterung sein. Auch erhalten Schüler sofortiges Feedback und zukünftige Aufgaben werden dann auf die einzelnen Stärken und Schwächen angepasst.

Doch neben den Vorteilen kommen mit dem Einbinden von KI in den Unterricht auch große Herausforderungen auf die Lehrenden zu. Können die Programme später noch durch andere ersetzt werden? Können durch KI Schüler beeinflusst werden? Wie zuverlässig funktionieren sie und welche Maßnahmen muss gegen Desinformation getroffen werden?

Prüfen und Bewerten im Zeitalter Künstlicher Intelligenz

In einer Welt, die zunehmend von KI geprägt wird, stehen Bildungseinrichtungen vor der Herausforderung, ihre Prüfungs- und Bewertungskultur zu überdenken und anzupassen. Die rasante Entwicklung von KI-Technologien hat nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir lernen und arbeiten, sondern auch die Art und Weise, wie wir Wissen testen und bewerten. Ich möchte die aktuellen Herausforderungen und Chancen, die sich im Bildungsbereich ergeben, beleuchten.

Zum einen gibt es Herausforderungen im Bereich des Datenschutzes und der Ethik. Eine zentrale Herausforderung ist der Schutz sensibler Daten bei der Integration von KI in Prüfungen und Bewertungen. Datenschutzrichtlinien müssen daher strikt eingehalten werden, damit Schüler*innendaten nicht missbraucht werden.

Des Weiteren sind KI-Algorithmen sehr anfällig für Bias und Diskriminierung. Dies passiert insbesondere, wenn sie auf unvollständige oder voreingenommene Daten trainiert werden. Es besteht die Gefahr, dass KI-basierte Bewertungssysteme zu ungerechten Ergebnissen führen, wenn sie nicht sorgfältig überwacht und kontrolliert werden.

Zuletzt stellt sich die Kompetenzorientierung als große Herausforderung dar. KI-gestützte Bewertungen messen nur das Faktenwissen der SuS, während wichtige Fähigkeiten wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und kreative Kompetenzen vernachlässigt werden. Es wird sich als äußerst schwierig erweisen, dies in KI gestützte Bewertungen zu integrieren.

Auf der anderen Seite kann KI dazu beitragen, den Bewertungsprozess zu automatisieren und Lehrkräften viel Zeit und Mühe zu sparen. Durch automatisierte Bewertungssysteme können Lehrkräfte sich auf die Analyse und Interpretation der Ergebnisse konzentrieren, anstatt sich mit der manuellen Bewertung von Arbeiten zu befassen.

Durch KI können Bewertungen individuell an die Lernbedürfnisse der SuS angepasst werden. Durch die Analyse von Lernverläufen und -daten können personalisierte Lernwege und Feedbackmechanismen entwickelt werden. Somit könnte der individuelle Fortschritt jedes Schülers unterstützt werden.

Zuletzt kann man sagen, dass es sich hierbei um eine drastische Innovation sowie Weiterentwicklung handelt. Das Zeitalter der KI bietet die Möglichkeit, neue Bewertungsmethoden zu entwickeln, welche über traditionelle Testformate hinausgehen. Von simulationsbasierten Prüfungen bis hin zu interaktiven Lernumgebungen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Bewertung im Bildungsbereich neu zu gestalten.

Die Integration von KI in die Prüfungs- und Bewertungskultur bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Es ist wichtig, diese Technologien verantwortungsbewusst einzusetzen und sicherzustellen, dass sie den Bildungszielen gerecht werden. Durch die Entwicklung ethischer Richtlinien, die Förderung von Fairness und Transparenz sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung von Bewertungsmethoden können Bildungseinrichtungen das Potenzial von KI nutzen, um eine effektivere Bewertungskultur zu schaffen.

Quelle: https://www.schule-verantworten.education/journal/index.php/sv/article/view/418/377

Lehrer und KI: Kollegen oder Konkurrenten?

Das deutsche Bildungssystem steht vor großen Herausforderungen: Personalmangel, Bildungsgerechtigkeit und schlechte PISA-Ergebnisse. Seit 2023 unterstützt ChatGPT Schüler bei den Hausaufgaben, was die Frage aufwirft, ob Lehrer der „KI-Revolution“ gewachsen sind. Dazu hat sich der SWR auf der Bildungsmesse „Didacta“ umgehört.

KI im Klassenzimmer: Laut einer YouGov-Befragung nutzen 71 Prozent der Schüler und Studenten ChatGPT. Dies stellt Lehrkräfte vor die Herausforderung, eigenständige Leistungen von KI-generierten Ergebnissen zu unterscheiden. Zukünftig könnte die Eigeninitiative der Lehrer, Fortbildungen und der Innovationsgeist von Schulbuchverlagen entscheidend sein.

Didacta 2024 - Stimmung unter den Lehrkräften: Auf der Didacta in Köln zeigte sich ein geteiltes Bild: Einige Lehrer nutzen KI-Tools bereits, andere erkennen deren Relevanz noch nicht. Florian Fabricius von der Bundesschülerkonferenz kritisiert, dass viele Lehrer abgehängt werden, betont aber auch das Engagement mancher Lehrkräfte.

Nützliche KI-Werkzeuge: Auf der Messe wurden zahlreiche KI-Tools präsentiert, die Lehrkräfte unterstützen sollen, wie „fiete.ai“ für Echtzeitkorrekturen und „Cornelsen.ai“ für Unterrichtsplanung. Datenschutz bleibt ein kritisches Thema, da viele Daten in den USA verarbeitet werden.

Ein Vorreiter aus Freiburg: Lehrer Patrick Bronner nutzt eine datenschutzkonforme Version von ChatGPT. Er lehrt seine Schüler, gute „Prompts“ zu schreiben und Antworten kritisch zu hinterfragen. KI sieht er als Ergänzung, nicht als Ersatz für Lehrkräfte, da Lernen ein sozialer Prozess bleibt.

Fortbildungen für Lehrkräfte: Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL) bietet Workshops, in denen Lehrkräfte KI-Tools testen und deren Einsatz im Unterricht planen können. Prof. Dr. Thomas Riecke-Baulecke betont die Bedeutung von Rechtssicherheit und Datenschutz.

Die Rolle der Politik: Susanne Lin-Klitzing vom deutschen Philologenverband fordert die Länder auf, die Integration von KI sicher zu gestalten. Kultusministerien sollten Anbieter auf Sicherheit und Datenschutz prüfen und die notwendige Technologie allen Schulen zur Verfügung stellen.

Quellen:

Unterrichtsbeispiele zum Thema ,,Künstliche Intelligenz''

Künstliche Intelligenz gewinnt im Alltag der Schüler*innen immer mehr an Bedeutung. Tools wie ChatGPT erfreuen sich großer Beliebtheit beim Verfassen von Texten oder bei der Bearbeitung von Rechercheaufgaben. Die Nutzung von KI-basierten Systemen wie ChatGPT zu schulischen Zwecken kann hilfreich sein. Sie birgt aber auch Gefahren, vor allem wenn Schüler*innen und Lehrkräfte nicht wissen, wie sie mit den neuen Möglichkeiten umgehen sollen. Es ist daher wichtig, dass Lehrkräfte sich mit den Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen und ihr Wissen den Schüler*innen vermitteln.

Während meiner Recherche zur Nutzung von KI im Unterricht und zur Weiterbildung von Schüler*innen und Lehrkräften in diesem Bereich bin ich auf die Internetseite saferinternet.at gestoßen. Dabei handelt es sich um ein Angebot für Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte, das sich mit verschiedenen Themen aus der digitalen Welt beschäftigt. Die Initiative wird unter anderem vom ,,Safer Internet Programm'' der EU-Kommission mitfinanziert.

Zum Thema KI finden sich hier mehrere Unterrichtsbeispiele, an denen sich Lehrkräfte für ihren eigenen Unterricht orientieren können. Es handelt sich bei den Beispielen um Unterrichtseinheiten, in denen KI-basierte Tools eingesetzt und mit den Schüler*innen kritisch betrachtet werden. Die Ideen sind für Lehrkräfte gut aufbereitet und leicht umsetzbar. Sie können flexibel in unterschiedlichen Fächern und Klassenstufen verwendet werden. Wenn man das Thema als Lehrkraft in den Unterricht integrieren möchte, lohnt sich meiner Meinung nach ein Blick in die Ideensammlung. Mit folgendem Link gelangt man zu den Unterrichtsbeispielen: https://www.saferinternet.at/zielgruppen/lehrende/unterrichtsbeispiele, zuletzt aufgerufen am 3.6.24.

Die Zukunft unter dem Einfluss von KI: Ein Blick auf das Jahr 2035

Im Juni 2020 veröffentlichten der "Münchner Kreis e.V." und das Projektteam „Betriebliche Arbeitswelt in der Digitalisierung“ die Zukunftsstudie VIII „Leben, Arbeit, Bildung 2035+“. Diese Studie untersucht, wie Künstliche Intelligenz unser Leben, unsere Arbeit und unser Bildungssystem bis 2035 verändern wird. Unterstützt von 11 Partnern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, bietet die Studie tiefgehende Einblicke in eine von KI geprägte Zukunft. Die Corona-Pandemie hat dabei die Bedeutung von KI-Technologien erheblich gesteigert.

Arbeit der Zukunft: Mensch und Maschine Hand in Hand

KI wird die Arbeitswelt transformieren. Administrative Aufgaben werden zunehmend von KI übernommen, während sich das Management auf Personalführung, Motivation und Kreativität konzentriert. 76 Prozent der Expert*innen glauben, dass KI die Aufgabenplanung und Kontrolle übernimmt. 59 Prozent prognostizieren, dass die Mehrheit der Menschen langfristig als Freelancer arbeiten wird. Obwohl viele nicht glauben, dass KI unsere Arbeitszeit reduziert, könnte eine Verkürzung der Arbeitszeit sowohl der Wirtschaft als auch der Gesellschaft zugutekommen.

Bildung: Neue Inhalte und Methoden für die Zukunft

Die Studie betont, dass Kreativität und Fantasie wichtige menschliche Schlüsselqualifikationen bleiben werden. KI wird die Bedeutung des Bildungssystems steigern, ohne es aufzulösen. Neue Bildungsinhalte und Lernmethoden sind notwendig, um das Potenzial der KI sinnvoll zu nutzen. Lebenslanges Lernen wird als wesentlich für die Zukunftsfähigkeit angesehen.

Gesellschaft: Ein Balanceakt zwischen Chancen und Herausforderungen

KI-Technologien werden die Mobilität, den Gesundheits- und Pflegesektor sowie den Medienkonsum erheblich beeinflussen. Der Gesundheitsbereich und die Verbrechensbekämpfung könnten durch KI Fortschritte erzielen. Es gibt jedoch Bedenken bezüglich Datenschutz und der Transparenz der Arbeitsleistung, ob diese Entwicklungen positive oder negative Auswirkungen haben werden.

Verantwortung und Gestaltungskraft: Ein gemeinsames Projekt

Ein zentraler Punkt der Studie ist die Forderung nach mehr Gemeinwohlorientierung und einer ganzheitlichen Gestaltung der KI-Entwicklung. Die Wirtschaft sollte ihre alleinige Gestaltungshoheit verlieren, und Politik und Gesellschaft sollen Hauptakteur im KI-Diskurs werden. Staatliche Regulierung und Kontrolle von KI-Produkten und -Dienstleistungen sind notwendig, um positive Wirkungen für das Gemeinwohl zu erzielen.

Fazit: Die Studie sieht KI als Chance für mehr Eigenverantwortung und Gestaltungsspielraum. Verantwortungsvolle, menschenzentrierte KI-Gestaltung kann eine bessere, nachhaltigere Gesellschaft schaffen. 

Quelle: https://www.zukunftdernachhaltigkeit.de/2020/06/23/studie-leben-arbeit-und-bildung-unter-einfluss-von-ki-technologie-wie-leben-wir-2035/

Sonntag, 2. Juni 2024

KI in der Kinder- und Jugendliteratur

Anlässlich des internationalen Kindertags am 01.06.2024 gab die Professorin Dr. Katharina Rohlfing als Sprecherin des Sonderforschungsbereichs TRR 318 der Universität Bielefeld und Paderborn ein Interview zum Thema KI in der Kinder- und Jugendliteratur.

Der Sonderforschungsbereich Transregio 318 „Erklärbarkeit konstruieren“ (Constructing Explainability) versucht, die von der KI vorgeschlagenen Entscheidungen für die Nutzer*innen nachvollziehbarer zu machen. Denn erklärbare und verstehbare KI-Systeme sollen es den Bürger*innen ermöglichen, sich kritisch und aktiv an einer digitalen Gesellschaft zu beteiligen.

Inzwischen wachsen die Kinder und Jugendlichen unter dem permanenten Einfluss von Sprachassistenten etc. auf. Daraus ergibt sich die Frage, ob eine Aufnahme dieser Thematik in der Kinder- und Jugendliteratur sinnvoll bzw. vonnöten wäre. Frau Rohlfing, die selbst an mehreren Kinderbuchprojekten beteiligt ist, erachtet es als sinnvoll, sich intensiver damit zu beschäftigen, da das Thema KI in diesen Bereichen kaum vertreten ist. Denn wenn es zu einer Thematisierung in Kinderbüchern kommt, fungiert die Technologie z.B. in Form eines Roboters wie ein „außerirdisches Wesen“ als Begleiter, der Unterstützung und Erklärung braucht, um sich in unserer Welt zurechtzufinden.

Diese Vorstellung ist problematisch, da die heutigen Technologien darauf ausgerichtet sind, den Menschen zu unterstützen, und im besten Fall eher das Leben erleichtern sollen. Da diese Unterstützung Herausforderungen mit sich bringt, ist es wichtig, Kinder und ihre Ideen in diesen Prozess mit einzubinden. Laut Rohlfing ist es unerlässlich, den Kindern zu vermitteln, dass Technologien nicht als „unveränderbar“ hingenommen, sondern kritisch reflektiert werden müssen. Dabei ist es ihrer Meinung nach entscheidend, die Kompetenz zu besitzen, über „nützliche“ bzw. „unnütze“ Entwicklungen zu entscheiden. Doch wie sieht das in der Praxis aus?

„Kinderliteratur hat die Eigenschaft, die sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten von Kindern zu berücksichtigen und sich an sie anzupassen.“

Daraus ergibt sich die Möglichkeit, Kinder in „ihrer Welt“ abzuholen und sie auf Möglichkeiten, aber eben auch auf die Schwierigkeiten im Umgang mit KI vorzubereiten bzw. sie dafür zu sensibilisieren. Vor allem für kleine Kinder kann die Chance, darüber zu sprechen und nachzudenken, der Türöffner zu einem wichtigen kritischen technologischen Denken sein. Eine weitere Ergänzung können Workshops für Schulklassen sein, um Erfahrungen von und mit KI zu erlangen.

Quellen:

Künstliche Intelligenz als Unterstützung im Klassenzimmer

Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die Bildung bietet interessante Möglichkeiten zur Verbesserung von Lernprozessen und Lehrmethoden. Ute Schmid, Informatikerin und Psychologin, erklärt im Gespräch mit Thekla Jahn, wie KI-Systeme die menschliche Kompetenz ergänzen können, um Komplexität zu meistern und die Bildung zu optimieren.

In Klassenzimmern kann KI dabei helfen, individuelle Lernbedarfe zu identifizieren und anzusprechen. Schmid hat ein intelligentes Tutor-System entwickelt, das Grundschüler beim schriftlichen Subtrahieren unterstützt, indem es systematische Fehler erkennt und gezielte Hilfestellungen bietet. Solche Technologien entlasten Lehrkräfte, die sich dann stärker auf die individuelle Unterstützung konzentrieren können.

Schmid betont, dass KI dazu dienen sollte, Lehrkräften zu helfen und sie nicht zu ersetzen. KI kann Routineaufgaben übernehmen und Lehrpersonen entlasten, sodass sie mehr Zeit für kreative und individuelle Lernmethoden haben. Diese Unterstützung verhindert eine "digitale Verdummung" und fördert ein besseres Lernumfeld.

Auch in der Berufsausbildung und im lebenslangen Lernen zeigt sich das Potenzial der KI. In der Altenpflege beispielsweise kann KI durch die Analyse von Gesichtsmimik Schmerzen bei Patienten erkennen, die sich nicht gut ausdrücken können. Dies unterstützt Pflegekräfte dabei, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen und die Pflege zu verbessern.

Schmids Hintergrund in Informatik und Psychologie zeigt, wie wertvoll interdisziplinäre Ansätze in der KI-Forschung sind. Sie betont, dass es wichtig ist, KI nicht isoliert zu betrachten, sondern im Dialog mit verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu entwickeln. Der nationale MINT-Gipfel, der Frauen für MINT-Berufe gewinnen soll, unterstreicht die Notwendigkeit einer breiten Bildungsstrategie.

Die Einführung von KI in die Bildung bietet enorme Chancen zur Verbesserung des Lernens, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Verantwortungsbewusster Umgang mit Technologie und die Sicherstellung von Datenschutz ist entscheidend. Mit der richtigen Balance kann KI das Bildungssystem reformieren und eine neue Phase des Lernens einleiten. 

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/kuenstliche-intelligenz-in-der-bildung-den-menschen-100.html