Das deutsche Bildungssystem steht vor großen Herausforderungen: Personalmangel, Bildungsgerechtigkeit und schlechte PISA-Ergebnisse. Seit 2023 unterstützt ChatGPT Schüler bei den Hausaufgaben, was die Frage aufwirft, ob Lehrer der „KI-Revolution“ gewachsen sind. Dazu hat sich der SWR auf der Bildungsmesse „Didacta“ umgehört.
KI im Klassenzimmer: Laut einer YouGov-Befragung nutzen 71 Prozent der Schüler und Studenten ChatGPT. Dies stellt Lehrkräfte vor die Herausforderung, eigenständige Leistungen von KI-generierten Ergebnissen zu unterscheiden. Zukünftig könnte die Eigeninitiative der Lehrer, Fortbildungen und der Innovationsgeist von Schulbuchverlagen entscheidend sein.
Didacta 2024 - Stimmung unter den Lehrkräften: Auf der Didacta in Köln zeigte sich ein geteiltes Bild: Einige Lehrer nutzen KI-Tools bereits, andere erkennen deren Relevanz noch nicht. Florian Fabricius von der Bundesschülerkonferenz kritisiert, dass viele Lehrer abgehängt werden, betont aber auch das Engagement mancher Lehrkräfte.
Nützliche KI-Werkzeuge: Auf der Messe wurden zahlreiche KI-Tools präsentiert, die Lehrkräfte unterstützen sollen, wie „fiete.ai“ für Echtzeitkorrekturen und „Cornelsen.ai“ für Unterrichtsplanung. Datenschutz bleibt ein kritisches Thema, da viele Daten in den USA verarbeitet werden.
Ein Vorreiter aus Freiburg: Lehrer Patrick Bronner nutzt eine datenschutzkonforme Version von ChatGPT. Er lehrt seine Schüler, gute „Prompts“ zu schreiben und Antworten kritisch zu hinterfragen. KI sieht er als Ergänzung, nicht als Ersatz für Lehrkräfte, da Lernen ein sozialer Prozess bleibt.
Fortbildungen für Lehrkräfte: Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL) bietet Workshops, in denen Lehrkräfte KI-Tools testen und deren Einsatz im Unterricht planen können. Prof. Dr. Thomas Riecke-Baulecke betont die Bedeutung von Rechtssicherheit und Datenschutz.
Die Rolle der Politik: Susanne Lin-Klitzing vom deutschen Philologenverband fordert die Länder auf, die Integration von KI sicher zu gestalten. Kultusministerien sollten Anbieter auf Sicherheit und Datenschutz prüfen und die notwendige Technologie allen Schulen zur Verfügung stellen.
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