Anlässlich des internationalen Kindertags am 01.06.2024 gab die Professorin Dr. Katharina Rohlfing als Sprecherin des Sonderforschungsbereichs TRR 318 der Universität Bielefeld und Paderborn ein Interview zum Thema KI in der Kinder- und Jugendliteratur.
Der Sonderforschungsbereich Transregio 318 „Erklärbarkeit konstruieren“ (Constructing Explainability) versucht, die von der KI vorgeschlagenen Entscheidungen für die Nutzer*innen nachvollziehbarer zu machen. Denn erklärbare und verstehbare KI-Systeme sollen es den Bürger*innen ermöglichen, sich kritisch und aktiv an einer digitalen Gesellschaft zu beteiligen.
Inzwischen wachsen die Kinder und Jugendlichen unter dem permanenten Einfluss von Sprachassistenten etc. auf. Daraus ergibt sich die Frage, ob eine Aufnahme dieser Thematik in der Kinder- und Jugendliteratur sinnvoll bzw. vonnöten wäre. Frau Rohlfing, die selbst an mehreren Kinderbuchprojekten beteiligt ist, erachtet es als sinnvoll, sich intensiver damit zu beschäftigen, da das Thema KI in diesen Bereichen kaum vertreten ist. Denn wenn es zu einer Thematisierung in Kinderbüchern kommt, fungiert die Technologie z.B. in Form eines Roboters wie ein „außerirdisches Wesen“ als Begleiter, der Unterstützung und Erklärung braucht, um sich in unserer Welt zurechtzufinden.
Diese Vorstellung ist problematisch, da die heutigen Technologien darauf ausgerichtet sind, den Menschen zu unterstützen, und im besten Fall eher das Leben erleichtern sollen. Da diese Unterstützung Herausforderungen mit sich bringt, ist es wichtig, Kinder und ihre Ideen in diesen Prozess mit einzubinden. Laut Rohlfing ist es unerlässlich, den Kindern zu vermitteln, dass Technologien nicht als „unveränderbar“ hingenommen, sondern kritisch reflektiert werden müssen. Dabei ist es ihrer Meinung nach entscheidend, die Kompetenz zu besitzen, über „nützliche“ bzw. „unnütze“ Entwicklungen zu entscheiden. Doch wie sieht das in der Praxis aus?
„Kinderliteratur hat die Eigenschaft, die sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten von Kindern zu berücksichtigen und sich an sie anzupassen.“
Daraus ergibt sich die Möglichkeit, Kinder in „ihrer Welt“ abzuholen und sie auf Möglichkeiten, aber eben auch auf die Schwierigkeiten im Umgang mit KI vorzubereiten bzw. sie dafür zu sensibilisieren. Vor allem für kleine Kinder kann die Chance, darüber zu sprechen und nachzudenken, der Türöffner zu einem wichtigen kritischen technologischen Denken sein. Eine weitere Ergänzung können Workshops für Schulklassen sein, um Erfahrungen von und mit KI zu erlangen.
Quellen:
- https://www.uni-paderborn.de/nachricht/138378 (02.06.2024)
- https://trr318.uni-paderborn.de/ (02.06.2024)
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