In diesem Beitrag stellt Samuel Schaumann folgenden Aufsatz vor:
Raschka, Achim / Franke, Dirk (2016): Edit-Wars in Wikipedia; in: Zeitschrift für Ideengeschichte, 2/2016, S. 17-24, online unter: https://www.z-i-g.de/pdf/ZIG_2_2016_wille_raschka_17.pdf.
Der Aufsatz thematisiert die sogenannten „Edit-Wars“ in der Wikipedia und erklärt diese im Hinblick auf die grundlegenden Prinzipien der freien Enzyklopädie. Dabei erläutern die Autoren einige exemplarische Auseinandersetzungen und zeigen die Notwendigkeit solcher Konflikte als systemimmanent auf.
Zunächst wird die Wikipedia als unkonventionelle Internet-Enzyklopädie beschrieben, welche durch zentrale charakteristische Aspekte von herkömmlichen Lexika und deren Prinzipien abweicht. Genannt werden das Prinzip der Inhalte unter freier Lizenz und die offene Redaktion der Artikel, wodurch allen ermöglicht werden soll, zum Wissensbestand der Wikipedia beizutragen.
Als etabliertes digitales Nachschlagewerk sei die Wikipedia stetig gewachsen und habe sich zu einer äußerst gefragten Recherchequelle entwickelt, welche durch zahlreiche Autoren stetig erweitert werde. Die kollaborative Arbeitsweise ist gekennzeichnet durch viele Autoren, die Artikel schreiben, Fehler korrigieren, Inhalte ergänzen, löschen und diskutieren. Dies wird mit einem Verweis auf das erfolgreiche Bewähren in der Praxis als funktionierendes Prinzip bewertet.
Notwendige Regelungen, die eine gewisse redaktionelle Ordnung gewährleisten, wurden in einem umfangreichen Richtlinienwerk für Autoren festgeschrieben und durch informelle Regeln, Konventionen und etablierte Verhaltensweisen ergänzt. Die „Edit-Wars“ als Auseinandersetzungen um vorhandene Artikel werden unter folgend aufgeführten Umständen entfacht:
„Was geschieht zum Beispiel, wenn sich die Autoren hinsichtlich bestimmter Aussagen nicht einig sind und auch keine Einigung herbeiführen können? Was passiert, wenn lange Diskussionen zu brisanten oder auch trivialen Themen nicht auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen sind? Und was passiert, wenn sich Beiträger der Diskussion entziehen, die Suche nach einem Konsens verweigern und einfach «ihr Ding machen»?“ (S. 18)