Dienstag, 14. Mai 2024

Medienkompetenz und TikTok

In der heutigen digitalen Ära, in der die Informationsflut allgegenwärtig ist und Plattformen wie TikTok eine immer größere Rolle im Medienkonsum vieler (junger) Menschen spielen, ist die Förderung von Medienkompetenz unerlässlich, insbesondere für angehende Politikstudenten. TikTok als eine Plattform, die Millionen von Nutzern weltweit erreicht, birgt nicht nur die Möglichkeit der Unterhaltung, sondern auch die potenzielle Verbreitung von Fehlinformationen und Fake News.

Als angehende Politikstudenten ist es daher von entscheidender Bedeutung, dass wir ein tiefgreifendes Verständnis für die Mechanismen und Auswirkungen von Medien entwickeln. Dies beinhaltet nicht nur die Fähigkeit, Inhalte auf TikTok kritisch zu hinterfragen und Quellen zu überprüfen, sondern auch ein Bewusstsein für die Rolle von Algorithmen, die möglicherweise Filterblasen verstärken und uns in eine digitale Echokammer führen können.

Die Verbreitung von Fake News auf TikTok stellt eine ernsthafte Herausforderung dar, die unsere demokratischen Prozesse und die öffentliche Meinungsbildung gefährden kann. Daher ist es unsere Verantwortung, nicht nur uns selbst, sondern auch andere über die Risiken von Desinformation aufzuklären und Mechanismen zur Bekämpfung von Fake News zu unterstützen.

Dazu gehört auch die Förderung von Medienbildung und kritischem Denken in der Gesellschaft sowie die Zusammenarbeit mit Plattformbetreibern, um Richtlinien und Mechanismen zu entwickeln, die die Verbreitung von Fake News auf TikTok eindämmen können. Nur durch eine ganzheitliche und kooperative Herangehensweise können wir sicherstellen, dass TikTok und andere Plattformen einen positiven Beitrag zur demokratischen Debatte leisten, und ein Umfeld fördern, das von Vertrauen, Transparenz und Meinungsvielfalt geprägt ist.

https://www.ardmediathek.de/video/ard-mittagsmagazin/75-jahre-grundgesetz/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9lZjdiNjhjNi1kMWRjLTQ2M2YtYmVkMC1hNzBjMGRmYzIyYzg

Soziale Medien und psychische Gesundheit

Die Zahl der aktiven Social Media-Nutzer beläuft sich aktuell auf rund 4,76 Milliarden Menschen. 4,76 Milliarden Menschen, die auf Facebook, Instagram, TikTok usw. sind. Mittlerweile ist es ein Teil unseres Lebens. Wer am sozialen Leben teilhaben will, muss auf Social Media aktiv sein, um mithalten zu können. Mithalten heißt in Deutschland, ca. 99 Minuten pro Tag aufzuwenden, denn das ist der aktuelle Schnitt der Zeit, die die Deutschen auf Social Media verbingen. Damit ist Deutschland auf Platz 48. Kenia, das Land mit der höchsten Nutzungsdauer, bringt einen durchschnittlichen Wert von 223 Minuten pro Tag hervor. Doch welche Auswirkungen hat es auf Menschen, wenn sie so viel Zeit auf Social Media verbringen?

Experten sind sich einig, dass sich das Nutzen von Social Media negativ auf die menschliche Psyche auswikrt. Dies äußert sich in verschiedensten Symptomen. Was es dabei jedoch immer zu beachten gilt, ist, wie viel Zeit eine Person auf Social Media verbingt. Je mehr Zeit, desto größer die Auswirkungen auf die Psyche. Laut einer kanadischen Studie, die Daten von über 10.000 Jugendlichen untersuchte, geht es denen, die Social Media häufig nutzen, um einiges schlechter als denen, die es nur gelegentlich nutzen. Auch Erwachsene sind betroffen. Dies ergab eine Studie der University of Pittsburgh. Laut dieser leiden Nutzer, die häufig auf Social Media sind, drei Mal häufiger an Depressionen als andere.

Neben Depressionen äußern sich psychische Belastungen durch Social Media auch dadurch, dass Nutzer sich und ihr Leben mit dem anderer auf Social Media vergleichen. Sie sehen zum Beispiel glamouröse Urlaube, "perfekte" Körper und einen Lifestyle, den die Nutzer*innen womöglich selbst gerne hätten. Da die Bilder der Leben, die auf Social Media gezeigt werden, jedoch häufig geschönt oder gar gefälscht sind, vergleichen sich Personen mit unrealistischen Standards.

Nutzer*innen sind auch sehr häufig auf der Suche nach Zustimmung. Sie jagen Followern und Likes hinterher und teilen sehr viel von ihrem Leben auf Social Media. Sie wollen immer mehr Likes, Follower und Aufmerksamkeit, wodurch sie immer mehr von ihrem Leben preisgeben. Dadurch wächst auch die Gefahr von Cyber Bullying, das zu Depressionen und in einigen Fällen auch zu Suizidgedanken führen kann.

Häufiges Nutzen von Social Media kann auch zu Schlafstörungen führen. Dies ist womöglich auf das blaue Licht der Bildschirme zurückzuführen. Gerade bei Jugendlichen sind Schalströungen sehr gefährdend, da das Gehirn Schlaf braucht, um sich richtig zu entwickeln. Des weiteren kann es dazu kommen, dass Nutzer*innen immer mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringen und somit ihr "echtes Leben" außerhalb der digitalen Welt vernachlässigen, was auf Dauer zu Einsamkeit führen kann, und somit auch wieder zu Depressionen.

Ein weiteres Symptom, welches vielen nicht bewusst ist, ist die Reizüberflutung. Das Gehirn bekommt ständig neue Informationen, diese werden auf die "aufregendste" Art verpackt, wodurch zum Beispiel in TikTok Videos immer sehr viel in einem Video passiert, aber am besten in so wenig Zeit wie möglich. Auch dies kann zu Depressionen führen, vor allem bei jüngeren Nutzer*innen.

Wie zu erkennen ist, gibt es viele Faktoren, die dazu führen, dass Soziale Medien der Auslöser für psychische Erkrankungen beziehungsweise einer schlechteren psychischen Gesundheit sind. Es gibt sehr viele Tipps und Tricks, wie man dem vorbeugen beziehungsweise entgegenwirken kann. Auf die Dauer wird jedoch die beste Lösung sein, so wenig Zeit wie möglich auf Social Media zu verbingen und nicht alles zu glauben, was dort zu sehen ist.

Damit dies klappt, ist es wichtig, dass Schüler*innen Medienkompetenz vermittelt wird, damit sie selber erkennen und filtern können, was nun echt und was Fake ist.

Quellen:

Der Einfluss sozialer Medien auf die politische Meinungsbildung

Soziale Medien haben sich zu einem integralen Bestandteil unseres täglichen Lebens entwickelt und spielen eine immer größere Rolle in der politischen Meinungsbildung. Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube verbinden Menschen weltweit und ermöglichen es, Meinungen auszutauschen, Informationen zu verbreiten und politische Diskussionen zu führen. Doch dieser scheinbar grenzenlose Raum für Kommunikation birgt auch Herausforderungen und Risiken, insbesondere im Hinblick auf die Verzerrung von Informationen, Manipulation und die Bildung von Filterblasen.

Ein entscheidender Faktor, der den Einfluss Sozialer Medien auf die politische Meinungsbildung prägt, ist die algorithmische Personalisierung von Inhalten. Plattformen wie Facebook verwenden komplexe Algorithmen, um den Nutzern Inhalte basierend auf deren Verhalten, Interessen und Vorlieben zu präsentieren. Dadurch werden sie in Filterblasen gefangen, in denen sie hauptsächlich mit Inhalten konfrontiert werden, die ihre bestehenden Ansichten und Meinungen bestätigen. Dies führt zu einer Verengung der Perspektiven und einem Mangel an Vielfalt in den dargebotenen Informationen.

Ein weiteres Problem sind Fake-News, die gezielt verbreitet werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Insbesondere während politischer Ereignisse wie Wahlen können falsche Informationen schnell viral werden und das Vertrauen der Menschen in die Medien und die politische Landschaft untergraben. Die Verbreitung von Fake-News wird durch die Tendenz vieler Nutzer verstärkt, nur Überschriften zu lesen und Informationen oberflächlich zu konsumieren, ohne deren Quellen oder Richtigkeit zu überprüfen.

Darüber hinaus spielen Social Bots eine zunehmend wichtige Rolle bei der Beeinflussung der Meinungsbildung in sozialen Medien. Diese automatisierten Programme imitieren menschliches Verhalten und können dazu verwendet werden, falsche Informationen zu verbreiten, Diskussionen zu manipulieren und Meinungen zu formen. Ihr Einsatz kann dazu führen, dass Menschen glauben, dass bestimmte Ansichten oder Ideen weit verbreitet sind, obwohl sie von einer kleinen, manipulativen Gruppe stammen.

Ein weiterer Aspekt ist das Framing, bei dem politische Botschaften durch gezielte Wortwahl und Bildsprache eingefärbt werden. Durch geschicktes Framing können politische Akteure Emotionen wecken, Meinungen beeinflussen und bestimmte Narrative verstärken oder unterdrücken.

Trotz dieser Herausforderungen bieten Soziale Medien auch Chancen für demokratische Teilhabe und den direkten Austausch zwischen Bürgern und politischen Akteuren. Parteien und Politiker können ihre Botschaften direkt an die Menschen senden und mit ihnen in einen Dialog treten. Dies kann zu einer größeren Transparenz und Nähe zwischen Regierenden und Regierten führen.

Um die negativen Auswirkungen von Sozialen Medien auf die politische Meinungsbildung einzudämmen, ist es entscheidend, die Medienkompetenz der Menschen zu stärken. Bildungsprogramme sollten darauf abzielen, kritisches Denken, Quellenkritik und die Fähigkeit zur Unterscheidung von Fakten und Fiktion zu fördern. Nur so können die Bürgerinnen und Bürger in der Lage sein, die Informationen, die sie in den sozialen Medien konsumieren, angemessen zu bewerten und eine informierte Meinung zu bilden.

Insgesamt ist es wichtig, die Potenziale und Risiken Sozialer Medien in der politischen Meinungsbildung genau zu betrachten und Maßnahmen zu ergreifen, um eine demokratische Debatte und Vielfalt der Meinungen zu fördern. Nur so können wir sicherstellen, dass Soziale Medien ihr volles Potenzial als Instrumente für demokratische Partizipation entfalten, ohne dabei die Integrität unserer demokratischen Prozesse zu gefährden.

Quelle:

Montag, 13. Mai 2024

„MrWissen2go“ mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Mirko Drotschmann, besser bekannt als "MrWissen2go", erklärt seinen knapp 2 Millionen Followern und Zuschauern auf YouTube und Instagram verständlich und anschaulich sowohl politische als auch geschichtliche Themen. Egal ob es um Vergangenes wie Bismarck oder um ganz aktuelle Themen wie etwa den Nahostkonflikt geht - der studierte Historiker und Journalist Mirko Drotschmann bringt Kindern und Jugendlichen im Internet die Themen näher und hilft ihnen, sie einzuordnen. Dabei geht er auch gegen Klischees und Vorurteile vor. Gerade während der Corona-Pandemie griffen immer mehr Lehrer auf seine Erklärvideos zurück.

Begonnen hat er seine Kariere auf Social Media mit dem Format "musstewissen Geschichte", das von Beginn an vom ZDF begleitet wurde. 2019 entstand dann "MrWissen2go" und deckte mit steigender Videoanzahl nicht nur den Stoff der Unterrichtspläne ab, sondern vermittelt auch Wissen, das (weit) über dieses hinausgeht und dadurch nicht nur Schüler als ursprüngliche Zielgruppe, sondern auch eine zunehmend ältere Zielgruppe anspricht. Für diese Leistung wurde der Journalist 2023 mit dem Bundesverdienstkreuz Förderung der Demokratie, des Zusammenhalts und der Bildung ausgezeichnet.

Quellen:

YouTube-Kanäle:

Medienkompetenz fördern durch praktisches Arbeiten

„Der Mensch braucht neue, zusätzliche Kompetenzen in der Medienwelt“, so dachte nicht nur Baacke, sondern auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR). Daher gibt es das Projekt "ARD Young Reporter" des NDR. Es geht neue Wege, um Medienkompetenz bei SchülerInnen zu fördern. Das Ziel ist es, junge Menschen für journalistisches Arbeiten zu begeistern und ihre Fähigkeiten in der Medienwelt zu stärken. Dabei bietet das Projekt eine einzigartige Möglichkeit für Schulklassen in ganz Deutschland.

Das Konzept ist simpel, aber wirkungsvoll: SchülerInnen werden zu Journalisten und erhalten die Chance, ihre Ideen mit professioneller Unterstützung umzusetzen. Vom NDR wird ein Thema pro Bundesland ausgewählt, nun werden die Jugendlichen mit einem professionellen Kamerateam und einem erfahrenen Fernseh-Autor zusammengebracht, um ihre Beiträge umzusetzen.

Die Teilnehmer lernen nicht nur den Prozess der Erstellung eines Nachrichtenbeitrags kennen, sondern erhalten auch Einblicke in die Arbeitsweise von Medienprofis. Sie können ihre Kreativität entfalten, Themen recherchieren, Interviews führen und am Ende einen eigenen Beitrag erstellen.

Ein ebenfalls wichtiger Aspekt des Projekts ist die Veröffentlichung der fertigen Beiträge in der ARD Mediathek. Dadurch können die SchülerInnen ihren Beitrag vor einem Publikum präsentieren. Ihre Filme sind von überall auf der Welt und rund um die Uhr abrufbar, wodurch nicht nur die Reichweite gestärkt wird, sondern auch die Tatsache der Internationalität der Medien.

In der heutigen digitalen Gesellschaft kann die Bedeutung von Medienkompetenz nicht genug betont werden. Jugendliche müssen und sollen lernen, Medien kritisch zu hinterfragen, Informationen zu bewerten und sich selbstbewusst in der digitalen Welt zu bewegen. Projekte wie "ARD Young Reporter" leisten einen großen Beitrag dazu, indem sie jungen Menschen die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Stimme zu erheben.

Quellen:

Rechtsextremistische Inhalte auf TikTok

Die Social-Media-Plattform TikTok ist unter Schüler*innen sehr beliebt. Einer Studie von ARD und ZDF aus dem Jahr 2022 zufolge wurde die App von 44 % der 14- bis 29-Jährigen genutzt (vgl. Pfister/ Schlund 2023). Jugendliche nutzen die App unter anderem, um sich über das allgemeine und politische Tagesgeschehen zu informieren (vgl. Franke/Hajok 2013).

Auf der Startseite der App werden den Nutzer*innen automatisch Kurzvideos angezeigt. Es besteht für sie also keine Notwendigkeit, etwas anzuklicken oder eine Entscheidung darüber zu treffen, welche Inhalte sie konsumieren möchten. Dies führt zu einer vergleichsweise wenig aktiven Nutzung der App und einer höheren Abhängigkeit der Nutzer*innen vom Algorithmus (vgl. Breinig/Garus/Neumeier 2024).

Nicht nur bei Rezipient*innen wird TikTok dank dieser einfachen Handhabung gerne verwendet. Auch Produzent*innen können schnell und einfach eine große Menge an Inhalten verbreiten und damit die Nutzer*innen erreichen, auch wenn diese sie nicht aktiv aufsuchen. Politische Akteure, die rechtsextremistische Inhalte verbreiten möchten, nutzen die Funktionsweise der App und sind dabei teilweise sehr erfolgreich.

Viele rechtsextremistische Inhalte fokussieren sich auf Emotionen, die von den Zuschauer*innen als positiv wahrgenommen werden wie z.B. Zusammengehörigkeit. Negative Emotionen wie Wut oder Aggression werden seltener angesprochen. Das Ziel ist es, rechtsextremistisches Gedankengut durch positive Emotionen, Jugendsprache oder Musik in einem guten Licht darzustellen (vgl. Franke/Hajok 2023).

Gängige Vorgehensweisen bei der Erstellung der Inhalte sind der Aufbau von Feindbildern und das Zeichnen einer vermeintlich zusammengehörigen Gruppe. Ebenfalls häufig ist die Verwendung klischeebehafteter Rollenbilder von Mann und Frau, zu denen Kinder und Jugendliche aufschauen und an denen sie sich orientieren. Des Weiteren wird durch rechtsextremistische Hintergrundmusik oder der Verwendung bestimmter Wörter und Phrasen auch ganz subtil rechtsextremistisches Gedankengut verbreitet.

Wenn Parteien diese Inhalte generieren, so ist es für Zuschauer*innen häufig erkennbar, um welche Gruppe es sich handelt und welche Ziele diese Gruppen verfolgen. Bei Privatpersonen, die z.B. Videos über Kosmetik oder Fitness drehen, erwarten die meisten Rezipient*innen keine politischen Inhalte, und es fällt daher schwerer, rechtsextremistische Inhalte als solche zu erkennen (vgl. Franke/Hajok 2023).

Rechtsextremistische Inhalte werden auf TikTok meist eher subtil vermittelt. Die Plattform dient für die Gruppen und Organisationen dazu, Kontakt zu neuen potenziellen Mitgliedern herzustellen. Von dort aus werden an den Inhalten interessierte Nutzer*innen auf geschlossene Chatgruppen z.B. auf der Plattform Telegram verwiesen, in denen dann offensiver rechtsextremistische Inhalte verbreitet werden.

Es ist daher wichtig, die Schüler*innen auf die Gefahren der Plattform, ihre Funktionsweise und das Vorgehen der Akteure aufmerksam zu machen, damit sie einen kritischen Umgang mit den Inhalten auf TikTok erlernen.

Quellen:

Wahlbeeinflussung durch generative KI - Deep Fakes

Generative Künstliche Intelligenz und Deep Fakes werden zunehmend im Wahlkampf eingesetzt, um manipulative Inhalte zu erstellen. Generative KI ermöglicht es politischen Parteien, mit Hilfe von Algorithmen und Datenanalysen maßgeschneiderte Botschaften an Wähler zu senden. Durch den Einsatz generativer KI können politische Kampagnen effektiver gestaltet werden, da sie in der Lage sind, gezielt auf die Bedürfnisse und Anliegen der Wähler einzugehen. Darüber hinaus können KI-generierte Inhalte auch dazu beitragen, die Reichweite von Wahlkampagnen zu erhöhen und das Engagement der Wähler zu steigern.

Allerdings birgt der Einsatz generativer KI im Wahlkampf auch ethische Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Manipulationsmöglichkeiten. Es ist daher wichtig, dass politische Parteien transparent über den Einsatz dieser Technologie informieren und sicherstellen, dass sie im Einklang mit geltenden Datenschutzbestimmungen steht.

Was sind eigentlich Deep Fakes? Das sind gefälschte Videos oder Audiodateien, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt werden. Diese Technologie ermöglicht es, das Gesicht und die Stimme einer Person in einem Video so zu manipulieren, dass sie etwas sagt oder tut, was sie tatsächlich nicht gesagt oder getan hat. Der Einsatz von Deep Fakes im Wahlkampf stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie dar, da sie die Möglichkeit bieten, falsche Informationen zu verbreiten und das öffentliche Meinungsbild zu manipulieren.

Es ist daher entscheidend, dass politische Parteien und Wähler gleichermaßen wachsam und sich bewusst sind, dass Deep Fakes existieren und potenziell zur Desinformation genutzt werden können. Um den Missbrauch von Deep Fakes im Wahlkampf einzudämmen, ist es wichtig, dass Regierungen und Plattformen Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung gefälschter Inhalte zu bekämpfen und die Öffentlichkeit über die Risiken aufzuklären.

Darüber hinaus sollten Medienkompetenzprogramme entwickelt werden, um Wähler dabei zu unterstützen, gefälschte Inhalte zu erkennen. Wir müssen lernen, mit ihnen umzugehen: Zusätzliche Quellen checken und hinterfragen, ob jemand so etwas tatsächlich so sagen würde. Deep Fakes sorgen dafür, dass Wahrheitsfindung ab jetzt noch viel schwieriger wird.

Passend dazu lief am 8. Mai 2024 im ZDF eine Dokumentation: "Kann KI Wahlen beeinflussen?" Doku | Die Spur: Mithilfe künstlicher Intelligenz wird versucht, Wahlen zu beeinflussen. Im Superwahljahr 2024 wächst die Gefahr für die Demokratie. Wer steckt hinter manipulierten Bildern und Stimmen? https://www.zdf.de/dokumentation/die-spur/europawahl-wahlkampf-ki-desinformation-100.html

Vorbild oder Gefahr: Wie viel Macht haben Influencer?

Die Diskussion über die Rolle von Influencern in den Sozialen Medien ist längst zu einem zentralen Thema geworden, insbesondere wenn es um ihre Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche geht. Influencer mit Tausenden von Followern haben eine enorme Reichweite und können so zu Meinungsmachern werden, insbesondere für junge Menschen, die oft stark von Sozialen Medien beeinflusst sind.

Die Vielfalt der Themen, über die Influencer sprechen, reicht von Mode und Lifestyle bis hin zu ernsteren Angelegenheiten wie Klimaschutz und psychische Gesundheit. Dieses Phänomen des "Sinnfluencing" birgt jedoch die Gefahr, dass die Grenzen zwischen Fakten und Meinungen verschwimmen. Es ist wichtig, dass die Zuschauer die Kompetenz der Influencer kritisch hinterfragen und zwischen fundierten Informationen und persönlichen Ansichten unterscheiden können.

Selbst Kirchen haben die Bedeutung von Social Media erkannt und nutzen Plattformen wie Instagram, um Gläubige zu erreichen. Auch hier ist es entscheidend, dass die vermittelten Botschaften klar von Meinungen abgegrenzt werden und auf Fakten beruhen.

Ein Beispiel für die potenziellen Gefahren von Influencern zeigt sich anhand des Reise-Influencers Stephan Müller, der seine Reisen nach Afghanistan dokumentierte und dabei eine unkritische Darstellung der dortigen Situation lieferte. Solche Beispiele unterstreichen die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Inhalten, die Influencer verbreiten.

Experten betonen die Bedeutung von Medienkompetenz, insbesondere in der schulischen Bildung. Kinder und Jugendliche müssen lernen, zwischen vertrauenswürdigen Informationen und Fake-News zu unterscheiden und einen sensiblen Umgang mit Sozialen Medien zu entwickeln. Nur so können sie die Macht der Influencer richtig einschätzen und verantwortungsbewusst damit umgehen.

Influencer können zweifellos Vorbilder sein, aber es ist wichtig, dass sie ihre Reichweite verantwortungsbewusst nutzen und klare Grenzen zwischen Fakten und Meinungen ziehen. Medienbildung ist daher ein zentraler Schlüssel, um junge Menschen zu befähigen, kritisch zu denken und informierte Entscheidungen zu treffen, sowohl im digitalen Raum als auch im realen Leben.

Abschließend empfehle ich, das begleitende Video des SWR zu diesem Artikel anzusehen, um weitere Einblicke in die Diskussion über die Macht der Influencer und die Bedeutung von Medienkompetenz zu erhalten.

Quellen:

Sonntag, 12. Mai 2024

Wenn Medien als Gegner wahrgenommen werden

Eine Studie der Universität Hohenheim untersuchte letztes Jahr, wie groß das Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen ist. Die Befragung wurde von forsa im Auftrag der Universität Hohenheim im Juli 2023 durchgeführt und befragte 4.000 Bürger*innen hinsichtlich ihres Medienvertrauens. Dabei fiel auf, dass das Radio das größte Vertrauen genießt, gefolgt von Zeitungen. Bei beiden Medien überwiegt das Vertrauen gegenüber dem Misstrauen. Darauf folgt das Fernsehen, bei dem sich Vertrauen und Misstrauen die Waage halten.

24 Prozent der Befragten haben den Eindruck, dass Themen, die ihnen wichtig sind, in den Medien nicht häufig genug vorkommen. Des Weiteren beklagt ein Fünftel der Befragten, dass ihre Auffassungen nicht mit denen der Medien übereinstimmen. Diese Aussagen spiegeln eine Medienentfremdung wider. Darüber hinaus konnten im Ramen der Befragung medienzynische Aussagen beobachtet werden, wie etwa „Medien bringen nur, was die Herrschenden vorgeben“, oder „Die Bevölkerung wird von den Medien systematisch belogen“. Beiden Aussagen wurde von einem Fünftel der Befragten zugestimmt. Solche Medienzyniker sehen Medien als Gegner beziehungsweise als politische Macht an, die sie unterdrücken will.

Die Skepsis bezüglich der Medienberichterstattung wird von vielen Menschen auf die Politik übertragen. In der Befragung gaben 22 Prozent an: „Medien und Politiker stecken unter einer Decke“ und 24 Prozent stimmten bei der Aussage zu: „Politik und Medien gehen Hand in Hand, um die Bevölkerung zu manipulieren“. Ein Viertel der Befragten geht davon aus, dass die Regierung der Bevölkerung die Wahrheit verschweige und ein Fünftel sagt sogar, dass regierende Parteien das Volk betrügen würden. Zwar ist diese Gruppe der Skeptiker im Vergleich zu früher nicht größer geworden, aber sie ist lauter geworden. Dieses eine Fünftel ist deutlich sichtbarer als früher. Sie artikulieren sich nämlich häufiger, etwa in Online-Foren. Durch Soziale Medien und Filterblasen haben sie die Möglichkeit, weitere Anhänger ihrer Meinung zu finden oder weitere Personen, die ihre Verschwörungstheorie teilen.

Die zu beobachtende negative Sicht auf Medien beruht auf keiner konstruktiven Kritik. Ganz im Gegenteil: Sie vertreten ein Weltbild, bei dem auf der einen Seite die Bevölkerung steht und auf der anderen Seite die Eliten, die diese Bevölkerung unterdrücken wollen. Unter Eliten sind Politiker*innen und Massenmedien zu zählen, die nach Meinung der Skeptiker Hand in Hand gehen. Durch die Studie wurde also ersichtlich, dass ein Fünftel der Deutschen ein rechtspopulistisches Weltbild hat. Kann man diese Skeptiker, die verächtlich auf Medien blicken, noch erreichen?

Nein, kann man nicht, denn die meisten dieser Menschen nutzen gar keine klassischen Massenmedien. Also können sie auch nicht mehr über jene erreicht werden. Die Gruppe dieser Menschen nutzt als Hauptinformationsquelle das Internet und Soziale Netzwerke, oder sie führen Gespräche mit anderen aus dem eigenen Zirkel. Dabei werden deren Vorurteile jedoch nur verstärkt.

Doch eine andere, ebenfalls skeptische Gruppe, kann noch erreicht werden. Diese Gruppe übt Kritik an verschiedenen Erscheinungsformen der Medienberichterstattung. Doch deren Kritik ist im Unterschied zur anderen Skeptiker-Gruppe konstruktiv und teilweise durchaus nachvollziehbar. Bei dieser Gruppe gibt es Wege raus aus der Skepsis. Zum einen sollte die Arbeit von klassischen Nachrichtenmedien noch besser erklärt werden. Zum anderen sollte die Berichterstattung teilweise verändert werden. Beispielsweise sollten weniger Kampfbilder produziert werden. Statt zu fragen „Wer kämpft in der Bundesregierung gegen wen?“ oder „Wer hat sich bei einer Frage durchgesetzt?“, sollten politische Prozesse besser erklärt werden, und dabei sollte eher im Hintergrund thematisiert werden, um welche Positionen es eigentlich geht.

Eine Erklärung klassischer Massenmedien sowie politischer Prozesse muss bereits die schulische Bildung liefern. Darum ist in unserem heutigen medialen Zeitalter politische Bildung sowie Medienbildung essenziell. Denn erst wenn Kinder und Erwachsene Medienkompetenz erlernt haben, können sie konstruktive Kritik gegenüber den Massenmedien und deren Berichterstattung - etwa in der Politik - üben. Solch eine Medienkompetenz ist nötig, um professionelle Berichterstattung identifizieren zu können und medienkritisch auf Soziale Netzwerke und deren Inhalte zu blicken. Ein*e medienkompetente*r Bürger*in kann sich dann tatsächlich kritisch oder gar skeptisch mit den verschiedenen Arten der Berichterstattung der diversen Medien befassen.

Quellen:

Desinformation als Gefahr für die Europawahl?

Desinformationen spielen eine große Rolle in der Gesellschaft. Besonders die schnelle und einfache Verbreitung durch digitale Netzwerke machen sie so gefährlich. Aber was ist eine Desinformation?

Desinformationen oder Fake-News werden absichtlich und gezielt verbreitet, um Empfänger mit irreführenden bzw. falschen Informationen zu versorgen. Sie werden sowohl von Akteur*innen aus In- und Ausland als auch von staatlichen und nicht-staatlichen Akteur*innen verbreitet. Wenn fremde Staaten durch verschiedene Formen illegitimen Einfluss auf andere Staaten nehmen, wie z.B. bei Desinformation, Cyberangriffen usw., spricht man von hybriden Bedrohungen. Sowohl politische als auch gesellschaftliche Ebenen können davon betroffen sein. Eine besondere Problematik ergibt sich durch ausländische Manipulations- und Einflusskampagnen im Informationsraum.

Die Sorge, dass solche Desinformationen eine Gefahr für die Demokratie darstellen, zeigt sich aktuell bei der anstehenden Europawahl 2024. Zum einen zeigt sich diese Sorge vor hybriden Bedrohungen durch eine mögliche Zunahme von ausländischer Desinformation in Deutschland im Kontext der Europawahl.

„Die Bundesregierung geht davon aus, dass entsprechende Einflussmaßnahmen im Kontext der diesjährigen Europawahl für manche Staaten als Handlungsoptionen grundsätzlich infrage kommen.“

Zum anderen zeigt sich die Gefahr von Desinformation in Bezug auf die Wahl im Inland durch Parteien, die sich durch antidemokratische Werte auszeichnen, wie die AfD. Denn gerade die AfD nutzt erfolgreich Plattformen wie TikTok, um auf Stimmenfang zu gehen. TikTok ist dabei ein wichtiger Kommunikationskanal, um in kürzester Zeit viele junge Menschen zu erreichen. Durch gezielte Polarisierung wird hierbei viel Aufmerksamkeit generiert und so werden oft aus politischen Debatten politische „Spektakel“. Dabei setzt die Partei auf eine Mischung aus „Humor“ und Hetze. Brisant dabei ist, dass andere Parteien deutlich hinter der TikTok-Präsenz der AfD hinterherhinken. Umso wichtiger, dass sich auch diese Parteien aktiv mit solchen Plattformen auseinandersetzen.

Aber was bedeutet das für eine demokratische Gesellschaft? Ziel muss es sein, eine Sensibilisierung für demokratiegefährdende und rechtsextreme Inhalte zu schaffen. Hierbei hat die Schule neben der Politik die zentrale Aufgabe, Strategien zur Verfügung zu stellen, wie Desinformationen erkannt werden können, und den Zugang zu zuverlässigen Informationen zu ermöglichen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil dieser Medienkompetenz in der Schule besteht aus der Fähigkeit, sich kritisch mit Inhalten sozialer Medien auseinanderzusetzen, da diese aus der heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken sind. Wie kann man sich vor Desinformation schützen?

  • Kritisch hinterfragen statt weiterleiten
  • Quellen und Absender der Nachricht prüfen
  • Faktenchecks nutzen

Durch den „Newstest“ kann man sein Wissen im Umgang mit Nachrichten im Internet testen: https://www.bpb.de/lernen/medienpaedagogik/328637/der-newstest/ 

Ressourcen:

Medienkompetenz - Teil der wehrhaften Demokratie?

Die Demokratie ist der zentrale Grundstein für die deutsche Politik. Auf diesem baut unsere Verfassung, die Regierung sowie ihre Legitimation und das politische Handeln auf. Seit dem Erstarken des Rechtspopulismus ist in der Politik und in den Medien Demokratiefeindlichkeit ein Schlüsselwort. Der AfD bspw. wird nachgesagt, antidemokratisch zu handeln, und in Bundesländern wie Sachsen oder Thüringen wurden die dort ansässigen Landesverbände vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft.

Dies ist möglich, da es sich bei der deutschen Demokratie um eine "wehrhafte Demokratie" handelt. Eine wehrhafte Demokratie ist in der Lage, sich gegen Feinde, die sie abschaffen wollen, zu schützen. In Deutschland bildet die rechtliche Grundlage hierfür der Artikel 21 GG: Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, können verboten werden.

Wehrhafte Demokratie beginnt mit "wehrhaften Bürger*innen", die sich für die demokratischen Werte und ihre Erhaltung in Deutschland einsetzen. Gerade Fake-News stellen für die Demokratie eine ernsthafte Bedrohung dar. Sie können dazu führen, dass es aufgrund von Fehlinformationen zu falscher Meinungsbildung kommt. Dies kann sich wiederum auf das Wahlverhalten auswirken, was einen direkten Einfluss auf Politik und Gesellschaft mit sich bringen kann. Das führt dazu, dass es schwieriger wird, gesellschaftliche und politische Probleme und Konflikte öffentlich und frei zu diskutieren und zu lösen.

Medienkompetenz ist das Schlüsselwort und scheint als Instrument einer wehrhaften Demokratie an Bedeutung zu gewinnen. Dass Medienkompetenz ein Schlüsselelement für die Demokratie darstellt, ist nicht an der Politik vorbeigegangen. Das Land Sachsen z.B. hat die Bildungsinitiative "Medienscouts in Sachsen" (https://www.bildung.sachsen.de/blog/index.php/2024/04/05/medienscouts-in-sachsen/) ins Leben gerufen. Ziel ist es, Schüler*innen und Lehrkräfte zu Medienscouts auszubilden und ihnen zu helfen, mit Themen wie Cybermobbing, Datenschutz oder Darstellung im Internet umgehen zu können. Auch in Nordrhein-Westfalen wird seit 2019 ein Medienscout-Programm finanziell unterstützt, das Schüler*innen die Möglichkeit gibt, einen gesunden Umgang mit den Medien zu erlernen (https://www.medienscouts-nrw.de/).

In der Schule scheint das Thema Medienkompetenz angekommen zu sein. Doch was ist mit den Bürger*innen, die die Schule bereits abgeschlossen haben. Sie können sich in der Schule nicht mehr zu Medienscouts ausbilden lassen. Das Projekt "Business Council for Democracy" (BC4D) bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Mitarbeitenden in Medienkompetenz und Demokratie schulen zu lassen. Sie erhalten eine Stunde Schulung pro Woche, in der sie erlernen sollen, wie sie Fake-News erkennen, und Hass sowie Hetze im Internet begegnen können (https://www.bc4d.org/).

Angela Merkel sagte einst: "Das Internet ist für uns alle Neuland." Dieses Zitat scheint heutzutage, mit den rasanten und schwer absehbaren Entwicklungen von KI, die nicht einmal vor unserem Bundeskanzler Olaf Scholz haltmacht (https://www.instagram.com/reel/C5_CJDbN7xu/?igsh=dmxkcTIxdmg3dXdj), nicht an Aktualität verloren zu haben. Und so ist auch die Medienkompetenz wichtiger denn je. 

Weitere Quellen:

  • https://demokratie.niedersachsen.de/startseite/themen/digitalisierung/fake_news/fake-news-eine-gefahr-fuer-die-demokratie-167063.html
  • https://www.schulministerium.nrw/presse/pressemitteilungen/land-foerdert-das-programm-medienscouts-nrw-mit-weiteren-15-millionen
  • https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/321402/wehrhafte-demokratie/
  • https://www.deutschlandfunk.de/afd-verbot-102.html
  • https://hessen.de/presse/pressearchiv/landesregierung-buendelt-informationen-und-angebote-zur-medienkompetenzfoerderung

Samstag, 11. Mai 2024

Mediennutzung: Radikalisierung über soziale Netzwerke

Die bewusste Mediennutzung bildet nach Dieter Baacke eine der vier Dimensionen der Medienkompetenz. Die Nutzung des Internet als eine aktive Tätigkeit sollte idealerweise kompetent gestaltet sein und reflektiert werden. Doch wie ist das bei Kindern und Jugendlichen, die immer mehr mit Medien in Berührung kommen und sie täglich nutzen? Die Ergebnisse einer Studie der Krankenkasse DAK und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zeigt:

"Knapp ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen […] nutzt demnach Social-Media-Angebote […] riskant viel". (Mehr dazu: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Studie-Social-Media-Nutzung-bei-vielen-Kindern-problematisch,studie1666.html)

Aber nicht nur der zeitliche Faktor der Mediennutzung sollte kritisch gesehen werden, auch die Inhalte, welchen Jugendliche ausgesetzt sind, sind problematisch. Die Nichtregierungsorganisation CeMAS (Center für Monitoring, Analyse und Strategie) dokumentiert seit Jahren Hass, Hetze und Desinformationen in den Sozialen Netzwerken und beobachtet gleichzeitig, dass immer mehr rechtsterroristische Taten von Minderjährigen begangen werden. Auch der Angriff auf einen SPD-Politiker in Dresden vor wenigen Tagen scheint von 17-18-jährigen Tatverdächtigen begangen worden zu sein, die Kontakte in die rechte Szene haben.

Bei der Radikalisierung von Jugendlichen spielen die Medien eine große Rolle, insbesondere die Vernetzung über Messenger-Dienste, Soziale Medien oder Online-Communitys, wie CeMAS zusammenfasst. Online ist die internationale Vernetzung, der Austausch von extremistischem Gedankengut und das Teilen von illegalem Material deutlich einfacher, und sobald man in einer "Bubble" angelangt ist, wird der Austausch mit anderen Meinungen und Ansichten schwerer.

Zwar ist es nicht zweifelsfrei wissenschaftlich belegt, dass allein das Schauen extremistischer Inhalte zu einer Radikalisierung führt, aber dennoch ist es wichtig, die Medienkompetenz von Jugendlichen und besonders eine kritische und reflektierte Mediennutzung zu stärken. Mehr zu dem Thema hier: https://www.zeit.de/digital/2024-05/gewalt-jugendliche-angriff-politiker-soziale-medien-radikalisierung

Desinformation als Gefahr für die Demokratie

Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sehen 81% der Bevölkerung Falschinformationen, insbesondere auf Social Media, als Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Hinter den Falschinformationen vermuten die Befragten Protest- und Aktivistengruppen gefolgt von Bloggern und Influencern.

In der Studie heißt es auch, dass das Bewusstsein für die Risiken von Falschinformationen für die Demokratie in weiten Teilen der Bevölkerung geschärft sei. Dabei unterscheidet sich jedoch, was von den Befragten als Falschinformationen im Internet wahrgenommen wird und welche Urheber und Motive sie dahinter vermuten.

Dabei glauben Menschen mit hohem Medienvertrauen, dass Fake-News mit dem Ziel verbreitet werden, das Vertrauen in Politik und Demokratie zu schwächen. Menschen mit niedrigem Medienvertrauen glauben tendenziell, dass Fake-News verbreitet werden, um von Skandalen und politischer Unfähigkeit abzulenken. Knapp ein Drittel der Befragten wird dabei der Gruppe mit niedrigem Medienvertrauen zugeordnet. In dieser Gruppe sind AfD-Wähler überproportional vertreten.
Für Polarisierung finden sich in der Studie mehrere Belege. Wähler der Grünen glauben eher, Manipulation käme von rechts, AfD-Wähler dagegen, Fake-News kämen von links.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse der Studie das wachsende Misstrauen und die Verunsicherung gegenüber Medien und Politik widerspiegeln. Durch den fehlenden Diskurs besteht, laut Cathleen Berger, die Gefahr einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft. Deshalb fordert Berger bessere Vorgaben wie z.B. Faktenchecks auf Social Media. Nutzer*innen sollten in der Lage sein, Informationen leichter zu überprüfen und Fake-News zu melden. Der vollständige Artikel kann unter folgendem Link nachgelesen werden: Bertelsmann-Studie: Mehrheit sieht Desinformation als Gefahr für die Demokratie | ZEIT ONLINE.

Ich denke, dass die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft durch Algorithmen und Filterblasen auf Social Media begünstigt wird, da dadurch personalisierte Nachrichten angezeigt werden und man sich deshalb in der Bubble des eigenen politischen Meinungsklimas bewegt. Dadurch wird der Austausch mit Gleichgesinnten begünstigt, jedoch fehlt die kritische Prüfung der eigenen Position, da kein Diskurs entsteht. Eine realistische Einschätzung des Meinungsklimas bleibt aus und das Gefühl, einer vermeintlichen Mehrheit anzugehören, tritt ein, da man auf Social Media in seiner Bubble sofort Zustimmung erlangt und Gegenpositionen aufgrund der Filterblasen nicht angezeigt werden. Dies begünstigt die Polarisierung der Gesellschaft.

Um die Gefahr einer Polarisierung einzudämmen, ist das Erlernen von Medienkompetenz essenziell. Denn nur durch einen reflektierten Umgang und Konsum von Medien werden Nachrichten hinterfragt und Fake-News erkannt. Für eine funktionierende Demokratie sind mündige Bürger*innen elementar, weshalb Medienbildung (Medienkompetenz), politische Bildung, Werteerziehung und soziales Lernen als lebenslanger Lernprozess von den Bürger*inne erworben werden sollte.

Freitag, 3. Mai 2024

Vortragsreihe zu KI an der PH Ludwigsburg

Künstliche Intelligenz (KI) ist das Thema der Stunde, auch im Bildungssektor. Die dortigen Anwendungsmöglichkeiten und Auswirkungen werden intensiv diskutiert, Themen wie Datenschutz oder Urheberrecht kommen auf und es stellen sich Fragen zu ethischen Nutzungsaspekten. Inzwischen gibt es erste Erkenntnisse aus der Forschung über das didaktische Potential von KI. All diese Themen stellen Expert*innen im Rahmen der hybriden Vortragsreihe "All About AI" vor. An die einstündigen Vorträge schließen sich Diskussion und Erfahrungsaustausch an. Die Vorträge finden jeweils mittwochs 18.00 Uhr - 19.30 Uhr statt, die Teilnahme ist online oder an der PH Ludwigsburg in Vorlesungssaal 1.201 möglich:

  • Mi, 8. Mai 2024: KI verändert unsere Welt – Wie wird diese Welt aussehen? Und was bedeutet das für Bildung? (Prof. Dr. Thomas Knaus)
  • Mi, 5. Juni 2024: Generative KI als Lehr- und Lernbuddy (Prof. Dr. Christian Spannagel)
  • Mi, 26. Juni 2024: Generative KI in der Lehre: Effektiv Prompten - wie geht das? (Susanne Schorer - Referentin online)
  • Mi, 3. Juli 2024: AI-Literacy - Brauchen wir neue Kompetenzen im Umgang mit KI? (Prof. Dr. Sonja Gabriel - Referentin online)
Weitere Informationen gibt es hier: https://www.ph-ludwigsburg.de/hochschule/zentrale-ansprechpartnerinnen/digitalisierung-in-lehre-studium-und-weiterbildung/workshops-veranstaltungen.

Samstag, 6. April 2024

Podcast zu Verbreitung, Ursachen und Folgen von Hate Speech

Vor wenigen Tagen (29. März 2024) hat Deutschlandfunk Nova einen äußerst hörenswerten Vortrag des Kommunikationswissenschaftlers Marc Ziegele veröffentlicht, in dem gut strukturiert und wohltuend unaufgeregt empirisch gewonnene Erkenntnisse zu Inzivilität im Internet präsentiert werden. Der Vortrag mit dem Titel "Verbreitung, Ursachen und Folgen von Inzivilität in politischen Online-Diskussionen" wurde am 11. Januar 2024 im Rahmen der Vortragsreihe "Colloqium Fundamentale" am Karlsruher Institut für Technologie aufgezeichnet.