Montag, 1. November 2021

Podiumsgespräch mit dem Internetaktivisten Daniel Domscheit-Berg

Das Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Stuttgart (Gymnasium), die Dieter von Holtzbrinck Stiftung und das Evang. Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart laden ein zum Podiumsgespräch mit dem Internetaktivisten und IT-Sicherheitsexperten Daniel Domscheit-Berg. Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es hier...

Thema: Transparenz und Privatsphäre in einer digitalisierten Welt
Termin: Do 11.11.21, 19:30-21:00 Uhr
Ort: Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstr. 33, 70174 Stuttgart
Kontakt: info@hospitalhof.de, Tel. 0711 / 2068-150

Samstag, 16. Oktober 2021

Medienkunde als Schulfach?

„Manchmal hatten wir das Gefühl, wir waren die Ersten“ (Wagner 2015).

Mit dieser Aussage möchte Wagner verdeutlichen, dass die Medienbildung zwar in vielen Lehrplänen festgeschrieben, aber die Umsetzung an den Schulen noch sehr mangelhaft ist. Tatsache ist, dass das Thema „Medien“ sich immer stärker und schneller in der Gesellschaft verbreitet und mittlerweile ein zentraler Baustein in unserem Leben geworden ist.
 
Um sich dessen bewusst zu werden, muss man sich nur in einen Zug setzten. Die meisten Menschen vertreiben sich ihre Zeit am Smartphone. Mit dem Smartphone können sie Musik hören, Filme schauen, mit anderen telefonieren, Nachrichten lesen oder sich in sozialen Medien wie Facebook oder Twitter aufhalten.
 
Wie sieht es mit Medien an der Schule aus? Wer sich an seine Schulzeit zurückerinnert oder eigene Kinder hat, dem wird schnell klar, Medien waren kaum bis gar nicht Teil des Unterrichts. Die Forderung nach Medienbildung an Schulen hat seit der Jahrtausendwende aber deutlich zugenommen. Schließlich hat Schule die Aufgabe, Lernende zu selbstbestimmtem und verantwortlichem Handeln und gesellschaftlicher Teilhabe zu befähigen (vgl. Schaumburg/Prasse 2019, S. 12). Aufgrund dessen, dass Medien immer mehr Platz in unserem Alltag einnehmen, muss die Schule Medien in ihren Unterricht miteinbeziehen.
 
Im folgenden Beitrag wird zunächst aufgezeigt, warum Bildung ohne Medien heutzutage nicht mehr denkbar ist. Ausgehend davon wird dargestellt, wie Medienbildung aktuell an Schulen stattfindet. Abschließend wird die Frage gestellt, ob es den sinnvoll ist, für die Medienbildung ein eigenes Fach, Medienkunde, einzuführen.

Donnerstag, 14. Oktober 2021

Verschwörungstheorien in sozialen Medien am Beispiel der Corona-Krise

Das Corona-Virus – willentlich von Bill Gates produziert und in die Welt gesetzt? Ein bereits lange im voraus inszenierter Plan, um die Bevölkerung auszurotten und die Weltherrschaft an sich zu reißen? Oder gibt es das Virus doch überhaupt gar nicht?

Die Corona-Pandemie hat nicht nur zu massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens geführt, sondern auch zu einer Präsenz von Verschwörungstheorien. Insbesondere in den sozialen Medien bildete sich eine Corona-Gegenöffentlichkeit heraus, in der Verschwörungstheorien eine zentrale Rolle spielen (vgl. Anton; Schink 2021, S. 202).

Seit ihrem Beginn stehen die Corona-Krise und insbesondere das Vorgehen der Regierungen im Bezug auf die Pandemie im Fokus kontroverser Debatten. In den letzten eineinhalb Jahren tauchten vermehrt solche Verschwörungstheorien in den sozialen Medien auf, die grundsätzliches Misstrauen in den Staat, und die Regierung ausdrücken. Die Kritik an den Corona-Maßnahmen ist dabei oft durchdrungen von bestimmten politischen Weltanschauungen und Ideologien (vgl. Anton; Schink 2021, S. 202):

“Darum geht es bei Corona! Euer Ego soll in eine Cloud hochgeladen werden, die Leitung in euren Körper wird gelegt durch eine Impfung und die darin enthaltene Nanotechnologie stellt die Verbindung her zur Cloud! Ihr sollt ungefragt unsterblich werden, damit ihr in dieser materiellen Welt verfangen bleibt und niemals euren Seelenfrieden bekommen könnt, niemals zu Gott kommen könnt! Das ist Satans Plan!“ (Attila Hildmann auf Telegram 2020)

„Die Mehrheit lässt sich lieber vom Staat vorgeben wie viel Abstand sie zu halten hat, was sie in ihrer Fresse trägt, lässt sich wie Hamster einsperren, brüstet sich damit, wie sehr sie sich an Regeln hält (DDR & STASI) […] und vertraut dabei auf Impffirmen die Gates als Großinvestor haben! Sie verdrängen dabei aber gern, dass er in Afrika Sterilisationsformeln in Tetanus-Impfungen beimischte und tausende Frauen seitdem keine Kinder mehr bekommen können – oder dass er in Indien Mädchen impfen ließ, ohne ihre Eltern zu fragen. […] Gates finanziert die WHO, das RKI (verwickelt in Nazi-Verbrechen), den SPIEGEL, die ZEIT, Forscher aus WUHAN und Impfstoff-Firmen […] “. (Attila Hildmann auf Instagram 2020)

Diese und weitere Verschwörungsideologien werden als Posts auf den Social-Media-Plattformen Facebook, YouTube, Instagram, Twitter usw. hochgeladen, geteilt und weiterverbreitet.

Ein Forscherteam des Massachusetts Insitute of Technology fand in der bisher größten Langzeitstudie aus dem Jahr 2018 heraus, dass sich Falschnachrichten und Verschwörungsideologien in den sozialen Medien sechsmal schneller verbreiten als wahre Informationen und Tatsachen. Hierbei untersuchten sie 126.000 Erzählungen, welche zwischen den Jahren 2006 und 2017 auf der Internetplattform Twitter geteilt wurden (vgl. Schwarz 2020).

Im Hinblick auf Präsenz und Verbreitung von Verschwörungstheorien über die Corona-Pandemie in den sozialen Medien soll in einem ersten Teil der Rolle der sozialen Medien und ihrer Verbreitungslogik von Verschwörungstheorien mithilfe von Bezügen zur Corona-Krise nachgegangen werden, um in einem zweiten Teil danach zu fragen, inwieweit die Plattformen etwas dagegen machen (können).

Montag, 4. Oktober 2021

Digitalkunde als Schulfach

Aussagen wie „Kinder und Jugendliche sollen Kenntnisse und Einsichten, Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben, die ihnen ein sachgerechtes und selbstbewusstes, kreatives und sozial verantwortliches Handeln in einer von Medien stark beeinflussten Welt ermöglichen“ (Ammann 2009, S. 1) oder „Die Aufgabe, Heranwachsende zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen und sie auf eine selbstbestimmte Teilhabe in der Gesellschaft vorzubereiten, umfasst mehr denn je die schulische Vermittlung von Medienkompetenz“ (Eickelmann 2017) stehen im Kontrast zur mangelnden technischen Ausstattung und Mediennutzung an den meisten Schulen Deutschlands.

Schlagzeilen wie „Digitalisierung in Deutschland: Schulen fehlt Technik“ (WIWO), „Noch lange keine digitale Revolution“ (FAZ) oder „Digitalisierung an Schulen: Die Mängel sind weiter groß“ (WDR) zeigen doch deutlich, dass diese so wichtige Vermittlung von Medienkompetenzen in unserer digitalen Welt in der Institution Schule viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Braucht es nicht ein Schulfach, um Medienkompetenzen zu vermitteln? Wie würde ein solches Schulfach aussehen und welche Voraussetzungen müssten hierfür erfüllt sein?

Freitag, 10. September 2021

Dokumentarfilm zur Wikipedia

In der 3sat-Mediathek kann man noch bis 08.03.2022 einen sehr interessanten Dokumentarfilm zum Wikipedia-Projekt anschauen, der den hübschen Titel "Wikipedia - Die Schwarmoffensive" trägt und unsere Seminare aus dem vergangenen Semester anlässlich des 20. Geburtstages der Online-Enzyklopädie hervorragend abrundet. Auf der entsprechenden Website, auf der sich auch ein Interview mit der Regisseurin Maria Teresa Curzio befindet, wird der Film folgendermaßen beschrieben:

"Der Film greift zentrale Fragen rund um das Phänomen Wikipedia durch Begegnungen mit Protagonist*innen auf, die sich aus unterschiedlichen Motiven im Wikipedia-Kosmos engagieren oder ihm kritisch gegenüberstehen. (...) Die Regisseurin Maria Teresa Curzio erklärt in ihrem Dokumentarfilm durch Gespräche mit Autor*innen und Wikipedia-Aktivist*innen wie Elke Koepping, Georg Hilt, Martin Rulsch und Peter Wuttke die Möglichkeiten und Grenzen von Wikipedia-Autor*innen und geht beispielhaft auf "Editierkriege" ein. Außerdem beleuchtet sie mit dem Philosophen Thomas Metzinger und dem Wikipedia-Insider Pavel Richter auch kritisch, wie relevant die in Wikipedia eingestellten Inhalte in Bezug auf gesellschaftliche und menschliche Themen tatsächlich sind."

Letztgenannter hat im vergangenen Jahr ein sehr lesenswertes Buch mit dem (ebenfalls hübschen) Titel "Die Wikipedia-Story - Biografie eines Weltwunders" veröffentlicht:


Mittwoch, 11. August 2021

Soziale Medien im Wahlkampf

Unser Alltag ist geprägt von Sozialen Netzwerken. Wir benutzen sie täglich, ob als Zeitvertreib, zur Kommunikation oder für Informationen und Nachrichten. Wer sich für Politik interessiert und auf diversen Sozialen Netzwerken unterwegs ist, dem wird aufgefallen sein, dass Parteien und Kandidat*innen diese immer häufiger nutzen. Nicht nur bei großen Wahlen, auch auf kommunaler Ebene werden sie immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt für das wahlpolitische Geschehen.

Durch die Corona-Pandemie wird dieses Verhalten verstärkt, denn die klassischen Wahlkampfstände und -veranstaltungen sind nur in kleinerem Rahmen möglich. Auch „Fachleute sind sich einig, dass der Wahlkampf in den sozialen Medien gerade auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie im Wahljahr 2021 mit sechs Landtagswahlen und der Bundestagswahl Ende September 2021 ein noch bedeutenderer Erfolgsfaktor sein wird“ (Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 2021). Gerade deshalb ist das Thema des digitalen Wahlkampfs aktuell so spannend.

Mittwoch, 16. Juni 2021

Wikipedia: Edit-Wars

In diesem Beitrag stellt Samuel Schaumann folgenden Aufsatz vor:

Raschka, Achim / Franke, Dirk (2016): Edit-Wars in Wikipedia; in: Zeitschrift für Ideengeschichte, 2/2016, S. 17-24, online unter: https://www.z-i-g.de/pdf/ZIG_2_2016_wille_raschka_17.pdf.

Der Aufsatz thematisiert die sogenannten „Edit-Wars“ in der Wikipedia und erklärt diese im Hinblick auf die grundlegenden Prinzipien der freien Enzyklopädie. Dabei erläutern die Autoren einige exemplarische Auseinandersetzungen und zeigen die Notwendigkeit solcher Konflikte als systemimmanent auf.

Zunächst wird die Wikipedia als unkonventionelle Internet-Enzyklopädie beschrieben, welche durch zentrale charakteristische Aspekte von herkömmlichen Lexika und deren Prinzipien abweicht. Genannt werden das Prinzip der Inhalte unter freier Lizenz und die offene Redaktion der Artikel, wodurch allen ermöglicht werden soll, zum Wissensbestand der Wikipedia beizutragen.

Als etabliertes digitales Nachschlagewerk sei die Wikipedia stetig gewachsen und habe sich zu einer äußerst gefragten Recherchequelle entwickelt, welche durch zahlreiche Autoren stetig erweitert werde. Die kollaborative Arbeitsweise ist gekennzeichnet durch viele Autoren, die Artikel schreiben, Fehler korrigieren, Inhalte ergänzen, löschen und diskutieren. Dies wird mit einem Verweis auf das erfolgreiche Bewähren in der Praxis als funktionierendes Prinzip bewertet.

Notwendige Regelungen, die eine gewisse redaktionelle Ordnung gewährleisten, wurden in einem umfangreichen Richtlinienwerk für Autoren festgeschrieben und durch informelle Regeln, Konventionen und etablierte Verhaltensweisen ergänzt. Die „Edit-Wars“ als Auseinandersetzungen um vorhandene Artikel werden unter folgend aufgeführten Umständen entfacht:

„Was geschieht zum Beispiel, wenn sich die Autoren hinsichtlich bestimmter Aussagen nicht einig sind und auch keine Einigung herbeiführen können? Was passiert, wenn lange Diskussionen zu brisanten oder auch trivialen Themen nicht auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen sind? Und was passiert, wenn sich Beiträger der Diskussion entziehen, die Suche nach einem Konsens verweigern und einfach «ihr Ding machen»?“ (S. 18)

Dienstag, 15. Juni 2021

Wikipedia und aktuelle Ereignisse

In diesem Beitrag stellt Louis Hakim Karl folgenden Aufsatz vor:

Roessing, Thomas (2014): Enzyklopädie-Amateure als Amateur-Journalisten: Wikipedia als Gateway für aktuelle Ereignisse; in: SCM Studies in Communication and Media, 3. Jg., Heft 2/2014, S. 205-227, online unter: https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/2192-4007-2014-2-205/enzyklopaedie-amateure-als-amateur-journalisten-wikipedia-als-gateway-fuer-aktuelle-ereignisse-jahrgang-3-2014-heft-2.

Zunächst konstatiert Roessing, dass journalistische Arbeit durch die Digitalisierung zunehmend von fachfremden Personen ausgeführt wird. Ursprünglich hatte auch die Wikipedia ein anderes Ziel als das Verbreiten von Neuigkeiten, da sie als Online-Enzyklopädie ein digitales Pendant zu Universalenzyklopädien wie dem Brockhaus darstellen sollte.

Da die Verbreitung von Nachrichten eigentlich dem Projekt „Wikinews“ der Wikimedia-Foundation unterstellt sein sollte, sehen immer mehr Mitglieder der Wikipedia-Community den Umgang mit aktuellen Ereignissen kritisch. Der Verlauf der Konfliktlinien, die verschiedenen Argumente und die Folgen für die bestehenden Artikel sind Gegenstand der vorliegenden Studie, die auf Wikipedia-Forschung und der Gatekeeper-Theorie basiert (S. 208).

Studie zur Nutzung von Wikipedia

In diesem Beitrag stellt Lea Lohrer folgenden Aufsatz vor:

Lemmerich, Florian / Sáez-Trumper, Diego / West, Robert / Zia, Leila (2019): Why the World reads Wikipedia: Beyond English Speakers; Proceedings of the Twefth ACM International Conference on Web Search and Data Mining. https://dl.acm.org/doi/pdf/10.1145/3289600.3291021.

Die Autor*innen beschäftigen sich mit der Frage, warum weltweit jeden Tag Millionen von Menschen die verschiedenen Sprachversionen von Wikipedia lesen. Die Studie umfasst eine groß angelegte Umfrage unter Wikipedia-Lesern in 14 verschiedenen Sprachversionen mit einer Analyse der Benutzeraktivität.

Montag, 14. Juni 2021

Löschdiskussionen auf Wikipedia

In diesem Beitrag stellt Kathrin Blanke folgenden Aufsatz vor:

Hanauska, Monika (2018): Aushandlungsprozesse in vernetzten Systemen - die Löschdiskussionen auf Wikipedia; in: Industrie 4.0 / Made in China 2025 - Gesellschaftswissenschaftliche Perspektiven auf Digitalisierung in Deutschland und China, KIT Scientific Publishing, S. 149-163, online unter: https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000083481 

Dr. Monika Hanauska behandelt die Löschdiskussionen in der Online-Enzyklopädie Wikipedia. In ihrem Einstieg gibt sie einen Einblick in die nicht immer konstruktiv geführten Löschdiskussionen. Des Weiteren rückt sie destruktive Debatten in den Vordergrund, welche auf die Beziehung der Diskussionsteilnehmer zurückzuführen sind, wodurch die Selbstorganisation der Wikipedia negativ beeinträchtigt werden könnte (S. 149).

Wikipedia und Unterrepräsentation

In diesem Beitrag stellt Lea Bauer folgenden Aufsatz vor:

Adams, Julia / Brückner, Hannah / Naslund, Cambria (2019): Who Counts as a Notable Sociologist on Wikipedia? Gender, Race, and the “Professor Text”; in: Socius: Sociological Research for a Dynamic World, Volume 5, doi: 10.1177/2378023118823946.

Adams, Brückner und Naslund zeigen in ihrem Artikel über die Repräsentation von Frauen und Männern auf Wikipedia geschlechterspezifische und herkunftsspezifische Unterschiede auf. Sie stellen Vergleiche zwischen den verschiedenen Gruppen auf und erläutern Gründe für die Ungleichheit.

Samstag, 12. Juni 2021

Analyse der Machtstrukturen in Wikipedia

In diesem Beitrag stellt Luca Rodio folgenden Aufsatz vor:

Thiele, Franziska / Sichler, Almut (2018): Egalitär oder Elitär? – Diskursive und institutionelle Machtstrukturen in Wikipedia; in: Christiane Eilders / Olaf Jandura / Halina Bause / Dennis Frieß (Hrsg.): Vernetzung. Stabilität und Wandel gesellschaftlicher Kommunikation, Köln: Herbert von Halem Verlag, online bei ResearchGate.

Der Artikel wird durch eine prägnante Hinführung an die Untersuchung mit einigen relevanten Aspekten eingeleitet. So schreiben die Autorinnen beispielsweise, dass die Wikipedia-Community im Kern aus nur etwa 300-500 Wikipedianern bestehe und diese auch die verschworene Wikipedia-Gemeinschaft darstellen, die oligarchisch über die kollektiv erstellte Enzyklopädie wacht (vgl. Thiele/Sichler 2018, S. 2). Bereits hier kann der Leser erkennen, dass einige Wikipedianer eine enorme Macht besitzen.

Des Weiteren habe, so die Verfasserinnen, die Enzyklopädie in den letzten zehn Jahren als Forschungsgegenstand massiv an Bedeutung gewonnen, seit 2002 sei außerdem ein deutlicher Anstieg der Wikipedia-Zitationen in wissenschaftlichen Publikationen zu verzeichnen (vgl. ebd.). Zusätzlich führen die beiden Autorinnen in ihrer Einleitung an, dass Wikipedia eine enzyklopädische Monopolstellung zuzuschreiben sei, zudem besitze sie aufgrund stetig steigender Nutzungshäufigkeit eine große Reichweite und damit das Potenzial zu einer enormen Wissensmacht (vgl. ebd.).

Um dies zu erkennen, muss man nicht stark in das Geschehen involviert sein. Was aber vielfach eine Leerstelle bleibt, sind die Motivation, das Partizipationsverhalten und die Struktur der Autorenschaft, da in Wikipedia die Möglichkeit besteht, anonym am kompletten Konstrukt mitwirken zu können (vgl. ebd.). Was für die Forschung nicht unerheblich ist, ist die Tatsache, dass sich die Kontexte der Wissensproduktion sowohl auf institutioneller als auch auf diskursiver Ebene dadurch nachvollziehen lassen, da alle Einträge, Änderungen, Diskussionen und Versionsgeschichten zu jeder Seite gespeichert werden (vgl. ebd.).

Wikipedia Stand 2017

In diesem Beitrag stellt Julia Lochmann folgenden Aufsatz vor:

Cyron, Marcus (2017): Wikipedia. Macht. Archäologie; in: Archäologische Informationen 40, S. 95-100, online unter: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/arch-inf/article/view/42467/36202.

Wikipedia kann man positiv, negativ oder neutral gegenüberstehen. Aber egal wie man zu ihr steht, man kommt nicht umhin, bei einer Recherche auf sie zu stoßen. Wikipedia wurde 2001 gegründet und fiel direkt auf fruchtbaren Boden, um sich rasant zu verbreiten und zu vergrößern. Dieses Phänomen würde heutzutage wahrscheinlich gar nicht mehr machbar sein. Mit diesem rasanten Aufstieg von Wikipedia rückten die anderen Enzyklopädien in den Hintergrund. So wurde Wikipedia zum erfolgreichsten Enzyklopädie-Projekt überhaupt. Die deutsche Wikipedia bildet die zweitgrößte Sprachversion und hat 2016 die „magische Marke“ erreicht mit 2 Millionen Einträgen (Cyron, 2017, S. 95-96).

Freitag, 11. Juni 2021

Wikipedia Stand 2007

In diesem Beitrag stellt Johannes Schleicher folgenden Text vor:

Schindler, Mathias (2007): Wikipedia – wisdom of the world, Köpad Verlag, online unter: https://core.ac.uk/display/11882074?recSetID= 

In seinem Aufsatz beschreibt Mathias Schindler, wie es Wikipedia geschafft hat, nicht nur den Buchmarkt nachhaltig zu revolutionieren, sondern auch "das klassische Konzept von Autorität, Urheberschaft, das Verhältnis zwischen Autoren und Lesern und nicht zuletzt bestimmte kommerzielle Geschäftsmodelle" zur Debatte zu stellen. Zuerst schildert der Autor die Entwicklung, die Wikipedia genommen hat, und verweist dabei auf wichtige Etappen: Die Entwicklung und das Scheitern des Vorgängers Nupedia und der kometenhafte Aufstieg von Wikipedia.

Donnerstag, 10. Juni 2021

bpb-Dossier Wikipedia: Geschichte des Projekts

In diesem Beitrag stellt Justin Bauer folgenden Text vor:

Kleinz, Thorsten (2012): Der schnelle Weg zum Weltwissen. Die Geschichte der Wikipedia; in: Dossier "Wikipedia" auf der bpb-Website: https://www.bpb.de/gesellschaft/digitales/wikipedia/145807/der-schnelle-weg-zum-weltwissen?p=0.

In seinem Aufsatz geht der Autor vor allem auf die Entwicklungsgeschichte und die Beweggründe des Wikipedia-Projekts ein. Die kleine Community, die dieses Hobbyprojekt „Online-Enzyklopädie“ in die Wege geleitet hatte, war sich 2001 wohl nicht ganz im Klaren, welchen neuen Problemen sie sich im Laufe des Wachstums stellen muss.

Mittwoch, 9. Juni 2021

Weiße Flecken in der Wikipedia

In diesem Beitrag stellt Maximo Winter folgenden Text vor:

Graham, Mark (2012): Die Welt in der Wikipedia als Politik der Exklusion: Palimpseste des Ortes und selektive Darstellung; in: Dossier "Wikipedia" auf der bpb-Website: https://www.bpb.de/gesellschaft/digitales/wikipedia/145816/die-welt-in-der-wikipedia-als-politik-der-exklusion.

In seinem Aufsatz geht Graham vor allem auf die Unterschiede von geokodierten (geologisch zugeordneten) Artikeln und deren Ersteller ein. Er zeigt bestehende Unterschiede auf und beschreibt deren Auswirkungen.

„Wikipedia wird oft als ein Beispiel für zwei Dinge genannt: Anarchie und Demokratie.“ (Graham 2012)

Mit diesem Satz eröffnet Graham seinen Aufsatz und fügt dem auch gleich ein Problem hinzu. Ähnlich wie bei Demokratien mit stark ausgeprägten direktdemokratischen Elementen werden diese nicht von allen Menschen gleich genutzt. Bei Wikipedia besteht die aktivste Autorengruppe hauptsächlich aus „jüngeren männlichen Autoren aus westlichen Ländern“ (Graham 2012).

Dienstag, 8. Juni 2021

Wikipedia in der universitären Lehre

In diesem Beitrag stellt Nils Krauter folgenden Aufsatz vor:

Bürgin, Martin; Eichenberger, Linda; Zumstein, Marius (2020): Alternative Leistungsnachweise im Digital Flipped Classroom: Wikipedia als Plattform und Werkzeug universitärer Lehre; in: Zeitschrift für Religionskunde / Revue de didactique des sciences des religions, 8/2020, S. 186-201, online unter: https://doi.org/10.5167/uzh-193075.

In diesem Artikel schildern die Autoren den Verlauf eines von ihnen veranstalteten Seminars zum Thema Mikrogeschichte. Interessant an diesem Seminar ist der Verzicht auf traditionelle Leistungsnachweise. Die Leistung wird über das Verfassen eines Wikipedia-Eintrags erbracht, mit anschließender Reflexion in Form eines Essays.

„Anstatt Vor- und Nachteile der Online-Enzyklopädie lediglich theoretisch zu reflektieren, sollte sie praktisch erfahrbar und didaktisch nutzbar gemacht werden […]“ (Vgl. Bürgin et al, S.185).

Montag, 7. Juni 2021

Geschichte der Wikipedia und Parallelen zu Linux

Im diesem Beitrag stellt Amineh Malek Merkoomyans folgenden Aufsatz vor:

Hillgärtner, Harald (2013): Citizendium vs. Wikipedia – Handeln mit verteilten/vertauschten Rollen?; in: Maik Bierwirth, Oliver Leistert, Renate Wieser (Hg.): Ungeplante Strukturen. Tausch und Zirkulation, Fink (Schriftenreihe des Graduiertenkollegs "Automatismen" 2), S. 59-75, online unter: https://mediarep.org/bitstream/handle/doc/4650/Ungeplante_Strukturen_59-75_Hillgaertner_Citizendium_vs_Wikipedia_.pdf?sequence=6&isAllowed=y.

Der Aufsatz von Hillgärtner beschäftigt sich insbesondere mit der Geschichte von Wikipedia. Hierbei wird die Entwicklung von Unix und Linux als Vorgeschichte von Wikipedia skizziert. Anschließend geht Hillgärtner der Frage nach, wie Wikipedia sich hinsichtlich digitaler Konkurrenz beispielsweise gegenüber Citizendium behaupten kann.

Die verborgene Ordnung der Wikipedia

In diesem Beitrag stellt Leon Glückert folgenden Aufsatz vor:

Viégas F.B., Wattenberg M., McKeon M.M. (2007): The Hidden Order of Wikipedia; in: Schuler D. (eds): Online Communities and Social Computing. OCSC 2007. Lecture Notes in Computer Science, vol 4564, Springer, https://doi.org/10.1007/978-3-540-73257-0_49 

Das World Wide Web hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark verändert. Aus einem ursprünglichen Rezeptionsmedium wurde immer mehr ein Kommunikationsmedium, welches auch häufig als „Web 2.0“ bezeichnet wird. Dieses Web 2.0 ist insofern besonders, da jeder zu einem Autor werden kann. Darüber hinaus bedarf es auch immer weniger Lektoren, da die Menschen ungefiltert und ohne Ordnung ihre Meinung auf diversen Blogs, Foren oder anderen Social Media-Kanälen „posten“ können.

Ein Aushängeschild dieses Web 2.0 bildet vor allem die Online-Enzyklopädie Wikipedia (vgl. Viégas et al. 2007), die sich seit der Gründung im Jahr 2001 binnen kürzester Zeit zu einer der beliebtesten Webseiten im Internet geworden ist. Ein schneller Wissensüberblick über bestimmte Thematiken oder die interessierte Eigenrecherche läuft am Anfang nahezu immer über die Online-Enzyklopädie. Hierbei stellt sich jedoch die Frage: Wie können so viele nützliche Inhalte von einer „Armee [...] freiwilliger Redakteure“ erstellt werden, ohne dass dies in einem völligen Chaos endet? Denn nach wie vor gilt die Grundidee, dass jeder mitmachen kann.

Aufgrund dieses Grundprinzips ist es umso spannender zu verstehen, wie es die Plattform schafft, nicht in einer Online-Anarchie zu enden, sondern mittels zahlreicher Richtlinien und Prozesse ein ausgeklügeltes und stabiles System des Wissensaustauschs zu schaffen (vgl. Viégas et al. 2007). Diese und zahlreiche andere Fragen werden im nachfolgenden Paper am Beispiel der „Featured Article“ von Wikipedia genauer veranschaulicht.

Sonntag, 6. Juni 2021

Studien zur Qualität der Wikipedia

In diesem Beitrag stellt Helin Tufan folgenden Aufsatz vor:

Hammwöhner, Rainer (2007): Qualitätsaspekte der Wikipedia; in: kommunikation@gesellschaft 8/2007, online unter: https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/12764/B3_2007_Hammwoehner.pdf.

Eine kritische Diskussion über ihre Verlässlichkeit begleitet die Entwicklung der Wikipedia von Beginn an. Schon beim Erscheinen des Aufsatzes im Jahr 2007 lagen einige Publikationen vor, die sich mit der Qualität dieser damals neuen Enzyklopädie befassten. In seinem Beitrag gibt Rainer Hammwöhner eine kurze Einführung in die Prinzipien der Wikipedia sowie einen Überblick über schon publizierte Ergebnisse zur Qualität der Wikipedia.

Samstag, 5. Juni 2021

Wikipedia als Text- und Schreibform in der Schule

In diesem Beitrag stellt Simon Casacchia folgenden Aufsatz vor:

Storrer, Angelika (2012): Neue Text- und Schreibformen im Internet: Das Beispiel Wikipedia; in: Helmut Feilke (Hrsg.): Textkompetenzen in der Sekundarstufe II. Stuttgart, S. 277-304, Vorabversion online unter: http://studiger.fb15.tu-dortmund.de/images/Storrer-textkompetenzen-preprint.pdf.

Angelika Storrer macht in ihrem Aufsatz auf verschiedene essenzielle Eigenschaften der Website Wikipedia aufmerksam und bezieht diese auf einen schulischen Zusammenhang. Im folgenden wird auf die Kernpunkte dieses Aufsatzes eingegangen, die Eigenschaften und Funktionen der Wikipedia werden dabei erläutert.

Im Fokus des Werkes stehen zwei Thematiken: Zum ersten das Konzept des Hypertextes und zum zweiten das des interaktionsorientierten Schreibens. Beide Konzepte werden dabei am Beispiel Wikipedia veranschaulicht (vgl. S. 1). Angelika Storrer verfolgt mit ihrem Werk das Ziel,

„Hypertexte und interaktionsorientiertes Schreiben in die Diskussion über Sprach- und Textkompetenzen im Deutschunterricht der Sekundarstufe II zu integrieren, denn hypertextuelle Darstellungsformen und internetbasierte Kommunikationsformen haben im Alltag heutiger Jugendlicher einen hohen Stellenwert“ (S. 1).

Sonntag, 30. Mai 2021

Wikipedia - Prozesse und Strukturen

In diesem Beitrag stellt Jana Eisenhardt folgenden Text vor:

Stegbauer, Christian (2012): Die Macht der Wenigen; in: Dossier Wikipedia auf der Website der bpb: https://www.bpb.de/gesellschaft/digitales/wikipedia/145809/die-macht-der-wenigen?p=all.

Fast jede/r nutzt Wikipedia, um sich schnelles Wissen anzueignen. Aber haben Sie schon einmal einen eigenen Beitrag auf Wikipedia erstellt oder etwas zu einem Artikel beigetragen? Diese Frage verneint die Mehrheit der Menschheit, da die Mühe zur Erstellung eines solchen Beitrages meist zu groß ist.

Die eigentliche Grundidee hinter der Plattform Wikipedia ist die folgende: „Jeder kann mitmachen“ (Stegbauer 2012). Die Inhalte werden mithilfe von „Crowdsourcing“ erstellt, bevor die Beiträge durch die Befreiung des Urheberrechts für jeden zugänglich gemacht werden.

Samstag, 29. Mai 2021

Wikis im Schulunterricht

In diesem Beitrag stellt Youssef El Kassem folgenden Aufsatz vor:

van Dijk, Ziko (2019): Wikis im Unterricht reflektieren und bearbeiten; in: Beißwenger, Michael / Knopp, Matthias (Hrsg.): Soziale Medien in Schulen und Hochschulen: Linguistische, sprach- und mediendidaktische Perspektive, Peter Lang, S. 320-356.

Van Dijk skizziert in seiner Publikation die reflektierte Anwendung von Wikis im Unterricht. Hier werden Wikis auf drei verschiedene Weisen im Unterricht verwendet:

  • Primäre Rezeption: Wikis dienen dem Abruf von Schulinhalten, Schulthemen oder Informationen.
  • Meta-Rezeption: Die Funktionsweise von Wikis wird thematisiert.
  • Online-Plattform: Ziel ist die Veröffentlichung von kollaborativen Inhalten zu bestimmten Schulthemen (vgl. S. 321).

Lehrkräfte benützen Wikis als Lehrmittel oder binden sie in eine Lernumgebung ein. Die Online-Medien (hier Wikis) haben im Vergleich zu herkömmlichem Medien besondere Vorteile. Durch die Individualisierung der Lernprozesse wird die Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse ermöglicht. Des Weiteren fördern Wikis ein ressourcenbasiertes forschendes Lernen. Schüler*innen können kollaborativ lernen und Lerngemeinschaften bilden. Zudem können Arbeitsergebnisse präsentiert und veröffentlicht werden. All das hat einen förderlichen Einfluss auf die Motivation, das Arbeitsverhalten und die Lernergebnisse der Schüler*innen (vgl. S. 322-323).

Mittwoch, 26. Mai 2021

Wikipedia und Wissen in der Postmoderne

In diesem Beitrag stellt Patrik Lehmann folgenden Aufsatz vor:

Brandt, Dina (2009): Postmoderne Wissensorganisation oder: Wie subversiv ist Wikipedia?; in: LIBREAS. Library Ideas, Jg. 14 (2009), S. 4-18. DOI: https://doi.org/10.25969/mediarep/4070.

Der Aufsatz von Dina Brandt beschäftigt sich mit der Wissensorganisation in der postmodernen Gesellschaft und versucht dies anhand von Wikipedia näher zu erläutern. Wie spiegelt sich die Auffassung von Wissen in der postmodernen Gesellschaft in Wikipedia wider? Zunächst einmal muss geklärt werden, wie Wissen zu betrachten ist.

Montag, 24. Mai 2021

10 Regeln für die Mitarbeit an Wikipedia

In diesem Beitrag stellt Michael Wottschel folgenden Aufsatz vor:

Logan, Darren W.; Sandal, Massimo; Gardner, Paul P.; Manske, Magnus; Bateman, Alex (2010): Ten Simple Rules for Editing Wikipedia; in: PLoS Computational Biology 6, 9/2010, online unter: https://journals.plos.org/ploscompbiol/article?id=10.1371/journal.pcbi.1000941.

Wikipedia spielt eine immer größer werdende Rolle bei der Art und Weise, wie Menschen ihr Wissen aufnehmen. Auch wenn die Qualität von Wikipedia-Artikeln als recht hoch eingestuft wird, so ist es dennoch mit Sorge zu betrachten, dass Menschen sich bei Wikipedia über Themen informieren, welche relevant für die Gesundheit sind. Da sich dieser Umstand nicht vollständig vermeiden lässt, ist es gerade in solchen Aspekten von enormer Bedeutung, dass die Inhalte präzise und wissenschaftlich korrekt verfasst werden.

Der vorzustellende Artikel animiert daher Experten bzw. Wissenschaftler dazu, ihr Wissen in der Wikipedia zu teilen. Hierfür wird ihnen eine Anleitung für das Editieren geboten, welche zehn Regeln umfasst. An dieser Anleitung kann sich jedoch auch prinzipiell jeder orientieren, der an Wikipedia mitarbeiten möchte.

Sonntag, 23. Mai 2021

Wikipedia und Open Source-Produktion

In diesem Beitrag stellt Hannah Kraus folgenden Aufsatz vor:

Anthony, Denise; Smith, Sean W.; Williamson, Timothy (2009): Reputation and reliability in collective goods. The case of the online ecyclopedia Wikipedia; in: Rationality and Society 21, 3/2009, S. 283-306, online unter: https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/1043463109336804

Als eine der wichtigsten organisatorischen Innovationen im Zusammenhang mit dem Internet nennen die Autor:innen die Entstehung der „Open-Source-Produktion“ (auch „Open Content“ genannt). Definiert wird dieser Terminus u.a. mit den Schlagworten freie und offene Erstellung, Änderung und Verteilung von „goods“ - typischerweise Software - von Beiträgen und Inhalten einer großen Anzahl von geografisch verteilten unkoordinierten Akteuren (S. 284).

„Open-Source-Produktion“ ist nicht in Form eines privaten „Marktguts“ organisiert, was durch Verträge oder Hierarchie hergestellt wird, sondern als ein gemeinsames Pool-Ressourcensystem („common pool ressource system“) (S. 284). In diesem Kontext thematisieren die Autor:innen in ihrem Aufsatz den Fall von Wikipedia als Online-Enzyklopädie mit offenen Inhalten. Wikipedia ist laut den Autor:innen ein Beispiel für „Open-Source-Produktion“ (S. 285).

Samstag, 22. Mai 2021

Wikipedia in der Schule

In diesem Beitrag stellt Luca Blaszczyk folgenden Text vor:

Ballod, Matthias (2012): Wikipedia im Schulunterricht, Online-Dossier Wikipedia der bpb: https://www.bpb.de/gesellschaft/digitales/wikipedia/145826/wikipedia-im-schulunterricht?p=all.

Der Autor beschäftigt sich in seinem Aufsatz zum Thema Wikipedia im Unterricht damit, wie Bildungseinrichtungen damit umgehen können, dass Wikipedia längst eine zentrale Anlaufstelle für Schüler*innen geworden ist, wenn es darum geht, sich Informationen zu beschaffen.

Die einen „sehen in der Wikipedia die wahrgewordene Vision eines basisdemokratisch geschaffenen Wissensschatzes. Kritiker hingegen beklagen kulturpessimistisch den Verlust einer von Experten gestalteten und von professionellen Redakteuren geprüften Wissenskultur“. Wie soll nun auf diese Informationsgewohnheiten reagiert werden?

Wikipedia und historisches Wissen

In diesem Beitrag stellt Tanja Achtelik folgenden Aufsatz vor:

Engelmann, Jan (2012): Prinzipiell unabschließbar. Wikipedia und der veränderte Umgang mit (historischem) Wissen; in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 9, 2/2012, S. 286-292, online unter: https://zeithistorische-forschungen.de/2-2012/4465,
DOI: https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1592,

Die vielen Aufrufe und Nutzer von Wikipedia seien ein Zeichen dafür, so Engelmann, dass es einen hohen Bedarf „für einen freien Zugang zu strukturierten Informationen gibt“ (S. 286). Das Editieren verläuft anonym durch unterschiedliche Personen mit verschiedenen Interessen und Expertisen. Es wird von einer „Weisheit der Menge“ gesprochen, welche eine immer wiederkehrende kollektive Plausibilitätsprüfung in Gang setze – einen „Kampf um den Status der Wahrheit“ (S. 286).

Dieses Open-Content-System bringe jedoch nicht nur Expertise, sondern ermögliche es Akteuren auch, willkürlich Fehlinformationen oder zu ihren Gunsten Eigenwerbung einzubringen. Die beteiligten Akteure seien permanent „in Statuskämpfe und dynamische Konflikte um Deutungsmacht verstrickt“ (S. 287).

„So werde deutlich, dass in den Wissenskonstitutionsprozessen eines Wikipedia-Artikels diskursive Regime wirksam sind, mittels derer zum einen Aussagen auf ihre Plausibilität und Akzeptabilität hin überprüft, angenommen oder verworfen und zum anderen die äußernden Subjekte bestätigt, diszipliniert und gegebenenfalls ausgeschlossen werden “ (S. 287).

Wikipedia in der Lehre

In diesem Beitrag stellt Miriam Nonnenmacher folgenden Aufsatz vor:

Wannemacher, Klaus (2008): Wikipedia – Störfaktor oder Impulsgeberin für die Lehre?; in: Zauchner, Sabine / Baumgartner, Peter / Blaschitz, Edith / Weissenbäck, Andreas (Hrsg.): Offener Bildungsraum Hochschule. Freiheiten und Notwendigkeiten, Waxmann, S. 147-156.

In dem Artikel von Klaus Wannemacher wird die Bedeutung von Web-2.0-Anwendungen an Hochschulen aufgezeigt, besonders die interaktiven und kollaborativen Aspekte. Im ersten Abschnitt erläutert Wannemacher, warum die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia vielen Lehrenden ein Dorn im Auge ist. Im zweiten Abschnitt prüft er die Potenziale für eine Einbindung von Wikipedia an Hochschulen anhand der Schnittstellen zwischen Wikipedia-Kosmos und Wissenschaftsbetrieb. Und im dritten Abschnitt stellt Wannemacher „Wikiversity“ vor und beleuchtet das Schwesterprojekt.

Samstag, 17. April 2021

Angebot zu Medienkompetenz und politischer Bildung

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