Donnerstag, 15. Juni 2023

Social Media und die Schönheit

Die Zahl der in Deutschland durchgeführten Schönheitseingriffe hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt. Auffällig ist, dass vor allem junge Menschen an den Eingriffen interessiert sind.

Promis wie die Kardashian/Jenners, die Hadid Schwestern, Christiano Ronaldo, David Beckham, Zac Efron und viele mehr hatten auf Instagram und tiktok ein Glow-Up oder sogar ein sogenanntes puberty Glow-Up. Diese Glow-Ups sind in den meisten Fällen allerdings chirurgischen Eingriffen zu verdanken und nicht der Pubertät, dem Sport oder irgendwelcher Produkte selbst.

Eine Nase wird durch die Pubertät nicht kleiner, die Lippen nicht voller und auch Muskeln wachsen nicht innerhalb weniger Monate ohne Hilfe. Darüber hinaus geben viele der genannten Promis nicht oder nur teilweise zu, dass sie etwas haben machen lassen. Deshalb entsteht der Eindruck, die Veränderungen würden auf natürliche Weise durch die Pubertät, Sport oder beworbene Produkte stattfinden.

Auf Instagram und tiktok sieht man hauptsächlich glatte und perfekte Körper und Gesichter, die dem westlichen Schönheitsideal entsprechen. Das sorgt gerade bei Mädchen, aber auch immer mehr bei Jungen dafür, dass der eigene Körper als fehlerhaft und unattraktiv wahrgenommen wird. Dieses Selbstbild birgt ein großes Risiko für die Entwicklung von Essstörungen oder Depressionen und baut insgesamt einen großen Druck auf, diesen unerreichbaren Idealen entsprechen zu müssen.

Deshalb lassen auch junge Menschen Schönheitseingriffe mit großen gesundheitlichen Risiken durchführen. Aber selbst mit den risikoreichen Eingriffen ist es oft nicht möglich, den Idealen zu entsprechen, denn nicht nur Schönheitseingriffe sind an den falschen Vorstellungen von Schönheit schuld, sondern auch die Möglichkeit, Bilder und Videos einfach und schnell bearbeiten zu können und Filter zu benutzen. Ohnehin schöne Menschen, die oftmals auch viele Eingriffe hatten, benutzen zusätzlich Filter und erschaffen so ein Schönheitsideal, dem nicht einmal die Promis / Influencer selbst gerecht werden.

Dieser gefährlichen Entwicklung wirkt beispielsweise Norwegen entgegen, indem jede Form von Filter oder Retouch seit dem 1. Juli 2022 gekennzeichnet werden muss. Das ändert zwar nichts daran, dass man auf Social Media immer noch mit den Schönheitsidealen konfrontiert ist, aber es macht die Bearbeitung für die Zuschauer zumindest sichtbar. Auch in Deutschland wird die Debatte um eine Kennzeichnungspflicht, eine höhere Altersgrenze oder höhere Hürden für Schönheitseingriffe immer lauter. Die Erfolgschancen für große Veränderungen sind eher gering, aber es findet zunehmend eine Sensibilisierung für das Thema statt.

Quellen

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