Montag, 6. Juli 2020

TEDx Talk: 4 Lektionen von Robotern über Menschlichkeit


Ken Goldberg vertritt in seinem TEDx Talk "4 Lektionen von Robotern über Menschlichkeit" die These, dass uns Computer bzw. Künstliche Intelligenz zu besseren Menschen macht. Goldberg wuchs in Pennsylvania auf. Den Bezug zur Technik und die Begeisterung dafür erlangte er über seinen Vater. Schon früh bauten sie zusammen Modellraketen, Autorennbahnen oder Go-Karts. Seine Begeisterung für technische Zusammenhänge entwickelte sich in seiner frühen Kindheit.

Als Goldberg zehn Jahre alt war, schlug sein Vater ihm vor, gemeinsam einen Roboter zu bauen. Der Vater besaß eine Firma für Verchromung und wollte einen Roboter entwickeln, der ihm die schwere Arbeit abnehmen sollte. Doch in den 1970er Jahren war die Technologie noch nicht so weit und das Projekt Roboter nahm keine Gestalt an. So verrichtete der Vater weiterhin die schwere Arbeit zwischen den Chemikalienbehältern per Hand.

Einige Jahre später wurde Krebs bei ihm festgestellt, und er starb im Alter von 45 Jahren. Für den jungen Goldberg war dies ein Schock und der Gedanke an den gemeinsam geplanten Roboter war weiterhin allgegenwärtig. Ken entschied sich, wie sein Vater Maschinenbau zu studieren, und machte später seinen Doktor in Robotik. Der Grundstein war gelegt und seither erforscht er Roboter. In den folgenden Jahren setzte er mehreren Roboterprojekte um. Vier dieser Vorhaben inspirierten ihn, ein besserer Mensch zu werden.

Das erste Projekt fand 1993 statt. Parallel zu dem Vorhaben, einen Roboter zu entwickeln, entstand das World Wide Web. Den Beteiligten wurde klar, dass sie diese neue Technologie dazu nutzen konnten, den Roboter von überall auf der Welt aus zu steuern. Sie hätten einen Roboter entwickeln können, der gegen andere kämpft, oder einen, der schwere Arbeit verrichtet. Aber sie entschieden sich für etwas anderes: Einen Blumenkasten mit einem Roboter in der Mitte. Der „Telegarten“ war geboren.

Nun konnten Menschen auf der ganze Welt aus auf diesen Garten zugreifen, ihn bewundern oder sogar die Pflanzen gießen. Sobald man oft genug gegossen hatte, bekam man eine eigene Saat zum Pflanzen. Der Roboter wurde über einen Zeitraum von fast neun Jahren in einem österreichischen Museum aufgestellt und von unzähligen Menschen gesteuert. Irgendwann wurde Goldberg von einem Studenten angeschrieben, ob der Roboter und der Garten echt sei, denn es wäre theoretisch möglich, die Bilder von diesem Garten zu fälschen, in dem sie dahingehend programmiert werden würden.

Goldberg stellte daraufhin fest, dass alle anderen Menschen diesen Telegarten als echt angenommen hatten. Nur einer hinterfragte dies. Konfrontiert mit diesem Problem, ob etwas gefälscht oder echt ist, führte Goldberg zur ersten wichtigne Lektion über das Leben, und zwar: Man solle alle Annahmen hinterfragen.

Das zweite Projekt entstand aus dem „Telegarten“ heraus. Es stellte sich die Frage: „Was, wenn der Roboter den Garten verlassen und in eine andere interessante Umgebung gehen könnte?“ Kurzerhand wurde der Roboter durch einen Menschen ersetzt, der wiederum über einen Helm mit Kamera, Mikrophonen und Lautsprechern ausgestattet war. Ziel war es, dass Menschen über das Internet die Eindrücke des „Teleschauspieler“ miterleben konnten.

Die Leute machten über das Internet Vorschläge, was der menschliche Roboter zu tun hat. Jedoch funktionierte dies nicht ganz reibungslos. Die Community, die den Roboter steuerte, konnte sich zum Teil nicht so schnell für eine Handlung entscheiden, wie es die Situation erfordert hätte. Deshalb agierte der „Teleschauspieler“ bei einem Fernsehauftritt spontan so, wie er dachte, dass es am Angebrachtesten ist. Daraus leitet sich die zweite Lektion ab: Im Zweifelsfall improvisieren.

Das nächste Projekt wurde durch die Krebserkrankung des Vaters und dessen Behandlung inspiriert. Der Vater wurde mit der Brachtherapie behandelt. Hierbei werden Nadeln in den Körper eingeführt und das Medikament initiiert. Leider kommt es bei dieser Therapie immer wieder zu Komplikationen, da die Ärzte die Nadeln parallel manuell setzen mussten. Dadurch wurden immer wieder Organe verletzt.

Goldberg entwickelte zusammen mit seinen Studenten einen Roboter, der dies übernahm. Das spezielle Design mit verschiedenen Gelenken machte es möglich, die Nadeln so zu setzen, dass keine Organe mehr beschädigt wurden. So entstand die dritte Lektion: Im Zweifelsfall, wenn der Weg versperrt ist, muss man sich drehen.

Das letzte Projekt entsprang auch der Medizinrobotik. Sie entwickelten einen Roboter, der Chirurgen konzentrationsraubende Routinearbeiten abnimmt, wie z.B. nähen. So wird die Ressource Chirurg geschont und er kann sich auf die komplizierten Teile der Operation konzentrieren. Bis dieser Roboter entwickelt wurde, verging eine gewisse Zeit. Die Entwickler wie auch die Maschine selbst lernten durch Wiederholen dazu und wurde dadurch stetig besser. Und so erfuhr Goldberg die vierte Lektion: Wenn du etwas gut machen willst, gibt es keinen Ersatz für üben üben üben.

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