Mittwoch, 7. Dezember 2011

Marketing 2.0

Wer gerne am Puls der Zeit bleiben möchte, was das Marketing im Social Web betrifft, dem empfehle ich aktuell diesen Blog. Stellvertretend zwei aktuelle Einträge, die ich interessant fand:
Das ist vielleicht auch unter dem Aspekt des persönlichen fb Konsums lesenswert.

WikiLeaks als Kampagnenplattform?

Kaum haben wir uns mit WikiLeaks als Beispiel für Politik 2.0 beschäftigt, veröffentlicht die Plattform trotz verkündetem Publikationsstop auch wieder Dokumente, die "Spy Files". Es geht um die Überwachungsindustrie. Ein Spiegel-Artikel argumentiert, dass es sich in diesem Fall nicht um die Enthüllung bislang geheimer Dokumente handelt, sondern eher um eine Kampagne zu dem brisanten Thema, für die Materialien zusammengestellt und auf WikiLeaks zugänglich gemacht werden, die auch vorher zugänglich waren. Der Spiegel wertet das als Strategieänderung von WikiLeaks, weg von einer Enthüllungs- und hin zu einer Kampagnenplattform. Ob dieses Urteil vorschnell war, werden die nächsten Monate und Veröffentlichungen zeigen...

Dienstag, 6. Dezember 2011

Erster Entwurf für einen Beitrag zu Wikipedia - Bitte um Kommentare

Vergangenen Donnerstag hat sich das Autorenteam, das zusammen einen Beitrag zu Wikipedia für das Online-Lehrbuch Web 2.0 (als Unterabschnitt des Kapitels zu Lernen 2.0) verfassen will, zum ersten Mal getroffen. Wir haben - ausgehend von der Seminarsitzung zum Thema - eine Liste von Fragen zusammengestellt, die in dem Beitrag angesprochen werden sollen, und diese Fragen in eine erste Gliederung eingeordnet. Unsere Bitte geht nun an alle, diese Liste zu prüfen und uns mitzuteilen, wenn wir einen interessanten und/oder wichtigen Aspekt rund um die Online-Enzyklopädie vergessen haben. Alle Anregungen sind willkommen. Hier nun unser erster Entwurf:

Kapitel: LERNEN 2.0 - Unterabschnitt: WIKIPEDIA

Vorläufige Gliederung

1) Was ist Wikipedia und wie hat sich die Online-Enzyklopädie entwickelt?

Im Rahmen dieses ersten Kapitels sollen folgende Aspekte behandelt werden:
  • Was ist ein Wiki?
  • Wie kam es zur Gründung von Wikipedia (Vorgeschichte: Nupedia)?
  • Welche Philosophie hat Wikipedia und hat sich diese verändert?
  • Welche Regeländerungen für AutorInnen gab es im Lauf der Entwicklung?

2) Wie funktioniert Wikipedia?

Das zweite Kapitel widmet sich folgenden Fragen:
  • Was ist für den Erfolg von Wikipedia verantwortlich?
  • Wer macht mit bei der Online-Enzyklopädie?
  • Warum machen die Nutzer mit?
  • Wie finanziert sich das Projekt?
  • Wie kann man selber zum/r Autor/in werden?

3) Welche Kritik wird an Wikipedia geübt?

Im dritten Kapitel kommen folgende Punkte zur Sprache:
  • Was sind die wichtigsten Kritikpunkte an Wikipedia?
  • Wie kann man dieser Kritik begegnen?
  • Welche Gefahren gibt es für das Projekt (Vandalismus, Werbung, sonstiger Missbrauch)?

4) Fazit: Ist Wikipedia eine zuverlässige Quelle?

Im abschließenden Kapitel soll ausgehend von der zentralen Frage nach der Zuverlässigkeit der Enzyklopädie eine Bilanz versucht werden.

Ergänzend zu den 4 Kapiteln möchten wir einige Aspekte als Vertiefungsthemen näher beleuchten:
  • Wie unterscheiden sich die verschiedenen Sprachversionen (z.B. deutsch und englische Wikipedia im Vergleich)?
  • Welchen Nutzen kann Wikipedia für verschiedene Gesellschaften haben?
  • Welche Kontroversen werden in der Wikipedia-Community ausgetragen?
  • Welche Zukunftspläne haben die Betreiber von Wikipedia?
  • Welche Anwendungen auf der Basis von Wikipedia gibt es (z.B. WikiMindmap)?
  • Was sind die anderen Projekte der Wikimedia Foundation?

Die Quellen (Literatur und Links), auf die wir uns stützen wollen, finden sich im Rahmen der Lehrveranstaltung "Das Web 2.0 als neuartiges Medium" auf iversity.org unter der Sitzung mit dem Datum 17.11.2011.

Soweit unser erster Entwurf. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich die Mühe machen, unseren Entwurf verbessern zu helfen. Vielen Dank!

Freitag, 2. Dezember 2011

UdL Digital: Eine App für mehr Bürgerbeteiligung in der Politik

Heute bin ich auf ein neue Art der Kommunikation mit Politikern gestoßen. Die E-Plus Gruppe hat eine App zum kostenlosen Download bereit gestellt um mit Politikern in Kontakt zu treten bzw ihre 2.0 Aktivitäten zu verfolgen. Da die App leider nur IOS ist konnte ich sie leider nicht testen. Etwas beklemmend ist die Tatsache, dass diese App nicht vom Bundestag selbst, sondern von E-Plus ist. Trotzdem, die Idee finde ich sehr gut, bei einer Google Plus Diskussion hat der Sharer folgende Antwortmöglicheiten gegeben. ;)
"a) Prima, danke schön!
b) ein Zeugnis mentaler oder materieller Armut des Bundestages (s. Bundestags-App)
c) ein Telko als neuer Gatekeeper? Spendet den Source Code an den Bundestag."

Im Vergleich zu wahl.de oder abgeordnetenwatch.de, macht die App einen aufgeräumten Eindruck, was der Usability zugutekommt.

Wer ein mobil Gerät von Apple besitzt könnte diese App mal testen. LINK

Meinungen erwünscht!

Donnerstag, 1. Dezember 2011

WikiLeaks - Entwicklung der Enthüllungsplattform

Über WikiLeaks und Julian Assange wurde und wird viel diskutiert. Angefacht wurde das Medieninteresse meist durch spektakuläre Veröffentlichungen. Eine der eindrücklichsten Veröffentlichungen war das Video „Collateral Murder“, das unter folgendem Link in mehreren Versionen zu sehen ist: http://www.collateralmurder.com/.

Es handelt sich dabei um Aufnahmen von US-Soldaten im Irak, die ohne einen nachvollziehbaren Grund Zivilisten erschießen. Dabei wurden auch zwei Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters erschossen. Reuters hatte schon seit langem versucht, durch rechtliche Schritte an dieses Videomaterial heranzukommen, wodurch das Video zusätzlich an öffentlicher Aufmerksamkeit gewann.


Doch wie kam es eigentlich dazu, dass WikiLeaks an dieses geheime Material herankam? Welche Idee steckt dahinter, geheime Dinge zu veröffentlichen und sich damit mit Regierungen anzulegen?


Diese Fragen sollen im Folgenden angesprochen werden. Außerdem möchte ich einen ersten Einblick hinter die Kulissen von WikiLeaks anhand des Buches „Inside WikiLeaks“ von Daniel Domscheit-Berg - einem früheren Mitglied von WikiLeaks - geben. Anfangs gehe ich kurz auf den Lebenslauf des WikiLeaks-Gründers Julian Assange ein, um dessen Motive zu verdeutlichen. Eine Chronologie der Entwicklung von WikiLeaks befindet sich am Ende dieses Textes.


WikiLeaks - an erster Stelle steht die Transparenz


Es gibt im Internet viele Definitionen von Zeitungen oder anderen Websites über die Enthüllungsplattform, doch am prägnantesten ist die von WikiLeaks selbst:


„WikiLeaks is a not-for-profit media organisation. Our goal is to bring important news and information to the public. We provide an innovative, secure and anonymous way for sources to leak information to our journalists (our electronic drop box). One of our most important activities is to publish original source material alongside our news stories so readers and historians alike can see evidence of the truth.“(Quelle:
http://www.wikileaks.org/About.html, abgerufen am 17.09.2011)

Wie dies umgesetzt wird, beschreibt Daniel Domscheit-Berg („Daniel“) in seinem Buch „Inside WikiLeaks“ in wenigen Sätzen:


„Die Quellen laden hier ihre Dokumente hoch, das WL-Team bereinigt sie von Metadaten, verifiziert die Einsendungen und beschreibt die Zusammenhänge in Zusatztexten. Am Ende wird alles auf der Website veröffentlicht.“ (Domscheit-Berg, D. (2011): Inside WikiLeaks. Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt. Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin, S.270)


Das WikiLeaks-Team


Der eigentliche Gründer von WikiLeaks war allerdings ein anderer: Julian Assange („Julian“). Er wurde am 3.Juli 1971 in Townsville, Queensland, Australien geboren und hatte mit 16 Jahren seine ersten Programmiererfahrungen gesammelt. In späteren Jahren gehörte er zu einer Hackergruppe namens „The International Subversives“, die ein anarchistisches Programm verfolgte. Er selbst war unter dem Pseudonym „Mendax“ bekannt und musste sich im Alter von 20 Jahren erstmalig vor Gericht verantworten, da er sich Zugriff auf interne Datenbanken von Unternehmen verschafft hatte (vgl.
http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=3124&RID=1, abgerufen am 07.10.2011).

Die Arbeit bei WikiLeaks erledigten größtenteils Julian und Daniel, wobei letzterer sich vor allem auch um den öffentlichen Auftritt kümmerte. Daniel war auch unter dem Pseudonym „Daniel Schmitt“ bekannt. Zwei weitere Mitstreiter von WikiLeaks werden in dem Buch „Inside WikiLeaks“ ausschließlich mit Pseudonymen genannt, der „Architekt“ und der „Techniker“. Diese beiden waren für die Technik der Website verantwortlich, während Julian und Daniel sich eher um die Inhalte kümmerten. Eine weitere Person bei WikiLeaks, die in der Öffentlichkeit nie erwähnt wurde, ist die Nanny. Sie ist eine alte Bekannte von Julian und wurde immer dann gerufen, wenn es Probleme gab, die Julian nicht selbst lösen wollte. Außer diesen Personen gab es noch einige weitere, die zum inneren Zirkel bei WikiLeaks gehörten, diese werden hier jedoch nicht aufgeführt, da sie erst später oder nur vorübergehend dazugehörten. Zusätzlich gab es noch viele Freiwillige, die zum Beispiel die Konten verwalteten oder kleinere Aufgaben übernahmen.


Inside WikiLeaks


Daniel Domscheit-Berg verfasste ein umfassendes Buch über die Entstehung von WikiLeaks und über die internen Abläufe einzelner Veröffentlichungen hinter den Kulissen. Es beginnt unter anderem mit der ersten Begegnung von Daniel und Julian auf dem 24. Chaos Communication Congress (ein Artikel über die Veranstaltung ist unter folgendem Link zu lesen
http://www.pcwelt.de/news/Volldampf-voraus-Der-24-Chaos-Communication-Congress-24C3-in-Berlin-221673.html, abgerufen am 29.11.2011) in Berlin 2007, nachdem sie sich zuvor im Chatroom von WikiLeaks virtuell getroffen hatten. Daniel ist fasziniert von Julian und übernimmt viele Programmiererarbeiten bei WikiLeaks.

Im Buch werden einige Veröffentlichungen von WikiLeaks beschrieben. Der erste Fall, bei dem Daniel involviert war, betrifft die Julius Bär Bank. WikiLeaks veröffentlicht im Januar 2008 geheime Daten, die verdeutlichen, dass die Bank Steuersünder unterstützt und sich zusätzlich selbst nicht ganz legal bereichert. Durch den anschließenden Gerichtsprozess und den von WikiLeaks veröffentlichten Mailverkehr zwischen WikiLeaks und den Anwälten der Bank wird die Website innerhalb kürzester Zeit bekannt.


Bei dieser Veröffentlichung unterläuft dem WikiLeaks-Team jedoch ein Fehler, denn bei einer als Steuersünder dargestellten Person stellt sich heraus, dass diese nicht einmal ein Konto bei der Bank hatte und es sich um eine Verwechslung mit einer anderen Person handelte, die den gleichen Namen trug. Es meldeten sich noch viele weitere bei WikiLeaks mit dem Anliegen, sie doch bitte von der Liste der Steuersünder zu streichen, da sie unschuldig seien, doch es gab bei keine Beweise für deren Unschuld.


Bei der nächsten großen Veröffentlichung bekamen Julian und Daniel Hilfe von der Netzaktivistengruppe „Anonymous“. Diese hatte ein großes Interesse daran, die Öffentlichkeit über Scientology aufzuklären beziehungsweise der Sekte zu schaden. Es gab ein breites Spektrum an durch WikiLeaks veröffentlichtem Material, das von den geheimen Büchern bis hin zu Auflistungen von Firmen, Dienstleistern etc. reichte, die Scientology unterstützen. Im Gegensatz zu Julius Bär kam nach dieser Veröffentlichung jedoch keine Klage, wodurch die große Öffentlichkeitswirksamkeit ausblieb.


Weiterhin wird in dem Buch der Umgang mit den Medien beschrieben, der nicht immer nach außen publiziert wurde. Es gab Zeitungen, die sich nicht an Abmachungen hielten, indem sie zum Beispiel nicht darauf hinwiesen, dass sie das Material für ihren veröffentlichten Artikel von WikiLeaks erhalten hatten. Die meisten jedoch veröffentlichten einen Anteil des erhaltenen Materials und verwiesen auf das vollständige Dokument auf der WikiLeaks-Website.


Den dadurch ansteigenden Bekanntheitsgrad bekamen Julian und Daniel beim 25. Chaos Communication Congress zu spüren. Anstatt in einem kleinen Kellerraum - wie beim ersten Mal - bekamen sie dieses Mal den Hauptsaal zugeteilt (der Inhalt des Vortrags ist unter folgendem Link zusammengefasst zu finden
http://events.ccc.de/congress/2008/Fahrplan/events/2916.en.html, abgerufen am 29.11.2011). Das Publikum sprengte förmlich den Raum.

In anderen Bereichen hingegen war das Feedback eher negativ. Nach Veröffentlichungen kamen oft Drohungen mit juristischen Maßnahmen. Die Antworttaktik war stets dieselbe. Zuerst wurde danach gefragt, ob die Betroffenen das Copyright an dem besagten Dokument hätten und danach wurde der gesamte Schriftverkehr veröffentlicht. WikiLeaks zog aus diesen Drohungen auch den Vorteil, eine Bestätigung für die Echtheit der Dokumente zu haben, wodurch die aufwendige Prüfung teilweise wegfiel. Bei einem Leak konnten sie sich allerdings sicher sein, dass keine Drohung kommen würde. Denn im Februar 2009 kam die einzige Veröffentlichung zu WikiLeaks selbst zustande, indem die Spenderliste von WikiLeaks online gestellt wurde.


Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit den Finanzen von WikiLeaks. Um diese war es nach spektakulären Veröffentlichungen immer gut bestellt, da zu dieser Zeit viele Spenden eingingen. Allerdings wurden die Konten des öfteren eingefroren, sei es wegen einem fehlenden Dokument oder einer Veröffentlichung über die Finanzdienstleister. Diese liefen meist über freiwillige Mitarbeiter, die sich nicht explizit für diesen Posten gemeldet hatten. Dieses Prinzip nutzte WikiLeaks in allen Bereichen, in denen Freiwillige involviert waren. Bei den Konten gab es jedoch auch eines, das über Julian lief. Laut Daniel wurde es leer geräumt, bevor es gesperrt wurde, allerdings wird nicht deutlich, ob Julian das Geld für eigene Zwecke verwendet hat.


Das nächste Kapitel von „Inside WikiLeaks“ befasst sich mit der Veröffentlichung der Internetfiltersysteme verschiedener Länder. In Australien führte dieser Leak zu verärgerten Politikern im Wahlkampf, und kurze Zeit später tauchte bei WikiLeaks ein Dokument auf, das sich von dem ursprünglich veröffentlichten Dokument genau in den Punkten unterschied, die von der Bevölkerung in Australien kritisiert wurden.


Das politische Geschehen in Island wurde ebenfalls durch eine Veröffentlichung von WikiLeaks über die Kaupthing Bank beeinflusst, die fragwürdige Kredite verteilt hatte, bevor sie insolvent ging. Einen Vortrag zu den daraus resultierenden Vorfällen in Island und den Zukunftsvisionen von WikiLeaks hielten Julian und Daniel beim 26. Chaos Communication Congress (Zusammenfassung des Vortrags zu finden unter
http://events.ccc.de/congress/2009/Fahrplan/events/3567.en.html, abgerufen am 29.11.2011).

Zuvor hatte WikiLeaks eine Zwangspause kurz vor Weihnachten eingelegt, da die Technik verbessert werden musste und die finanzielle Unterstützung nicht ausreichte. Als Julian und Daniel nach Island flogen, um ihre Idee von einem Medienfreihafen dort zu realisieren, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden. Während Julian mit anderen Mitstreitern in Island blieb, flog Daniel wieder nach Deutschland und lernte seine spätere Frau Anke kennen. Nun kümmerte er sich mehr um sein Privatleben, das er vorher vernachlässigt hatte. Er arbeitete noch weiterhin für WikiLeaks und versuchte, mit Julian per Chat zu kommunizieren, allerdings meistens ohne Erfolg.


In dieser Zeit kamen auch zwei Journalisten zu WikiLeaks, die das Videomaterial für das spätere „Collateral Murder-Video“ aufwerteten. Als Bradley Manning - ein „Intelligence Analyst“ - in den USA verhaftet wurde, weil er angeblich das Material für das Video an WikiLeaks weitergeleitet hatte, gab es einen Spendenaufruf von WikiLeaks, um ihm zu helfen. Doch laut Daniels Ausführungen kam dank Julian nie Geld von WikiLeaks bei Bradley an.


Als die Anklage gegen Julian kam, war Daniel gerade im Familienurlaub. Aus Julians Sicht war diese Anklage von den USA geplant worden, und die Vorwürfe nur eine Fassade, um die wahren Gründe zu verschleiern. Innerhalb WikiLeaks fing es in dieser Zeit schon an, Differenzen zu geben. Julian war erpicht darauf, die großen Leaks in den Fokus zu nehmen, wohingegen Daniel auch gern kleinere Leaks veröffentlicht hätte. Außerdem war die Technik von WikiLeaks schon wieder updatebedürftig.


Nach einem gescheiterten Versuch, Julian wachzurütteln, kam bald darauf die Suspendierung von Daniel via Chat. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, nicht loyal zu sein. Er arbeitete trotzdem weiter für WikiLeaks, wurde jedoch in seinem Handlungsspielraum eingeschränkt. Laut Julian soll es noch eine Anhörung vor einem ausgewählten Gremium geben. Diese wurde mehrmals verschoben, bis Daniel einen Server reparierte. Julian war außer sich und berief die Chatdiskussionsrunde am 14. September 2010 ein.


In diesem Chat beschuldigte er nicht nur Daniel als Saboteur, sondern auch ein anderes Mitglied namens Birgitta, die nach den Vergewaltigungsvorwürfen gegen Julian der Meinung war, dass er sein Privatleben mit WikiLeaks verknüpfe und dies auch öffentlich gemacht habe. Nach diesem Chat löste sich das Kernteam von WikiLeaks auf, da Julian für einige zu weit gegangen war. Der Architekt und Daniel registrierten schon drei Tage später die Website OpenLeaks (zu sehen unter
http://www.openleaks.org/content/index.shtml), die als neue Whistleblower-Plattform fungieren und nicht wie WikiLeaks enden sollte. Auch einige andere WikiLeaks-Mitglieder stiegen aus, als Daniel ging.

Somit zeigt sein Buch zwar die Arbeit hinter den Kulissen von WikiLeaks, man erfährt, wie viele Leute wirklich daran beteiligt waren, doch wer nun außer Julian aktuell hinter dem Projekt steht, bleibt offen.


Chronologie


Dezember 2006: Erste Veröffentlichungen


November 2007: Veröffentlichung der Handbücher von Guantanamo Bay


Dezember 2007: Begegnung von Daniel Domscheidt- Berg mit Julian Assange auf dem 24. Chaos Communication Congress in Berlin


Januar 2008: Dokumente des Bankhauses Julius Bär werden veröffentlicht


Februar 2008: Klage von Julius Bär gegen WikiLeaks


März 2008: Veröffentlichung der „geheimen Bibeln“ von Scientology


Mai 2008: Veröffentlichung des 1. Handbuchs amerikanischer Bruderschaften


November 2008: Veröffentlichung des Berichts der „Oscar Foundation zu Auftragsmorden durch die kenianische Polizei“


Dezember 2008: Gemeinsamer Vortrag von Julian und Daniel beim 25. Chaos Communication Congress


Januar 2009: Daniel arbeitet Vollzeit für WikiLeaks und kündigt dafür seinen Job


Februar 2009: Veröffentlichung von Mail-Adressen der WikiLeaks-Spender


März 2009: Veröffentlichung der Unterstützer-Datenbank von US- Senator Coleman


Juni 2009: WikiLeaks erhält den Medienpreis von Amnesty International


Juli 2009: Veröffentlichung einer Schuldnerliste der isländischen Kaupthing Bank


Oktober 2009: Veröffentlichung einer zweiten Mitgliedsliste der British National Party


November 2009: Veröffentlichung der 9/11-Pager-Nachrichten


November 2009: Veröffentlichung der Toll-Collect-Verträge


November 2009: Idee vom Medienfreihafen


23. Dezember 2009: WikiLeaks geht offline


Dezember 2009: Gemeinsamer Vortrag von Julian und Daniel beim 26. Chaos Communication Congress


5. Januar 2010: Veröffentlichung des Collateral-Murder-Videos


Mai 2010: Verhaftung von Bradley Manning


Juli 2010: Veröffentlichung der Afghan War Diaries


August 2010: Veröffentlichung der Planungsberichte von der Loveparade in Duisburg


August 2010: Suspendierung von Daniel durch Julian


September 2010: Daniel und einige andere Mitstreiter von WikiLeaks verlassen die Plattform


September 2010: Registrierung von OpenLeaks


22. Oktober 2010: Veröffentlichung der Iraq War Logs


28. November 2010: Veröffentlichung von diplomatischen Depeschen (Cablegate)


1. Dezember 2010: Internationalen Haftbefehl gegen Julian


7. Dezember 2010: Verhaftung von Julian in London, nachdem er sich gestellt hat


14. Dezember 2010: Freilassung von Julian auf Kaution


30. Dezember 2010: Vorstellung von OpenLeaks durch Daniel beim 27. Chaos Communication Congress


April 2011: Veröffentlichung von Dateien aus dem Gefangenenlanger in Guantanamo (vgl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ver%C3%B6ffentlichungen_von_WikiLeaks, abgerufen am 29.11.2011)

September/Oktober 2011: Petition für die Freilassung Bradley Mannings wird von rund 6000 US-Bürgern unterschrieben, doch das Weiße Haus spricht sich dagegen aus (vgl.
http://www.gulli.com/news/17536-manning-petition-keine-stellungnahme-von-weissen-haus-2011-11-19, abgerufen am 29.11.2011)

Oktober 2011: WikiLeaks will vorerst keine Veröffentlichungen mehr vornehmen und die Verbesserung der finanzielle Lage in den Vordergrund stellen (vgl.
http://www.ftd.de/it-medien/medien-internet/:spenden-statt-enthuellung-wikileaks-setzt-betrieb-aus/60120167.html, abgerufen am 29.11.2011)

9. November 2011: Julian Assange legt erneut Berufung ein gegen seine Auslieferung nach Schweden (vgl.
http://www.gulli.com/news/17532-berufungsverfahren-assange-beauftragt-the-pirate-bay-anwalt-2011-11-18, abgerufen am 29.11.2011)

16. Dezember 2011: Voraussichtlicher Gerichtstermin für Bradley Manning (vgl.
http://winfuture.de/news,66735.html, abgerufen am 29.11.2011)


Derzeitiger Stand von WikiLeaks


In der Buchzusammenfassung und Chronologie sind nur die wichtigsten Aspekte und Veröffentlichungen aufgeführt. Der aktuelle Stand der Website ist hier nochmal zusammengefasst.


Julian Assange steht derzeit die Auslieferung nach Schweden bevor, die er nach wie vor zu verhindern versucht. Ihm wird sexuelle Gewalt an zwei Frauen vorgeworfen (vgl.
http://nachrichten.t-online.de/julian-assange-wikileaks-gruender-scheitert-im-kampf-gegen-auslieferung/id_51126004/index, abgerufen am 08.11.11).

Derzeit hat WikiLeaks die Veröffentlichungen eingestellt und bittet um Spenden für das wirtschaftliche Überleben der Website (vgl.
http://wikileaks.org/, abgerufen am 08.11.11). Am 1. Dezember 2011 soll auf einer Pressekonferenz die Sicherheit der Informanten von WikiLeaks im Fokus stehen. WikiLeaks will sein Verschlüsselungssystem verbessern, so dass zukünftige Informanten besser geschützt werden( vgl. http://www.focus.de/digital/internet/enthuellungsportal-wikileaks-will-informanten-besser-schuetzen_aid_688667.html, abgerufen am 29.11.2011).


Weitere interessante Artikel zu WikiLeaks


http://meedia.de/print/die-zehn-groessten-medien-irrtuemer-2011/2011/11/21.html


http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,800322,00.html


http://nachrichten.t-online.de/leck-bei-wikileaks-tschuess-wikileaks-guten-tag-transparenz/id_49448246/index


http://www.gulli.com/news/17573-wikileaks-kuendigt-neues-system-zum-einreichen-von-dokumenten-an-2011-11-26


Autorin: Laura

Konrad-Adenauer-Stiftung diskutiert über "Digitale (Un-)Kultur und Demokratie"

Anbei ein Link mit ein paar Stimmen zu diesen Sachverhalten, meiner Meinung nach, die auf den Informationen dieses Links basieren, sind die Positionen etwas grau.