Dienstag, 7. Januar 2020

Der Film "Her" von Spike Jones

Theodore verdient sein Geld im durstig, futuristisch, pastellfarbenen Los Angeles. Er schreibt Liebenden, Ehepaaren und Kindern Briefe für Jahrestage oder andere Anlässe. Eine Software überträgt diese in handschriftliche Briefe. Durch diese Szenen wird zu Beginn schon deutlich, dass selbst bei privaten und intimen Situationen die Arbeit durch Maschinen vereinfacht wird. Noch viel mehr als heute werden Menschen durch Maschinen unterstützt. Somit wird eine Zukunftswelt erschaffen, die zum einen Vertrauen weckt, doch genauso revolutionär wirkt.

Die Menschen wirken unnahbar, verloren in sich selbst und verloren in der Welt zwischen den Maschinen und sich selbst. Es scheint, als ob Gefühle und Nähe zwischen den Menschen nicht existiert und sie untereinander nicht mehr kompatibel sind. Der Film "Her" zeigt meiner Meinung nach ein Grundproblem unserer Gesellschaft auf. Der Film äußert mehr Kritik an der Gesellschaft als an den Maschinen.

Deutlich wird dies zum Beispiel in einer Szene, in der Theodore ein Date hat und ihr nicht die passende Antwort darauf geben konnte, ob er sich eine feste Beziehung mit ihm vorstellen kann. Durch die Verzweiflung vom Date wird aufgezeigt, dass die Menschen in unserer heutigen Gesellschaft Bindungsängste haben und keiner seine Gefühle zur jeweils anderen Person gestehen möchte. Im Film wird dies konkretisiert, da immer mehr Menschen eine Beziehung mit einer künstlichen Intelligenz führen.

Durch den Film wird die sonst sehr starre Maschinenlogik auf einmal einfühlsam und auf eine bestimmte Weise nahbar dargestellt. Dank Samanthas verständnisvoller, humorvoller und menschlicher Art und Weise kommt sie einem eher vor wie eine gute Freundin und nicht wie eine Maschine. Auf der anderen Seite ist es jedoch auch befremdlich, wenn ich mir vorstelle, dass sie eine Maschine ist und somit auch kein reales Lebewesen.

Die Beziehung von Samantha und Theodore wirkt für den einen oder anderen befremdlich. Doch lieben Menschen nicht andere Gegenstände und Lebewesen, wie Handys und Katzen? Warum wirkt dann die Beziehung der zwei auf uns so befremdlich. Ist dies nicht vielleicht die Zukunft unserer Gesellschaft, Liebe mit Maschinen. Ist es nicht eigentlich egal, wen wir lieben, solange wir glücklich dabei sind.

Im Gegensatz zu anderen Filmen wird die künstliche Intelligenz in diesem nicht als etwas Böses oder Negatives dargestellt. Ganz im Gegenteil wird dem Zuschauer eher aufgezeigt, wie unsere Zukunft mit Maschinen und künstlicher Intelligenz ausschauen kann. Trotzdem wird die heutige Gesellschaft auf eine satirische Art und Weise darauf aufmerksam gemacht, dass das Vergnügen mit Maschinen mit Vorsicht zu betrachten ist. Dass wir aber nie eine Garantie für die Liebe - ob mit Menschen oder Maschinen - haben werden, steht für mich außer Frage. Denn die Liebe ist unberechenbar.

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