Der Film schafft es, typische Verhaltensweisen Jugendlicher zu zeigen, ohne die gängigen Klischees zu überreizen. Auch im Bezug auf die Gefahren des Internets bleibt die Darstellung realitätsnah, zwar etwas einseitig, was jedoch der dem Gesamtkonzept des Films zugrunde liegenden Thematik geschuldet ist.
Alles in allem hat „Netzangriff“ bei mir einen positiven Eindruck hinterlassen. Ich denke, dass die Zielgruppe durch ihn altersgerecht angesprochen wird, und er sein pädagogisches Anliegen erfüllt.
Rolle der Eltern:
Klara zeigt pubertätstypisches Verhalten, die Eltern sehen sich so der Herausforderung nach einer dementsprechenden Reaktion ausgesetzt.
Als Klara ihre Eltern um Erlaubnis bittet auf die Party gehen zu dürfen, plädiert die Mutter dafür ihr zu vertrauen, während der Vater skeptisch bleibt und an Klaras vorherige Eskapaden auf dem Internat erinnert. Wie sich später herausstellt, liegt der Vater mit seinen Befürchtungen richtig, wobei anzumerken wäre, dass Klaras Missverhalten auf den Gruppendruck zurückzuführen ist, der durch ihre Mitschüler ausgeübt wird.
In der Situation, in der Klara die kompromittierenden Bilder auf ihrem Laptop betrachtet und dabei vom Vater ertappt wird, reagiert dieser intuitiv „richtig“. Er hat Erfolg mit seiner einfühlsamen und doch unnachgiebigen Vorgehensweise und Klara vertraut sich ihm an. Anschließend beschäftigt er sich eingehender mit der Materie und zieht den befreundetet Polizeibeamten zu Rate. Das konsequente Durchgreifen ist in Anbetracht der Tatsache, dass das Internet „nichts vergisst“, angemessen.
Als die Eltern erfahren, dass Klara auf der Party wieder getrunken hat, unterstellt die Mutter ihrer Tochter selbstzerstörerisches Verhalten und eröffnet ihr, dass sie und ihr Mann sich entschlossen haben, Klara therapeutisch behandeln zu lassen. Klara beweist mit ihrer Neigung zum Klettern zwar, dass sie einen Hang zum Risiko hat, die Reaktion der Eltern wirkt auf mich jedoch etwas überzogen und geht am Kern der Problematik vorbei. Klaras Resonanz zeigt, dass sie sich in dem Moment unverstanden fühlt und es an den Eltern läge, sensibler auf die Gefühlslage ihrer Tochter einzugehen.
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