Samstag, 12. Juni 2021

Wikipedia Stand 2017

In diesem Beitrag stellt Julia Lochmann folgenden Aufsatz vor:

Cyron, Marcus (2017): Wikipedia. Macht. Archäologie; in: Archäologische Informationen 40, S. 95-100, online unter: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/article/view/42467/36202.

Wikipedia kann man positiv, negativ oder neutral gegenüberstehen. Aber egal wie man zu ihr steht, man kommt nicht umhin, bei einer Recherche auf sie zu stoßen. Wikipedia wurde 2001 gegründet und fiel direkt auf fruchtbaren Boden, um sich rasant zu verbreiten und zu vergrößern. Dieses Phänomen würde heutzutage wahrscheinlich gar nicht mehr machbar sein. Mit diesem rasanten Aufstieg von Wikipedia rückten die anderen Enzyklopädien in den Hintergrund. So wurde Wikipedia zum erfolgreichsten Enzyklopädie-Projekt überhaupt. Die deutsche Wikipedia bildet die zweitgrößte Sprachversion und hat 2016 die „magische Marke“ erreicht mit 2 Millionen Einträgen (Cyron, 2017, S. 95-96).

„Eingebettet sind die archäologierelevanten Wikipedia-Artikel in ein Netzwerk von Verweisen, das weit über den engen Bereich der archäologischen Fächer hinausgeht“ (Cyron, 2017).

Auf der einen Seite gibt es viel Kritik gegenüber Wikipedia, vor allem unter den Autoren- und Organisatorengruppen, die manchmal berechtigt, manchmal aber auch aus der individuellen Enttäuschung hervorgekommen sind (Cyron, 2017, S. 96).

„Wenn auch ungeplant und zunächst unwillentlich, so haben sich doch in der Wikipedia verschiedene Machtgefüge entwickelt, die auch in die archäologischen Wissenschaften hinein strahlen“ (Cyron, 2017).

Allerdings gibt es auch viele Probleme. Viele Rezipienten wissen gar nicht, wie die Artikel verfasst werden und von wem und kennen die Struktur von Wikipedia nicht. Wikipedia gibt heutzutage einen Überblick über ein bestimmtes Thema, der für die meisten gut verständlich ist. Zusätzlich findet man unter jedem Artikel weiterführende Links und Belege an. Allerdings reicht diese Zusammenfassung meistens nicht aus, um eine Thematik wirklich zu verstehen. Das Problem dabei ist, dass die Rezipienten sich allein auf den einen Artikel auf Wikipedia verlassen, ohne diesen zu hinterfragen oder sich noch auf anderen Websites zu informieren (Cyron, 2017, S. 96).

„Diese Wikipedia-Gläubigkeit, wonach Leser kritiklos alle Inhalte als per se wahr und richtig hinnehmen, muss als Wirkmacht des Projektes angesehen werden (Cyron, 2017).

Ein weiterer Kritikpunkt an Wikipedia sind die Autoren, die ihre eigenen Meinungen mit in ihre Artikel bringen oder diese Artikel sogar als Propaganda, als Selbstverwirklichung oder zur Popularisierung nutzen. Immer wieder wurden Artikel entdeckt, in denen Autoren versucht haben, ihre eigene Meinung oder ihre eigene Kultur bzw. Religion zu integrieren. Beispiele für solche Themen wären die Geschichte der Türkei oder der Turkvölker. Auch wenn die deutschsprachige Website so gut wie es geht solche subjektiven Verfälschungen verhindert, gibt es Berichte aus anderen Ländern, die Wikipedia für ihre Macht missbrauchen.

Wikipedia will ein Internetlexikon sein und keine Plattform, auf der neue Forschungsergebnisse vorgestellt werden (Cyron, 2017, S. 97).

„Die Wikipedia sieht sich nicht als Ort, neue Fakten zu schaffen, sondern als Medium, möglichst einfach und in strukturierter Form das vorhandene, möglichst etablierte Wissen der Menschheit zu sammeln und zu verbreiten.“

Bis jetzt ging es um Macht, die von außen auf Wikipedia Einfluss hatte. Jedoch gibt es auch noch eine andere Macht, die sich innerhalb des Projektes abspielt und die kaum wahrgenommen wird. Die Strukturen von Wikipedia leben davon, dass die Autoren ein fachliches Wissen und Können haben. Jedoch braucht es nur einen Beobachter, um große Gebiete bzw. Bereiche zum Sprengen zu bringen. Dafür sind die offenen Strukturen der Wikipedia und das Grundprinzip "Gehe von guten Absichten aus" nicht gut aufgestellt.

Das war jetzt alles viel Kritik, trotzdem muss man sagen, dass im Großen und Ganzen die verschiedenen Elemente aus Demokratie und festen Regeln recht gut funktionieren. Nicht selten bilden sich Autoren-Netzwerke, um die gerade genannten Probleme zu thematisieren und um Lösungen dafür zu finden. Zusätzlich gibt es auch immer wieder Autorentreffen aus dem jeweiligen Fachgebiet oder Zusammenarbeit mit Museen (Cyron, 2017, S. 97-99).

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