„Manchmal hatten wir das Gefühl, wir waren die Ersten“ (Wagner 2015).
Samstag, 16. Oktober 2021
Medienkunde als Schulfach?
Donnerstag, 14. Oktober 2021
Verschwörungstheorien in sozialen Medien am Beispiel der Corona-Krise
Das Corona-Virus – willentlich von Bill Gates produziert und in die Welt gesetzt? Ein bereits lange im voraus inszenierter Plan, um die Bevölkerung auszurotten und die Weltherrschaft an sich zu reißen? Oder gibt es das Virus doch überhaupt gar nicht?
Die Corona-Pandemie hat nicht nur zu massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens geführt, sondern auch zu einer Präsenz von Verschwörungstheorien. Insbesondere in den sozialen Medien bildete sich eine Corona-Gegenöffentlichkeit heraus, in der Verschwörungstheorien eine zentrale Rolle spielen (vgl. Anton; Schink 2021, S. 202).
Seit ihrem Beginn stehen die Corona-Krise und insbesondere das Vorgehen der Regierungen im Bezug auf die Pandemie im Fokus kontroverser Debatten. In den letzten eineinhalb Jahren tauchten vermehrt solche Verschwörungstheorien in den sozialen Medien auf, die grundsätzliches Misstrauen in den Staat, und die Regierung ausdrücken. Die Kritik an den Corona-Maßnahmen ist dabei oft durchdrungen von bestimmten politischen Weltanschauungen und Ideologien (vgl. Anton; Schink 2021, S. 202):
“Darum geht es bei Corona! Euer Ego soll in eine Cloud hochgeladen werden, die Leitung in euren Körper wird gelegt durch eine Impfung und die darin enthaltene Nanotechnologie stellt die Verbindung her zur Cloud! Ihr sollt ungefragt unsterblich werden, damit ihr in dieser materiellen Welt verfangen bleibt und niemals euren Seelenfrieden bekommen könnt, niemals zu Gott kommen könnt! Das ist Satans Plan!“ (Attila Hildmann auf Telegram 2020)
„Die Mehrheit lässt sich lieber vom Staat vorgeben wie viel Abstand sie zu halten hat, was sie in ihrer Fresse trägt, lässt sich wie Hamster einsperren, brüstet sich damit, wie sehr sie sich an Regeln hält (DDR & STASI) […] und vertraut dabei auf Impffirmen die Gates als Großinvestor haben! Sie verdrängen dabei aber gern, dass er in Afrika Sterilisationsformeln in Tetanus-Impfungen beimischte und tausende Frauen seitdem keine Kinder mehr bekommen können – oder dass er in Indien Mädchen impfen ließ, ohne ihre Eltern zu fragen. […] Gates finanziert die WHO, das RKI (verwickelt in Nazi-Verbrechen), den SPIEGEL, die ZEIT, Forscher aus WUHAN und Impfstoff-Firmen […] “. (Attila Hildmann auf Instagram 2020)
Diese und weitere Verschwörungsideologien werden als Posts auf den Social-Media-Plattformen Facebook, YouTube, Instagram, Twitter usw. hochgeladen, geteilt und weiterverbreitet.
Ein Forscherteam des Massachusetts Insitute of Technology fand in der bisher größten Langzeitstudie aus dem Jahr 2018 heraus, dass sich Falschnachrichten und Verschwörungsideologien in den sozialen Medien sechsmal schneller verbreiten als wahre Informationen und Tatsachen. Hierbei untersuchten sie 126.000 Erzählungen, welche zwischen den Jahren 2006 und 2017 auf der Internetplattform Twitter geteilt wurden (vgl. Schwarz 2020).
Im Hinblick auf Präsenz und Verbreitung von Verschwörungstheorien über die Corona-Pandemie in den sozialen Medien soll in einem ersten Teil der Rolle der sozialen Medien und ihrer Verbreitungslogik von Verschwörungstheorien mithilfe von Bezügen zur Corona-Krise nachgegangen werden, um in einem zweiten Teil danach zu fragen, inwieweit die Plattformen etwas dagegen machen (können).
Montag, 4. Oktober 2021
Digitalkunde als Schulfach
Aussagen wie „Kinder und Jugendliche sollen Kenntnisse und Einsichten, Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben, die ihnen ein sachgerechtes und selbstbewusstes, kreatives und sozial verantwortliches Handeln in einer von Medien stark beeinflussten Welt ermöglichen“ (Ammann 2009, S. 1) oder „Die Aufgabe, Heranwachsende zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen und sie auf eine selbstbestimmte Teilhabe in der Gesellschaft vorzubereiten, umfasst mehr denn je die schulische Vermittlung von Medienkompetenz“ (Eickelmann 2017) stehen im Kontrast zur mangelnden technischen Ausstattung und Mediennutzung an den meisten Schulen Deutschlands.
Schlagzeilen wie „Digitalisierung in Deutschland: Schulen fehlt Technik“ (WIWO), „Noch lange keine digitale Revolution“ (FAZ) oder „Digitalisierung an Schulen: Die Mängel sind weiter groß“ (WDR) zeigen doch deutlich, dass diese so wichtige Vermittlung von Medienkompetenzen in unserer digitalen Welt in der Institution Schule viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Braucht es nicht ein Schulfach, um Medienkompetenzen zu vermitteln? Wie würde ein solches Schulfach aussehen und welche Voraussetzungen müssten hierfür erfüllt sein?