Samstag, 11. Mai 2024

Desinformation als Gefahr für die Demokratie

Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sehen 81% der Bevölkerung Falschinformationen, insbesondere auf Social Media, als Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Hinter den Falschinformationen vermuten die Befragten Protest- und Aktivistengruppen gefolgt von Bloggern und Influencern.

In der Studie heißt es auch, dass das Bewusstsein für die Risiken von Falschinformationen für die Demokratie in weiten Teilen der Bevölkerung geschärft sei. Dabei unterscheidet sich jedoch, was von den Befragten als Falschinformationen im Internet wahrgenommen wird und welche Urheber und Motive sie dahinter vermuten.

Dabei glauben Menschen mit hohem Medienvertrauen, dass Fake-News mit dem Ziel verbreitet werden, das Vertrauen in Politik und Demokratie zu schwächen. Menschen mit niedrigem Medienvertrauen glauben tendenziell, dass Fake-News verbreitet werden, um von Skandalen und politischer Unfähigkeit abzulenken. Knapp ein Drittel der Befragten wird dabei der Gruppe mit niedrigem Medienvertrauen zugeordnet. In dieser Gruppe sind AfD-Wähler überproportional vertreten.
Für Polarisierung finden sich in der Studie mehrere Belege. Wähler der Grünen glauben eher, Manipulation käme von rechts, AfD-Wähler dagegen, Fake-News kämen von links.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse der Studie das wachsende Misstrauen und die Verunsicherung gegenüber Medien und Politik widerspiegeln. Durch den fehlenden Diskurs besteht, laut Cathleen Berger, die Gefahr einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft. Deshalb fordert Berger bessere Vorgaben wie z.B. Faktenchecks auf Social Media. Nutzer*innen sollten in der Lage sein, Informationen leichter zu überprüfen und Fake-News zu melden. Der vollständige Artikel kann unter folgendem Link nachgelesen werden: Bertelsmann-Studie: Mehrheit sieht Desinformation als Gefahr für die Demokratie | ZEIT ONLINE.

Ich denke, dass die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft durch Algorithmen und Filterblasen auf Social Media begünstigt wird, da dadurch personalisierte Nachrichten angezeigt werden und man sich deshalb in der Bubble des eigenen politischen Meinungsklimas bewegt. Dadurch wird der Austausch mit Gleichgesinnten begünstigt, jedoch fehlt die kritische Prüfung der eigenen Position, da kein Diskurs entsteht. Eine realistische Einschätzung des Meinungsklimas bleibt aus und das Gefühl, einer vermeintlichen Mehrheit anzugehören, tritt ein, da man auf Social Media in seiner Bubble sofort Zustimmung erlangt und Gegenpositionen aufgrund der Filterblasen nicht angezeigt werden. Dies begünstigt die Polarisierung der Gesellschaft.

Um die Gefahr einer Polarisierung einzudämmen, ist das Erlernen von Medienkompetenz essenziell. Denn nur durch einen reflektierten Umgang und Konsum von Medien werden Nachrichten hinterfragt und Fake-News erkannt. Für eine funktionierende Demokratie sind mündige Bürger*innen elementar, weshalb Medienbildung (Medienkompetenz), politische Bildung, Werteerziehung und soziales Lernen als lebenslanger Lernprozess von den Bürger*inne erworben werden sollte.

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