TikTok ist in der heutigen Jugendkultur allgegenwärtig. Allein in Deutschland nutzen nach neuesten Zahlen über 19 Millionen Menschen die App. Weltweit wurde die Schallmauer von einer Milliarde Menschen durchbrochen. Der Großteil der Nutzer*innen ist unter 25 Jahre alt. Es kann davon ausgegangen werden, dass fast jede*r Jugendliche in Deutschland Erfahrungen mit TikTok gemacht hat.
Die Inhalte der Kurzvideos auf TikTok variieren stark, weshalb Menschen mit den verschiedensten Interessen die Plattform nutzen. Von humorvollen Videos über Tiervideos bis hin zu Sporthighlights lässt sich alles finden. Dies ist auf den ersten Blick harmlos, allerdings werden auch Fake News und Ähnliches über TikTok verbreitet. Das stellt ein Problem dar, weil viele Jugendliche ihre Informationen über politische und gesellschaftliche Themen über soziale Medien beziehen.
Soziale Medien wie TikTok nutzen Algorithmen, um Inhalte auf die Konsumenten zuzuschneiden, damit diese die jeweilige App länger verwenden. Beim Öffnen der TikTok-App werden zuerst verschiedene Videos angezeigt. Je nachdem, wie lange ein Video angeschaut wird und ob das Video ein „Like“ bekommt, werden die nächsten Videos einen ähnlichen Inhalt aufweisen oder nicht. Dies führt dazu, dass die Nutzer*innen der App mit hoher Wahrscheinlichkeit inhaltlich homogene Videos angezeigt bekommen.
Einerseits ist das für die meisten Nutzer*innen praktisch, andererseits sorgt es dafür, dass sich die Nutzer*innen über kurz oder lang in sogenannten Filterblasen befinden werden. Dies bedeutet, dass die Nutzer*innen hauptsächlich Videos angezeigt bekommen, welche dem eigenen „Geschmack“ oder der eigenen „Meinung“ entsprechen. Das kann gerade in Filterblasen mit Fake News gefährlich sein, da sich diese Personen immer mehr von der Realität verabschieden und die Gefahr einer Radikalisierung im Raum steht.
Eine große Gefahr, gerade für Jugendliche, sind Videos mit Themen wie Depressionen, Selbstverletzung oder Suizid. Seit der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Lockdowns nahm die Einsamkeit in diesem Alter deutlich zu. In Kombination mit dem Filterblaseneffekt sorgt dies dafür, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene ständig in Kontakt mit Inhalten kommen, welche Depressionen thematisieren. Je detailreicher über Dinge wie Suizid oder Selbstverletzung gesprochen wird, desto stärker ist die Gefahr einer Nachahmung. Außerdem können Nutzer*innen in einem instabilen psychischen Zustand von eben jenen Inhalten getriggert werden.
TikTok selbst beteuert zwar, dass solche Videos gelöscht werden, wenn sie auftreten. Zu finden sind diese Inhalte allerdings en masse. Aus meiner Sicht stellen diese Filterblasen eine Gefahr für eine solide politische Information von Jugendlichen dar. Genauso können sie starke negative Einflüsse auf das psychische Wohlergehen haben. Deshalb ist Medienkompetenz essenziell für Jugendliche, um diese Gefahren zu erkennen und zu lernen, mit ihnen umzugehen. Zu diesem Thema habe ich zwei interessante Artikel gefunden:
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