Samstag, 11. Juli 2020

TEDx Talk: Kann ein Computer Gedichte schreiben?


Oscar Schwartz spricht in seinem TED Talk über die Frage, ob Computer in der Lage sind, Gedichte zu schreiben, und ob diese dann überhaupt noch von Gedichten unterschieden werden können, die von Menschen geschrieben wurden. In insgesamt drei Tests, in denen Schwartz dem Publikum zwei Gedichte vorlegt, von denen jeweils das eine von einem Menschen und das jeweils andere von einem Computer verfasst wurde, zeigt er, wie schmal der Grat zwischen menschlicher Dichtkunst und künstlicher Intelligenz ist.

Im ersten Durchgang konnte das Publikum noch eindeutig unterscheiden, welches Gedicht von einem Menschen und welches von einem Algorithmus verfasst wurde. In Durchgang zwei war die Entscheidung schon deutlich schwieriger, was sich auch im Ergebnis der Abstimmung niederschlug: Bei der Frage, welches der beiden Gedichte von einem Menschen verfasst wurde, meldeten sich bei beiden etwa die Hälfte der Zuschauer. Im letzten Durchgang stimmte eindeutig die Mehrheit dafür, dass Gedicht zwei von einem Menschen stammt, obwohl es von einem Computer verfasst wurde.

Schwartz erklärt, wie das Ganze funktioniert. Wenn man Algorithmen mit bestimmten Gedichten eines Autors füttert, so untersuchen sie deren Sprachgebrauch, erlernen Muster und ahmen diese Struktur mit anderen Wörtern, wie zum Beispiel Wörter aus einem Facebook-Feed, nach.

Was zeigt uns das?

Ein Computer ist etwa wie ein Spiegel, der menschliche Gedanken zurückwirft, die wir ihm zeigen. Zudem verbinden wir Gedichte immer gleich mit Menschsein, und bei der Frage, ob Computer in der Lage sind, Gedichte zu verfassen, schwingt automatisch die nächste Frage mit, nämlich was es heißt, Mensch zu sein, und wo die Grenzen liegen. Es geht hier letztendlich nicht ausschließlich um die Frage „Können wir künstliche Intelligenz oder einen intelligenten Computer herstellen?“, vielmehr geht es um die Frage „Können wir einen menschenähnlichen Computer herstellen?“.

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